Joseph (Joschka) Fischer - ein Entnazifizierungsheld im Auswärtigen Amt?
Dr. Alexander von Paleske ---29.10. 2010--- Gestern abend hatte der ehemalige Außenminister und Putzgruppenmitglied Joseph (Joschka) Fischer seinen großen Auftritt in Berlin.
Es war mittlerweile etwas still geworden um ihn, seit er als "Klinkenputzer" für BMW und eine Gaspipeline unterwegs ist, um seine "schmale" Minister-Abgeordneten-Pension etwas aufzubessern, sodass er sich und seiner Frau ein "standesgemäßes" Leben ermöglichen kann.
.
Seine Schlagzeilen machten er und seine Frau jetzt eher in der Regenbogenpresse als in den seriösen Medien.
Gestern also grosser Auftritt. Es wurde das Buch der von ihm 2003 eingesetzten Historikerkommission vorgestellt. Darin werden die Verstrickung des Auswärtigen Amtes im Dritten Reich in die Judenvernichtung dokumentiert. Ein erschreckendes, sehr wichtiges und längst überfälliges Dokument, keine Frage.
Die Arbeit der Kommission verdient höchste Anerkennung.
Allerdings ist diese Verstrickung prinzipiell längst bekannt, wenn auch nicht in den Details-
Ein Blick zurück
1966 fand in Frankfurt der Schwurgerichtsprozess gegen die deutschen Gesandten in Sofia, Adolf Beckerle, und den Legationsrat im Auswärtigen Amt, Fritz-Gebhardt von Hahn, statt.
Ihnen wurde Beihilfe zum Mord an mehr als 11.000 Juden vorgeworfen, die im Jahre 1943 aus Bulgarien in das Vernichtungslager Treblinka deportiert wurden.
An der Vorbereitung dieses sogenannten "Diplomatenprozesses"
hatte der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer entscheidend mitgewirkt.
Ein Prozess, der großes Aufsehen erregte, weil der Verteidiger des Angeklagten Beckerle, Egon Geis, beantragt hatte, den damaligen Bundeskanzler Kiesinger als Zeugen zu laden, und, als dies abgelehnt wurde, er ihn selber lud.
Das Verfahren gegen Beckerle wurde schliesslich wegen Krankheit und Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt, der Legationsrat von Hahn jedoch verurteilt.
Aber bereits vorher waren in den Nürnberger Prozessen, hier im sogenannten Wilhelmstrasse-Prozess einige führende Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes angeklagt und verurteilt worden, darunter auch der Vater des Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Ernst von Weizsäcker.
Spätestens seit dem Beckerle-Prozess war daher die Verstrickung auch von Diplomaten in die Deportation von Juden in die Vernichtungslager bekannt und harrte der Aufarbeitung
Auch die Dissertation von Christopher R. Browning "The Final Solution and the German Foreign Office" aus dem Jahre 1978 förderte wichtige und erschreckende Details über die Männer vom Referat D III der "Abteilung Deutschland" im Auswärtigen Amt zutage.
Vor der notwendigen Aufarbeitung haben sich alle Außenminister (Willy Brandt unter Kiesinger, Scheel, Genscher, Kinkel, aber auch dann Fischer) gedrückt, obwohl sie alle, spätestens seit dem Beckerle-Verfahren, voll informiert waren.
So konnten vermutlich Hochbelastete der Strafverfolgung entkommen und selbst Pensionen in voller Hoehe einstreichen, von der notwendigen Aufarbeitung der Vergangenheit ganz abgesehen.
Erst als die Übersetzerin Marga Henseler sich über den Nachruf eines Nazi-Diplomaten empörte, der als Kriegsverbrecher seinerzeit gesucht worden war, kam der Stein ins Rollen. Das war fünf Jahre nach dem Amtsantritt Fischers dort, und zwei Jahre vor dem Ende seiner Amtszeit.
Gestern abend erklärte Fischer mit Tremolo in der Stimme:
Ich hatte die Entscheidung getroffen: Du fasst die Strukturen nicht an. Geschichtspolitik sei für ihn damals nach seinem Amtsantritt keine Frage gewesen. "Ein Fehler."
In der Tat: opportunistisches Vorgehen des bekennenden Antifaschisten.
Aber es passt, jedenfalls zu Fischer, den der seinerzeitige Top- Journalist Günter Gaus als den größten Opportunisten bezeichnet hatte, den er kenne, und, wie er sogleich hinzufügte, er würde viele kennen.
Fischer ist nun auch für BMW tätig, deren Mehrheitseigner die Familie Quandt ist, eine Familie, die seinerzeit im Dritten Reich in ihren Fabriken Zwangsarbeiter einsetzte und zwar insbesondere bei der AFA (später Varta), wir berichteten darüber.
Vor zwei Jahren wurde ein Film ausgestrahlt, der die seinerzeitigen Zustände in den Fabriken dokumentierte. Unter diesem Druck beschloss die Familie, eine Historikerkommission einzusetzen, um den Vorwürfen nachzugehen.
Wie weit deren Forschungen gediehen sind, ist diesseits nicht bekannt.
Hier kann der Joseph (Joschka) Fischer mit seinen guten Kontakten doch sicherlich auch etwas bewirken.
