Palme-Mord wirklich aufgeklärt?
Harald Haack – Angeblich hatte der Mörder Palmes seiner Geliebten den Mord gestanden, wie die Stockholmer Zeitung „Aftonbladet“ jetzt schreibt [1]. Hauptverdächtiger Christer Pettersson, des Mordes an Olof Palme ursprünglich verurteilt, wurde in zweiter Instanz wegen eines eigenwilligen Ermittlungsfehlers freigesprochen und erhielt einen hohen Entschädigungsbetrag. Zwei Jahre nach seinem Tod, am 29. September 2004, meldete sich die Frau mit seinem Geständnis bei den schwedischen Medien und legte die Briefe Petterssons vor.
In dem Fall des Mordes an Olof Palme wurden zweifellos viele Spuren verschleiert. Unter dem Titel „Schuss in den Ofen“ [2] schreibt Elke Wittich in der von deutschen Nazis verhassten antifaschistischen „Jungle World“, Ausgabe 46/2001, die Frau des 1986 ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten, Lisbeth Palme, sei „die einzige Person, die nach offiziellen Ermittlungsergebnissen am Tatort zugegen war und demzufolge den Mörder ihres Mannes sah“ und den „Sozialhilfeempfänger und bekennenden Alkoholiker“ Christer Pettersson zweifelsfrei als Täter erkannte, und ausgerechnet ihn. Sollte Palme einem „verbitterten Loser“ der schwedischen Gesellschaft zum Opfer gefallen sein? Das passte angeblich nicht ins Bild über das rechte Verschwörernetzwerk, das den Mord mutmaßlich eingefädelt hatte.
Die Liste der „Puppenspieler“ ist lang. Laut Elke Wittich ein „Who is Who der internationalen Bad Guys“, bei dem nur Osama bin Laden fehlte:
„die kroatische Ustascha in Gestalt ihrer prominenten Frontfigur Miro Baresic, südafrikanische Nazis, die internationale Waffenhändlermafia, die PKK und/oder der KGB, der sich mit der kurdischen Arbeiterpartei zusammengetan haben könnte, um dem CIA eins auszuwischen, ein baltischer Palme-Hasser, die später als Faschistenansammlung bekannt gewordene »Baseball-League« der schwedischen Rikspolitiet, Lyndon La Rouche und ein finnischer Geheimagent“.
Als am 28. Februar 1986 die tödlichen Schüsse fielen, nachdem das Ehepaar Palme die Spätvorstellung eines Kinos in der Stockholmer Innenstadt verließ, soll dort „ein ziemliches Gedränge“ von „Horden professionell aussehender Agenten“, die ihre Funkgeräte bedienten, geherrscht haben. So die Darstellung vieler Verschwörungstheoretiker, laut Elke Wittich. Doch die Kronzeugin Palme, wahrscheinlich noch beeindruckt vom unmittelbar zuvor gesehenen Kinofilm, sah nur, wie Christer Pettersson auf ihren Mann schoss. Alles andere Geschehen um sie herum verwischte sich mit aller Wahrscheinlichkeit aufgrund ihres Traumas in ihrem Gedächtnis. Es wäre auch unwahrscheinlich, wenn sie sich an jene Mörderbande erinnern könnte – es sei denn, sie zählt dazu. Und es ist wohl anzunehmen, dass Männer und Frauen mit Funkgeräten, Bodygurds und Staatsschutzbeamte - wenn denn tatsächlich Personen, die Funkgeräte bedienten, anwesend waren - zu dem von ihr gewohnten Umfeld zählten. Schließlich war ihr Mann Schwedens Ministerpräsident.
Wer ist der Mörder? Pettersson (Bildmitte) in der polizeilichen Gegenüberstellung. Eigenwilliger Ermittlungsfehler: Ermittler gaben der Witwe Palmes dabei einen Tipp.
In der Gerichtsverhandlung soll sie Christer Pettersson zweifellos als den Mörder ihres Mannes wiedererkannt haben. Daraufhin wurde er verurteilt, in zweiter Instanz aber freigesprochen.
Wieder freigelassen, verkündete er am 27. Oktober 2001 über seinen engen Freund Gert Fylking, der für die schwedische Zeitung „Expressen“ schrieb: „Ich ermordete Palme“. Das Konkurrenzblatt „Aftonbladet“ folgte der Darstellung, dass Pettersson zum ersten Mal offiziell den Mord zugegeben hatte und fügte hinzu, es seien damit gleich zwei frühere Geständnisse bestätigt worden, demnach Lars Tingstäm kurz vor seinem Tod erklärt hatte, Pettersson mit dem Mord beauftragt zu haben, und Sigge Cedergren, noch im Sterben mitgeteilt hatte, Pettersson die Mordwaffe, einen nicht registrierten Revolver, geliehen zu haben.
