Gesundheitsminister Hermann Gröhe antwortet Berufsaufdecker Günter Wallraff
Dr. Alexander von Paleske ---- 13.1. 2016 ----
Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
Hermann Gröhe
Gesundheitsminister
Im Regierungsviertel 4
Berlin
An
Herrn Berufsaufdecker
Günter Wallraff & Mitarbeiter
c/o RTL
Köln-Mülheim
Sehr geehrter Herr Wallraff,
Ich habe Ihren tendenziösen Fernseh-Beitrag Profit statt Gesundheit auf dem Kanal RTL mittlerweile gesehen.
DIe zunächst verweigerte Stellungnahme will ich aber jetzt doch abgeben, weil ich diese angebliche Aufdeckerei, die ich eher als journalistische "Abdeckerei" bezeichnen möchte, nicht unwidersprochen stehen lassen kann..
Das bin ich in Aktion
Ihre Reporterin Pia Osterhaus hat offenbar gar nicht verstanden, dass sich das gesamte Gesundheitswesen in einer Modernisierungs-Umbauphase befindet, also einer Baustelle gleicht, bei der, wie bei jeder Baumassnahme, es auch einmal zur Staubentwicklung kommen kann.
Will in den Dreck ziehen
Diese Osterhaus verfolgt nur ein Ziel: das deutsche Gesundheitswesen in den Dreck zu ziehen, statt darüber zu berichten, wie erfolgreich wir schon eine ganze Reihe von Modernisierungs-Massnahmen bereits umgesetzt haben.
Neue Pflöcke mit Krankenhausstrukturgesetz
Gerade im Krankenhausbereich haben wir durch das am 1.1. 2016 in Kraft getretene Krankenhausstrukturgesetz neue Pflöcke eingeschlagen, die dafür sorgen werden, dass die Zahl der immer noch 1980 Krankenhäuser nunmehr drastisch zurückgeht.
Es gilt die Regel des seinerzeitigen Arbeits- und Sozialministers Norbert Blüm:
Wo ein Bett ist, da ist auch ein Kranker
Mit anderen Worten: Weniger Betten bedeutet automatisch weniger Kranke.
Sehr dankbar
Ich bin der damaligen SPD-Grünen Regierung heute noch dankbar, dass sie im Jahre 2004 die Fallpauschale unter Federführung der Dienstwagen-Affäre-Ministerin und jetzigen Vizepräsidentin des Bundestages, Ulla Schmidt.eingeführt, und damit die Liegezeit in den Krankenhäusern drastisch reduziert haben.
Ulla Schmidt ............Dienstwagen- Affäre und Fallpauschale
Beatmungsgeräte abgeschaltet
Diese segensreiche Einrichtung hat dazu geführt, dass vielen der kleineren bürgernahen Krankenhäuser, die sich insbesondere der multimorbiden Alten annahmen, alsbald die "Puste ausging".
Jetzt werden wir die finanziellen „Beatmungsgeräte“, die diese Krankenhäuser noch am Leben hielten, ganz abschalten.
Den – trotz Fallpauschale – noch überlebenden bürgernahem Häusern der Grund-und Regelversorgung werden wir die Daumensachrauben also weiter anziehen, bis die entweder in den Konkurs gehen, oder aber in ein geriatrisches Zentrum umgewidmet werden. Für eine derartige Umwidmung machen wir sogar etwas Geld locker. Das Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche in der Gesundheitsversorgung sozusagen.
Ideale Verwahrorte
Diese Zentren sind ideale Verwahrorte für multimorbide Patienten, die bei einer stationären Versorgung in einem Krankenhaus einfach viel zu viel Geld kosten.
Das Ende naht
Die von ihnen beklagten Zustände der, wie sie es in unverschämter Weise bezeichnen: „Unmenschlichen Krankenversorgung“ werden dann ein Ende haben, weil in diesen Geriatrischen Zentren es keine Patienten, sondern nur noch Klienten gibt, ähnlich wie in den Pfegeheimen, dort wird ja auch nicht von Patienten gesprochen, sondern von "Bewohnern."
In diesen geriatrischen Zentren gibt es natürlich ganz andere Stellenschlüssel, und dort brauchen wir nur Altenpfleger, oder angelernte Kräfte aber keine ausgebildeten Krankenschwestern mehr.
