Angela Merkel: Gut gemacht mein lieber K.T. zu Guttenberg
Dr. Alexander von Paleske 23.2. 2011 --- Folgende Mail landete gerade in meiner Mailbox:
23.2. 2011
Angela Merkel
Bundeskanzlerin
Im Regierungsviertel 1
Berlin
An
K.T von und zu Guttenberg
Vorneverteidigungsminister
Ministerium für Verteidigung
Im Regierungsviertel 3
Berlin
Lieber K.T. Gutti-Münchguttenberg
Ein dickes Lob für Dein teflonmässiges Auftreten im Parlament heute. Du hast Dich wirklich 100%ig an die gemeinsam abgesprochene Marschroute gehalten, und damit das Schlimmste erst einmal verhindert. Stichwort: Mea Culpa. Damit hatten wir erst einmal der Opposition den Wind aus den Segeln genommen.
Keine Sternstunde für die Opposition
Für die Opposition hätte es eine Sternstunde des Parlamentarismus werden können, die Deinen unvermeidlichen Rücktritt zur Folge hätte haben können, aber es wurde nur ein Gebelle, das nur entfernt an die großartigen Debatten erinnert, die einstmals in diesem Hohen Hause insbesondere zu Bonner Zeiten geführt worden waren. Debatten z.B. um die Wiederaufrüstung oder die Spiegel-Affäre, die mit Namen wie Fritz Erler, Herbert Wehner, Adolf Arndt, Thomas Dehler und - auch - Freiherr von und zu Guttenberg, Deinem 1972 verstorbenen Grossvater, verbunden waren.
Davon war heute zum Glück nicht mehr viel zu spüren.
Die Opposition biss sich daran fest, dass Du ein Täuscher, ein Hochstapler, ein Betrüger bist, aber das hattest Du - zumindest was den Tatbestand selbst betrifft - längst zugeben.
Nur Fahrlässigkeit
Den Vorsatz warfen sie Dir als Schuld vor, aber Du hast Dich geschickt auf Fahrlässigkeit berufen.
Dabei hätte das eigentlich gar nicht mehr der zentrale Punkt sein müssen, aber das hatte die Opposition überhaupt nicht geschnallt, insofern haben Du und unsere Fraktionsmitglieder die Opposition ins Leere laufen lassen. Hervorragend!
Auch die FDP hat sich nicht getraut, an ihre einstmals liberalen Prinzipien anzuknüpfen.
Übernahme von Verantwortung
Die Opposition hat es bei ihrem Gebelle versäumt das Prinzip „Übernahme von Verantwortung“ zum Hauptthema zu machen.
Du hast ihnen stattdessen klargemacht, dass nach einer Entschuldigung ja auch irgendwann Schluss sein muss, und hast das auch noch als Mut verkauft. Sehr gut!
Eine Opposition mit Durchblick hätte stattdessen gezeigt, belegt an einer Reihe von Beispielen, was Übernahme von Verantwortung gerade auch im Regierungsbetrieb heißt und heißen muss: RÜCKTRITT!
.
Du willst selbstverständlich nicht die Verantwortung für Deine Plagiat-Missetat übernehmen, und das geht auch in Ordnung, denn bei der Abfassung der Doktorarbeit hast Du aus Müdigkeit oftmals sicher versehentlich auf Copy- und Paste-Taste gedrückt.
Auch dieses „Mea Culpa auf Raten“, also nur das zugeben, was Dir letztlich nachgewiesen werden kann, war ein vertretbares Motto. Dadurch hast Du die deutsche Volksgemeinschaft schrittweise an die unangenehmen Dinge gewöhnen können, ohne Deine guten Umfragewerte zu gefährden.
Nur bösartige Menschen würden sagen, dass Du Dich wie ein Angeklagter im Gerichtssaal, nicht aber wie ein Minister benommen hast.
Schaden nicht offengelegt
Die Opposition hat es daher zum Glück versäumt, den Schaden offenzulegen, den Du dem Parlament und der Regierung zugefügt hast, und hat stattdessen mit dieser lächerlichen Figur des Felix Krull argumentiert.