Zu Fischers eigener Vergangenheitsbewältigung siehe hier - 34 Jahre fehlen im seinerzeitigen Lebenslauf auf der Website des AA
Zu Quandt
Der Fall Susanne Klatten und die Presse
Der Fall Susanne Klatten-eine Nachlese
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Hallo, ist das der Sonderzug nach Bilderberg? - Da muss ich hin
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Schweigen um die Morde an vier Deutschen in Djibouti
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Seine Schlagzeilen machten er und seine Frau jetzt eher in der Regenbogenpresse als in den seriösen Medien.
Gestern also grosser Auftritt. Es wurde das Buch der von ihm 2003 eingesetzten Historikerkommission vorgestellt. Darin werden die Verstrickung des Auswärtigen Amtes im Dritten Reich in die Judenvernichtung dokumentiert. Ein erschreckendes, sehr wichtiges und längst überfälliges Dokument, keine Frage.
Die Arbeit der Kommission verdient höchste Anerkennung.
Allerdings ist diese Verstrickung prinzipiell längst bekannt, wenn auch nicht in den Details-
Ein Blick zurück
1966 fand in Frankfurt der Schwurgerichtsprozess gegen die deutschen Gesandten in Sofia, Adolf Beckerle, und den Legationsrat im Auswärtigen Amt, Fritz-Gebhardt von Hahn, statt.
Ihnen wurde Beihilfe zum Mord an mehr als 11.000 Juden vorgeworfen, die im Jahre 1943 aus Bulgarien in das Vernichtungslager Treblinka deportiert wurden.
An der Vorbereitung dieses sogenannten "Diplomatenprozesses"
hatte der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer entscheidend mitgewirkt.
Ein Prozess, der großes Aufsehen erregte, weil der Verteidiger des Angeklagten Beckerle, Egon Geis, beantragt hatte, den damaligen Bundeskanzler Kiesinger als Zeugen zu laden, und, als dies abgelehnt wurde, er ihn selber lud.
Das Verfahren gegen Beckerle wurde schliesslich wegen Krankheit und Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt, der Legationsrat von Hahn jedoch verurteilt.
Aber bereits vorher waren in den Nürnberger Prozessen, hier im sogenannten Wilhelmstrasse-Prozess einige führende Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes angeklagt und verurteilt worden, darunter auch der Vater des Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Ernst von Weizsäcker.
Spätestens seit dem Beckerle-Prozess war daher die Verstrickung auch von Diplomaten in die Deportation von Juden in die Vernichtungslager bekannt und harrte der Aufarbeitung
Auch die Dissertation von Christopher R. Browning "The Final Solution and the German Foreign Office" aus dem Jahre 1978 förderte wichtige und erschreckende Details über die Männer vom Referat D III der "Abteilung Deutschland" im Auswärtigen Amt zutage.
Vor der notwendigen Aufarbeitung haben sich alle Außenminister (Willy Brandt unter Kiesinger, Scheel, Genscher, Kinkel, aber auch dann Fischer) gedrückt, obwohl sie alle, spätestens seit dem Beckerle-Verfahren, voll informiert waren.
So konnten vermutlich Hochbelastete der Strafverfolgung entkommen und selbst Pensionen in voller Hoehe einstreichen, von der notwendigen Aufarbeitung der Vergangenheit ganz abgesehen.
Erst als die Übersetzerin Marga Henseler sich über den Nachruf eines Nazi-Diplomaten empörte, der als Kriegsverbrecher seinerzeit gesucht worden war, kam der Stein ins Rollen. Das war fünf Jahre nach dem Amtsantritt Fischers dort, und zwei Jahre vor dem Ende seiner Amtszeit.
Gestern abend erklärte Fischer mit Tremolo in der Stimme:
Ich hatte die Entscheidung getroffen: Du fasst die Strukturen nicht an. Geschichtspolitik sei für ihn damals nach seinem Amtsantritt keine Frage gewesen. "Ein Fehler."
In der Tat: opportunistisches Vorgehen des bekennenden Antifaschisten.
Aber es passt, jedenfalls zu Fischer, den der seinerzeitige Top- Journalist Günter Gaus als den größten Opportunisten bezeichnet hatte, den er kenne, und, wie er sogleich hinzufügte, er würde viele kennen.
Fischer ist nun auch für BMW tätig, deren Mehrheitseigner die Familie Quandt ist, eine Familie, die seinerzeit im Dritten Reich in ihren Fabriken Zwangsarbeiter einsetzte und zwar insbesondere bei der AFA (später Varta), wir berichteten darüber.
Vor zwei Jahren wurde ein Film ausgestrahlt, der die seinerzeitigen Zustände in den Fabriken dokumentierte. Unter diesem Druck beschloss die Familie, eine Historikerkommission einzusetzen, um den Vorwürfen nachzugehen.
Wie weit deren Forschungen gediehen sind, ist diesseits nicht bekannt.
Hier kann der Joseph (Joschka) Fischer mit seinen guten Kontakten doch sicherlich auch etwas bewirken.
Zu Fischers eigener Vergangenheitsbewältigung siehe hier - 34 Jahre fehlen im seinerzeitigen Lebenslauf auf der Website des AA
Zu Quandt
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Der Fall Susanne Klatten-eine Nachlese
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onlinedienst - 29. Okt, 07:35 Article 7113x read