Kai Diekmann und seine Menschelei
Dr. Alexander von Paleske -- 28.10. 2009 -- In einer Hamburger Zeitung des Springer Konzerns gibt es eine regelmässige Kolumne „Menschlich gesehen“ Daran muss wohl der Kai Diekmann, das " Herrchen" von Axel Springers „Kettenhund“ wie der Autor Michael Juergs in seinem Buch „Der Fall Axel Springer“die BILD bezeichnete, gedacht haben, als er beschloss, Blogger zu werden. Wenn auch vorerst nur für 100 Tage.
Mit der Internet-Welt auf Du und Du
Da konnte ich einfach nicht widerstehen und musste ebenfalls einen Blick auf diesen Diekmann Blog werfen
http://www.Kaidiekmann.de
Motto Diekmanns: „Ich bin doch gar nicht so schlimm, wie die Schlagzeilen meiner Bild-Postille vermuten lassen“.
Er nimmt sich im Blog etwas auf den Arm, menschelt also richtig und wettert mit schwarzem Humor gegen alles, was links ist oder wie Links aussieht, also die TAZ.
Lobende Worte gab es in der Presse über diese Internet-Menschelei aber nicht nur.
Da aber eine Kommentarspalte eingeräumt war, wollte ich die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, ein paar warme Worte an den Bannerträger des deutschen Qualitätsjournalismus zu richten. Hier eine etwas erweiterte Fassung meiner Diekmann -Nachricht
Sehr geehrter Herr Diekmann,
das ist eine richtig grossartige Idee. Sich selbst nicht ganz ernst nehmen, die anderen, insbesondere die vom linken Spektrum auf den Arm nehmen, und sich als absolut menschlich darstellen, so als wären Sie selbst ein bloggender BILD-Leser und nicht ein gnadenloser BILD-Macher.
Vielleicht haben Sie nach diesem Rollenwechsel auch schon so viele blaue Flecken wie Ihr Gründervater Axel Springer sie haben musste, nachdem er morgens im Bett lag und die BILD las und daraufhin immer wieder mal aus dem Bett fiel, wie Ben Witter seinerzeit in der ZEIT berichtete.
Aber vermutlich kann Ihnen das nicht passieren, weil Sie , wie ich vermute, jetzt für 100 Tage vorsichtshalber auf einer Matratze ohne Bett schlafen.
Richtig beeindruckt hat mich der BILD-Volks-Beirat, der ja kürzlich wieder bei Ihnen zum grossen Palaver und gutem Essen angetreten war. Das vermittelt doch dem Leser ein richtiges Gefühl von Pressedemokratie der BILD-Lesergemeinde und man kann als BILD-Macher ohne Meinungsforscher hören, was dem BILD-Leser an der Bild so richtig gefällt, und was er noch aufregender dargestellt wissen möchte.. Glückwunsch !
Afrika ohne BILD
Ich bedaure sehr, dass wir hier in Afrika keine BILD-Zeitung kaufen können. Dann würde der Tag so richtig mit einer "Das gibts doch gar nicht" Schlagzeile beginnen. Gibts ja oft genug auch nicht. Aber was ist schon ein neuer Tag ohne einen richtigen BILD-Aufmacher.
Afrika muss Ihr Firmengründer Axel der Erste glatt vergessen haben.
Bloggen gegen die Auflagen-Depression
Schlimme Zeiten sind das. Die Auflage sinkt, das Internet breitet sich aus, die Anzeigen nehmen ab, da muss man einfach gegensteuern.
Wenn schon die blutrünstigen Schlagzeilen einfach nicht mehr zu steigern sind, die journalistische Qualität nicht weiter gesenkt werden kann, Appelle an die Emotionen, „Presse-Scheindemokratie“, Draufhauen, offensives Kämpfen gegen das Unrecht u.s.w nicht mehr helfen, den Leser an den Kiosk zu locken, darf man als BILD-Macher sich eben nicht scheuen, auch zu unkonventionellen Massnahmern zu greifen. Das ist man den potenziellen BILD-Lesern einfach schuldig.
Früher begab sich Axel der Erste unter das Volk und verkaufte kleine Anstecker mit dem Brandenburger Tor, was ihm später den Spitznamen eines „Brandenburger Toren“ einbrachte.
So etwas kann man von ihnen nicht verlangen. Nicht nur weil das Tor ja mittlerweile offen ist. Wozu haben wir denn jetzt virtuelle Marktplätze die auch noch den Vorteil haben, dass man dort nur verbal aber nicht physisch von links angepöbelt werden kann. Und solche Pöbeleien kann man mit der Löschtaste einfach wegdrücken.
Daher kann ich Ihren Bloggerstart gut nachvollziehen.
Und mit dem Bürgerjournalismus, der die Qualität des BILD-Journalismus nur schwerlich unterbieten kann, hat die Zahl der BILD-Nachrichten-Zuträger offenbar schlagartig nachgelassen. Statt an Sie und Ihre vortreffliche Meinungs-Mannschaft schreiben die jetzt einfach auf Blogs. Unerhört.
