Donald Trump "hat fertig", jetzt auch "outfoxed" durch Rupert Murdoch
Dr. Alexander von Paleske —– 12.11. 2022 ——–
Ex-US-Präsident Donald Trump bastelte nach seiner Wahlniederlage 2020 emsig an seiner Wiederwahl 2024. Damit ist es jetzt vorbei. In monatelanger Arbeit hatte er seine stark rechtslastigen republikanischen Kandidaten in vielen Vorwahlen durchgebracht, und rechnete fest mit einem Wahlsieg seiner Schützlinge, zumeist Leugnern des Wahlausgangs 2020: die Präsidentschaft Joe Bidens wurde und wird als “gestohlen”bezeichnet..
Trumps Kandidaten fielen bei den jetzigen Midterm-Elections jedoch reihenweise durch, und von einem prognostizierten und erhofften Erdrutschsieg der Republikaner kann keine Rede sein: weder im Repräsentantenhaus, noch im Senat, wo gerade der demokratische Senator von Arizona seinen Sitz erfolgreich gegen eine Trumpistin verteidigen konnte, und die Demokraten nur noch einen Senatssitz für die Verteidigung ihrer Mehrheit dort benötigen.
Langsame Dämmerung
Langsam dämmert es jetzt den Republikanern, dass Trump sie in den nächsten Präsidentschaftswahlen 2024 nicht zum Sieg, sondern in die Niederlage führen könnte.
Sofort hat der einflussreiche Medienmogul Rupert Murdoch, erzkonservativ, Klimawandelskeptiker und Brexit-Befürworter, umgeschaltet, und lässt Trump wie einen faulen Apfel fallen.
Rupert Murdoch ist nicht irgendein Medienbesitzer, ganz im Gegenteil: Zum Medien-Imperium des Murdoch gehören in den USA der rechtslastige Unterschichten-Infotainment–Kanal Fox News, das Boulevard Blatt New York Post und das Wall Street Journal.
Hinzu kommen dazu die Hälfte der Tageszeitungen und Fernsehkanäle in Australien, und in Grossbritannien die Times und das Massenblatt Sun.
Keine Verlierer-Unterstützung
Rupert Murdoch und seine “Kettenhunde” in den Redaktionen unterstützen prinzipiell keine Verlierer, und der Verlierer bei den Republikanern heisst Donald Trump, der Gewinner Ron DeSantis, der mit grosser Mehrheit seinen Gouverneursposten in Florida verteidigen konnte.
DeSantis vertritt inhaltlich voll die Linie Trumps, und ist damit keineswegs weniger gefährlich: in Sachen Klimaschutz, Konflikt mit China, Verhältnis zur EU. Aber DeSantis ist zweifellos eloquenter, charismatischer und weit weniger tump. Er wird deshalb auch als “Trump mit Gehirn” bezeichnet – und hat deshalb jetzt auch die Unterstützung Murdochs.
Murdochs Fox-News-Hetzer Maria Bartiromo, Tucker Carlson und Sean Hannity werden in Zukunft wohl Trump kaum eine Gelegenheit mehr geben, sich über Fox News mit seinen schrägen Thesen und Lügen an das amerikanische Volk zu wenden. Damit ist das politische Schicksal Trumps besiegelt.
Wer ist dieser Rupert Murdoch, wo kommt er her, und was sind seine Ziele?
Ein Blick zurück
Der Australier Murdoch, der in Oxford Politik und Wirtschaft studierte, startete bescheiden in Adelaide als Erbe eines Zeitungsunternehmers. Die 50er und 60er Jahre waren gekennzeichnet durch den langsamen Zusammenkauf und die Neugründung von Printmedien in seiner Heimat, wobei er früher als viele andere das aufkommende Fernsehen richtig einschätzte und Programmzeitschriften herausbrachte. Im Jahre 1964 gelang es ihm dann, erfolgreich die erste überregionale Tageszeitung, „The Australian, “ zu gründen.
