Antibiotika oder Massentierhaltung?
Dr. Alexander von Paleske --- 26.10. 2010 --
Diese brutale Alternative könnte sich alsbald stellen, denn die Resistenz gegen Antibiotika ist weiter auf dem Vormarsch. Wir haben in mehreren Artikeln bereits ausführlich darüber berichtet.
Nicht nur auf dem Vormarsch ist die Resistenz, sondern sie hat bereits ein beängstigendes Ausmaß erreicht, zumal wirklich neue Antibiotika sich kaum in den „Produkt-Pipelines“ der Unternehmen befinden.
Der Grund: hohe Entwicklungskosten. Nicht mit Medikamenten für einen kurzfristigen Einsatz, wie Antibiotika, sondern mit Medikamenten gegen chronische Erkrankungen (Diabetes, Hochdruck) oder zumindest längerfristigen Einsatz (Krebs),lässt sich richtig Geld verdienen.
Die Medizinzeitung Lancet schrieb am 5.12. 2009 (Lancet 2009 II S. 1868):WHO has identified antibiotic resistance as one of the greatest threats to human health. In the European Union (EU) about 25.000 patients die every year from infection with multidrug resistant bacteria …
Methicillin resistant Staphylococcus aureus (MRSA) alone infects more than 94.000 people and kills nearly 19.000 in the US every year, more deaths than are caused by HIV/Aids, Parkinson’s disease, emphysema and homicide combined.
Nur ein einziges Antibiotikum - Doripenem – wurde im Zeitraum 2006-2009 neu zugelassen.
Bad bugs – No drugs, so fasst der Report die Lage zusammen.
Trotz Verbot mehr verfüttert
Als Gründe für die alarmierende Resistenzentwicklung lassen sich zwei Hauptfaktoren ausmachen: Massentierhaltung und falsche Verschreibungen, das heißt: Der ungezügelte Einsatz von Antibiotika.
Dabei steht die Massentierhaltung mit Geflügeln an vorderster Stelle.
Gestern nun berichtete der NDR in einer kurzen Sendung, Titel: „Antibiotika Einsatz bei Masthühnern steigt“ dass der Antibiotikaverbrauch in der Massentierhaltung wieder angestiegen sei. Und dies, obgleich Antibiotika zur Wachstumsförderung gar nicht mehr eingesetzt werden dürfen.
Bis zu dem Verbot im Jahre 2006 waren die Antibiotika fabrikseitig oft schon dem Futter beigemischt worden, zur Mastförderung. Eine unglaublich verantwortungslose Vorgehensweise, der die Politiker jahrelang tatenlos zugeschaut hatten. Damit sollte nun Schluss.sein..
Viel musss sich ändern, damit alles beim alten bleibt
Wer geglaubt hatte, dass dieses Verbot substantielle Veränderungen, also den drastischen Rückgang des Verbrauchs von Antibiotika, nach sich ziehen würde, der musste entweder naiv, oder ignorant, oder beides sein.
Wie in der NDR-Sendung zutreffend berichtet, ist eine Massentierhaltung von Geflügel ohne Antibiotika überhaupt nicht denkbar, weil sonst die Hühner es gar nicht bis zum Schlachttag schaffen würden.
Mit anderen Worten: Die Antibiotika gehören zur Massentierhaltung wie der Motor zum Auto.
Da die prophylaktische Gabe, also die feste Beimischung nicht mehr erlaubt ist, werden die Antibiotika nun eben getrennt zugesetzt.
Kranke Tiere gibt es in solchen Ställen immer, die „behandelt“ werden müssen, also hat sich im Grunde nichts geändert. Stichwort: Viel muss sich ändern, damit alles beim alten bleibt.
Es hat sich aber trotzdem etwas geändert: der Verbrauch ist sogar noch deutlich angestiegen. Das kann zwei Gründe haben: Das zuerst eingesetzte Antibiotikum erweist sich als unwirksam, also muss umgesetzt werden, oder aber die Krankheiten nehmen statistisch gesehen zu, da immer mehr Tiere in diese Ställe kommen.
In den USA werden die Ställe aus Kostengründen oftmals gar nicht mehr ausgemistet, die daraus entstehenden Probleme mit mehr Antibiotika gelöst, wir berichteten darüber.
Werden Erfolge der Medizin zunichte gemacht?
So läuft dann der Massentierhaltungs- Laden, wie geschmiert, die Resistenzen breiten sich aus z.B. durch sogenannten Plasmid-Transfer zwischen Bakterien. Und die Antibiotika, es handelt sich ja um die gleichen Klassen,, die auch beim Menschen zum Einsatz kommen, werden wirkungslos.
Die großen Erfolge in der Medizin in den letzten 50 Jahren sind vielfach ohne Antibiotika gar nicht denkbar, ob es sich um komplizierte Operationen handelt, Transplantationen, insbesondere Knochenmarktransplantationen oder schwere Allgemeininfektionen - ohne Antibiotika läuft gar nichts, ohne Antibiotika wird die Medizin auf den Stand von vor 50 Jahren zurückgeworfen.
Da sollte sich die Entscheidung gegen Massentierhaltung eigentlich ganz einfach treffen lassen.Vorausgesetzt, man hätte Politiker, die nicht nur den Ernst der Lage begriffen, sondern auch bereit wären, der Bevölkerung das klipp und klar zu sagen::
Entweder wir kehren auf die Menge des Fleischkonsums vor Beginn der Massentierhaltung zurück, oder wir lassen uns von Infektionen dahinraffen, die heute noch behandelbar sind.
Die Entscheidung sollte leichtfallen - sollte man meinen …….
