G8-Foto-Tagebuch - 5. Juni 2007
Bastian Graupner - „Gegen Krieg und Militarismus“ – das war das Motto dieses Dienstags. Um 11 Uhr fuhren die meisten Aktivisten mit der S-Bahn nach Warnemünde, um vor einer Fabrik des Rüstungsgiganten EADS zu protestieren.
EADS stellt unter anderem den „Eurofighter“-Kampfjet und den „Tiger“-Kampfhubschrauber her und ist einer der größten Rüstungskonzerne weltweit.
Zu der Demonstration kam es aufgrund des massiven Polizeieinsatzes jedoch vorerst nicht: Schon bei der Ankunft an der S-Bahn Station „Warnemünde-Werft“ wurden die eintreffenden Demonstranten von der Polizei empfangen; der komplette Bahnhof war umstellt. Über eine Brücke ging es vom Bahnsteig in Richtung des Startpunktes der Demonstration. Am Ende der Brücke musterte die Polizei jeden Demonstranten genauestens.
Wer auffällig aussah, wurde unter Verdacht gestellt – aussortiert – und von Kopf bis Fuß durchsucht - Taschen wurden kontrolliert und Personalien aufgenommen.
Nach dieser Tortur begann die Veranstaltung mit etwa 2.000 Teilnehmern. Die Demonstrationsroute wurde stark gekürzt und ging nun auch nicht mehr am EADS-Gebäude vorbei. Somit war der Protest - bis auf die Medienwirksamkeit – von der repressiven Polizei sinnlos gemacht worden.
Von Warnemünde fuhren die meisten Personen schon nach kurzer Zeit in Richtung Anti-G8-Camp nach Rostock-Bramow, um dann gegen 17 Uhr gemeinsam zum Flughafen Rostock-Laage zu fahren, wo der US-Präsident, George W. Bush, an diesem Dienstag ankommen sollte.
Waren die Polizeimethoden in Warnemünde schon eine Tortur, wurde es bald noch schlimmer: Von Rostocker Hauptbahnhof ging es mit der S-Bahn gemeinsam in das kleine Dorf Schwan. Wieder riegelte die Polizei den gesamten Bahnhof ab und wieder wurden die Demonstranten gefilzt – diesmal sogar alle. Ein Bus sollte die Demonstranten von Schwan zum 10 Kilometer entfernten Flughafen bringen. Dieser Bus aber wurde von der Polizei festgehalten und nicht nur untersucht, sondern komplett auseinander genommen, so dass er nicht mehr fahren konnte – eine absichtliche Behinderung der Demonstrationsfreiheit.
Nun versuchten die paar hundert Demonstranten zum Flughafen zu trampen oder machten sich zu Fuß auf den Weg.
Zu diesem Zeitpunkt rauschte auch schon die „Air Force One“ des US-Präsidenten über die Demonstranten her – sie kamen zu spät, um George W. Bush zu „begrüßen“.
Durch die tiefen Wolken konnten die Demonstranten das Flugzeug des US-Präsidenten bei der Landung sehen – die „Begrüßung“ hatte die Polizei ihnen aber vermasselt.
Schon im nächsten Dorf wurden alle Autos von der Polizei gestoppt und es ging nur noch zu Fuß weiter. Immerhin sind die Aktivisten nun nur noch 4 Kilometer vom Flughafen entfernt. Mitten in der Landschaft wartet ein alter Bus auf einige Demonstranten, der es irgendwie durch die Polizeisperre geschafft hatte. Er brachte die Menschen nach Weitendorf ganz in die Nähe des Flughafens. Dabei wurde der Bus jedoch wieder 15 Minuten von der Polizei festgehalten. Auf dem Weg zum Flughafen begegneten die Reisenden auch Fahrzeugen und Soldaten der Bundeswehr.