Gleiches gilt für Labor, Röntgenabteilung etc. Das lagern wir alles aus. Gelegentlich kommt dort dann ein Allgemeinarzt zur Visite. Alles erfreulich kostensparend.
Später wäre besser
Insofern wäre es sicher sinnvoller gewesen, ihre Reportage erst in einem Jahr durchzuführen, wenn derartige Patienten zu Klienten umklassifiziert und aus den verbliebenen Hochleistungskrankenhäusern entsorgt wurden.
In den übriggebliebenen Krankenhäusern , die sich ja grösstenteils erfreulicherweise bereits in der Hand privater Krankenhaus-Betreibergesellschaften befinden, werden die Manager dafür sorgen, dass das Pflegepersonal und die Ärzte nach ihrer kostensenkenden Pfeife tanzen.
Die Zeiten, wo die Ärzte das Sagen hatten, und über die Notwendigkeit von Behandlungen entschieden, sind endgültig vorbei. Bei jeder ärztlichen Massnahme muss der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund stehen, nicht dieser Hippokrates-Eid.
Reduzierung des Investitionsstaus
Da es mittlerweile einen Investitionsstau in den Krankenhäusern von mehreren Milliarden Euro gibt, wird dieser Stau durch die Massenschliessungen von Krankenhäusern erst einmal reduziert, sodass wir mit einem weit geringeren Betrag auskommen.
Natürlich wird es insbesondere in der Anfangszeit Wartezeiten für Operationen geben, aber diese Wartezeit, hat auch den Vorteil, dass durch natürliche Abgänge die Warteliste sich sozusagen von selbst verkleinert, unterm Strich also weniger operiert werden muss.
Profite, nicht Menschlichkeit
Im Gesundheitswesen geht es nicht um das Gefasele über Menschlichkeit, sondern darum, wie der Laden höchst effektiv und profitabel gestaltet werden kann.
Um einen Manager zu zitieren:
:
Ich reduziere das Personal so lange, bis die Übiggebliebenen quietschen, dann weiss ich, dass ich den Boden des absolut Zumutbaren erreicht habe.
Ich konnte in ihrem Bericht, Herr Wallraff, nicht feststellen, dass die Krankenhaus-Bediensteten bereits quietschten.
Dass einige Bedienstete sich daneben benahmen und sogar zu Äusserungen wie „Fick dich“ hinreissen liessen, belegt eigentlich, nur, dass diese Personen noch keine Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes haben. Da wird die neue Flüchtlingslawine helfen, die wir hervorragend als Reservearmee gegen lohnheischende und unzufriedene Bedienstete einsetzen können.
Ich möchte zu der von ihnen angeblich festgestellten übermässigen Arbeitsbelastung noch bemerken, dass ich selbst jeden Tag 15 Stunden arbeite, um neue Gesetzesvorlagen zur Ver(schlimm)besserung der Gesundheitsversorgung zu erfinden.
Ich beschwere mich nicht, trotz der ernormen Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet.
Herr Wallraff, ihre Reportage ist einfach einseitig, mies, und nur dazu angetan, das Vertrauen der Bevölkerung in unseren hervorrragenden Gesundheitsdienst zu erschüttern.
Das wird Ihnen jedoch nicht gelingen.
Mit freundlicher Missachtung
Hermann Gröhe
Gesundheitsminister
Nachtrag 15.1. 2016
Der Bundesgesundheitsminister hat gestern die Entfernung dieses satirischen Artikels verlangt, da es sich um eine "Falschaussage" handele. Wir haben das abgelehnt. Siehe hier:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/bundesgesundheitsminister-hermann-groehe-verlangt-entfernung-eines-sat/
Untersuchung legt den drohenden Ethikverfall im Deutschen Gesundheitswesen bloss
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erläutert seinen Gesundheitsfahrplan für Deutschland: „Weniger ist
Kürzen und Schliessen – das Programm der Gross(artig)en Koalition im Gesundheitswesen
Siehe auch die informativen ZEIT-Artikel:
Klappe halten und wegsehen ZEIT vom 20.9. 2012 S. 32
Das Ende der Schweigepflicht ZEIT vom 15.5. 2012
Zu Ulla Schmidt
Ministerin Ulla Schmidt: Nie wieder unter Hartz IV- Bedingungen leben
SPD-Ulla Schmidt schreibt an SPD-Hoffnungsträger Peer Steinbrück
Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
Hermann Gröhe
Gesundheitsminister
Im Regierungsviertel 4
Berlin
An
Herrn Berufsaufdecker
Günter Wallraff & Mitarbeiter
c/o RTL
Köln-Mülheim
Sehr geehrter Herr Wallraff,
Ich habe Ihren tendenziösen Fernseh-Beitrag Profit statt Gesundheit auf dem Kanal RTL mittlerweile gesehen.
