Deutsche Bank-Jahrespressekonferenz: Ein Abgang Ackermann
Dr. Alexander von Paleske --- 2.2. 2012 --- Es war eine Art Kasperletheater, das sich heute auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Bank abspielte.
" Feldherr" Ackermann tritt ab
Deutsche Bank Vorstand Josef „Feldherr“ Ackermann tritt ab, und will ab jetzt Studenten mit seinen in vielen Jahren erworbenen Weisheiten beglücken.
Das Tandem Anshu Jain, der Investmentbanker, und Jürgen Fitschen, der Mittelstandsbewahrer, treten die Nachfolge an.
Ackermann wollte, obwohl er in den letzten Jahren mehrfach seine Ansichten über das Investmentbanking wechselte, unbedingt mit seinen letzten Prophezeiungen recht behalten, und dann seinem Ziehstiefsohn Anshu Jain auch noch eins auswischen.
Eine lächerliche Farce angesichts der enormen Probleme im Finanzsektor weltweit, und den nach wie vor bestehenden Gefahren für eine globale Finanzkrise.
Welche Abteilung scheffelte das meiste Geld?
Die strukturellen Probleme des Finanzsektors, der weiterhin ungehemmt Handel mit Derivaten treibt, an erster Stelle den Kreditausfallversicherungen, Credit Default Swaps (CDS), stand natürlich überhaupt nicht zur Debatte.
Hier ging es in erster Line darum, welche Abteilung hat das meiste Geld gescheffelt, wer hat die Milliarden-Vorgaben erreicht bzw. verfehlt: das Investmentbanking oder das klassische Bankgeschäft (Privatkunden, Vermögensverwaltung, Transaktionen).
Wer hinter die Zahlen schauen will, wie Geld so viel Geld hecken kann, woher also die Märchengewinne kamen und kommen, der braucht eigentlich nur die Zeitungen zum Thema Zinswetten der deutschen Städte und Gemeinden aufschlagen.
Führend in diesem Geschäft war – wie sollte es anders sein - die Deutsche Bank. Verlierer waren meistens die bereits völlig verschuldeten Gemeinden und Städte, deren Finanzabteilungen schon vor Abschluss dieser Wetten, die ja auch zum Investmentbanking gehören, mehr als klamm waren, und den an sie gestellten Aufgaben kaum noch nachkamen.
Hunger als Wettfolge
Dann die Wetten auf Rohstoffpreise, die zum Hochtreiben insbesondere der Lebensmittelkosten führen, künstlich hochgetriebene Preise, die dann die Ärmsten, insbesondere in der Dritten Welt, nicht mehr bezahlen könnten, Hunger durch Wetten sozusagen.
In der Tageszeitung Die Welt heisst es heute:
Nur mit klassischem Bankgeschäft gibt es keine Zukunft
Die Schlacht muss gerade jetzt im Investmentbanking gewonnen werden, da entscheidet sich derzeit, wer künftig noch im Markt ist. Und deren Produkte braucht gerade die deutsche Exportindustrie.
Die deutsche Exportindustrie braucht aber derartige Spekulations-Finanzprodukte wie die Derivate nicht, also weder Credit Default Swaps (CDS) noch Collateralized Debt Obligations (CDO) allesamt finanzielle Massenvernichtungswaffen.
Auch braucht sie keine Wetten auf Getreidepreise, Kaffeepreise, Zuckerpreise etc.
Die Exporteure brauchen Kredite, die zum normalen Bankgeschäft gehören, und sie brauchen Absicherung gegen Währungsschwankungen, und nur insoweit (akzessorische) Derivate.
Wenn die Zeitung „Die Welt“ und andere Printmedien glauben machen wollen, dass der „Casinobetrieb“ Investmentbanking zur Aufrechterhaltung der Exportwirtschaft erforderlich ist, so zeigt ein Blick nach Griechenland das genaue Gegenteil.
Jahrelang haben die Banken bedenkenlos – und nicht nur im Falle Griechenlands – Anleihen gekauft , obwohl in den entsprechenden Bank-Abteilungen längst klar war bzw. hätte klar sein müssen, wie marode die Staatsfinanzen dort bereits waren.
Damit wurden zwar indirekt - vorübergehend - auch die Exporte dahin gesteigert, aber nur bis zum dicken Ende des Strohfeuers
Die Banken juckte das offenbar herzlich wenig, abgesichert war man ja beim bedenkenlosen Aufkaufen auf zwei Wegen:
- einmal durch die Kreditausfallversicherungen Credit Default Swaps
- zweitens würde der Staat ja im Notfall einspringen, einen zweiten Fall Lehman würde es nie wieder geben – wie schön: "too big to fail"
.
Sicherheitsnetze galore
Wären die Default Swaps im Falle Griechenlands durch einen unfreiwilligen Verzicht, also durch Staatsbankrott, fällig geworden, so hätte dies zu unabsehbaren Folge im globalen Finanzsektor geführt, Details siehe hier.
Bei einem freiwilligen Verzicht aber, der hart an die Substanz geht, springt im Notfall wieder der Staat ein, z.B. durch einen Feuerwehrfonds namens Soffin.
