Israels Antwort auf den Golan-Raketenangriff: Auch Tötung des Hamas-Verhandlungsführers
Dr. Alexander von Paleske --- 31.07 2024
Israel hat den den Raketenangriff auf die Golanhöhen nun mit der gezielten Tötung von zwei Anführern beantwortet: dem Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh in Teheran und dem Hisbollah Kommandeur Fuad Shukri in Beirut7
1. Schukri war Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah und rechte Hand des Hisbolla-Anführers Nasrallah.Seit 2017 wurde er von US-Behörden wegen angeblicher Verstrickungen in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut gesucht. Für Informationen zu Schukri hatten die US-Behörden eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar (4,6 Millionen Euro) ausgeschrieben. Schukri habe die Verantwortung über die fortgeschrittene Waffentechnik der Hisbollah gehabt, darunter für Marschflugkörper, Drohnen und Anti-Schiff-Raketen. Im Jahr 2000 sei er direkt an der Verschleppung der Leichen dreier israelischer Soldaten beteiligt gewesen.
2. Haniyeh ist bei einem israelischen Luftangriff in der iranischen Hauptstadt Teheran zusammen mit seinem Leibwächter getötet worden, nachdem die Wohnung Haniyehs von einem Geschoss aus der Luft getroffen worden war.
Haniyeh war nach Teheran gereist, um an der Amtseinfürung des neuen iranischen Staatspräsidenten teilzunehmen, die gestern stattfand.
Der Auslandschef de Hamas, der den den Gaza-Streifen im Jahr 2019 verlassen und sich nach Katar ins Exil begeben hatte, leitete auf Seiten der Hamas die Verhandlungen zur Freilassung der noch verbliebenen 130 israelischen Geiseln, die von der Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren, wobei unklar ist, wie viele der Geiseln noch am Leben sind, denn einige dürften auch durch israelische Bombenangriffe mittlerweile ums Leben gekommen sein. Im Gegenzug zur Geiselbefreiung sollte ein Waffenstillstand vereinbart werden.
Verhandlungen stocken, Fragen stellen sich
Die Verhandlungen stocken zur Zeit, weil der israelische Premier Netanyahu neue Forderungen auf den Tisch gelegt hat, die von der Hamas abgelehnt werden.
Während die Tötung Schukris als Antwort auf den Raketenangriff verstanden werden kann, stellt sich die Frage ist, warum Israel den Verhandlungsführer der Hamas, der als gemässigt gilt, beseitigt hat, was eine Unterbrechung - wenn nicht Suspendierung - der Verhandlungen Israels mit der Hamas in Rom für unbestimmte Zeit zur Folge haben dürfte.
Die Antwort: Wie hier schon mehrfach dargestellt, haben Netanyahu und seine rechtsgerichteten und ultraorthodoxen Kabinettskollegen kein Interesse an einem Waffenstillstand und Geiseldeal. Nach ihrem Plan soll wohl der Krieg in Gaza, der angeblich mit dem Ziel der totalen Eliminierung der Hamas geführt wird – ein Ziel das ohnehin nicht erreicht werden kann - auf unbestimmte Zeit weitergehen. Die Geiseln sollen offenbar durch die Armee befreit oder aber aufgegeben werden, aber nicht durch Verhandlungen mit Waffenstillstand freikommen .
Netanyahus Ziel war seit seinem ersten Amtsantritt 1996 keineswegs, das Oslo-Abkommen umzusetzen, also einen Palästinenserstaat, wie er im Oslo-Abkommen seinerzeit ausgehandelt worden war, sondern das genaue Gegenteil: weitere Landwegnahme in der besetzten Westbank, Einpferchung der Palästinenser in Camps in der Form eines Apartheidstaates wie seinerzeit im Apartheid-Südafrika, und Abschnürung des Gaza-Streifens.
Allerdings hat sich seine Position gegenüber dem Gaza- Streifen, aber auch gegenúber der Westbank verschärft.
Am Gaza-Streifen hatte Israel - anders als bei in Ost-Jerusalem und der besetzten Westbank - kein Okkupations- und schliesslich Vertreibungsinteresse. Die dort seinerzeit befindlichen israelischen Siedlungen wurden auf Annweisung von Netanyahus Vorgänger Ariel Sharon geräumt.
Radikale Änderung
Das hat sich nach dem Uberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 radikal geändert. Die israelische Regierung Israel hat offenbar jetzt vor, Zug um Zug den Gaza-Streifen völlig unbewohnbar, und die Lebensumstände für die Beölkerung dort so unerträglich wie möglich zu machen. Dazu dienen:
- mehrfache interne Umsiedlungen,
- ungenügende Zufuhr von Wasser und Nahrung,
-Zerstörung von Krankenhäusern und Infrastruktur,
so dass die Bewohner des Gaza-Streifens schliesslich nur noch einen Ausweg sehen: den Gaza-Streifen in Richtung Ägypten zu verlassen.
Rund 100.000 haben es bereits - gegen Bezahlung - nach Ägypten geschafft, wo sie nicht bleiben wollen und können. Weiteres Ziel: Europa. Mit einer Massenflucht in den Sinai (Ägypten) muss daher nach wie vor gerechnet werden.
In der Westbank massive weitere Landwegnahme: teils durch radikale israelische Siedler, teils durch L:egalisierung bisher illegaler Siedlungen. Die Palästinenser müssen hilflos zusehen, wie sie ihr Land, und damit ihre Existenzgrundlage, verlieren, ihr Vieh geraubt und Gebäude angesteckt werden, Die israelische Armee schaut zu oder hilft sogar bei dem Raubzug.
Der Nahe Osten ist vom Frieden weiter denn je entfernt, die Gefahr eines Flächenbrandes steigt.