DIe zunächst verweigerte Stellungnahme will ich aber jetzt doch abgeben, weil ich diese angebliche Aufdeckerei, die ich eher als journalistische "Abdeckerei" bezeichnen möchte, nicht unwidersprochen stehen lassen kann..
Das bin ich in Aktion
Ihre Reporterin Pia Osterhaus hat offenbar gar nicht verstanden, dass sich das gesamte Gesundheitswesen in einer Modernisierungs-Umbauphase befindet, also einer Baustelle gleicht, bei der, wie bei jeder Baumassnahme, es auch einmal zur Staubentwicklung kommen kann.
Will in den Dreck ziehen
Diese Osterhaus verfolgt nur ein Ziel: das deutsche Gesundheitswesen in den Dreck zu ziehen, statt darüber zu berichten, wie erfolgreich wir schon eine ganze Reihe von Modernisierungs-Massnahmen bereits umgesetzt haben.
Neue Pflöcke mit Krankenhausstrukturgesetz
Gerade im Krankenhausbereich haben wir durch das am 1.1. 2016 in Kraft getretene Krankenhausstrukturgesetz neue Pflöcke eingeschlagen, die dafür sorgen werden, dass die Zahl der immer noch 1980 Krankenhäuser nunmehr drastisch zurückgeht.
Es gilt die Regel des seinerzeitigen Arbeits- und Sozialministers Norbert Blüm:
Wo ein Bett ist, da ist auch ein Kranker
Mit anderen Worten: Weniger Betten bedeutet automatisch weniger Kranke.
Sehr dankbar
Ich bin der damaligen SPD-Grünen Regierung heute noch dankbar, dass sie im Jahre 2004 die Fallpauschale unter Federführung der Dienstwagen-Affäre-Ministerin und jetzigen Vizepräsidentin des Bundestages, Ulla Schmidt.eingeführt, und damit die Liegezeit in den Krankenhäusern drastisch reduziert haben.
Ulla Schmidt ............Dienstwagen- Affäre und Fallpauschale
Beatmungsgeräte abgeschaltet
Diese segensreiche Einrichtung hat dazu geführt, dass vielen der kleineren bürgernahen Krankenhäuser, die sich insbesondere der multimorbiden Alten annahmen, alsbald die "Puste ausging".
Jetzt werden wir die finanziellen „Beatmungsgeräte“, die diese Krankenhäuser noch am Leben hielten, ganz abschalten.
Den – trotz Fallpauschale – noch überlebenden bürgernahem Häusern der Grund-und Regelversorgung werden wir die Daumensachrauben also weiter anziehen, bis die entweder in den Konkurs gehen, oder aber in ein geriatrisches Zentrum umgewidmet werden. Für eine derartige Umwidmung machen wir sogar etwas Geld locker. Das Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche in der Gesundheitsversorgung sozusagen.
Ideale Verwahrorte
Diese Zentren sind ideale Verwahrorte für multimorbide Patienten, die bei einer stationären Versorgung in einem Krankenhaus einfach viel zu viel Geld kosten.
Das Ende naht
Die von ihnen beklagten Zustände der, wie sie es in unverschämter Weise bezeichnen: „Unmenschlichen Krankenversorgung“ werden dann ein Ende haben, weil in diesen Geriatrischen Zentren es keine Patienten, sondern nur noch Klienten gibt, ähnlich wie in den Pfegeheimen, dort wird ja auch nicht von Patienten gesprochen, sondern von "Bewohnern."
In diesen geriatrischen Zentren gibt es natürlich ganz andere Stellenschlüssel, und dort brauchen wir nur Altenpfleger, oder angelernte Kräfte aber keine ausgebildeten Krankenschwestern mehr.
Gleiches gilt für Labor, Röntgenabteilung etc. Das lagern wir alles aus. Gelegentlich kommt dort dann ein Allgemeinarzt zur Visite. Alles erfreulich kostensparend.
