Frankfurter Rundschau – ein überregionales Traditionsblatt wird zur Regionalbeilage?
Dr. Alexander von Paleske 6.4. 2011 --- Die Frankfurter Rundschau, 1945 gegründet, wurde zu einem führenden überregionalen linksliberalen Blatt, und blieb gleichwohl ein „Frankfurter Gewächs“ mit hervorragendem Lokal- und Regionalteil.
Die FR spielte in der "Bundesliga der überregionalen Presse" erfolgreich mit, wurde oft in anderen Medien zitiert, aber jetzt droht der Abschied, nicht in die zweite Bundesliga, sondern in die Regionalliga.
Die Frankfurter Rundschau wird offenbar zu einer Art Regionalausgabe des Medienhauses duMont-Schauberg in Köln, dem neben dem Kölner Stadtanzeiger auch die Kölnische Rundschau, die Berliner Zeitung, die Mitteldeutsche Zeitung und eben auch die FR gehört.
Die Frankfurter Rundschau verliert wohl jetzt große Teile der Redaktion. Alles das, was unter „Überregional“ fällt, wird in Zukunft von Berlin aus geschrieben.In Frankfurt bleibt lediglich eine Regional- und Stadtredaktion.
Wir hatten dies in zwei Artikeln bereits prognostiziert, nachdem Alfred Neven duMont die Berliner Zeitung dem Spekulanten Montgomery abgekauft hatte :
„Arbeitsplätze werden wegfallen, nationale und internationale Themen werden wohl in Zukunft zentral recherchiert und redegiert. Nur der Lokalteil wird wohl dezentral bleiben. Schließlich kann man von Köln aus nicht berichten, was sich im Berliner Kiez und Politiksumpf abspielt und umgekehrt von Berlin aus nicht sich hautnah mit dem "Kölner Klüngel" beschäftigen.
Es wird der traurige Teil-Abschied von der traditionsreichen linksliberalen Frankfurter Zeitung, die aus dem Mief der Nachkriegszeit der 50er und Anfang der 60er Jahre herausragte, für die Qualitätsjournalismus selbstverständlich war, und die unter der Regie von Karl Gerold unter anderem auch die 68er Studentenbewegung kritisch-wohlwollend begleitet hatte“.
Nach einer Galgenfrist die brutale Wirklichkeit
Die Situation ist jetzt da, um mit Konrad Adenauer zu sprechen.
Die Auseinandersetzung um die Zukunft des Traditionsblattes wird öffentlich ausgetragen: Die Redakteure wehren sich gegen die angepeilten Maßnahmen und verweisen zu Recht auf ihre Qualitätsarbeit, z.B. im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe in Japan, dem Aufdecken des Skandals um das Mobbing gegen hessische Steuerfahnder, und den hervorragenden Internetauftritt..
Der Eigentümer Alfred Neven duMont verweist kühl auf die Millionenverluste.
Der Chefredakteur und die Geschäftsführung der FR sprechen vom „Bündeln der Kräfte“
.
Im Klartext heißt das aber nichts anderes als dass weitere 44 Mitarbeiter, darunter viele Redakteure ihren Arbeitsplatz verlieren werden.
Ob dies letztlich zum Erhalt oder nur zu einem vorübergehenden Aufschub des Endes eines Printmediums führt, wie in den USA bereits zu beobachten, wird sich zeigen.
Das unverfälschte Gesicht der Frankfurter Rundschau im Politikbereich wird jedenfalls wohl verschwinden.
Plattformen, Musikdampfer und andere Auswege
Andere Verlage haben das bereits vorgemacht, wie z.B. Gruner und Jahr mit den sogenannten Redaktions-Plattformen, die gleichzeitig mehrere Zeitungen bzw. Zeitschriften bedienen.
Auch hier: Wegfall des Redaktionsteams für eine bestimmte Zeitung/Zeitschrift. Statt Vielfalt durch jeweilige eingeschworene Reaktionsteams, jetzt der Einheitsbrei.
Natürlich braucht man z.B. für investigativen Journalismus nicht gleich mehrere Spürhunde, welche die gleiche Fährte aufnehmen, aber der investigative Journalismus fristet in Deutschland eh ein kümmerliches Dasein, nachdem selbst der SPIEGEL seinerzeit unter Stefan Aust in Richtung Lifestyle-Magazin abgedriftet war.
Die Wochenzeitung Die ZEIT versucht jetzt die Leserschaft dadurch zu erfreuen, dass sie immer mehr in Richtung Musikdampfer abdriftet, in dem Versuch, dem angeblichen Publikumsgeschmack hinterherzulaufen, statt liberale Meinungsführerschaft zu reklamieren.
Nachdem die Kritzelseite ZEIT der Leser eingeführt wurde, und die Metaphysik mit der Rubrik Glaube und Zweifel Einzug halten durfte, kann man als neueste Errungenschaft jetzt im Politikteil Lyrisches bestaunen: Gedichte gibt es dort, die ein etwas anderes Bild auf das Politikgeschehen erlauben sollen. Als wenn die Geschehnisse in Libyen, der Elfenbeinküste, in Japan und Afghanistan einer derartigen lyrischen „Sauce“ bedürften, die nun darüber gegossen wird.
Von inakzeptablen Artikeln wie die über den Kachelmann-Prozess und zum Guttenberg-Skandal „der Mann kann Minister bleiben“ ganz zu schweigen.