Doch dann kam heraus, Pettersson habe aus Geldmangel den Mord, den er vor der Polizei bislang immer bestritten hatte, mehrfach in der Öffentlichkeit gestanden und dann widerrufen. Dennoch versicherte der Journalist Fylking, im Bewusstsein, im schwedischen Presse-Boulevard einen Coup gelandet zu haben, es handele sich um „das erste wirklich ernst zu nehmende Geständnis des Verdächtigen“. Zusätzlich belastet wurde Pettersson von einem illegalen, 50-jährigen Taxifahrer, der jahrelang als Informant für die Polizei gearbeitet hatte und an jenem Abend mit „Speed“ zugedröhnt gewesen sein will. Pettersson will er aber dennoch vor dem Kino mehrfach gesehen haben. Als dann die Schüsse fielen, habe er sich instinktiv abgewendet, gab er nachträglich im Oktober 2001 zu Protokoll, weil er annahm, Pettersson habe auf ihn gezielt. Erst mehrere Stunden will verstanden haben, was er da miterlebt hatte.
Christer Pettersson: „Ich ermordete Palme“.
So meldeten sich etliche andere „Zeugen“, die zum Tatzeitpunkt ebenfalls vor dem Kino „Grand“ gewesen sein wollen, erst nach mehreren Jahren und nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen bei den Medien und erzählten von jenen geheimnisvollen Männern mit Funkgeräten, die sich dort angeblich tummelten. Wie viel schwedische Kronen sie für ihre spannenden, nach Hollywood-Verflimung schielenden Erzählungen erhielten, ist nicht bekannt.
Pettersson trat sogar in der in Schweden populären Fernsehsendung „Folkehemmet“ auf und bekannte sich zu dem Mord. Doch danach erklärte er, er habe das nur behauptet, weil der Sender ihm dafür Geld gezahlt habe und deswegen habe er „irgendwas“ erzählt. Sein „Mord-Geständnis“ wurde für ihn zum Geschäft: Circa 10.000 Euro habe er dann für ein öffentliches Geständnis verlangt, um es hinterher wieder zu widerrufen. Obwohl Petterssons Geständnisse daraufhin bald nicht mehr ernst genommen wurden und sein Bild als Mörder Palmes verblasste, blieb Lisbeth Palme unbeirrt dabei, Pettersson sei der Mörder ihres Mannes.
Und nun, nach seinem Tod, nachdem er sein schriftliches Geständnis, in Briefen an seine Geliebte festgehalten, nicht mehr widerrufen kann, gilt er mit einem Mal in Schweden, in dem Land vieler rechtsextremistisch motivierter Morde, wieder als Mörder Palmes. In den Briefen gab er als Motiv Steuerprobleme an, die ein enger Freund hatte und der sich deshalb an Palme hatte rächen wollen. Er habe ihm dabei geholfen.
Soll das die Wahrheit sein? Wer lässt sich wegen lumpiger Steuerprobleme von einem " "Freund" zum Mord am Ministerpräsidenten hinreissen?
Christer Pettersson?
Sorgt noch nach seinem Tod für Auflagen steigernde Schlagzeilen von Aftonbladet: Christer Pettersson
War er wirklich der Mörder Palmes? Waren Steuerprobleme und Rache die einzigen Motive für den Mord? Oder waren sie nur vorgeschoben, um ihn als Mörder anzuheuern? Was hatte seine Kopfverletzungen verursacht, mit denen er 13 Tagen vor seinem Tod im Karolinska Krankenhaus in Solna bei Stockholm eingeliefert wurde? Seine Verletzungen hatten zu schweren Hirnblutungen geführt und sollen die Todesursache sein. Wurde er, um Auftraggeber zu schützen, zum Schweigen gebracht?
Wie auch immer diese Fragen beantwortet werden, wenn jemals die Wahrheit offenbar wird, Geld wird weiterhin mit dem Palme-Mord verdient; besonders in Schweden.
© 2007 Copyright by Harald Haack - Alle Rechte vorbehalten. Die Übernahme und Nutzung des Artikels und der Fotos zu anderen Zwecken und auf anderen WebSeiten und in Print-Medien sowie Fernsehen und Hörfunk bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autoren.