Er hatte selbst keine politischen Ambitionen, ordnete aber durch ständigen Eingriff in die Redaktion an, welcher Politiker zu unterstützen sei, und auf welchen das Trommelfeuer seiner Medien zu richten sei, ohne dass darunter die Auflage zu leiden hätte. Für die steigende Auflage sorgte der Mix an Individualgeschichten, die dem Boulevardjournalismus zuzuordnen sind, politische Nachrichten und Artikel.
Mit Murdoch gutstellen heisst siegen
Dass es sich lohnte, sich mit ihm gutzustellen, realisierte der australische Labourpolitiker Gough Whitlam in den 70er Jahren, als aber Whitlam in der öffentlichen Zustimmung abrutschte, das liess Murdoch ihn fallen und schoss sich auf ihn ein. Dieses Schema sollte sich wie ein roter Faden durch sein weiteres Leben ziehen.
Für Murdoch war nur entscheidend, auf der Gewinnerseite zu stehen und denjenigen, den er für am aussichtsreichsten hielt, publizistisch massiv zu unterstützen. Nachher hatte er dann als Belohnung einen direkten Draht und konnte so Einfluss nehmen, ausserparlamentarisch versteht sich.
Insofern unterschied er sich grundlegend von dem deutschen Pressezaren Axel Springer, für den die Medien gerade dazu dienten, messianisch seine Meinungen unter das Volk zu bringen, auch gegen den Strom, wie sich an dem jahrelangen Bekämpfen von Willy Brandts Ostpolitik am deutlichsten zeigte. Von der Hetze gegen die 68er Studentenbewegung ganz abgesehen.
Auf nach London
Im Jahre 1968 dann der Marsch von „Down Under“ in das Vereinigte Königreich Großbritannien. Dem Erwerb von „News of the World“ folgte 1969 der Kauf der „Sun“, das er in ein Massenblatt a la „Bild“ umwandelte mit einer nunmehr drei Millionenauflage und einem täglichen weiblichen Nackedei auf Seite drei und schliesslich der „Times“, der vor dem Verkauf wohl renommiertesten britischen Tageszeitung, bevor sie dann auf Murdoch-Linie getrimmt wurde.
Poltisch, wie gehabt, im Zweifel rechts, und Unterstützung von Margaret Thatcher, der – abgesehen von Ronald Reagan- wohl einzigen PolitikerIn während seines Lebens, die er wirklich respektierte. Seine Hochachtung stieg noch, als diese den Kampf gegen die Gewerkschaften aufnahm, was im Bergarbeiterstreik im Jahre 1984/85 gipfelte mit der nachfolgenenden gesetzlichen Beschneidung des Streikrechts.
Er selbst führte dann, durch sein Vorbild offenbar angespornt, seinen eigenen Kampf gegen die Gewerkschaften, als er 1986 vom Bleisatz-Druck auf Fotosatz-Druck umstellte. Statt Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die offene Konfrontation. Wochenlange, zum Teil gewalttätige Auseinandersetzungen in den Docklands von London folgten.
Weiter in die USA
Aber auch die USA glaubte er mit seiner Meinungseinfältigkeit beglücken zu müssen. Das Resultat war der Kauf der New York Post (nicht zu verwechseln mit der New York Times), das ehemals liberale Blatt wurde auf strammen Rechtskurs gebracht.
Und der Sprung in das Satellitenfernsehen mit einem Programm Fox News, das den rechten Boulevardjournalismus auf das Fernsehen übertrug. Mit all seinen Medien unterstütze er massiv die Republikaner. Wie sehr dieser „Schwarze Kanal“ Meinungen manipuliert, das wurde bereits in dem Film Outfoxed deutlich gezeigt: unfair und einseitig, so lässt sich dieser mittlerweile am meisten gesehene Infotainment-Kanal der USA charakterisieren.Und als Donald Trump ernsthaft als Präsidentschaftskandidat aufkreuzte, unterstütze Murdoch diesen rechtslastigen professionellen Lügner.
Damit ist es jetzt vorbei. Nun heisst wohl die Parole: DeSantis muss Präsidentschaftskandidat und dann Präsident werden.
