Die Finanzkrise, Casinos und Zockerchips
Dr. Alexander von Paleske -- 16.9. 2008 --- Schwarzer Montag an den Finanzmärkten: Lehman Brothers pleite, Merrill Lynch vor dem Bankrott von der Bank of America aufgekauft, die Aktienmärkte im freien Fall. Der Dow Jones Aktienindex der USA fiel gestern um mehr als 500 Punkte. 500 Milliarden US Dollar lösten sich mal eben in Luft auf. Unter den Verlierern sind gerade auch Pensionskassen.
Casinos statt Banken
Das kommt keineswegs überraschend. Denn mittlerweile hat der Bankbetrieb mehr mit einem Casino als mit ursprünglicher Banktätigkeit zu tun..Die Casinochips sind hier in erster Linie die Credit Default Swaps. Jetzt heisst es aber erst einmal in der Casinosprache „rien ne va plus“ – Nichts geht mehr - für Lehman Brothers und andere.
Wir hatten in zwei Artikeln uns mit diesen Zockerpapieren beschäftigt (Credit default Swaps – oder: Die nächste Weltfinanzkrise rückt näher) Vor diesen Papieren hatte der Finanzguru George Soros immer wieder gewarnt, sie könnten eine Weltfinanzkrise auslösen. Das das ist nun geschehen. Der US Grossinvestor Warren Buffet bezeichnete sie bereits im Jahre 2002 als finanzielle Massenvernichtungswaffen. Und diese sind jetzt explodiert.
Nach der Uebernahme der US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac wurden die Credit Default Swaps auf deren Obligationen fällig gestellt, der "Versicherungsfall" war eingetreten.
Kein schöner Tag oder: Zahltag und Pleitetag
Jetzt war also Zahltag für eine Gesamtsumme von 1,5 Billionen US Dollar. Und Lehman Brothers einer der grössten Zocker mit diesen finanziellen Massenvernichtungsmitteln, fehlte das nötige Kleingeld zum Bezahlen der Swap-Rechnungen. Also: Marsch in die Pleite. Allein weltweit wurden mal eben 20.00 Menschen auf die Strasse geworfen, in London allein mehrere Tausend.
Aber das ist keineswegs das Ende, denn auch den weltgrössten Versicherer, AIG, hat es bös erwischt. Der hatte bereits vorher 13 Milliarden an Swap-Verlusten abschreiben müssen. Jetzt kommt eine weitere dicke Rechnung aus Swap-Geschäften auf ihn zu, und er hat einfach zu wenig Geld auf der Kralle. Die Aktie befindet sich in einem Fall und hat 90% des Wertes verloren, den sie noch vor einem Jahr hatte.
Gleichzeitig, als Beruhigungspille, behauptete der Gouverneur des Staates New York, Paterson, AIG habe „nur ein vorübergehendes Liquiditätsproblem". So kann man das natürlich auch sehen.
Grenzenloser Erfindungsreichtum
Jahrein jahraus hatten die Banken immer neue Finanzprodukte erfunden, eines unsolider als das nächste, neben den Swaps z.B. auch die „Auction Rate Securities“, über die wir berichteten. ("Die Grossbanken und der Staatsanwalt")
40% der Banken-Kredite wurden an nicht kreditwürdige Kunden vergeben, wie die Rating Agentur Fitch feststellte, aber:„man war ja über Credit Default Swaps versichert“.
Jetzt steht die Inventur an, reichlichst „Kaisers neue Kleider“. Viele Bankrotte werden wir in der nächsten Zeit sehen. Den Bankern gelten die Vorwürfe, zum Casinobetreiber geworden zu sein, den Politikern gilt der Vorwurf, nicht eingegriffen zu haben. Und die Vorwürfe treffen Alan Greenspan, den ehemaligen Notenbankchef der USA, der das alles auch noch gefördert hat.
Sozialisierung der Verluste
Otto Normalverbraucher, nicht nur in den USA, wird jetzt für den Schaden bezahlen müssen, den er nicht angerichtet hat, mit Arbeitsplatzverlust, Vermögensverlust und gekürzter Rente, während die leitenden Banker sich einfach auf ihr „wohlverdientes“ Altenteil zuruckziehen. Sozialisierung der Verluste ein anderes Wort dafür.
Die Krise am Finanzmarkt und Swaps
Default Swaps oder: Die nächste Weltfinanzkrise rückt näher
Neues aus der Swap-und Meinl-Welt
Die Grossbanken und der Staatsanwalt
Der Fall Hypo-Alpe-Adria- Bank (Skandalpe) - Ein österreichisch-deutsches Schmierenstück.
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Wir hatten in zwei Artikeln uns mit diesen Zockerpapieren beschäftigt (Credit default Swaps – oder: Die nächste Weltfinanzkrise rückt näher) Vor diesen Papieren hatte der Finanzguru George Soros immer wieder gewarnt, sie könnten eine Weltfinanzkrise auslösen. Das das ist nun geschehen. Der US Grossinvestor Warren Buffet bezeichnete sie bereits im Jahre 2002 als finanzielle Massenvernichtungswaffen. Und diese sind jetzt explodiert.
Nach der Uebernahme der US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac wurden die Credit Default Swaps auf deren Obligationen fällig gestellt, der "Versicherungsfall" war eingetreten.
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Jetzt war also Zahltag für eine Gesamtsumme von 1,5 Billionen US Dollar. Und Lehman Brothers einer der grössten Zocker mit diesen finanziellen Massenvernichtungsmitteln, fehlte das nötige Kleingeld zum Bezahlen der Swap-Rechnungen. Also: Marsch in die Pleite. Allein weltweit wurden mal eben 20.00 Menschen auf die Strasse geworfen, in London allein mehrere Tausend.
Aber das ist keineswegs das Ende, denn auch den weltgrössten Versicherer, AIG, hat es bös erwischt. Der hatte bereits vorher 13 Milliarden an Swap-Verlusten abschreiben müssen. Jetzt kommt eine weitere dicke Rechnung aus Swap-Geschäften auf ihn zu, und er hat einfach zu wenig Geld auf der Kralle. Die Aktie befindet sich in einem Fall und hat 90% des Wertes verloren, den sie noch vor einem Jahr hatte.
Gleichzeitig, als Beruhigungspille, behauptete der Gouverneur des Staates New York, Paterson, AIG habe „nur ein vorübergehendes Liquiditätsproblem". So kann man das natürlich auch sehen.
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onlinedienst - 16. Sep, 12:34 Article 7080x read