[1] AFTONBLADET - Christer Petterssons brev till sin älskade
[2] JUNGLE WORLD - Schuss in den Ofen
Weitere Quellen:
AFTONBLADET - ”Jag sköt Palme”
AFTONBLADET - Polis: Mycket intressant
Christer Pettersson och konspirationsteoretikas julafton..
Siehe auch:
Europas gefährliche Sümpfe (1) - Schweden
In dem Fall des Mordes an Olof Palme wurden zweifellos viele Spuren verschleiert. Unter dem Titel „Schuss in den Ofen“ [2] schreibt Elke Wittich in der von deutschen Nazis verhassten antifaschistischen „Jungle World“, Ausgabe 46/2001, die Frau des 1986 ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten, Lisbeth Palme, sei „die einzige Person, die nach offiziellen Ermittlungsergebnissen am Tatort zugegen war und demzufolge den Mörder ihres Mannes sah“ und den „Sozialhilfeempfänger und bekennenden Alkoholiker“ Christer Pettersson zweifelsfrei als Täter erkannte, und ausgerechnet ihn. Sollte Palme einem „verbitterten Loser“ der schwedischen Gesellschaft zum Opfer gefallen sein? Das passte angeblich nicht ins Bild über das rechte Verschwörernetzwerk, das den Mord mutmaßlich eingefädelt hatte.
Die Liste der „Puppenspieler“ ist lang. Laut Elke Wittich ein „Who is Who der internationalen Bad Guys“, bei dem nur Osama bin Laden fehlte:
„die kroatische Ustascha in Gestalt ihrer prominenten Frontfigur Miro Baresic, südafrikanische Nazis, die internationale Waffenhändlermafia, die PKK und/oder der KGB, der sich mit der kurdischen Arbeiterpartei zusammengetan haben könnte, um dem CIA eins auszuwischen, ein baltischer Palme-Hasser, die später als Faschistenansammlung bekannt gewordene »Baseball-League« der schwedischen Rikspolitiet, Lyndon La Rouche und ein finnischer Geheimagent“.
Als am 28. Februar 1986 die tödlichen Schüsse fielen, nachdem das Ehepaar Palme die Spätvorstellung eines Kinos in der Stockholmer Innenstadt verließ, soll dort „ein ziemliches Gedränge“ von „Horden professionell aussehender Agenten“, die ihre Funkgeräte bedienten, geherrscht haben. So die Darstellung vieler Verschwörungstheoretiker, laut Elke Wittich. Doch die Kronzeugin Palme, wahrscheinlich noch beeindruckt vom unmittelbar zuvor gesehenen Kinofilm, sah nur, wie Christer Pettersson auf ihren Mann schoss. Alles andere Geschehen um sie herum verwischte sich mit aller Wahrscheinlichkeit aufgrund ihres Traumas in ihrem Gedächtnis. Es wäre auch unwahrscheinlich, wenn sie sich an jene Mörderbande erinnern könnte – es sei denn, sie zählt dazu. Und es ist wohl anzunehmen, dass Männer und Frauen mit Funkgeräten, Bodygurds und Staatsschutzbeamte - wenn denn tatsächlich Personen, die Funkgeräte bedienten, anwesend waren - zu dem von ihr gewohnten Umfeld zählten. Schließlich war ihr Mann Schwedens Ministerpräsident.
Wer ist der Mörder? Pettersson (Bildmitte) in der polizeilichen Gegenüberstellung. Eigenwilliger Ermittlungsfehler: Ermittler gaben der Witwe Palmes dabei einen Tipp.
In der Gerichtsverhandlung soll sie Christer Pettersson zweifellos als den Mörder ihres Mannes wiedererkannt haben. Daraufhin wurde er verurteilt, in zweiter Instanz aber freigesprochen.
Wieder freigelassen, verkündete er am 27. Oktober 2001 über seinen engen Freund Gert Fylking, der für die schwedische Zeitung „Expressen“ schrieb: „Ich ermordete Palme“. Das Konkurrenzblatt „Aftonbladet“ folgte der Darstellung, dass Pettersson zum ersten Mal offiziell den Mord zugegeben hatte und fügte hinzu, es seien damit gleich zwei frühere Geständnisse bestätigt worden, demnach Lars Tingstäm kurz vor seinem Tod erklärt hatte, Pettersson mit dem Mord beauftragt zu haben, und Sigge Cedergren, noch im Sterben mitgeteilt hatte, Pettersson die Mordwaffe, einen nicht registrierten Revolver, geliehen zu haben.