Und dann hat sich auch noch – ganz zu unserer Freude - die ehemalige Ministerin Ulla Schmidt, bekannt durch die Dienstwagenaffäre in Spanien, zu Wort gemeldet. Das war der Beitrag, auf den wir gehofft hatten, und diese Ex KBW-Frau hat dann von uns eine entsprechende Abfuhr bekommen.
.
Der Vergleich mit Berlusconi , von Frank-Walter Steinmeier benutzt, war natürlich an den Haaren herbeigezogen, ein Beitrag, der uns daher wie gerufen kam, denn Du bist zwar ein Plagiator aber kein Bunga-Bunga Mann, das leuchtet ja nun wirklich zwanglos ein.
Dieser Vergleich hinkt also von vorne bis hinten. Er stimmt nur insofern, als sich jetzt die „so what“ Mentalität in den Regierungen Europas breitmacht, die dem Zeitgeist entspricht, dem wir uns natürlich nicht in den Weg stellen, Demokratie hin, Parlamentarismus her..
Nicht nur Bunga-Bunga - Berlusconi in Italien, auch mein Freund Sarkozy in Frankreich, der vergangenes Jahr die Angeklagten in Clearstream -Prozess öffentlich für schuldig erklärte, bevor die Beweisaufnahme überhaupt begonnen hatte und der verlauten ließ, dass er sie nach einer Verurteilung „am Fleischerhaken aufhängen“ wolle, gehört in diese "So what" Kategorie.
Kein Grund zum Rücktritt
Nein, für Dich gibt es in Wirklichkeit nur eine Entscheidung: Im Amt des Verteidigungsministers zu bleiben und nicht zurückzutreten oder gar noch Dein Parlamentsmandat niederzulegen. Schneidige Leute wie Du sind einfach Mangelware, Plagiat hin, Wissenschaftsbetrug her.
Wir haben heute eine Schlacht gewonnen, die Opposition hat sich bestenfalls im Bellen profiliert. Und bald wird diese ganze Sache vergessen sein.
Danke, danke, mein Münchgutti für diesen fabelhaften Auftritt mit einer Hand lässig in der Hosentasche.
Es grüßt Dich ganz herzlich
Deine Angela.
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Berlin
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Ein dickes Lob für Dein teflonmässiges Auftreten im Parlament heute. Du hast Dich wirklich 100%ig an die gemeinsam abgesprochene Marschroute gehalten, und damit das Schlimmste erst einmal verhindert. Stichwort: Mea Culpa. Damit hatten wir erst einmal der Opposition den Wind aus den Segeln genommen.
Keine Sternstunde für die Opposition
Für die Opposition hätte es eine Sternstunde des Parlamentarismus werden können, die Deinen unvermeidlichen Rücktritt zur Folge hätte haben können, aber es wurde nur ein Gebelle, das nur entfernt an die großartigen Debatten erinnert, die einstmals in diesem Hohen Hause insbesondere zu Bonner Zeiten geführt worden waren. Debatten z.B. um die Wiederaufrüstung oder die Spiegel-Affäre, die mit Namen wie Fritz Erler, Herbert Wehner, Adolf Arndt, Thomas Dehler und - auch - Freiherr von und zu Guttenberg, Deinem 1972 verstorbenen Grossvater, verbunden waren.
Davon war heute zum Glück nicht mehr viel zu spüren.
Die Opposition biss sich daran fest, dass Du ein Täuscher, ein Hochstapler, ein Betrüger bist, aber das hattest Du - zumindest was den Tatbestand selbst betrifft - längst zugeben.
Nur Fahrlässigkeit
Den Vorsatz warfen sie Dir als Schuld vor, aber Du hast Dich geschickt auf Fahrlässigkeit berufen.
Dabei hätte das eigentlich gar nicht mehr der zentrale Punkt sein müssen, aber das hatte die Opposition überhaupt nicht geschnallt, insofern haben Du und unsere Fraktionsmitglieder die Opposition ins Leere laufen lassen. Hervorragend!
