Kachelmann frei: Danke, danke Frau Sabine ( ZEIT) Rückert
Dr. Alexander von Paleske --- 29.7. 2010 --- Jörg Kachelmann, der Fernseh-Wetterfrosch mit den vielen Freundschaften im Terminkalender und dem Vorwurf der Vergewaltigung am Hals, wurde heute aus der Untersuchungshaft entlassen. Das ist wunderbar, war aber auch schon lange überfällig.
Verfolgung eines Unschuldigen
Herr Kachelmann ist unschuldig, der Vorwurf der Vergewaltigung an den Haaren herbeigezogen. Das wissen wir, nachdem die ZEIT-Qualitätsjournalistin Sabine Rückert nicht nur eigene Recherchen angestellt hat, sondern offenbar auch sämtliche Zeugenaussagen und bisher erstatteten Gutachten einsehen konnte, und daraus ihre sachverständigen Schlüsse gezogen hat, die dem geneigten Leser mehr als einleuchten.
Es kann doch nicht angehen, dass solche hochwichtigen Persönlichkeiten, wie der Herr Kachelmann, gerade zu einer Zeit, wo insbesondere die Deutsche Bahn AG auf akkurate Hitzevoraussagen für ihre ICE‘s dringend angewiesen ist, ein solcher Mann seine Unschuld beteuern, und in der Haftzelle vergitterte Fenster anstarren muss, statt die Wetterkarte zu erklären.
Das wäre noch Monate so weitergegangen, wenn nicht die couragierte Aufklärungsjournalistin Sabine Rückert die Initiative ergriffen , und den Richtern in Mannheim die Leviten gelesen hätte, indem sie die vorliegenden Gutachten bewertet, die Zeugenaussagen gewürdigt und zu einem Urteil gelangt ist.
Wir können uns in Zukunft darauf verlassen, dass solche glatten Fehleinschätzungen und Fehlbewertungen, wie die des Landgerichts und der Staatsanwaltschaft Mannheim, sich nicht mehr auswirken bzw. wiederholen, jedenfalls dann, wenn der Fall medienträchtig ist.
Die ZEIT sollte ihre Schrottabladestelle „Zeit der Leser“ , wo die Leser selbst den allergrössten Blödsinn samt Kleinkinder-Kritzeleien loswerden können, umändern in die Seite „ZEIT kämpft für Sie“. Dann könnten auch Journalisten in Bedrängnis die bisher fehlende Unterstützung bekommen, wie die israelische Journalistin Anat Kam, die sich in einem Geheimprozess in Israel verantworten muss, weil sie offenlegte, wie die israelische Armee auf Verdacht hin Palästinenser erschiesst.
Früher, in der Steinzeit des Qualitätsjournalismus, wurde von Reportern , wie beispielsweise Gerhard Mauz vom Spiegel, abgewartet, bis der Prozess stattfand und dann bewertend – immer mit der gebotenen Zurückhaltung – dazu Stellung genommen. Vorprozessual wurde lediglich dann kritisiert, wenn die Voraussetzungen für die Untersuchungshaft, also neben dem dringenden Tatverdacht entweder Flucht- oder Verdunkelungsgefahr, ganz offensichtlich nicht vorlagen, oder wenn, wie im Falle Rudolf Augsteins im Jahre 1962 ein Angriff auf die Pressefreiheit damit gegeben war.
Jetzt ist alles anders, wesentlich besser
Solches Abwarten, solche Zurückhaltung ist in den Zeiten der pfeilschnellen Autos und des Internets nun wirklich überholt.
Wir brauchen nicht nur die schnelle Nachricht, sondern auch das sofortige Urteil, den schnellen K.O.- Schlag wie beim Wrestling, und nicht diesen Boxkampf über 10 Runden, die Schneckentempo-Gerichtsverfahren, wo manchmal mühsam und zeitraubend nach der Wahrheit gesucht wird.
Man kennt die Aussagen ja schon aus den Vernehmungsprotokollen und die Glaubwürdigkeit aus den Glaubwürdigkeitsgutachten, die man sich ja irgendwie beschaffen kann, Das reicht ja wohl für eine Vorverurteilung bzw. Vorfreisprechung.
Nachdem bereits im Fall des Transplantationspioniers Professor Broelsch dem Beitrag der Journalistin Martina Keller („Der Kassierer“ ) der Geruch der Vorverurteilung anhing, nahm dankenswerterweise auch im Fall Kachelmann eine Journalistin das Heft in die Hand und konnte extrem sachkundig zeigen, wo es langzugehen hat-
Und sie konnte auch, neben der Anwaltsschelte, den Namen eines prominenten Anwalts aus der Freien und Hansestadt Hamburg ins Spiel bringen, vermutlich ein gewisser G. St., der schon längst für eine Entlassung des Wetter-Kachelmanns Sorge getragen hätte, statt diesem Wirtschaftsanwalt, dessen Name ich noch nie in den einschlägigen Medien gelesen habe
Die Rolle der Journalisten in der freiheitlichen Gesellschaft wird damit immer bedeutungsvoller, sie sind Hilfsermittler, Hilfs-Staatsanwälte, Hilfs-Richter, sowie notfalls Anwaltsvermittler und Stimmungsmacher, alles in einer Person. Das kann dem Prinzip der Gewaltenteilung in der Demokratie nur guttun.
