Islamische Mullahs & kalte Krieger in der Liebkosung
Stephan Fuchs - Am 4. November 1979 fordern vor der amerikanischen Botschaft in Teheran mehrere tausend islamische Studenten in Sprechchören die Auslieferung des Schahs. Der gestürzte Diktator hat in den USA zuflucht gefunden, wo er sich in einer Klinik wegen seines Krebsleidens pflegen lässt. Plötzlich artet die Demonstration aus. Studenten stürmen die Botschaft und nehmen über siebzig Amerikaner als Geiseln.
Studenten stürmen den "Satan"
Nicht nur: Tausende von geheimen Dokumenten, von den Botschaftsangehörigen zum grossen Teil durch den Papierwolf gelassen, fallen ihnen in die Hände. In Jahre langer Arbeit wurden die Dokumente wieder zusammengesetzt, bis jetzt haben rund 400 Seiten ihren Weg in die Archive gefunden. Die Reaktion der Amerikaner liess postum nicht lange auf sich warten. Präsident Jimmy Carter antwortete mit einer ganzen Reihe von Sanktionen. Bis zur Freilassung der amerikanischen Geiseln verbietet er jegliche Lieferung von Waffen und Ersatzteilen, stoppt den Erdölimport aus dem Iran und lässt iranische Bankguthaben in der Höhe von 10 Milliarden Dollar einfrieren.
"...können Botschaft nicht halten"
Bern - TOPSECRET
Über Bern liefen die diplomatischen Verhandlungen. TOPSECRET. Im Bern Palace Hotel Bellevue trafen sich die Unterhändler im Februar 1980 um über die verbleibenden 52 Geiseln zu verhandeln, die noch immer in der Gewalt der Iraner waren. „Die Verhandlungen waren so Geheim, dass alle Verhandlungspartner falsche Namen hatten. Ihnen wurden sogar ihre Falschnamen Initialen in die Unterwäsche genäht.“ Erinnert sich Raymond Probst, der diese Treffen organisierte. Auf der amerikanischen Seite waren Harold Saunders, Hamilton Jordan und Henry Precht vertreten, die Iraner schickten den Pariser Anwalt Christian Bourguet und dem Argentischen Industriellen Hector Villalon. Die Berner Gespräche blieben erfolglos. Ebenso erfolglos blieben sämtliche offiziellen Verhandlungen die im Auftrag von Carter und dem iranischen Staatspräsidenten Bani Sadr nach einer Lösung suchten. Vom Ausgang dieser Verhandlungen hing nämlich nicht nur das Schicksal der Geiseln ab sondern, noch schlimmer die Präsidenten Wahl in Amerika. Carter oder der republikanische Reagan, war die Frage.
Mit dem Leben der Geiseln gespielt
Fantastisch orchestriert
Am 20. Januar 1981, am 444. Tag des Geiseldramas, zog Ronald Reagan als 40. Präsident in das Weisse Haus. Noch während er seinen Amtseid ablegte, starteten auf dem Flughafen Mehrabad in Teheran zwei Maschinen – an Bord die 52 Geiseln. Das Ereignis war perfekt orchestriert. Bani Sadr sowie mehrere ehemalige CIA Mitarbeiter behaupteten nachträglich: Ronald Reagan missbrauchte die Geiselaffäre zu einer in der amerikanischen Geschichte beispiellosen Wahlmanipulation. Freilich gibt es in der jüngeren Geschichte eine noch frappantere Wahlmanipulation… Das Team um Reagan habe, so die Informanten weiter, die offiziellen Treffen torpediert. Bei geheimen Treffen in Zürich, Genf, Paris und Luxemburg hätten sie sich mit iranischen Mullahs darauf geeinigt, die Geiseln erst nach einem Wahlerfolg ihres republikanischen Schauspielers Ronald Reagan freizulassen.
Der Überwachung entzogen
Islamische Mullahs & republikanische kalte Krieger in der Liebkosung
Als Gegenleistung erhielten die iranischen Nationalisten und islamischen Hardliner Waffen. Viele Waffen. Laut Aussagen wurden die Geschäfte über eine CIA Frontfirma in Genf abgewickelt. Die Tradeco, damals an der Rue du Rhone 100. Am Rande nur, an derselben Adresse befand sich auch die Socofi SA und die MEBCO Bank. Beide im Besitz der Familie Chalabi. Chalabi? Richtig… Ahmed Chalabi war Chef des Irakischen Nationalkongresses und einer der Drängler für den neuen Krieg gegen den Irak. Von 1992 bis 1996 unterstützte der US-Geheimdienst CIA seinen INC auch finanziell, gemäß amerikanischen Medienberichten mit zehn bis 16 Millionen Dollar. In den Jahren 1984 bis 1989 habe die Gesellschaft Socofi SA 88 Millionen Franken an Firmen verliehen, die unter Kontrolle der Familie Chalabi standen, zum Teil ohne Garantien und ohne Vertrag. Die Genfer gehen davon aus, dass die Firmen mit dem irakischen Geheimdienst in Verbindung standen.
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sfux - 2. Sep, 11:13 Article 9832x read