Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Dr. Alexander von Paleske - 04. 10. 2009 --- Ein Gespenst geht um in der Welt, eine wahre Zeitbombe. Oft genug wurde davor gewarnt, jetzt beginnt die protrahierte Explosion. Der Name des Gespensts: Resistenz von Infektionserregern, also Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten gegen herkömmliche Medikamente.
Zur Zeit findet in den Medien die Diskussion statt: soll man sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen oder nicht und soll man sich gegen Papillomaviren, die Erreger von Zervixkarzinom, Vulva-Karzinom, Peniskarzinom und Analkarzinom impfen lassen oder nicht.
Aber im Hintergrund tickt eine der gefährlichsten Zeitbomben: die Resistenz der Erreger von Malaria, Tuberkulose, AIDS aber auch herkömmlichen Infektionen durch Bakterien, wie Lungenentzündungen und Geschlechtskrankheiten, gegen Antiinfektiva.
Die Gefahr droht, dass wir eine der Haupt-Errungenschaften der modernen Medizin, nämlich Medikamente gegen Infektionen in der Hand zu haben, alsbald wieder verlieren und zwar nahezu auf allen Fronten.
Starten wir mit der Tuberkulose
Die Tuberkulose kann erst seit 50 Jahren erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden. Die Behandlungsmethoden vor dem Siegeszug der Anti TB-Medikamente waren neben Liegekuren und kaorienreicher Ernährung die Chirurgie bei lokalen Herden in der Lunge, und die Hoffnung, dass der Körper irgendwie mit der Infektion allein fertig wird.
Für viele Menschen eine trügerische Hoffnung, anschaulich dargestellt in dem grossartigen Buch von Thomas Mann "Der Zauberberg“.
In den 70er Jahren verschwand die Tuberkulose weitgehend, zumindest in Mitteleuropa. TB-Kliniken und Sanatorien schlossen. Universitätskliniken hatten oftmals Mühe, den Studenten noch Tuberkulose-Kranke vorzustellen.
Inzwischen hat sich das Bild vollständig gewandelt. Nicht nur ist die Tuberkulose weltweit wieder auf dem Vormarsch, sondern zunehmend werden Resistenzen beobachtet. Zum einen die Multidrug-Resistant TB auch MDR-TB genannt, die nur mit einer langwierigen Behandlung und zu Kosten, die das 100 -fache der Standardbehandlung betragen, erfolgreich unter Kontrolle gebracht werden kann
Aber damit nicht genug, mittlerweile breitet sich die extensiv Medikamenten-resistente Tuberkulose, auch XDR -TB genannt, aus. Ueber 90% der Patienten sterben innerhalb weniger Monate
Ein paar Zahlen aus Botswana, die diesen Trend verdeutlichen.
Multidrug resistente Tuberkulose (MDR) (in Prozent aller diagnostizierten Tuberkulosefälle)
1994 --- 0,2%
1999 ---- 0,6%
2002 ---- 0,8%
2008 ----- 3,4%
Weltweit wurden im Jahre 2007 9 Millionen Tuberkulosekranke gezählt, davon 1,32 Millionen koinfiziert mit HIV.
1,77 Millionen Menschen starben im gleichen Jahr an Tuberkulose.
511.000 Fälle von MDR wurden im gleichen Jahr registriert.
WHO: Inzidenz der Tuberkulose pro 100.000
Mit HIV-AIDS steigt die Tuberkulose
Parallel zu den HIV Infektionen steigt die Zahl der TB -Patienten an. Zur Zeit gilt die 50% Regel: 50% der Tuberkulosekranken sind mit HIV ko-infiziert und und parallel dazu steigt die Zahl der Medikamenten- resistenten Tuberkulose.
Die Situation in Südafrika ist weitaus schlimmer. Dort ist durch die Verzögerung der Behandlung der HIV-Kranken mit antiretroviralen Medikamenten die Tuberkulose weitaus stärker angestiegen – dank der Politik des HIV- Leugners und vorigen Präsidenten Thabo Mbeki – und damit auch die MDR- und XDR- Tuberkulose.
Die MDR-Rate in Südafrika wird auf 2% geschätzt eher eine Untertreibung, wobei die Lage von Provinz zu Provinz schwankt und die medizinische Versorgung ausserhalb der Ballungszentren oftmals nach wie vor völlig unzureichend ist.
Inzwischen hat es Ausbrüche von XDR-Tuberkulose insbesondere in der Provinz Kwa Zulu-Natal gegeben.