Endlich angekommen, durch die Behinderungen um Stunden verspätet, konnten die Demonstranten eigentlich auch schon wieder zurück fahren - der Protest gegen dem Präsidenten war schon vorbei. Polizisten leiteten den versprengten Demonstrationszug allerdings auf die Bundesstraße 103. Rund fünfzig, von den Behinderungen durch die Staatsbediensteten aufgestachelte Demonstranten hielten sich im Bereich einer Kreuzung auf. Ein paar setzten sich auf die Straße, woraufhin die Polizei scharf reagierte. Einige Polizisten stürmten auf die sitzenden Personen und zerrten sie weg. Dass die Menschen weggetragen wurden, ist ja noch zu verstehen, doch mit welcher Grobheit und Brutalität dies geschah nicht. Anstatt die Demonstranten einfach an den Straßenrand zu tragen und sie abzusetzen warfen die Beamten die Aktivisten auf den Asphalt und schlugen auf sie ein – ein Demonstrant blutete danach aus der Nase.
Eine blutende Nase hatte der Demonstrant in der blauen Jacke, nachdem er von der Polizei grob auf den Asphalt geworfen wurde.
Zwischen der Polizei und den G8-Gegnern kam es in der angespannten Situation immer wieder zu Handgreiflichkeiten.
Schnell wurden Polizeihunde an den Ort des Gerangels gebracht. Die aggressiven Schäferhunde sollten die Demonstranten abschrecken.
Trotzdem kam es mehrmals zu Handgreiflichkeiten gegen Demonstranten, die neben der Straße standen.
Nach einer halben Stunde löste sich der Menschenmob auf und die geknickten Demonstranten wanderten die Bundesstraße 103 Richtung Laage, wo laut Polizeianweisungen die nächste S-Bahn nach Rostock fahren würde.
Um den Demonstranten zu zeigen, wo sie zu laufen hatten, fuhr ein Polizeiwagen mit etwa 50 km/h über den weiß markierten Fahrbahnrand und fuhr dabei fast einen Demonstranten an.
Nach drei Kilometern Fußmarsch erfuhren die Demonstranten von einem vorbeifahrenden Passanten, dass der Zugverkehr von Laage nach Rostock eingestellt wurde. Eine absichtliche Irreführung der Polizei? Glücklicherweise sammelte der bei der Hinfahrt festgesetzte Bus nun die Demonstranten wieder ein und brachte sie zurück zum S-Bahnhof Schwan – es war schon dunkel.
EADS stellt unter anderem den „Eurofighter“-Kampfjet und den „Tiger“-Kampfhubschrauber her und ist einer der größten Rüstungskonzerne weltweit.
Zu der Demonstration kam es aufgrund des massiven Polizeieinsatzes jedoch vorerst nicht: Schon bei der Ankunft an der S-Bahn Station „Warnemünde-Werft“ wurden die eintreffenden Demonstranten von der Polizei empfangen; der komplette Bahnhof war umstellt. Über eine Brücke ging es vom Bahnsteig in Richtung des Startpunktes der Demonstration. Am Ende der Brücke musterte die Polizei jeden Demonstranten genauestens.
Wer auffällig aussah, wurde unter Verdacht gestellt – aussortiert – und von Kopf bis Fuß durchsucht - Taschen wurden kontrolliert und Personalien aufgenommen.
Nach dieser Tortur begann die Veranstaltung mit etwa 2.000 Teilnehmern. Die Demonstrationsroute wurde stark gekürzt und ging nun auch nicht mehr am EADS-Gebäude vorbei. Somit war der Protest - bis auf die Medienwirksamkeit – von der repressiven Polizei sinnlos gemacht worden.
Von Warnemünde fuhren die meisten Personen schon nach kurzer Zeit in Richtung Anti-G8-Camp nach Rostock-Bramow, um dann gegen 17 Uhr gemeinsam zum Flughafen Rostock-Laage zu fahren, wo der US-Präsident, George W. Bush, an diesem Dienstag ankommen sollte.
Waren die Polizeimethoden in Warnemünde schon eine Tortur, wurde es bald noch schlimmer: Von Rostocker Hauptbahnhof ging es mit der S-Bahn gemeinsam in das kleine Dorf Schwan. Wieder riegelte die Polizei den gesamten Bahnhof ab und wieder wurden die Demonstranten gefilzt – diesmal sogar alle. Ein Bus sollte die Demonstranten von Schwan zum 10 Kilometer entfernten Flughafen bringen. Dieser Bus aber wurde von der Polizei festgehalten und nicht nur untersucht, sondern komplett auseinander genommen, so dass er nicht mehr fahren konnte – eine absichtliche Behinderung der Demonstrationsfreiheit.
