Geheimdienst Mossad - Bilanz der letzten 20 Monate: Piraterie, Mord, Kidnapping
Dr. Alexander von Paleske --- 1.4. 2011 ---Für den israelischen Geheimdienst gilt der Grundsatz: Der Zweck heiligt alle Mittel: ALLE.
Dazu gehören Ermordungen. So im Falle des im vergangenen Jahre von einer, mit gefälschten deutschen irischen und britischen Pässen ausgerüsteten, Crew israelischer Agenten in Dubai getöteten Hamas-Funktionärs Mahmoud al-Mabouh.
Oder Kaperungen fremder Schiffe in Hoheitsgewässern anderer Länder, wie das Frachtschiff „Arctic Sea" im Juli 2009 auf der Ostsee. (Der Überfall auf die Gaza Flottille war nicht eine Mossad-Aktion, sondern von der israelischen Armee ausgeführt)
Gelegentlich trifft es bei den Mossad Aktionen völlig Unbeteiligte, wie die Ermordung des Tunesier Ahmed Bouchiki durch eine Mossad-Todesschwadron 1973 in Lillehammer/Norwegen.
Der Fall Dirar Abu Sisi
Am 19 Februar 2011 hat der Mossad wieder zugeschlagen : Die Entführung eines palästinensischen Zivilingenieurs namens Dirar Abu Sisi aus einem Zug in der Ukraine und Transport in ein israelisches Gefängnis.
Auch die jetzige Entführung traf offenbar einen Unbeteiligten: Abu Sisi ist stellvertretender Chef eines Kraftwerks in Gaza, der sich zu Besuch in der Ukraine aufhielt.
Abu Sisi hatte in der Ukraine studiert und ist mit einer Ukrainerin verheiratet, beide haben sechs Kinder. Er beabsichtigte, jetzt mit seiner Familie in die Ukraine auszuwandern, und kümmerte sich um die Formalien.
Dem Mossad ist offenbar jedes Mittel recht, um an Informationen über die Hamas, und insbesondere über den Aufenthalt des von der Hamas gefangen genommenen israelischen Soldaten Gilad Schalit heranzukommen.
Netanyahu torpediert Abkommen zur Freilassung
Der einfachste Weg, Schalit freizubekommen, ihn nämlich gegen in israelischen Gefängnissen einsitzende Palästinenser auszutauschen, war von einem Vermittler des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), der zuvor bereits erfolgreich einen derartigen Austausch zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon vermittelt hatte, schon unterschriftsreif ausgehandelt worden.
Das Abkommen wurde jedoch von Israels Premier Netanyahu torpediert. Netanyahus Plan ist es ganz offensichtlich, Schalit durch eine Befreiungsaktion rauszuholen, was gleichzeitig das Image Israels stärken soll.
Motto: Wir erfahren alles, bekommen jeden raus, uns kann keiner.
Dabei hätte schon alleine das immer noch ungeklärte Schicksal des israelischen Flugingenieurs Ron Arad, der 1986 über dem Libanon abgeschossen worden war, und seitdem verschwunden ist, Netanyahu eines Besseren belehren müssen.
Israel hat über den Fall Abu Sisi eine Nachrichtensperre verhängt, die Medien dürfen nicht darüber berichten.
Der Verteidigungsminister Ehud Barak konnte gestern der Presse die Mär von einer „gerechtfertigten Entführung“ berichten, während selbst die israelische Tageszeitung Jerusalem Post, gestützt auf eigene Infos aus Gaza, berichtet, dass Abu Sisi weder dem militanten Flügel der Hamas angehört, noch über den Aufenthaltsort des israelischen Soldaten Schalit etwas weiss.
Gestern nun wurde Abu Sisi unter Ausschluss der Öffentlichkeit einem Richter vorgeführt.Dabei hatte er – gemessen an israelischen Verhältnissen - zeitlich noch Glück gehabt. Andere haben monate- bzw. jahrelang auf Gerichtsverfahren warten müssen.
.
Für Israel geht es jetzt offenbar im Fall Abu Sisi einzig und allein darum, das kriminelle Vorgehen des Mossad , das zu einer Riesenblamage zu werden droht, durch eine zusammengezimmerte Anklage im Nachhinein zu rechtfertigen.
Abu Sisi sollen jetzt Hamas-Kontakte angelastet werden, nur in Israel strafbar, und ein Vorwurf, der nie und nimmer einen Auslieferungsantrag gegenüber der Ukraine gerechtfertigt hätte.
Aber: Israel braucht wohl kein förmliches Auslieferungsabkommen bzw. braucht keinen förmlichen Auslieferungsantrag zu stellen: Wozu die Bürokratie, wir haben doch den Mossad.
E-Mail avpaleske@botsnet.bw
Zum Mossad
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Auch die jetzige Entführung traf offenbar einen Unbeteiligten: Abu Sisi ist stellvertretender Chef eines Kraftwerks in Gaza, der sich zu Besuch in der Ukraine aufhielt.
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Gestern nun wurde Abu Sisi unter Ausschluss der Öffentlichkeit einem Richter vorgeführt.Dabei hatte er – gemessen an israelischen Verhältnissen - zeitlich noch Glück gehabt. Andere haben monate- bzw. jahrelang auf Gerichtsverfahren warten müssen.
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Aber: Israel braucht wohl kein förmliches Auslieferungsabkommen bzw. braucht keinen förmlichen Auslieferungsantrag zu stellen: Wozu die Bürokratie, wir haben doch den Mossad.
E-Mail avpaleske@botsnet.bw
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onlinedienst - 1. Apr, 20:37 Article 5160x read