Z.B. Arctic Sea
Nehmen wir doch mal die Arctic Sea Kaperung . Leider aus Ihrer Zeitung verschwunden, weil nun klar ist, dass dies nicht böse Piraten waren, sondern der Mossad. Erst vorgestern hat ein Herr Ruehle in der Welt, Ihrer Schwesterzeitung, das zugestanden.
Sie wussten das ja sicher längst, weil sie einen Draht zu den Geheimdiensten haben, und die Ihnen das ja wohl alles natürlich längst gesteckt hatten.. Aber offenbar wollten Sie diese Nachricht nur in der Form der BILD-Null-Reportage bringen. Viel besser verkauft sich doch eine richtig gruselige Piraten-Karibik-Story ganz in der Nähe nach dem Motto „Forget the facts, push the story“ oder irre ich?
Ein altes Gedicht
Immer wenn ich an Ihre Zeitung denke, fällt mir im übrigen das alte Gedicht ein:
----- Willst Du das Zeitgeschehen erfassen,
----- Dich irgendwie unterrichten lassen
----- Dann kauf Dir statt ner Chesterfield
----- viel lieber doch die Bild
----- Massenmord im Schneegestöber
----- Rattengift in Gänseleber
------14 Tote, Zug entgleist
----- Bundeskanzler abgereist
------Gattenmord im Ehebett
------Verbrennungen mit Speisefett
------ Vater Mutter Greis und Knabe
------ warten auf die Bildausgabe
------ für jeden gibt es was zu lesen
----- Totschlag mit dem Küchenbesen
Schliesslich:
------Von der Zeitung tropft das Blut
------Doch die Bild ist g...
Nein natürlich nicht gut sondern schlecht. Menschlich hin Menschlich her. Wie sagte doch der Journalist des Jahrhunderts, Rudolf Augstein, über BILD: Eine Zeitung, die von 5 Millionen Deutschen gelesen wird , muss schlecht sein. Vielleicht wird sie mit weiter fallender Auflage ja besser?
Egal, weiterhin viel diabolischen Spass beim Menscheln, beim Bloggen, beim Draufhauen, beim Schlagzeilen-Erfinden, beim Kampf gegen die fallende Auflage und bei der Verteidigung des Bild-eigenen Qualitätsjournalismus..
MfG
Dr. Alexander von Paleske
Leitender Arzt
Gaborone/Botswana
Ex Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M)
Weiteres aus der Abteilung Satire
Tony Blair: Ich will König von Europa werden
Clearstream–Prozess in Frankreich oder: Die Schlammschlacht geht weiter
Frankreich: Jahrhundertprozess und Liebesnovelle
Schluss mit den Angriffen auf Ulla Schmidt
Ministerin Ulla Schmidt: Nie wieder unter Hartz IV- Bedingungen leben
Hannibal aus Tripolis oder: Ein schweizer Bundespräsident auf Canossa-Reise
Mit der Internet-Welt auf Du und Du
Da konnte ich einfach nicht widerstehen und musste ebenfalls einen Blick auf diesen Diekmann Blog werfen
http://www.Kaidiekmann.de
Motto Diekmanns: „Ich bin doch gar nicht so schlimm, wie die Schlagzeilen meiner Bild-Postille vermuten lassen“.
Er nimmt sich im Blog etwas auf den Arm, menschelt also richtig und wettert mit schwarzem Humor gegen alles, was links ist oder wie Links aussieht, also die TAZ.
Lobende Worte gab es in der Presse über diese Internet-Menschelei aber nicht nur.
Da aber eine Kommentarspalte eingeräumt war, wollte ich die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, ein paar warme Worte an den Bannerträger des deutschen Qualitätsjournalismus zu richten. Hier eine etwas erweiterte Fassung meiner Diekmann -Nachricht
Sehr geehrter Herr Diekmann,
das ist eine richtig grossartige Idee. Sich selbst nicht ganz ernst nehmen, die anderen, insbesondere die vom linken Spektrum auf den Arm nehmen, und sich als absolut menschlich darstellen, so als wären Sie selbst ein bloggender BILD-Leser und nicht ein gnadenloser BILD-Macher.
Vielleicht haben Sie nach diesem Rollenwechsel auch schon so viele blaue Flecken wie Ihr Gründervater Axel Springer sie haben musste, nachdem er morgens im Bett lag und die BILD las und daraufhin immer wieder mal aus dem Bett fiel, wie Ben Witter seinerzeit in der ZEIT berichtete.
Aber vermutlich kann Ihnen das nicht passieren, weil Sie , wie ich vermute, jetzt für 100 Tage vorsichtshalber auf einer Matratze ohne Bett schlafen.
Richtig beeindruckt hat mich der BILD-Volks-Beirat, der ja kürzlich wieder bei Ihnen zum grossen Palaver und gutem Essen angetreten war. Das vermittelt doch dem Leser ein richtiges Gefühl von Pressedemokratie der BILD-Lesergemeinde und man kann als BILD-Macher ohne Meinungsforscher hören, was dem BILD-Leser an der Bild so richtig gefällt, und was er noch aufregender dargestellt wissen möchte.. Glückwunsch !