Nun versuchten die paar hundert Demonstranten zum Flughafen zu trampen oder machten sich zu Fuß auf den Weg.
Zu diesem Zeitpunkt rauschte auch schon die „Air Force One“ des US-Präsidenten über die Demonstranten her – sie kamen zu spät, um George W. Bush zu „begrüßen“.
Durch die tiefen Wolken konnten die Demonstranten das Flugzeug des US-Präsidenten bei der Landung sehen – die „Begrüßung“ hatte die Polizei ihnen aber vermasselt.
Schon im nächsten Dorf wurden alle Autos von der Polizei gestoppt und es ging nur noch zu Fuß weiter. Immerhin sind die Aktivisten nun nur noch 4 Kilometer vom Flughafen entfernt. Mitten in der Landschaft wartet ein alter Bus auf einige Demonstranten, der es irgendwie durch die Polizeisperre geschafft hatte. Er brachte die Menschen nach Weitendorf ganz in die Nähe des Flughafens. Dabei wurde der Bus jedoch wieder 15 Minuten von der Polizei festgehalten. Auf dem Weg zum Flughafen begegneten die Reisenden auch Fahrzeugen und Soldaten der Bundeswehr.
Endlich angekommen, durch die Behinderungen um Stunden verspätet, konnten die Demonstranten eigentlich auch schon wieder zurück fahren - der Protest gegen dem Präsidenten war schon vorbei. Polizisten leiteten den versprengten Demonstrationszug allerdings auf die Bundesstraße 103. Rund fünfzig, von den Behinderungen durch die Staatsbediensteten aufgestachelte Demonstranten hielten sich im Bereich einer Kreuzung auf. Ein paar setzten sich auf die Straße, woraufhin die Polizei scharf reagierte. Einige Polizisten stürmten auf die sitzenden Personen und zerrten sie weg. Dass die Menschen weggetragen wurden, ist ja noch zu verstehen, doch mit welcher Grobheit und Brutalität dies geschah nicht. Anstatt die Demonstranten einfach an den Straßenrand zu tragen und sie abzusetzen warfen die Beamten die Aktivisten auf den Asphalt und schlugen auf sie ein – ein Demonstrant blutete danach aus der Nase.
Eine blutende Nase hatte der Demonstrant in der blauen Jacke, nachdem er von der Polizei grob auf den Asphalt geworfen wurde.
Zwischen der Polizei und den G8-Gegnern kam es in der angespannten Situation immer wieder zu Handgreiflichkeiten.
Schnell wurden Polizeihunde an den Ort des Gerangels gebracht. Die aggressiven Schäferhunde sollten die Demonstranten abschrecken.
Trotzdem kam es mehrmals zu Handgreiflichkeiten gegen Demonstranten, die neben der Straße standen.
Nach einer halben Stunde löste sich der Menschenmob auf und die geknickten Demonstranten wanderten die Bundesstraße 103 Richtung Laage, wo laut Polizeianweisungen die nächste S-Bahn nach Rostock fahren würde.
Um den Demonstranten zu zeigen, wo sie zu laufen hatten, fuhr ein Polizeiwagen mit etwa 50 km/h über den weiß markierten Fahrbahnrand und fuhr dabei fast einen Demonstranten an.
Nach drei Kilometern Fußmarsch erfuhren die Demonstranten von einem vorbeifahrenden Passanten, dass der Zugverkehr von Laage nach Rostock eingestellt wurde. Eine absichtliche Irreführung der Polizei? Glücklicherweise sammelte der bei der Hinfahrt festgesetzte Bus nun die Demonstranten wieder ein und brachte sie zurück zum S-Bahnhof Schwan – es war schon dunkel.
onlineredaktion - 19. Jun, 20:29 Article 4066x read