Keine neuen Medikamente in Sicht
Wirklich neue Medikamente, nicht nur Abwandlungen bekannter Medikamente, sind vorläufig nicht in Sicht.
In einigen Ländern, wie der Schweiz, wird eines der wichtigen Anti-TB Medikamente zur Schädlingsbekämpfung (Feuerbrand)
im Obstanbau breitflächig eingesetzt: Streptomycin.
Das Medikament taucht dann in der menschlichen Nahrung – z.B. im Bienenhonig – wieder auf. Damit sind die Weichen zur Resistenzentwicklung gestellt. Hochgradige Verantwortungslosigkeit ein anderes Wort dafür.
Die Mittel zur Erforschung neuer Medikamente zur Behandlung der TB sind, gemessen an den Herausforderungen, völlig unzureichend. Eine Aufstockung, nach dem Pumpen von Milliardenbeträgen in den Bankensektor, ist erst recht nicht in Sicht.
Verantwortungslosigkeit bei der Massentierhaltung
Die Probleme der Medikamenten-Resistenz werden verschärft durch den verantwortungslosen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung.
Bisher galt als Ursache für Resistenz im Krankenhausbereich der verantwortungslose Einsatz der Antibiotika duch die Aerzte und im Niedergelassenenbereich das Verschreiben von hochaktiven Antibiotika ohne notwenige Indikation für banale Infektionen.
Die Massentierhaltung hat jetzt dazu geführt, dass auch hochpotente Antibiotika, wie die Cephalosporine wirkungslos werden.
Die hochangesehene Medizinzeitung The Lancet berichtet nun in Ihrer Ausgabe vom 5.9.2009, S. 773
„Poultry politics and antibiotic resistance, von schockierenden Feststellungen in den USA und Kanada, insbesondere bei der Geflügeltierhaltung.
Diese Massentierhaltung - besser als Tierfabriken zu bezeichnen - findet ohne Reinigung der Ställe (Kosteneinsparung!) statt. Die Tiere stehen in ihrem Kot. Statt Reinigung werden sie mit Antibiotika vollgepumpt. Das beginnt bereits mit der Injektion des hochpotenten Cefalosporins der 3. Generation, Ceftiofur, in das Ei.
Routinemaessig werden Antibiotika dem Tierfutter beigemischt, die genaue Zusammensetzung wird verheimlicht.
Der direkte Nachweis, dass die Zufütterung von Antibiotika tatsächlich für die erschreckende, seit dem Jahre 2000 zu beobachtende Resistenzentwicklung gegen Cephalosporine verantwortlich ist, gelang durch den Stop des Einsatzes dieser Antibiotika für eine begrenzte Zeit. Prompt nahmen die Antibiotika-Resistenzen ab.
In Europa ist die Beimischung von Antibiotika erst seit drei Jahren verboten, in den USA und Kanada gelang es der Lobby der Tierfabrikinhaber und der Tierärztevereinigung ein derartiges Verbot bisher zu verhindern. Weiteres siehe hier
Resistenzen auch bei der Behandlung der Malaria
Als wäre das alles nicht schon schlimmm genug, auch in der Behandlung der Malaria, speziell der Malaria tropica, der gefährlichsten Form der Malaria, hervorgerufen vom Plasmodium falciparum, eine Erkrankung, an der schätzungsweise weltweit 1 Million Menschen pro Jahr sterben, davon die Hälfte Kinder unter 5 Jahren, gibt es Resistenzprobleme, nicht erst seit gestern.
Diese Probleme haben sich jetzt insoweit verschärft, als keine weiteren Alternativmedikamente mehr verfügbar sind.
Wer wissen will, wohin die Reise geht, der sollte nach Südostasien schauen, in das Grenzgebiet von Kambodscha und Thailand,und zwar in die dortige Provinz Pailin. Jede Resistenzentwicklung, die sich später weltweit ausbreitete, wurde hier zuerst beobachtet.
Im Juni diesen Jahres wurden dort erstmals Resistenzen gegen die sogenannte „letzte Instanz“ der Malariabehandlung beobachtet, gegen die Artemisinine, wie die Medizinzeitung The Lancet am 25.7.2009 berichtet.
„Countries race to contain resistence to key antimalarial”.
Es begann mit Chloroquin
In den 70er Jahren fing es an mit der Resistenz gegen Chloroquin, zunächst in Südostasien. Chloroquin ist ein preiswertes, oral einzunehmendes Antimalariamittel. Aber Mitte der 80er Jahre wurden die Erreger auch in Afrika resistent dagegen..