Ich denke, dass der Artikel von Sabine Rückert preisverdächtig, auf jeden Fall aber höchstgradig lesenswert ist.
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Es kann doch nicht angehen, dass solche hochwichtigen Persönlichkeiten, wie der Herr Kachelmann, gerade zu einer Zeit, wo insbesondere die Deutsche Bahn AG auf akkurate Hitzevoraussagen für ihre ICE‘s dringend angewiesen ist, ein solcher Mann seine Unschuld beteuern, und in der Haftzelle vergitterte Fenster anstarren muss, statt die Wetterkarte zu erklären.
Das wäre noch Monate so weitergegangen, wenn nicht die couragierte Aufklärungsjournalistin Sabine Rückert die Initiative ergriffen , und den Richtern in Mannheim die Leviten gelesen hätte, indem sie die vorliegenden Gutachten bewertet, die Zeugenaussagen gewürdigt und zu einem Urteil gelangt ist.
Wir können uns in Zukunft darauf verlassen, dass solche glatten Fehleinschätzungen und Fehlbewertungen, wie die des Landgerichts und der Staatsanwaltschaft Mannheim, sich nicht mehr auswirken bzw. wiederholen, jedenfalls dann, wenn der Fall medienträchtig ist.
Die ZEIT sollte ihre Schrottabladestelle „Zeit der Leser“ , wo die Leser selbst den allergrössten Blödsinn samt Kleinkinder-Kritzeleien loswerden können, umändern in die Seite „ZEIT kämpft für Sie“. Dann könnten auch Journalisten in Bedrängnis die bisher fehlende Unterstützung bekommen, wie die israelische Journalistin Anat Kam, die sich in einem Geheimprozess in Israel verantworten muss, weil sie offenlegte, wie die israelische Armee auf Verdacht hin Palästinenser erschiesst.
Früher, in der Steinzeit des Qualitätsjournalismus, wurde von Reportern , wie beispielsweise Gerhard Mauz vom Spiegel, abgewartet, bis der Prozess stattfand und dann bewertend – immer mit der gebotenen Zurückhaltung – dazu Stellung genommen. Vorprozessual wurde lediglich dann kritisiert, wenn die Voraussetzungen für die Untersuchungshaft, also neben dem dringenden Tatverdacht entweder Flucht- oder Verdunkelungsgefahr, ganz offensichtlich nicht vorlagen, oder wenn, wie im Falle Rudolf Augsteins im Jahre 1962 ein Angriff auf die Pressefreiheit damit gegeben war.
Jetzt ist alles anders, wesentlich besser
Solches Abwarten, solche Zurückhaltung ist in den Zeiten der pfeilschnellen Autos und des Internets nun wirklich überholt.
Wir brauchen nicht nur die schnelle Nachricht, sondern auch das sofortige Urteil, den schnellen K.O.- Schlag wie beim Wrestling, und nicht diesen Boxkampf über 10 Runden, die Schneckentempo-Gerichtsverfahren, wo manchmal mühsam und zeitraubend nach der Wahrheit gesucht wird.
Man kennt die Aussagen ja schon aus den Vernehmungsprotokollen und die Glaubwürdigkeit aus den Glaubwürdigkeitsgutachten, die man sich ja irgendwie beschaffen kann, Das reicht ja wohl für eine Vorverurteilung bzw. Vorfreisprechung.
Nachdem bereits im Fall des Transplantationspioniers Professor Broelsch dem Beitrag der Journalistin Martina Keller („Der Kassierer“ ) der Geruch der Vorverurteilung anhing, nahm dankenswerterweise auch im Fall Kachelmann eine Journalistin das Heft in die Hand und konnte extrem sachkundig zeigen, wo es langzugehen hat-
Und sie konnte auch, neben der Anwaltsschelte, den Namen eines prominenten Anwalts aus der Freien und Hansestadt Hamburg ins Spiel bringen, vermutlich ein gewisser G. St., der schon längst für eine Entlassung des Wetter-Kachelmanns Sorge getragen hätte, statt diesem Wirtschaftsanwalt, dessen Name ich noch nie in den einschlägigen Medien gelesen habe
Die Rolle der Journalisten in der freiheitlichen Gesellschaft wird damit immer bedeutungsvoller, sie sind Hilfsermittler, Hilfs-Staatsanwälte, Hilfs-Richter, sowie notfalls Anwaltsvermittler und Stimmungsmacher, alles in einer Person. Das kann dem Prinzip der Gewaltenteilung in der Demokratie nur guttun.
Ich denke, dass der Artikel von Sabine Rückert preisverdächtig, auf jeden Fall aber höchstgradig lesenswert ist.
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onlinedienst - 29. Jul, 23:00 Article 5258x read