So viele Sicherheitsnetze bei einem Casinobetrieb, das ist in der Tat herrlich, allerdings nicht für die Bürger und Steuerzahler,.
Dass die Deutsche Bank hier nicht nur äusserst geschickt, sondern offenbar nicht immer mit dem Gesetzbuch unter dem Arm handelte, hat nun zu einem Rattenschwanz von Prozessen in den USA geführt.
Unter den Klägern auch die Staatsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, wo es der Deutschen Bank gelang, bei der Tochterbank Industriekreditbank (IKB) bzw. deren Zweckgesellschaften erfolgreich Schrottpapiere vor der letzten Finanzkrise abzuladen, wir berichteten darüber.
Aber auch in Deutschland klagen nun Städte und Gemeinden gegen die Verpflichtungen aus den Zinswettgeschäften.
Dass dies alles auf der Deutsche Bank-Pressekonferenz nicht zur Sprache kam, versteht sich von selbst .
Deutsche Bank: "Raubtierkapitalismus", Staatsknete und rechtswidriges Vorgehen als Geschäftsidee?
Deutsche Bank und CDO’s oder: wie man Schrottpapiere losschlägt und dabei noch einen Riesen-Reibach macht. Drei Beispiele
Deutsche Bank, Anlagemüll und die Zinswetten mit hochverschuldeten Kommunen
Prostituierte, Parties, Pferderennen, Penny Stocks, Deutsche Bank in Toronto und Khashoggi
Die Grossbanken und der Staatsanwalt
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Deutschbanker Ackermann stoppt Swapserei mit Kommunen
Deutsche Bank-Swapsen in Würzburg oder: Wir zocken - Ihr zahlt
NACHTRAG
Eine kleine Auswahl von Städten, Kreisen und Gemeinden, die mit unerfreulichen Zinswetten (nicht nur mit der Deutschen Bank) Schlagzeilen machten:
- Hagen (51 Millionen Euro Verlust)
- Neuss ( 16 Millionen Euro Verlust)
- Würzburg
- Flensburg
- Ravensburg
- Göttingen
- Solingen
- Dortmund
- Mülheim
- Luebbecke
- Pforzheim
- Kreis Borken
.. usw. ....usw.....usw. ....
........und aus den letzten Wochen:
- Neuruppin
- Landsberg
- Falkenstein
- Steinfurt
-- Hückeswagen
- Kamen
- Lauterbach
- Riesa
- Heiligengrabe
- Bad Sooden-Allendorf
- Märkischer Kreis
Aber auch z.B. in Italien
...oder Österreich
-
" Feldherr" Ackermann tritt ab
Deutsche Bank Vorstand Josef „Feldherr“ Ackermann tritt ab, und will ab jetzt Studenten mit seinen in vielen Jahren erworbenen Weisheiten beglücken.
Das Tandem Anshu Jain, der Investmentbanker, und Jürgen Fitschen, der Mittelstandsbewahrer, treten die Nachfolge an.
Ackermann wollte, obwohl er in den letzten Jahren mehrfach seine Ansichten über das Investmentbanking wechselte, unbedingt mit seinen letzten Prophezeiungen recht behalten, und dann seinem Ziehstiefsohn Anshu Jain auch noch eins auswischen.
Eine lächerliche Farce angesichts der enormen Probleme im Finanzsektor weltweit, und den nach wie vor bestehenden Gefahren für eine globale Finanzkrise.
Welche Abteilung scheffelte das meiste Geld?
Die strukturellen Probleme des Finanzsektors, der weiterhin ungehemmt Handel mit Derivaten treibt, an erster Stelle den Kreditausfallversicherungen, Credit Default Swaps (CDS), stand natürlich überhaupt nicht zur Debatte.
Hier ging es in erster Line darum, welche Abteilung hat das meiste Geld gescheffelt, wer hat die Milliarden-Vorgaben erreicht bzw. verfehlt: das Investmentbanking oder das klassische Bankgeschäft (Privatkunden, Vermögensverwaltung, Transaktionen).
Wer hinter die Zahlen schauen will, wie Geld so viel Geld hecken kann, woher also die Märchengewinne kamen und kommen, der braucht eigentlich nur die Zeitungen zum Thema Zinswetten der deutschen Städte und Gemeinden aufschlagen.
Führend in diesem Geschäft war – wie sollte es anders sein - die Deutsche Bank. Verlierer waren meistens die bereits völlig verschuldeten Gemeinden und Städte, deren Finanzabteilungen schon vor Abschluss dieser Wetten, die ja auch zum Investmentbanking gehören, mehr als klamm waren, und den an sie gestellten Aufgaben kaum noch nachkamen.
Hunger als Wettfolge
Dann die Wetten auf Rohstoffpreise, die zum Hochtreiben insbesondere der Lebensmittelkosten führen, künstlich hochgetriebene Preise, die dann die Ärmsten, insbesondere in der Dritten Welt, nicht mehr bezahlen könnten, Hunger durch Wetten sozusagen.