Heutzutage muss das Medikament weltweit als weitgehend wirkungslos bei der Malaria tropica angesehen werden.
Dann kamen Sulfadoxin-Pyrimethamine (Fansidar) und schliesslich Mefloquin (Lariam) in den 80er Jahren auf den Markt. Zu Beginn hochwirksame Medikamente. Aber auch hier gab es schwere Nebenwirkungen und Resistenzen bei Fansidar und ebenfalls Resistenzentwicklung gegen Mefloquin (Lariam). Insbesondere wohl auch deshalb, weil Mefloquin als Prophylaxe eingenommen wurde und ebenfalls als Monotherapie in der Behandlung der Malaria tropica. Ein Cocktail zur Resistenzentwicklung.
Bleiben die Artemisinine, aus einer seit Jahrhunderten bekannten chinesischen Heilpflanze entwickelt. Hochwirksam gegen die Erreger der Malaria tropica. Aber aber auch gegen sie gibt es mittlerweile Resistenzen. Möglicherweise gefördert durch die Einnahme von subtherapeutischen Dosen, die vielfach in Ländern der Dritten Welt von skrupellosen Herstellern vertrieben werden.
Was ist zu tun?
Langfristig kann nur die Impfung gegen Malaria ein wirklicher Ausweg sein. Die Fortschritte dahin sind jedoch bisher eher als gering einzustufen, auch wenn es neuerdings etwas ermutigendere Nachrichten gibt.
So bleibt kein anderer Ausweg als die Entwicklung neuer Medikamente, sowohl Antibiotika, als auch Anti-TB-Medikamente, Anti-Malaria-Medikamente und nicht zuletzt antivirale Medikamente. Nicht zu vergessen Impfseren.
Milliardenbeträge sind dafür erforderlich, allerdings nur ein Bruchteil von dem, was in den Finanzsektor gepumpt wurde, würde schon Fortschritte ermöglichen.
Daneben natürlich und vordringlich der Bann jeglichen überflüssigen unnötigen und unrichtigen Einsatzes der vorhandenen Medikamente.
Hilflos bei Infektionen - Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit
Tierfabriken, Schweineviren und die Zukunft
Welt-Tuberkulose Tag - eine Krankheit weiter auf dem Vormarsch
Zur Zeit findet in den Medien die Diskussion statt: soll man sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen oder nicht und soll man sich gegen Papillomaviren, die Erreger von Zervixkarzinom, Vulva-Karzinom, Peniskarzinom und Analkarzinom impfen lassen oder nicht.
Aber im Hintergrund tickt eine der gefährlichsten Zeitbomben: die Resistenz der Erreger von Malaria, Tuberkulose, AIDS aber auch herkömmlichen Infektionen durch Bakterien, wie Lungenentzündungen und Geschlechtskrankheiten, gegen Antiinfektiva.
Die Gefahr droht, dass wir eine der Haupt-Errungenschaften der modernen Medizin, nämlich Medikamente gegen Infektionen in der Hand zu haben, alsbald wieder verlieren und zwar nahezu auf allen Fronten.
Starten wir mit der Tuberkulose
Die Tuberkulose kann erst seit 50 Jahren erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden. Die Behandlungsmethoden vor dem Siegeszug der Anti TB-Medikamente waren neben Liegekuren und kaorienreicher Ernährung die Chirurgie bei lokalen Herden in der Lunge, und die Hoffnung, dass der Körper irgendwie mit der Infektion allein fertig wird.
Für viele Menschen eine trügerische Hoffnung, anschaulich dargestellt in dem grossartigen Buch von Thomas Mann "Der Zauberberg“.
In den 70er Jahren verschwand die Tuberkulose weitgehend, zumindest in Mitteleuropa. TB-Kliniken und Sanatorien schlossen. Universitätskliniken hatten oftmals Mühe, den Studenten noch Tuberkulose-Kranke vorzustellen.
Inzwischen hat sich das Bild vollständig gewandelt. Nicht nur ist die Tuberkulose weltweit wieder auf dem Vormarsch, sondern zunehmend werden Resistenzen beobachtet. Zum einen die Multidrug-Resistant TB auch MDR-TB genannt, die nur mit einer langwierigen Behandlung und zu Kosten, die das 100 -fache der Standardbehandlung betragen, erfolgreich unter Kontrolle gebracht werden kann
Aber damit nicht genug, mittlerweile breitet sich die extensiv Medikamenten-resistente Tuberkulose, auch XDR -TB genannt, aus. Ueber 90% der Patienten sterben innerhalb weniger Monate
Ein paar Zahlen aus Botswana, die diesen Trend verdeutlichen.
