Freunde im Gruselkabinett
Höchstwahrscheinlich dürfte er der nächste Staatspräsident Irans werden: Akbar Hashemi Rafsanjani. Er ist Milliardär, ist einer der mächtigsten Männer des schiitischen Staates und galt bei den Waffenkäufen der Iran Contra Affäre als einer der wichtigsten Partner Washingtons.
Verbindung zum grünen Orchester, aber toller Geschäftsmann
Nur: Beim Volk ist er nicht beliebt. Viele politische Morde seien, so die vorherrschende Meinung im Volk, in Rafsanjanis Auftrag ausgeführt worden. Der Mullah ist der Einzige aus dem engsten Kreis um den verstorbenen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini, der alle Bedrohungen und Machtkämpfe überstanden hat. 1980 kamen bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Versammlung der Islamischen Republikpartei fast neunzig Personen ums leben, unter ihnen zahlreiche Parlamentabgeordnete und Minister. Rafsanjani, damals Mitglied des Parteivorstands, verliess wenige Minuten vor der Detonation das Gebäude, ohne später dafür einen Plausiblen Grund angeben zu können. Interessantes Detail; durch den Anschlag wurden seine grössten Rivalen liquidiert.
Verbindung zum grünen Orchester. Damals, am 17. September 1992, wurden im Berliner Restaurant Mykonos vier Mitglieder der Demokratischen Partei Kurdistans Dr. Sadegh Sharafkandi, Fattah Abdoli, Homayoun Ardalan und Nouri Dehkordi, von VEVAK - Geheimdienstangehörigen, dem grünen Orchester mit Maschinengewehren erschossen. Das grüne Orchester, damals auch in Genf aktiv, erhielt den Auftrag unter anderem von Rafsanjani. Nach dreieinhalbjährigem Prozess verurteilte das Berliner Kammergericht im April 1997 vier Beteiligte wegen Mordes und Beihilfe zum Mord. Im Urteilsspruch wurde deutlich klargestellt, dass der Mordauftrag von staatliche Stellen im Iran erteilt wurde und Rafsanjani über das Attentat vorab informiert war.
Machtmonopol. Rafsanjanis Zöglinge sitzen an den wichtigsten Schaltzentern der Macht. Das Ölministerium sowie das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen werden von den engsten Verbündetetn kontrolliert. Der Gottesmann besitzt ein Vermögen, das auf mehr als eine Millirade $US Dollar geschätzt wird. Ihm und seiner Familie gehören mehrere Touristenzentren im In und Ausland. Sein ältester Sohn baute die Teheraner Metro, sein zweiter macht Geschäfte mit Erdgas und Öl, sein dritter und jüngster besitzt grosse Farmen. Seine Neffen, Nichten, Vettern und Kusinen, besitzen grosse Anteile der inländischen Automobilbranche, kontrollieren den Export von Pistazien und Safran. Seine Töchter sind im Immobilen Handel im In und Ausland tätig. Schwarzmarkt? Wird vom Rafsanjani Clan kontrolliert.
Alte Freunde. Kontrolliert hat Rafsanjani auch die Waffenkäufe mit Amerika. Die Iran Contra Affäre. Damals wurden von der Reagan-Regierung Einnahmen aus geheimen Waffenverkäufen an den Iran an die rechtsgerichteten Contras in Nicaragua weitergeleitet, um sie bei ihrem Kampf gegen die sandinistische Regierung zu unterstützen. Das zentrale Regiepult, von dem aus die Contra - Finanzierung gesteuert wurde, stand bei der Genfer Firma Compagnies de Services Fiduciaires SA (CSF). Die Southern Air Transport, welche für die antisandinistischen Freischärler Versorgungsflüge ausführte, wurden über die CSF finanziert. Eine andere wichtige Genfer Firma war die TRADECO. Die Operation war Illegal. Diese Unterstützung war ein klarer Verstoß gegen einen Kongressbeschluss, zum anderen war das Geld zum Freikauf amerikanischer Geiseln im Libanon vorgesehen. Donald Rumsfeld war zu Zeiten der Affäre spezieller Beauftragter für den Nahen Osten. Nicht nur er, sondern das Bushkabinett gleicht einem Zombie Kabinett, die Geister sind zurück und mit Rafsanjani sind sie definitiv auch im Iran zurück. Das wird die amerikanischen Geschäftsmänner freuen, denn mit Iran will man an den geschäftlichen Tisch zurückkehren. Beobachter meinen, dass Rafsanjani nicht zu den Anfängen der islamischen Revolution zurückkehren wird, als vielmehr die Wirtschaft ankurbeln und das Land für ausländisches Kapital öffnen und die Beziehungen zu Amerika regeln wird. Er sei, so trösten sie sich, zwar ein brutaler und korrupter Politiker, aber, und das ist natürlich viel wichtiger, ein guter Geschäftsmann.
Bombenträume. Wie lange gejubelt wird, bleibt dahingestellt. Rafsandschani ist einer der Befürworter einer iranischen Atombombe. Dies hat er anlässlich des Al-Quds-Tages in Teheran am 14. Dezember 2001 folgendermaßen begründet:
"Die Anwendung einer einzigen Atombombe würde Israel völlig zerstören, während sie der islamischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde. Die Unterstützung des Westens für Israel ist geeignet, den Dritten Weltkrieg hervorzubringen, zwischen den Gläubigen, die den Märtyrertod suchen, und jenen, die der Inbegriff der Arroganz sind."
Das wird auch die Revisionisten freuen, die im Iran Zuflucht und Unterstützung gefunden haben. Iran hat Jürgen Graf, einem Exponenten der Holocaustleugnern und seinen Kameraden Zuflucht geboten und Radio Teheran sendet regelmäßig Interviews mit den Revisionisten, unter anderem mit Achmed Huber.