Dass der bisherige stellvertretende ZEIT- Chefredakteur Matthias Nass die erbärmliche Demokratie-verhöhnende Bilderbergkonferenz mitorganisierte, sollte auch nicht unerwähnt bleiben
Es sieht nicht gut aus in der Presselandschaft
Derweil lässt sich im Internet nach wie vor, auch mit den Apps, nicht genug Geld verdienen, jedenfalls nicht so viel, dass damit ein hochkaratiger Redaktionsstab und investigativer Journalismus finanziert werden kann.
Zukunft hinter sich?
Die Frankfurter Rundschau hat die Zukunft jetzt wohl hinter sich gelassen.
Was bleibt ist ein Kampf gegen den Abstieg aus der Regionalliga. Keine guten Aussichten, nicht für die Frankfurter Rundschau, und nicht für den Journalismus und die Journalisten in Deutschland.
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Die Frankfurter Rundschau verliert wohl jetzt große Teile der Redaktion. Alles das, was unter „Überregional“ fällt, wird in Zukunft von Berlin aus geschrieben.In Frankfurt bleibt lediglich eine Regional- und Stadtredaktion.
Wir hatten dies in zwei Artikeln bereits prognostiziert, nachdem Alfred Neven duMont die Berliner Zeitung dem Spekulanten Montgomery abgekauft hatte :
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Es wird der traurige Teil-Abschied von der traditionsreichen linksliberalen Frankfurter Zeitung, die aus dem Mief der Nachkriegszeit der 50er und Anfang der 60er Jahre herausragte, für die Qualitätsjournalismus selbstverständlich war, und die unter der Regie von Karl Gerold unter anderem auch die 68er Studentenbewegung kritisch-wohlwollend begleitet hatte“.
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Die Situation ist jetzt da, um mit Konrad Adenauer zu sprechen.
Die Auseinandersetzung um die Zukunft des Traditionsblattes wird öffentlich ausgetragen: Die Redakteure wehren sich gegen die angepeilten Maßnahmen und verweisen zu Recht auf ihre Qualitätsarbeit, z.B. im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe in Japan, dem Aufdecken des Skandals um das Mobbing gegen hessische Steuerfahnder, und den hervorragenden Internetauftritt..
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.
Im Klartext heißt das aber nichts anderes als dass weitere 44 Mitarbeiter, darunter viele Redakteure ihren Arbeitsplatz verlieren werden.
Ob dies letztlich zum Erhalt oder nur zu einem vorübergehenden Aufschub des Endes eines Printmediums führt, wie in den USA bereits zu beobachten, wird sich zeigen.
Das unverfälschte Gesicht der Frankfurter Rundschau im Politikbereich wird jedenfalls wohl verschwinden.
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Andere Verlage haben das bereits vorgemacht, wie z.B. Gruner und Jahr mit den sogenannten Redaktions-Plattformen, die gleichzeitig mehrere Zeitungen bzw. Zeitschriften bedienen.
Auch hier: Wegfall des Redaktionsteams für eine bestimmte Zeitung/Zeitschrift. Statt Vielfalt durch jeweilige eingeschworene Reaktionsteams, jetzt der Einheitsbrei.
Natürlich braucht man z.B. für investigativen Journalismus nicht gleich mehrere Spürhunde, welche die gleiche Fährte aufnehmen, aber der investigative Journalismus fristet in Deutschland eh ein kümmerliches Dasein, nachdem selbst der SPIEGEL seinerzeit unter Stefan Aust in Richtung Lifestyle-Magazin abgedriftet war.
Die Wochenzeitung Die ZEIT versucht jetzt die Leserschaft dadurch zu erfreuen, dass sie immer mehr in Richtung Musikdampfer abdriftet, in dem Versuch, dem angeblichen Publikumsgeschmack hinterherzulaufen, statt liberale Meinungsführerschaft zu reklamieren.
Nachdem die Kritzelseite ZEIT der Leser eingeführt wurde, und die Metaphysik mit der Rubrik Glaube und Zweifel Einzug halten durfte, kann man als neueste Errungenschaft jetzt im Politikteil Lyrisches bestaunen: Gedichte gibt es dort, die ein etwas anderes Bild auf das Politikgeschehen erlauben sollen. Als wenn die Geschehnisse in Libyen, der Elfenbeinküste, in Japan und Afghanistan einer derartigen lyrischen „Sauce“ bedürften, die nun darüber gegossen wird.
Von inakzeptablen Artikeln wie die über den Kachelmann-Prozess und zum Guttenberg-Skandal „der Mann kann Minister bleiben“ ganz zu schweigen.
Dass der bisherige stellvertretende ZEIT- Chefredakteur Matthias Nass die erbärmliche Demokratie-verhöhnende Bilderbergkonferenz mitorganisierte, sollte auch nicht unerwähnt bleiben
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Derweil lässt sich im Internet nach wie vor, auch mit den Apps, nicht genug Geld verdienen, jedenfalls nicht so viel, dass damit ein hochkaratiger Redaktionsstab und investigativer Journalismus finanziert werden kann.
Zukunft hinter sich?
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Was bleibt ist ein Kampf gegen den Abstieg aus der Regionalliga. Keine guten Aussichten, nicht für die Frankfurter Rundschau, und nicht für den Journalismus und die Journalisten in Deutschland.
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onlinedienst - 6. Apr, 08:59 Article 3426x read