Auslieferung und Folter: Wie Mi6 und CIA mit Gaddafi zusammenarbeiteten
Dr. Alexander von Paleske --- 3.9.2011 --- Nicht nur Deutschland, auch Mi6 und CIA arbeiteten eng mit Libyens Tyrann Gaddafi in Sicherheitsfragen zusammen.
Wir hatten mehrfach berichtet, wie Deutschland seit 1979 eng mit dem verbrecherischen Regime Gaddafis zusammenarbeitete, und in dessen Folge auch die „versehentliche“ Ermordung von vier deutschen Nachwuchswissenschaftlern durch Gaddafis Schergen in Djibouti unter den Teppich kehrte.
Britische Tageszeitung veröffentlicht Geheimdokumente
Heute berichtet die britische Tageszeitung Independent in grosser Aufmachung über die Zusammenarbeit der britischen Regierung unter Tony Blair und der US-Regierung mit Gaddafi.
Nase an Nase wie aus einem Mafia-Verbrecheralbum: Tony Blair und Muammar Gaddafi auf der Titelseite des Independent heute
Folgendes stellte sich nach Auffinden von Geheimdokumenten im Gebäude des libyschen Geheimdienstes heraus:
- Gefangene wurden Libyen im Rahmen eines kriminellen „Rendition Programms“ zur erweiterten Befragung „angeboten“ mit anderen Worten: Folter frei!
Es handelte sich um Exil-Libyer in Grossbritannien, die sich in Gegnerschaft zum Gaddafi-Regime befanden.
- Ergebnisse von in Grossbritannien durchgeführten Befragungen wurden offenbar ebenfalls vom britischen Auslandsgeheimdienst Mi6 an die Libyer weitergeleitet
- Der US-Geheimdienst CIA schrieb an die Libyer, dass sie einen Shaykh Musa zur „erweiterten Befragung" liefern könnten, also zur Folterbefragung, ähnlich wie es auch schon mit anderen Angehörigen einer islamistischen libyschen Gruppierung namens LIFG (Libyan Islamic Fighting Group) geschehen sei.
- Britische Regierungsbeamte halfen bei der Erstellung einer Rede Gaddafis, in welcher er seine Abkehr vom Terrorismus erläutern wollte, und stellten ausserdem freundschaftliche Verbindungen zur internationalen Atom Energie Behörde IAEA in Wien her.
- Der britische Premier Blair, um offenbar Gaddafi zu imponieren, bestand 2004 auf einem Treffen mit Gaddafi nicht in einem Regierungsgebäude, sondern in dessen Zelt:
„Nr. 10 Downing Street are keen that the Prime Minister meet the Leader in the tent….
My view is, that it would give a good impression of the Leaders preference for simplicity which I know is so important to him”
Enthüllungsbericht mit abgelichteten Originaldokumenten im Independent vom 3.9. 2011
Es bestehen wenig Zweifel, dass es ganz ähnliche, erbärmliche Vorgehensweisen auch seitens des Deutschen Auswärtigen Amtes, damals unter der Regie des Joseph Martin (Joschka) Fischer, gegeben hat.
Fischer hatte seinerzeit die Angehörigen der deutschen Opfer des Gaddafi-Terroranschlags mit ihrem Aufklärungsbegehren abgewimmelt. Bundeskanzler war damals Gerhard Schröder, der ebenfalls 2004 Gaddafi seine Aufwartung machte.
Es bleibt zu hoffen, dass es den westlichen Geheimdiensten nicht gelingt, die Veröffentlichung weiterer derartiger enthüllender Dokumente zu verhindern.
Nachtrag 5.9. 2011
Die britische Presse berichtet heute weitere Einzelheiten über die rechtswidrige Ausweisungs-Überstellung-Folter-Zusammenarbeit mit Gaddafi.
- Demnach war Grossbritanmnien tief in die Überstellung von angeblichen Islamisten aus den USA nach Libyen involviert,
- Der im Rahmen dieser illegalen Amtshilfe überstellte Ibn Sheikh -Libi wurde offenbar in einem libyschen Gefängnis getötet, als Selbstmord vorgetäuscht.
- Emir Abu Munthir, ein Libyer, dem Al Qaida Kontakte nachgesagt wurden, setzte man samt Familie in Hongkong fest und reichte ihn dann nach Libyen weiter. Der Transport wurde mit einem auf den Malediven gecharterten Flugzeug durchgeführt.
Die Gefolgsleute Munthirs wurden in Grossbritannien zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Für Munthir hatte man offensichtlich die "Bestrafung" ohne Gerichtsverfahren in Libyen gewählt.