Ex-US-Präsident Donald Trump bastelte nach seiner Wahlniederlage 2020 emsig an seiner Wiederwahl 2024. Damit ist es jetzt vorbei. In monatelanger Arbeit hatte er seine stark rechtslastigen republikanischen Kandidaten in vielen Vorwahlen durchgebracht, und rechnete fest mit einem Wahlsieg seiner Schützlinge, zumeist Leugnern des Wahlausgangs 2020: die Präsidentschaft Joe Bidens wurde und wird als “gestohlen”bezeichnet..
Trumps Kandidaten fielen bei den jetzigen Midterm-Elections jedoch reihenweise durch, und von einem prognostizierten und erhofften Erdrutschsieg der Republikaner kann keine Rede sein: weder im Repräsentantenhaus, noch im Senat, wo gerade der demokratische Senator von Arizona seinen Sitz erfolgreich gegen eine Trumpistin verteidigen konnte, und die Demokraten nur noch einen Senatssitz für die Verteidigung ihrer Mehrheit dort benötigen.
Langsame Dämmerung
Langsam dämmert es jetzt den Republikanern, dass Trump sie in den nächsten Präsidentschaftswahlen 2024 nicht zum Sieg, sondern in die Niederlage führen könnte.
Sofort hat der einflussreiche Medienmogul Rupert Murdoch, erzkonservativ, Klimawandelskeptiker und Brexit-Befürworter, umgeschaltet, und lässt Trump wie einen faulen Apfel fallen.
Rupert Murdoch ist nicht irgendein Medienbesitzer, ganz im Gegenteil: Zum Medien-Imperium des Murdoch gehören in den USA der rechtslastige Unterschichten-Infotainment–Kanal Fox News, das Boulevard Blatt New York Post und das Wall Street Journal.
Hinzu kommen dazu die Hälfte der Tageszeitungen und Fernsehkanäle in Australien, und in Grossbritannien die Times und das Massenblatt Sun.
Keine Verlierer-Unterstützung
Rupert Murdoch und seine “Kettenhunde” in den Redaktionen unterstützen prinzipiell keine Verlierer, und der Verlierer bei den Republikanern heisst Donald Trump, der Gewinner Ron DeSantis, der mit grosser Mehrheit seinen Gouverneursposten in Florida verteidigen konnte.
DeSantis vertritt inhaltlich voll die Linie Trumps, und ist damit keineswegs weniger gefährlich: in Sachen Klimaschutz, Konflikt mit China, Verhältnis zur EU. Aber DeSantis ist zweifellos eloquenter, charismatischer und weit weniger tump. Er wird deshalb auch als “Trump mit Gehirn” bezeichnet – und hat deshalb jetzt auch die Unterstützung Murdochs.
Murdochs Fox-News-Hetzer Maria Bartiromo, Tucker Carlson und Sean Hannity werden in Zukunft wohl Trump kaum eine Gelegenheit mehr geben, sich über Fox News mit seinen schrägen Thesen und Lügen an das amerikanische Volk zu wenden. Damit ist das politische Schicksal Trumps besiegelt.
Wer ist dieser Rupert Murdoch, wo kommt er her, und was sind seine Ziele?
Ein Blick zurück
Der Australier Murdoch, der in Oxford Politik und Wirtschaft studierte, startete bescheiden in Adelaide als Erbe eines Zeitungsunternehmers. Die 50er und 60er Jahre waren gekennzeichnet durch den langsamen Zusammenkauf und die Neugründung von Printmedien in seiner Heimat, wobei er früher als viele andere das aufkommende Fernsehen richtig einschätzte und Programmzeitschriften herausbrachte. Im Jahre 1964 gelang es ihm dann, erfolgreich die erste überregionale Tageszeitung, „The Australian, “ zu gründen.