Israel hat den den Raketenangriff auf die Golanhöhen nun mit der gezielten Tötung von zwei Anführern beantwortet: dem Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh in Teheran und dem Hisbollah Kommandeur Fuad Shukri in Beirut7
1. Schukri war Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah und rechte Hand des Hisbolla-Anführers Nasrallah.Seit 2017 wurde er von US-Behörden wegen angeblicher Verstrickungen in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut gesucht. Für Informationen zu Schukri hatten die US-Behörden eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar (4,6 Millionen Euro) ausgeschrieben. Schukri habe die Verantwortung über die fortgeschrittene Waffentechnik der Hisbollah gehabt, darunter für Marschflugkörper, Drohnen und Anti-Schiff-Raketen. Im Jahr 2000 sei er direkt an der Verschleppung der Leichen dreier israelischer Soldaten beteiligt gewesen.
2. Haniyeh ist bei einem israelischen Luftangriff in der iranischen Hauptstadt Teheran zusammen mit seinem Leibwächter getötet worden, nachdem die Wohnung Haniyehs von einem Geschoss aus der Luft getroffen worden war.
Haniyeh war nach Teheran gereist, um an der Amtseinfürung des neuen iranischen Staatspräsidenten teilzunehmen, die gestern stattfand.
Der Auslandschef de Hamas, der den den Gaza-Streifen im Jahr 2019 verlassen und sich nach Katar ins Exil begeben hatte, leitete auf Seiten der Hamas die Verhandlungen zur Freilassung der noch verbliebenen 130 israelischen Geiseln, die von der Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren, wobei unklar ist, wie viele der Geiseln noch am Leben sind, denn einige dürften auch durch israelische Bombenangriffe mittlerweile ums Leben gekommen sein. Im Gegenzug zur Geiselbefreiung sollte ein Waffenstillstand vereinbart werden.
Verhandlungen stocken, Fragen stellen sich
Die Verhandlungen stocken zur Zeit, weil der israelische Premier Netanyahu neue Forderungen auf den Tisch gelegt hat, die von der Hamas abgelehnt werden.
Während die Tötung Schukris als Antwort auf den Raketenangriff verstanden werden kann, stellt sich die Frage ist, warum Israel den Verhandlungsführer der Hamas, der als gemässigt gilt, beseitigt hat, was eine Unterbrechung - wenn nicht Suspendierung - der Verhandlungen Israels mit der Hamas in Rom für unbestimmte Zeit zur Folge haben dürfte.
Die Antwort: Wie hier schon mehrfach dargestellt, haben Netanyahu und seine rechtsgerichteten und ultraorthodoxen Kabinettskollegen kein Interesse an einem Waffenstillstand und Geiseldeal. Nach ihrem Plan soll wohl der Krieg in Gaza, der angeblich mit dem Ziel der totalen Eliminierung der Hamas geführt wird – ein Ziel das ohnehin nicht erreicht werden kann - auf unbestimmte Zeit weitergehen. Die Geiseln sollen offenbar durch die Armee befreit oder aber aufgegeben werden, aber nicht durch Verhandlungen mit Waffenstillstand freikommen .
Netanyahus Ziel war seit seinem ersten Amtsantritt 1996 keineswegs, das Oslo-Abkommen umzusetzen, also einen Palästinenserstaat, wie er im Oslo-Abkommen seinerzeit ausgehandelt worden war, sondern das genaue Gegenteil: weitere Landwegnahme in der besetzten Westbank, Einpferchung der Palästinenser in Camps in der Form eines Apartheidstaates wie seinerzeit im Apartheid-Südafrika, und Abschnürung des Gaza-Streifens.
Allerdings hat sich seine Position gegenüber dem Gaza- Streifen, aber auch gegenúber der Westbank verschärft.
Am Gaza-Streifen hatte Israel - anders als bei in Ost-Jerusalem und der besetzten Westbank - kein Okkupations- und schliesslich Vertreibungsinteresse. Die dort seinerzeit befindlichen israelischen Siedlungen wurden auf Annweisung von Netanyahus Vorgänger Ariel Sharon geräumt.
Radikale Änderung
Das hat sich nach dem Uberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 radikal geändert. Die israelische Regierung Israel hat offenbar jetzt vor, Zug um Zug den Gaza-Streifen völlig unbewohnbar, und die Lebensumstände für die Beölkerung dort so unerträglich wie möglich zu machen. Dazu dienen:
- mehrfache interne Umsiedlungen,
- ungenügende Zufuhr von Wasser und Nahrung,
-Zerstörung von Krankenhäusern und Infrastruktur,
so dass die Bewohner des Gaza-Streifens schliesslich nur noch einen Ausweg sehen: den Gaza-Streifen in Richtung Ägypten zu verlassen.
Rund 100.000 haben es bereits - gegen Bezahlung - nach Ägypten geschafft, wo sie nicht bleiben wollen und können. Weiteres Ziel: Europa. Mit einer Massenflucht in den Sinai (Ägypten) muss daher nach wie vor gerechnet werden.
In der Westbank massive weitere Landwegnahme: teils durch radikale israelische Siedler, teils durch L:egalisierung bisher illegaler Siedlungen. Die Palästinenser müssen hilflos zusehen, wie sie ihr Land, und damit ihre Existenzgrundlage, verlieren, ihr Vieh geraubt und Gebäude angesteckt werden, Die israelische Armee schaut zu oder hilft sogar bei dem Raubzug.
Der Nahe Osten ist vom Frieden weiter denn je entfernt, die Gefahr eines Flächenbrandes steigt.
onlinedienst - 31. Jul, 17:31 Article 481x read