In der Tageszeitung Die Welt heisst es heute:
Nur mit klassischem Bankgeschäft gibt es keine Zukunft
Die Schlacht muss gerade jetzt im Investmentbanking gewonnen werden, da entscheidet sich derzeit, wer künftig noch im Markt ist. Und deren Produkte braucht gerade die deutsche Exportindustrie.
Die deutsche Exportindustrie braucht aber derartige Spekulations-Finanzprodukte wie die Derivate nicht, also weder Credit Default Swaps (CDS) noch Collateralized Debt Obligations (CDO) allesamt finanzielle Massenvernichtungswaffen.
Auch braucht sie keine Wetten auf Getreidepreise, Kaffeepreise, Zuckerpreise etc.
Die Exporteure brauchen Kredite, die zum normalen Bankgeschäft gehören, und sie brauchen Absicherung gegen Währungsschwankungen, und nur insoweit (akzessorische) Derivate.
Wenn die Zeitung „Die Welt“ und andere Printmedien glauben machen wollen, dass der „Casinobetrieb“ Investmentbanking zur Aufrechterhaltung der Exportwirtschaft erforderlich ist, so zeigt ein Blick nach Griechenland das genaue Gegenteil.
Jahrelang haben die Banken bedenkenlos – und nicht nur im Falle Griechenlands – Anleihen gekauft , obwohl in den entsprechenden Bank-Abteilungen längst klar war bzw. hätte klar sein müssen, wie marode die Staatsfinanzen dort bereits waren.
Damit wurden zwar indirekt - vorübergehend - auch die Exporte dahin gesteigert, aber nur bis zum dicken Ende des Strohfeuers
Die Banken juckte das offenbar herzlich wenig, abgesichert war man ja beim bedenkenlosen Aufkaufen auf zwei Wegen:
- einmal durch die Kreditausfallversicherungen Credit Default Swaps
- zweitens würde der Staat ja im Notfall einspringen, einen zweiten Fall Lehman würde es nie wieder geben – wie schön: "too big to fail"
.
Sicherheitsnetze galore
Wären die Default Swaps im Falle Griechenlands durch einen unfreiwilligen Verzicht, also durch Staatsbankrott, fällig geworden, so hätte dies zu unabsehbaren Folge im globalen Finanzsektor geführt, Details siehe hier.
Bei einem freiwilligen Verzicht aber, der hart an die Substanz geht, springt im Notfall wieder der Staat ein, z.B. durch einen Feuerwehrfonds namens Soffin.
So viele Sicherheitsnetze bei einem Casinobetrieb, das ist in der Tat herrlich, allerdings nicht für die Bürger und Steuerzahler,.
Dass die Deutsche Bank hier nicht nur äusserst geschickt, sondern offenbar nicht immer mit dem Gesetzbuch unter dem Arm handelte, hat nun zu einem Rattenschwanz von Prozessen in den USA geführt.
Unter den Klägern auch die Staatsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, wo es der Deutschen Bank gelang, bei der Tochterbank Industriekreditbank (IKB) bzw. deren Zweckgesellschaften erfolgreich Schrottpapiere vor der letzten Finanzkrise abzuladen, wir berichteten darüber.
Aber auch in Deutschland klagen nun Städte und Gemeinden gegen die Verpflichtungen aus den Zinswettgeschäften.
Dass dies alles auf der Deutsche Bank-Pressekonferenz nicht zur Sprache kam, versteht sich von selbst .
Deutsche Bank: "Raubtierkapitalismus", Staatsknete und rechtswidriges Vorgehen als Geschäftsidee?
Deutsche Bank und CDO’s oder: wie man Schrottpapiere losschlägt und dabei noch einen Riesen-Reibach macht. Drei Beispiele
Deutsche Bank, Anlagemüll und die Zinswetten mit hochverschuldeten Kommunen
Prostituierte, Parties, Pferderennen, Penny Stocks, Deutsche Bank in Toronto und Khashoggi
Die Grossbanken und der Staatsanwalt
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Deutschbanker Ackermann stoppt Swapserei mit Kommunen
Deutsche Bank-Swapsen in Würzburg oder: Wir zocken - Ihr zahlt
NACHTRAG
Eine kleine Auswahl von Städten, Kreisen und Gemeinden, die mit unerfreulichen Zinswetten (nicht nur mit der Deutschen Bank) Schlagzeilen machten:
- Hagen (51 Millionen Euro Verlust)
- Neuss ( 16 Millionen Euro Verlust)
- Würzburg
- Flensburg
- Ravensburg
- Göttingen
- Solingen
- Dortmund
- Mülheim
- Luebbecke
- Pforzheim
- Kreis Borken
.. usw. ....usw.....usw. ....
........und aus den letzten Wochen:
- Neuruppin
- Landsberg
- Falkenstein
- Steinfurt
-- Hückeswagen
- Kamen
- Lauterbach
- Riesa
- Heiligengrabe
- Bad Sooden-Allendorf
- Märkischer Kreis
Aber auch z.B. in Italien
...oder Österreich
-
onlinedienst - 2. Feb, 20:56 Article 4507x read
jaja, der Ackermann
Mein Chef hat 2011 ganz auf die "Boni" verzichtet!