Auch die FDP hat sich nicht getraut, an ihre einstmals liberalen Prinzipien anzuknüpfen.
Übernahme von Verantwortung
Die Opposition hat es bei ihrem Gebelle versäumt das Prinzip „Übernahme von Verantwortung“ zum Hauptthema zu machen.
Du hast ihnen stattdessen klargemacht, dass nach einer Entschuldigung ja auch irgendwann Schluss sein muss, und hast das auch noch als Mut verkauft. Sehr gut!
Eine Opposition mit Durchblick hätte stattdessen gezeigt, belegt an einer Reihe von Beispielen, was Übernahme von Verantwortung gerade auch im Regierungsbetrieb heißt und heißen muss: RÜCKTRITT!
.
Du willst selbstverständlich nicht die Verantwortung für Deine Plagiat-Missetat übernehmen, und das geht auch in Ordnung, denn bei der Abfassung der Doktorarbeit hast Du aus Müdigkeit oftmals sicher versehentlich auf Copy- und Paste-Taste gedrückt.
Auch dieses „Mea Culpa auf Raten“, also nur das zugeben, was Dir letztlich nachgewiesen werden kann, war ein vertretbares Motto. Dadurch hast Du die deutsche Volksgemeinschaft schrittweise an die unangenehmen Dinge gewöhnen können, ohne Deine guten Umfragewerte zu gefährden.
Nur bösartige Menschen würden sagen, dass Du Dich wie ein Angeklagter im Gerichtssaal, nicht aber wie ein Minister benommen hast.
Schaden nicht offengelegt
Die Opposition hat es daher zum Glück versäumt, den Schaden offenzulegen, den Du dem Parlament und der Regierung zugefügt hast, und hat stattdessen mit dieser lächerlichen Figur des Felix Krull argumentiert.
Und dann hat sich auch noch – ganz zu unserer Freude - die ehemalige Ministerin Ulla Schmidt, bekannt durch die Dienstwagenaffäre in Spanien, zu Wort gemeldet. Das war der Beitrag, auf den wir gehofft hatten, und diese Ex KBW-Frau hat dann von uns eine entsprechende Abfuhr bekommen.
.
Der Vergleich mit Berlusconi , von Frank-Walter Steinmeier benutzt, war natürlich an den Haaren herbeigezogen, ein Beitrag, der uns daher wie gerufen kam, denn Du bist zwar ein Plagiator aber kein Bunga-Bunga Mann, das leuchtet ja nun wirklich zwanglos ein.
Dieser Vergleich hinkt also von vorne bis hinten. Er stimmt nur insofern, als sich jetzt die „so what“ Mentalität in den Regierungen Europas breitmacht, die dem Zeitgeist entspricht, dem wir uns natürlich nicht in den Weg stellen, Demokratie hin, Parlamentarismus her..
Nicht nur Bunga-Bunga - Berlusconi in Italien, auch mein Freund Sarkozy in Frankreich, der vergangenes Jahr die Angeklagten in Clearstream -Prozess öffentlich für schuldig erklärte, bevor die Beweisaufnahme überhaupt begonnen hatte und der verlauten ließ, dass er sie nach einer Verurteilung „am Fleischerhaken aufhängen“ wolle, gehört in diese "So what" Kategorie.
Kein Grund zum Rücktritt
Nein, für Dich gibt es in Wirklichkeit nur eine Entscheidung: Im Amt des Verteidigungsministers zu bleiben und nicht zurückzutreten oder gar noch Dein Parlamentsmandat niederzulegen. Schneidige Leute wie Du sind einfach Mangelware, Plagiat hin, Wissenschaftsbetrug her.
Wir haben heute eine Schlacht gewonnen, die Opposition hat sich bestenfalls im Bellen profiliert. Und bald wird diese ganze Sache vergessen sein.
Danke, danke, mein Münchgutti für diesen fabelhaften Auftritt mit einer Hand lässig in der Hosentasche.
Es grüßt Dich ganz herzlich
Deine Angela.
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onlinedienst - 23. Feb, 20:49 Article 9159x read