Ironie der Geschichte: der Kommandeur der Rebellentruppen in Tripolis, Abdel Hakim Belhadj,war von Gaddafi seinerzeit verhaftet worden. Er wurde im Gefängnis vom britischen und US Geheimdienst verhört - nachdem er gefoltert worden war. Belhadj verlangt nun eine Entschuldigung dafür - zu Recht.
Wir hatten bereits früher über diese Verhörmethoden des britischen Geheimdienstes nach Folter im Freundes-Ausland berichtet.
Folter wird zum “Normalfall” oder: Zurück ins Mittelalter
Schweigen um die Morde an vier Deutschen in Djibouti
Libyen: Gaddafi lässt schiessen - die Ausbildung besorgte auch Deutschland
Heimkehr eines Attentäters, Libyens Staatschef Gaddafi und das deutsche Auswärtige Amt
Messe-Highlight in der Schweiz: Folterflieger zum Anfassen
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Wir hatten mehrfach berichtet, wie Deutschland seit 1979 eng mit dem verbrecherischen Regime Gaddafis zusammenarbeitete, und in dessen Folge auch die „versehentliche“ Ermordung von vier deutschen Nachwuchswissenschaftlern durch Gaddafis Schergen in Djibouti unter den Teppich kehrte.
Britische Tageszeitung veröffentlicht Geheimdokumente
Heute berichtet die britische Tageszeitung Independent in grosser Aufmachung über die Zusammenarbeit der britischen Regierung unter Tony Blair und der US-Regierung mit Gaddafi.
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Es handelte sich um Exil-Libyer in Grossbritannien, die sich in Gegnerschaft zum Gaddafi-Regime befanden.
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- Der US-Geheimdienst CIA schrieb an die Libyer, dass sie einen Shaykh Musa zur „erweiterten Befragung" liefern könnten, also zur Folterbefragung, ähnlich wie es auch schon mit anderen Angehörigen einer islamistischen libyschen Gruppierung namens LIFG (Libyan Islamic Fighting Group) geschehen sei.
- Britische Regierungsbeamte halfen bei der Erstellung einer Rede Gaddafis, in welcher er seine Abkehr vom Terrorismus erläutern wollte, und stellten ausserdem freundschaftliche Verbindungen zur internationalen Atom Energie Behörde IAEA in Wien her.
- Der britische Premier Blair, um offenbar Gaddafi zu imponieren, bestand 2004 auf einem Treffen mit Gaddafi nicht in einem Regierungsgebäude, sondern in dessen Zelt:
„Nr. 10 Downing Street are keen that the Prime Minister meet the Leader in the tent….
My view is, that it would give a good impression of the Leaders preference for simplicity which I know is so important to him”
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Es bleibt zu hoffen, dass es den westlichen Geheimdiensten nicht gelingt, die Veröffentlichung weiterer derartiger enthüllender Dokumente zu verhindern.
Nachtrag 5.9. 2011
Die britische Presse berichtet heute weitere Einzelheiten über die rechtswidrige Ausweisungs-Überstellung-Folter-Zusammenarbeit mit Gaddafi.
- Demnach war Grossbritanmnien tief in die Überstellung von angeblichen Islamisten aus den USA nach Libyen involviert,
- Der im Rahmen dieser illegalen Amtshilfe überstellte Ibn Sheikh -Libi wurde offenbar in einem libyschen Gefängnis getötet, als Selbstmord vorgetäuscht.
- Emir Abu Munthir, ein Libyer, dem Al Qaida Kontakte nachgesagt wurden, setzte man samt Familie in Hongkong fest und reichte ihn dann nach Libyen weiter. Der Transport wurde mit einem auf den Malediven gecharterten Flugzeug durchgeführt.
Die Gefolgsleute Munthirs wurden in Grossbritannien zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Für Munthir hatte man offensichtlich die "Bestrafung" ohne Gerichtsverfahren in Libyen gewählt.
Ironie der Geschichte: der Kommandeur der Rebellentruppen in Tripolis, Abdel Hakim Belhadj,war von Gaddafi seinerzeit verhaftet worden. Er wurde im Gefängnis vom britischen und US Geheimdienst verhört - nachdem er gefoltert worden war. Belhadj verlangt nun eine Entschuldigung dafür - zu Recht.
Wir hatten bereits früher über diese Verhörmethoden des britischen Geheimdienstes nach Folter im Freundes-Ausland berichtet.
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onlinedienst - 3. Sep, 17:31 Article 3594x read