Er hatte selbst keine politischen Ambitionen, ordnete aber durch ständigen Eingriff in die Redaktion an, welcher Politiker zu unterstützen sei, und auf welchen das Trommelfeuer seiner Medien zu richten sei, ohne dass darunter die Auflage zu leiden hätte. Für die steigende Auflage sorgte der Mix an Individualgeschichten, die dem Boulevardjournalismus zuzuordnen sind, politische Nachrichten und Artikel.
Mit Murdoch gutstellen heisst siegen
Dass es sich lohnte, sich mit ihm gutzustellen, realisierte der australische Labourpolitiker Gough Whitlam in den 70er Jahren, als aber Whitlam in der öffentlichen Zustimmung abrutschte, das liess Murdoch ihn fallen und schoss sich auf ihn ein. Dieses Schema sollte sich wie ein roter Faden durch sein weiteres Leben ziehen.
Für Murdoch war nur entscheidend, auf der Gewinnerseite zu stehen und denjenigen, den er für am aussichtsreichsten hielt, publizistisch massiv zu unterstützen. Nachher hatte er dann als Belohnung einen direkten Draht und konnte so Einfluss nehmen, ausserparlamentarisch versteht sich.
Insofern unterschied er sich grundlegend von dem deutschen Pressezaren Axel Springer, für den die Medien gerade dazu dienten, messianisch seine Meinungen unter das Volk zu bringen, auch gegen den Strom, wie sich an dem jahrelangen Bekämpfen von Willy Brandts Ostpolitik am deutlichsten zeigte. Von der Hetze gegen die 68er Studentenbewegung ganz abgesehen.
Auf nach London
Im Jahre 1968 dann der Marsch von „Down Under“ in das Vereinigte Königreich Großbritannien. Dem Erwerb von „News of the World“ folgte 1969 der Kauf der „Sun“, das er in ein Massenblatt a la „Bild“ umwandelte mit einer nunmehr drei Millionenauflage und einem täglichen weiblichen Nackedei auf Seite drei und schliesslich der „Times“, der vor dem Verkauf wohl renommiertesten britischen Tageszeitung, bevor sie dann auf Murdoch-Linie getrimmt wurde.
Poltisch, wie gehabt, im Zweifel rechts, und Unterstützung von Margaret Thatcher, der – abgesehen von Ronald Reagan- wohl einzigen PolitikerIn während seines Lebens, die er wirklich respektierte. Seine Hochachtung stieg noch, als diese den Kampf gegen die Gewerkschaften aufnahm, was im Bergarbeiterstreik im Jahre 1984/85 gipfelte mit der nachfolgenenden gesetzlichen Beschneidung des Streikrechts.
Er selbst führte dann, durch sein Vorbild offenbar angespornt, seinen eigenen Kampf gegen die Gewerkschaften, als er 1986 vom Bleisatz-Druck auf Fotosatz-Druck umstellte. Statt Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die offene Konfrontation. Wochenlange, zum Teil gewalttätige Auseinandersetzungen in den Docklands von London folgten.
Weiter in die USA
Aber auch die USA glaubte er mit seiner Meinungseinfältigkeit beglücken zu müssen. Das Resultat war der Kauf der New York Post (nicht zu verwechseln mit der New York Times), das ehemals liberale Blatt wurde auf strammen Rechtskurs gebracht.
Und der Sprung in das Satellitenfernsehen mit einem Programm Fox News, das den rechten Boulevardjournalismus auf das Fernsehen übertrug. Mit all seinen Medien unterstütze er massiv die Republikaner. Wie sehr dieser „Schwarze Kanal“ Meinungen manipuliert, das wurde bereits in dem Film Outfoxed deutlich gezeigt: unfair und einseitig, so lässt sich dieser mittlerweile am meisten gesehene Infotainment-Kanal der USA charakterisieren.Und als Donald Trump ernsthaft als Präsidentschaftskandidat aufkreuzte, unterstütze Murdoch diesen rechtslastigen professionellen Lügner.
Damit ist es jetzt vorbei. Nun heisst wohl die Parole: DeSantis muss Präsidentschaftskandidat und dann Präsident werden.
onlinedienst - 13. Nov, 09:54 Article 758x read