Afrika ohne BILD
Ich bedaure sehr, dass wir hier in Afrika keine BILD-Zeitung kaufen können. Dann würde der Tag so richtig mit einer "Das gibts doch gar nicht" Schlagzeile beginnen. Gibts ja oft genug auch nicht. Aber was ist schon ein neuer Tag ohne einen richtigen BILD-Aufmacher.
Afrika muss Ihr Firmengründer Axel der Erste glatt vergessen haben.
Bloggen gegen die Auflagen-Depression
Schlimme Zeiten sind das. Die Auflage sinkt, das Internet breitet sich aus, die Anzeigen nehmen ab, da muss man einfach gegensteuern.
Wenn schon die blutrünstigen Schlagzeilen einfach nicht mehr zu steigern sind, die journalistische Qualität nicht weiter gesenkt werden kann, Appelle an die Emotionen, „Presse-Scheindemokratie“, Draufhauen, offensives Kämpfen gegen das Unrecht u.s.w nicht mehr helfen, den Leser an den Kiosk zu locken, darf man als BILD-Macher sich eben nicht scheuen, auch zu unkonventionellen Massnahmern zu greifen. Das ist man den potenziellen BILD-Lesern einfach schuldig.
Früher begab sich Axel der Erste unter das Volk und verkaufte kleine Anstecker mit dem Brandenburger Tor, was ihm später den Spitznamen eines „Brandenburger Toren“ einbrachte.
So etwas kann man von ihnen nicht verlangen. Nicht nur weil das Tor ja mittlerweile offen ist. Wozu haben wir denn jetzt virtuelle Marktplätze die auch noch den Vorteil haben, dass man dort nur verbal aber nicht physisch von links angepöbelt werden kann. Und solche Pöbeleien kann man mit der Löschtaste einfach wegdrücken.
Daher kann ich Ihren Bloggerstart gut nachvollziehen.
Und mit dem Bürgerjournalismus, der die Qualität des BILD-Journalismus nur schwerlich unterbieten kann, hat die Zahl der BILD-Nachrichten-Zuträger offenbar schlagartig nachgelassen. Statt an Sie und Ihre vortreffliche Meinungs-Mannschaft schreiben die jetzt einfach auf Blogs. Unerhört.
Z.B. Arctic Sea
Nehmen wir doch mal die Arctic Sea Kaperung . Leider aus Ihrer Zeitung verschwunden, weil nun klar ist, dass dies nicht böse Piraten waren, sondern der Mossad. Erst vorgestern hat ein Herr Ruehle in der Welt, Ihrer Schwesterzeitung, das zugestanden.
Sie wussten das ja sicher längst, weil sie einen Draht zu den Geheimdiensten haben, und die Ihnen das ja wohl alles natürlich längst gesteckt hatten.. Aber offenbar wollten Sie diese Nachricht nur in der Form der BILD-Null-Reportage bringen. Viel besser verkauft sich doch eine richtig gruselige Piraten-Karibik-Story ganz in der Nähe nach dem Motto „Forget the facts, push the story“ oder irre ich?
Ein altes Gedicht
Immer wenn ich an Ihre Zeitung denke, fällt mir im übrigen das alte Gedicht ein:
----- Willst Du das Zeitgeschehen erfassen,
----- Dich irgendwie unterrichten lassen
----- Dann kauf Dir statt ner Chesterfield
----- viel lieber doch die Bild
----- Massenmord im Schneegestöber
----- Rattengift in Gänseleber
------14 Tote, Zug entgleist
----- Bundeskanzler abgereist
------Gattenmord im Ehebett
------Verbrennungen mit Speisefett
------ Vater Mutter Greis und Knabe
------ warten auf die Bildausgabe
------ für jeden gibt es was zu lesen
----- Totschlag mit dem Küchenbesen
Schliesslich:
------Von der Zeitung tropft das Blut
------Doch die Bild ist g...
Nein natürlich nicht gut sondern schlecht. Menschlich hin Menschlich her. Wie sagte doch der Journalist des Jahrhunderts, Rudolf Augstein, über BILD: Eine Zeitung, die von 5 Millionen Deutschen gelesen wird , muss schlecht sein. Vielleicht wird sie mit weiter fallender Auflage ja besser?
Egal, weiterhin viel diabolischen Spass beim Menscheln, beim Bloggen, beim Draufhauen, beim Schlagzeilen-Erfinden, beim Kampf gegen die fallende Auflage und bei der Verteidigung des Bild-eigenen Qualitätsjournalismus..
MfG
Dr. Alexander von Paleske
Leitender Arzt
Gaborone/Botswana
Ex Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M)
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onlinedienst - 28. Okt, 18:29 Article 6742x read
Max Goldt: über die Bild-Zeitung:
"Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun."
Herzliche Grüße nach Botswana
Zu schnell
Gleichwohl besten Dank fuer die Klarstellung.
Gruss
AvP