Später wäre besser
Insofern wäre es sicher sinnvoller gewesen, ihre Reportage erst in einem Jahr durchzuführen, wenn derartige Patienten zu Klienten umklassifiziert und aus den verbliebenen Hochleistungskrankenhäusern entsorgt wurden.
In den übriggebliebenen Krankenhäusern , die sich ja grösstenteils erfreulicherweise bereits in der Hand privater Krankenhaus-Betreibergesellschaften befinden, werden die Manager dafür sorgen, dass das Pflegepersonal und die Ärzte nach ihrer kostensenkenden Pfeife tanzen.
Die Zeiten, wo die Ärzte das Sagen hatten, und über die Notwendigkeit von Behandlungen entschieden, sind endgültig vorbei. Bei jeder ärztlichen Massnahme muss der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund stehen, nicht dieser Hippokrates-Eid.
Reduzierung des Investitionsstaus
Da es mittlerweile einen Investitionsstau in den Krankenhäusern von mehreren Milliarden Euro gibt, wird dieser Stau durch die Massenschliessungen von Krankenhäusern erst einmal reduziert, sodass wir mit einem weit geringeren Betrag auskommen.
Natürlich wird es insbesondere in der Anfangszeit Wartezeiten für Operationen geben, aber diese Wartezeit, hat auch den Vorteil, dass durch natürliche Abgänge die Warteliste sich sozusagen von selbst verkleinert, unterm Strich also weniger operiert werden muss.
Profite, nicht Menschlichkeit
Im Gesundheitswesen geht es nicht um das Gefasele über Menschlichkeit, sondern darum, wie der Laden höchst effektiv und profitabel gestaltet werden kann.
Um einen Manager zu zitieren:
:
Ich reduziere das Personal so lange, bis die Übiggebliebenen quietschen, dann weiss ich, dass ich den Boden des absolut Zumutbaren erreicht habe.
Ich konnte in ihrem Bericht, Herr Wallraff, nicht feststellen, dass die Krankenhaus-Bediensteten bereits quietschten.
Dass einige Bedienstete sich daneben benahmen und sogar zu Äusserungen wie „Fick dich“ hinreissen liessen, belegt eigentlich, nur, dass diese Personen noch keine Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes haben. Da wird die neue Flüchtlingslawine helfen, die wir hervorragend als Reservearmee gegen lohnheischende und unzufriedene Bedienstete einsetzen können.
Ich möchte zu der von ihnen angeblich festgestellten übermässigen Arbeitsbelastung noch bemerken, dass ich selbst jeden Tag 15 Stunden arbeite, um neue Gesetzesvorlagen zur Ver(schlimm)besserung der Gesundheitsversorgung zu erfinden.
Ich beschwere mich nicht, trotz der ernormen Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet.
Herr Wallraff, ihre Reportage ist einfach einseitig, mies, und nur dazu angetan, das Vertrauen der Bevölkerung in unseren hervorrragenden Gesundheitsdienst zu erschüttern.
Das wird Ihnen jedoch nicht gelingen.
Mit freundlicher Missachtung
Hermann Gröhe
Gesundheitsminister
Nachtrag 15.1. 2016
Der Bundesgesundheitsminister hat gestern die Entfernung dieses satirischen Artikels verlangt, da es sich um eine "Falschaussage" handele. Wir haben das abgelehnt. Siehe hier:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/bundesgesundheitsminister-hermann-groehe-verlangt-entfernung-eines-sat/
Untersuchung legt den drohenden Ethikverfall im Deutschen Gesundheitswesen bloss
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erläutert seinen Gesundheitsfahrplan für Deutschland: „Weniger ist
Kürzen und Schliessen – das Programm der Gross(artig)en Koalition im Gesundheitswesen
Siehe auch die informativen ZEIT-Artikel:
Klappe halten und wegsehen ZEIT vom 20.9. 2012 S. 32
Das Ende der Schweigepflicht ZEIT vom 15.5. 2012
Zu Ulla Schmidt
Ministerin Ulla Schmidt: Nie wieder unter Hartz IV- Bedingungen leben
SPD-Ulla Schmidt schreibt an SPD-Hoffnungsträger Peer Steinbrück
onlinedienst - 13. Jan, 06:42 Article 4960x read