Weiterführende Artikel:
Verbindung zum grünen Orchester, aber toller Geschäftsmann
Nur: Beim Volk ist er nicht beliebt. Viele politische Morde seien, so die vorherrschende Meinung im Volk, in Rafsanjanis Auftrag ausgeführt worden. Der Mullah ist der Einzige aus dem engsten Kreis um den verstorbenen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini, der alle Bedrohungen und Machtkämpfe überstanden hat. 1980 kamen bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Versammlung der Islamischen Republikpartei fast neunzig Personen ums leben, unter ihnen zahlreiche Parlamentabgeordnete und Minister. Rafsanjani, damals Mitglied des Parteivorstands, verliess wenige Minuten vor der Detonation das Gebäude, ohne später dafür einen Plausiblen Grund angeben zu können. Interessantes Detail; durch den Anschlag wurden seine grössten Rivalen liquidiert.
Verbindung zum grünen Orchester. Damals, am 17. September 1992, wurden im Berliner Restaurant Mykonos vier Mitglieder der Demokratischen Partei Kurdistans Dr. Sadegh Sharafkandi, Fattah Abdoli, Homayoun Ardalan und Nouri Dehkordi, von VEVAK - Geheimdienstangehörigen, dem grünen Orchester mit Maschinengewehren erschossen. Das grüne Orchester, damals auch in Genf aktiv, erhielt den Auftrag unter anderem von Rafsanjani. Nach dreieinhalbjährigem Prozess verurteilte das Berliner Kammergericht im April 1997 vier Beteiligte wegen Mordes und Beihilfe zum Mord. Im Urteilsspruch wurde deutlich klargestellt, dass der Mordauftrag von staatliche Stellen im Iran erteilt wurde und Rafsanjani über das Attentat vorab informiert war.
Machtmonopol. Rafsanjanis Zöglinge sitzen an den wichtigsten Schaltzentern der Macht. Das Ölministerium sowie das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen werden von den engsten Verbündetetn kontrolliert. Der Gottesmann besitzt ein Vermögen, das auf mehr als eine Millirade $US Dollar geschätzt wird. Ihm und seiner Familie gehören mehrere Touristenzentren im In und Ausland. Sein ältester Sohn baute die Teheraner Metro, sein zweiter macht Geschäfte mit Erdgas und Öl, sein dritter und jüngster besitzt grosse Farmen. Seine Neffen, Nichten, Vettern und Kusinen, besitzen grosse Anteile der inländischen Automobilbranche, kontrollieren den Export von Pistazien und Safran. Seine Töchter sind im Immobilen Handel im In und Ausland tätig. Schwarzmarkt? Wird vom Rafsanjani Clan kontrolliert.
Alte Freunde. Kontrolliert hat Rafsanjani auch die Waffenkäufe mit Amerika. Die Iran Contra Affäre. Damals wurden von der Reagan-Regierung Einnahmen aus geheimen Waffenverkäufen an den Iran an die rechtsgerichteten Contras in Nicaragua weitergeleitet, um sie bei ihrem Kampf gegen die sandinistische Regierung zu unterstützen. Das zentrale Regiepult, von dem aus die Contra - Finanzierung gesteuert wurde, stand bei der Genfer Firma Compagnies de Services Fiduciaires SA (CSF). Die Southern Air Transport, welche für die antisandinistischen Freischärler Versorgungsflüge ausführte, wurden über die CSF finanziert. Eine andere wichtige Genfer Firma war die TRADECO. Die Operation war Illegal. Diese Unterstützung war ein klarer Verstoß gegen einen Kongressbeschluss, zum anderen war das Geld zum Freikauf amerikanischer Geiseln im Libanon vorgesehen. Donald Rumsfeld war zu Zeiten der Affäre spezieller Beauftragter für den Nahen Osten. Nicht nur er, sondern das Bushkabinett gleicht einem Zombie Kabinett, die Geister sind zurück und mit Rafsanjani sind sie definitiv auch im Iran zurück. Das wird die amerikanischen Geschäftsmänner freuen, denn mit Iran will man an den geschäftlichen Tisch zurückkehren. Beobachter meinen, dass Rafsanjani nicht zu den Anfängen der islamischen Revolution zurückkehren wird, als vielmehr die Wirtschaft ankurbeln und das Land für ausländisches Kapital öffnen und die Beziehungen zu Amerika regeln wird. Er sei, so trösten sie sich, zwar ein brutaler und korrupter Politiker, aber, und das ist natürlich viel wichtiger, ein guter Geschäftsmann.
Bombenträume. Wie lange gejubelt wird, bleibt dahingestellt. Rafsandschani ist einer der Befürworter einer iranischen Atombombe. Dies hat er anlässlich des Al-Quds-Tages in Teheran am 14. Dezember 2001 folgendermaßen begründet:
"Die Anwendung einer einzigen Atombombe würde Israel völlig zerstören, während sie der islamischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde. Die Unterstützung des Westens für Israel ist geeignet, den Dritten Weltkrieg hervorzubringen, zwischen den Gläubigen, die den Märtyrertod suchen, und jenen, die der Inbegriff der Arroganz sind."
Das wird auch die Revisionisten freuen, die im Iran Zuflucht und Unterstützung gefunden haben. Iran hat Jürgen Graf, einem Exponenten der Holocaustleugnern und seinen Kameraden Zuflucht geboten und Radio Teheran sendet regelmäßig Interviews mit den Revisionisten, unter anderem mit Achmed Huber.
- Dieser Artikel erschien erstmalig in Telepolis
Weiterführende Artikel:
sfux - 16. Mai, 12:40 Article 6467x read