Multidrug resistente Tuberkulose (MDR) (in Prozent aller diagnostizierten Tuberkulosefälle)
1994 --- 0,2%
1999 ---- 0,6%
2002 ---- 0,8%
2008 ----- 3,4%
Weltweit wurden im Jahre 2007 9 Millionen Tuberkulosekranke gezählt, davon 1,32 Millionen koinfiziert mit HIV.
1,77 Millionen Menschen starben im gleichen Jahr an Tuberkulose.
511.000 Fälle von MDR wurden im gleichen Jahr registriert.
WHO: Inzidenz der Tuberkulose pro 100.000
Mit HIV-AIDS steigt die Tuberkulose
Parallel zu den HIV Infektionen steigt die Zahl der TB -Patienten an. Zur Zeit gilt die 50% Regel: 50% der Tuberkulosekranken sind mit HIV ko-infiziert und und parallel dazu steigt die Zahl der Medikamenten- resistenten Tuberkulose.
Die Situation in Südafrika ist weitaus schlimmer. Dort ist durch die Verzögerung der Behandlung der HIV-Kranken mit antiretroviralen Medikamenten die Tuberkulose weitaus stärker angestiegen – dank der Politik des HIV- Leugners und vorigen Präsidenten Thabo Mbeki – und damit auch die MDR- und XDR- Tuberkulose.
Die MDR-Rate in Südafrika wird auf 2% geschätzt eher eine Untertreibung, wobei die Lage von Provinz zu Provinz schwankt und die medizinische Versorgung ausserhalb der Ballungszentren oftmals nach wie vor völlig unzureichend ist.
Inzwischen hat es Ausbrüche von XDR-Tuberkulose insbesondere in der Provinz Kwa Zulu-Natal gegeben.
Keine neuen Medikamente in Sicht
Wirklich neue Medikamente, nicht nur Abwandlungen bekannter Medikamente, sind vorläufig nicht in Sicht.
In einigen Ländern, wie der Schweiz, wird eines der wichtigen Anti-TB Medikamente zur Schädlingsbekämpfung (Feuerbrand)
im Obstanbau breitflächig eingesetzt: Streptomycin.
Das Medikament taucht dann in der menschlichen Nahrung – z.B. im Bienenhonig – wieder auf. Damit sind die Weichen zur Resistenzentwicklung gestellt. Hochgradige Verantwortungslosigkeit ein anderes Wort dafür.
Die Mittel zur Erforschung neuer Medikamente zur Behandlung der TB sind, gemessen an den Herausforderungen, völlig unzureichend. Eine Aufstockung, nach dem Pumpen von Milliardenbeträgen in den Bankensektor, ist erst recht nicht in Sicht.
Verantwortungslosigkeit bei der Massentierhaltung
Die Probleme der Medikamenten-Resistenz werden verschärft durch den verantwortungslosen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung.
Bisher galt als Ursache für Resistenz im Krankenhausbereich der verantwortungslose Einsatz der Antibiotika duch die Aerzte und im Niedergelassenenbereich das Verschreiben von hochaktiven Antibiotika ohne notwenige Indikation für banale Infektionen.
Die Massentierhaltung hat jetzt dazu geführt, dass auch hochpotente Antibiotika, wie die Cephalosporine wirkungslos werden.
Die hochangesehene Medizinzeitung The Lancet berichtet nun in Ihrer Ausgabe vom 5.9.2009, S. 773
„Poultry politics and antibiotic resistance, von schockierenden Feststellungen in den USA und Kanada, insbesondere bei der Geflügeltierhaltung.
Diese Massentierhaltung - besser als Tierfabriken zu bezeichnen - findet ohne Reinigung der Ställe (Kosteneinsparung!) statt. Die Tiere stehen in ihrem Kot. Statt Reinigung werden sie mit Antibiotika vollgepumpt. Das beginnt bereits mit der Injektion des hochpotenten Cefalosporins der 3. Generation, Ceftiofur, in das Ei.
Routinemaessig werden Antibiotika dem Tierfutter beigemischt, die genaue Zusammensetzung wird verheimlicht.