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Hilflos bei Infektionen - Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit
Diese brutale Alternative könnte sich alsbald stellen, denn die Resistenz gegen Antibiotika ist weiter auf dem Vormarsch. Wir haben in mehreren Artikeln bereits ausführlich darüber berichtet.
Nicht nur auf dem Vormarsch ist die Resistenz, sondern sie hat bereits ein beängstigendes Ausmaß erreicht, zumal wirklich neue Antibiotika sich kaum in den „Produkt-Pipelines“ der Unternehmen befinden.
Der Grund: hohe Entwicklungskosten. Nicht mit Medikamenten für einen kurzfristigen Einsatz, wie Antibiotika, sondern mit Medikamenten gegen chronische Erkrankungen (Diabetes, Hochdruck) oder zumindest längerfristigen Einsatz (Krebs),lässt sich richtig Geld verdienen.
Die Medizinzeitung Lancet schrieb am 5.12. 2009 (Lancet 2009 II S. 1868):WHO has identified antibiotic resistance as one of the greatest threats to human health. In the European Union (EU) about 25.000 patients die every year from infection with multidrug resistant bacteria …
Methicillin resistant Staphylococcus aureus (MRSA) alone infects more than 94.000 people and kills nearly 19.000 in the US every year, more deaths than are caused by HIV/Aids, Parkinson’s disease, emphysema and homicide combined.
Nur ein einziges Antibiotikum - Doripenem – wurde im Zeitraum 2006-2009 neu zugelassen.
Bad bugs – No drugs, so fasst der Report die Lage zusammen.
Trotz Verbot mehr verfüttert
Als Gründe für die alarmierende Resistenzentwicklung lassen sich zwei Hauptfaktoren ausmachen: Massentierhaltung und falsche Verschreibungen, das heißt: Der ungezügelte Einsatz von Antibiotika.
Dabei steht die Massentierhaltung mit Geflügeln an vorderster Stelle.
Gestern nun berichtete der NDR in einer kurzen Sendung, Titel: „Antibiotika Einsatz bei Masthühnern steigt“ dass der Antibiotikaverbrauch in der Massentierhaltung wieder angestiegen sei. Und dies, obgleich Antibiotika zur Wachstumsförderung gar nicht mehr eingesetzt werden dürfen.
Bis zu dem Verbot im Jahre 2006 waren die Antibiotika fabrikseitig oft schon dem Futter beigemischt worden, zur Mastförderung. Eine unglaublich verantwortungslose Vorgehensweise, der die Politiker jahrelang tatenlos zugeschaut hatten. Damit sollte nun Schluss.sein..
Viel musss sich ändern, damit alles beim alten bleibt
Wer geglaubt hatte, dass dieses Verbot substantielle Veränderungen, also den drastischen Rückgang des Verbrauchs von Antibiotika, nach sich ziehen würde, der musste entweder naiv, oder ignorant, oder beides sein.
Wie in der NDR-Sendung zutreffend berichtet, ist eine Massentierhaltung von Geflügel ohne Antibiotika überhaupt nicht denkbar, weil sonst die Hühner es gar nicht bis zum Schlachttag schaffen würden.
Mit anderen Worten: Die Antibiotika gehören zur Massentierhaltung wie der Motor zum Auto.
Da die prophylaktische Gabe, also die feste Beimischung nicht mehr erlaubt ist, werden die Antibiotika nun eben getrennt zugesetzt.
Kranke Tiere gibt es in solchen Ställen immer, die „behandelt“ werden müssen, also hat sich im Grunde nichts geändert. Stichwort: Viel muss sich ändern, damit alles beim alten bleibt.
Es hat sich aber trotzdem etwas geändert: der Verbrauch ist sogar noch deutlich angestiegen. Das kann zwei Gründe haben: Das zuerst eingesetzte Antibiotikum erweist sich als unwirksam, also muss umgesetzt werden, oder aber die Krankheiten nehmen statistisch gesehen zu, da immer mehr Tiere in diese Ställe kommen.
In den USA werden die Ställe aus Kostengründen oftmals gar nicht mehr ausgemistet, die daraus entstehenden Probleme mit mehr Antibiotika gelöst, wir berichteten darüber.
Werden Erfolge der Medizin zunichte gemacht?
So läuft dann der Massentierhaltungs- Laden, wie geschmiert, die Resistenzen breiten sich aus z.B. durch sogenannten Plasmid-Transfer zwischen Bakterien. Und die Antibiotika, es handelt sich ja um die gleichen Klassen,, die auch beim Menschen zum Einsatz kommen, werden wirkungslos.
Die großen Erfolge in der Medizin in den letzten 50 Jahren sind vielfach ohne Antibiotika gar nicht denkbar, ob es sich um komplizierte Operationen handelt, Transplantationen, insbesondere Knochenmarktransplantationen oder schwere Allgemeininfektionen - ohne Antibiotika läuft gar nichts, ohne Antibiotika wird die Medizin auf den Stand von vor 50 Jahren zurückgeworfen.
Da sollte sich die Entscheidung gegen Massentierhaltung eigentlich ganz einfach treffen lassen.Vorausgesetzt, man hätte Politiker, die nicht nur den Ernst der Lage begriffen, sondern auch bereit wären, der Bevölkerung das klipp und klar zu sagen::
Entweder wir kehren auf die Menge des Fleischkonsums vor Beginn der Massentierhaltung zurück, oder wir lassen uns von Infektionen dahinraffen, die heute noch behandelbar sind.
Die Entscheidung sollte leichtfallen - sollte man meinen …….
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Hilflos bei Infektionen - Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit
onlinedienst - 26. Okt, 14:23 Article 5521x read
zurück zur natur
ps: gratulation zu deinem sicherheits-zerrbild unten. endlich mal eines, was man als human auch wirklich lesen kann. :-)