Doch dann kam heraus, Pettersson habe aus Geldmangel den Mord, den er vor der Polizei bislang immer bestritten hatte, mehrfach in der Öffentlichkeit gestanden und dann widerrufen. Dennoch versicherte der Journalist Fylking, im Bewusstsein, im schwedischen Presse-Boulevard einen Coup gelandet zu haben, es handele sich um „das erste wirklich ernst zu nehmende Geständnis des Verdächtigen“. Zusätzlich belastet wurde Pettersson von einem illegalen, 50-jährigen Taxifahrer, der jahrelang als Informant für die Polizei gearbeitet hatte und an jenem Abend mit „Speed“ zugedröhnt gewesen sein will. Pettersson will er aber dennoch vor dem Kino mehrfach gesehen haben. Als dann die Schüsse fielen, habe er sich instinktiv abgewendet, gab er nachträglich im Oktober 2001 zu Protokoll, weil er annahm, Pettersson habe auf ihn gezielt. Erst mehrere Stunden will verstanden haben, was er da miterlebt hatte.
Christer Pettersson: „Ich ermordete Palme“.
So meldeten sich etliche andere „Zeugen“, die zum Tatzeitpunkt ebenfalls vor dem Kino „Grand“ gewesen sein wollen, erst nach mehreren Jahren und nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen bei den Medien und erzählten von jenen geheimnisvollen Männern mit Funkgeräten, die sich dort angeblich tummelten. Wie viel schwedische Kronen sie für ihre spannenden, nach Hollywood-Verflimung schielenden Erzählungen erhielten, ist nicht bekannt.
Pettersson trat sogar in der in Schweden populären Fernsehsendung „Folkehemmet“ auf und bekannte sich zu dem Mord. Doch danach erklärte er, er habe das nur behauptet, weil der Sender ihm dafür Geld gezahlt habe und deswegen habe er „irgendwas“ erzählt. Sein „Mord-Geständnis“ wurde für ihn zum Geschäft: Circa 10.000 Euro habe er dann für ein öffentliches Geständnis verlangt, um es hinterher wieder zu widerrufen. Obwohl Petterssons Geständnisse daraufhin bald nicht mehr ernst genommen wurden und sein Bild als Mörder Palmes verblasste, blieb Lisbeth Palme unbeirrt dabei, Pettersson sei der Mörder ihres Mannes.
Und nun, nach seinem Tod, nachdem er sein schriftliches Geständnis, in Briefen an seine Geliebte festgehalten, nicht mehr widerrufen kann, gilt er mit einem Mal in Schweden, in dem Land vieler rechtsextremistisch motivierter Morde, wieder als Mörder Palmes. In den Briefen gab er als Motiv Steuerprobleme an, die ein enger Freund hatte und der sich deshalb an Palme hatte rächen wollen. Er habe ihm dabei geholfen.
Soll das die Wahrheit sein? Wer lässt sich wegen lumpiger Steuerprobleme von einem " "Freund" zum Mord am Ministerpräsidenten hinreissen?
Christer Pettersson?
Sorgt noch nach seinem Tod für Auflagen steigernde Schlagzeilen von Aftonbladet: Christer Pettersson
War er wirklich der Mörder Palmes? Waren Steuerprobleme und Rache die einzigen Motive für den Mord? Oder waren sie nur vorgeschoben, um ihn als Mörder anzuheuern? Was hatte seine Kopfverletzungen verursacht, mit denen er 13 Tagen vor seinem Tod im Karolinska Krankenhaus in Solna bei Stockholm eingeliefert wurde? Seine Verletzungen hatten zu schweren Hirnblutungen geführt und sollen die Todesursache sein. Wurde er, um Auftraggeber zu schützen, zum Schweigen gebracht?
Wie auch immer diese Fragen beantwortet werden, wenn jemals die Wahrheit offenbar wird, Geld wird weiterhin mit dem Palme-Mord verdient; besonders in Schweden.
© 2007 Copyright by Harald Haack - Alle Rechte vorbehalten. Die Übernahme und Nutzung des Artikels und der Fotos zu anderen Zwecken und auf anderen WebSeiten und in Print-Medien sowie Fernsehen und Hörfunk bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autoren.
[1] AFTONBLADET - Christer Petterssons brev till sin älskade
[2] JUNGLE WORLD - Schuss in den Ofen
Weitere Quellen:
AFTONBLADET - ”Jag sköt Palme”
AFTONBLADET - Polis: Mycket intressant
Christer Pettersson och konspirationsteoretikas julafton..
Siehe auch:
Europas gefährliche Sümpfe (1) - Schweden
onlineredaktion - 5. Feb, 09:16 Article 8468x read