Der direkte Nachweis, dass die Zufütterung von Antibiotika tatsächlich für die erschreckende, seit dem Jahre 2000 zu beobachtende Resistenzentwicklung gegen Cephalosporine verantwortlich ist, gelang durch den Stop des Einsatzes dieser Antibiotika für eine begrenzte Zeit. Prompt nahmen die Antibiotika-Resistenzen ab.
In Europa ist die Beimischung von Antibiotika erst seit drei Jahren verboten, in den USA und Kanada gelang es der Lobby der Tierfabrikinhaber und der Tierärztevereinigung ein derartiges Verbot bisher zu verhindern. Weiteres siehe hier
Resistenzen auch bei der Behandlung der Malaria
Als wäre das alles nicht schon schlimmm genug, auch in der Behandlung der Malaria, speziell der Malaria tropica, der gefährlichsten Form der Malaria, hervorgerufen vom Plasmodium falciparum, eine Erkrankung, an der schätzungsweise weltweit 1 Million Menschen pro Jahr sterben, davon die Hälfte Kinder unter 5 Jahren, gibt es Resistenzprobleme, nicht erst seit gestern.
Diese Probleme haben sich jetzt insoweit verschärft, als keine weiteren Alternativmedikamente mehr verfügbar sind.
Wer wissen will, wohin die Reise geht, der sollte nach Südostasien schauen, in das Grenzgebiet von Kambodscha und Thailand,und zwar in die dortige Provinz Pailin. Jede Resistenzentwicklung, die sich später weltweit ausbreitete, wurde hier zuerst beobachtet.
Im Juni diesen Jahres wurden dort erstmals Resistenzen gegen die sogenannte „letzte Instanz“ der Malariabehandlung beobachtet, gegen die Artemisinine, wie die Medizinzeitung The Lancet am 25.7.2009 berichtet.
„Countries race to contain resistence to key antimalarial”.
Es begann mit Chloroquin
In den 70er Jahren fing es an mit der Resistenz gegen Chloroquin, zunächst in Südostasien. Chloroquin ist ein preiswertes, oral einzunehmendes Antimalariamittel. Aber Mitte der 80er Jahre wurden die Erreger auch in Afrika resistent dagegen..
Heutzutage muss das Medikament weltweit als weitgehend wirkungslos bei der Malaria tropica angesehen werden.
Dann kamen Sulfadoxin-Pyrimethamine (Fansidar) und schliesslich Mefloquin (Lariam) in den 80er Jahren auf den Markt. Zu Beginn hochwirksame Medikamente. Aber auch hier gab es schwere Nebenwirkungen und Resistenzen bei Fansidar und ebenfalls Resistenzentwicklung gegen Mefloquin (Lariam). Insbesondere wohl auch deshalb, weil Mefloquin als Prophylaxe eingenommen wurde und ebenfalls als Monotherapie in der Behandlung der Malaria tropica. Ein Cocktail zur Resistenzentwicklung.
Bleiben die Artemisinine, aus einer seit Jahrhunderten bekannten chinesischen Heilpflanze entwickelt. Hochwirksam gegen die Erreger der Malaria tropica. Aber aber auch gegen sie gibt es mittlerweile Resistenzen. Möglicherweise gefördert durch die Einnahme von subtherapeutischen Dosen, die vielfach in Ländern der Dritten Welt von skrupellosen Herstellern vertrieben werden.
Was ist zu tun?
Langfristig kann nur die Impfung gegen Malaria ein wirklicher Ausweg sein. Die Fortschritte dahin sind jedoch bisher eher als gering einzustufen, auch wenn es neuerdings etwas ermutigendere Nachrichten gibt.
So bleibt kein anderer Ausweg als die Entwicklung neuer Medikamente, sowohl Antibiotika, als auch Anti-TB-Medikamente, Anti-Malaria-Medikamente und nicht zuletzt antivirale Medikamente. Nicht zu vergessen Impfseren.
Milliardenbeträge sind dafür erforderlich, allerdings nur ein Bruchteil von dem, was in den Finanzsektor gepumpt wurde, würde schon Fortschritte ermöglichen.
Daneben natürlich und vordringlich der Bann jeglichen überflüssigen unnötigen und unrichtigen Einsatzes der vorhandenen Medikamente.
Hilflos bei Infektionen - Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit
Tierfabriken, Schweineviren und die Zukunft
Welt-Tuberkulose Tag - eine Krankheit weiter auf dem Vormarsch
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