Libyen: Rebellenkommandeur beschuldigt Bundesnachrichtendienst (BND) an Folterbefragungen beteiligt gewesen zu sein
Dr. Alexander von Paleske --- 6.9. 2011 --- Die britische Tageszeitung Guardian, berichtet heute, unter Bezugnahme auf ein Interview mit dem Kommandeur der Rebellenarmee, Abdul Hakim Belhadj, der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) sei an Folterbefragungen seiner Person im Jahre 2004 beteiligt gewesen.
Titel:
"Mi6 knew I was tortured says Libyan rebel leader"
Die Befragungen fanden im berüchtigten Abu Salim Gefängnis statt, wo Belhadj ständiger physischer und psychischer Folter ausgesetzt war, wozu auch das Aufhängen an den Beinen mit dem Kopf nach unten gehörte,was selbstverständlich auch den BND-Leuten bekannt gewesen sein dürfte.
Guardian vom 5.9. 2011
Folterbefragt wurde er auch vom italienischen, britischen und US- Geheimdienst.
"Belhaj said, intelligence officers from other European countries, including France, Germany and Italy also travelled to Tripoli to speak to him inside the infamous Abu Selim prison south of Tripoli"
Nach Libyen verschleppt
Belhadj war keineswegs in Libyen verhaftet, sondern dorthin mit Hilfe westlicher Geheimdienste verschleppt worden, nachdem er von Kuala Lumpur/ Malysia kommend nach Bangkok gelockt worden war.
Belhadj wollte von Kuala Lumpur nach Großbritannien fliegen, um dort um politisches Asyl zu bitten. Die britische Botschaft arrangierte in Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten seinen Flug nach London, der einen Zwischenstopp in Bangkok vorsah.
Dort wurde er von CIA und Mi6-Leuten in Kooperation mit thailändischer Polizei festgenommen, und unweit des Flughafens in ein Gebäude verbracht, wo er nach seinen Angaben schwer gefoltert wurde.
Anschliessend wurde er nach Libyen verfrachtet, wo bereits die Folterknechte Gaddafis auf ihn warteten.
Folterbefragungen jederzeit
CIA, Mi6 aber auch der BND statten ihm dann „Befragungs-Besuche“ ab, um die er nicht gebeten hatte.
Die Zusammenarbeit zwischen Gaddafi und den westlichen Geheimdiensten wurde offenbar erst im Februar diesen Jahres beendet.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der BND beschuldigt wird, die Ergebnisse von Folterberagungen sich verschafft zu haben. Schwere Vorwürfe in diese Richtung wurden seinerzeit von dem britischen Botschafter in Usbekistan, Craig Murray unter anderem auch gegen den BND erhoben.
Die Geheimdienste leisteten Gaddafi auch Hilfestellung beim Abhören von Satellitentelefonen mit exakter Lokalisierung durch GPS, wie der Guardian heute weiter berichtet. Wie schön.
Im Jahre 2004 versuchte auch der Vater des bei einem Bombenanschlags getöteten Daniel Reinschmidt Aufklärung zu erhalten. Der Anschlag geschah im Auftrag Gaddafis. Reinschmidt wurde im Auftrag des damaligen Aussenministers Joseph Martin (Joschka) Fischer, der in Frankfurt in den 70er Jahren keine Demonstration ausliess, die sich gegen angebliche Folter in deutschen Gefängnissen richtete, abgewimmelt. Wir berichteten darüber.
Fischer hatte das Schreiben Reinschmidts persönlich zur Kenntnis genommen, wie der Tagesspiegel seinerzeit berichtete. Grund für eine Abhilfe, also umfassende Aufklärung, sah er nicht. Verständlich, wenn zur gleichen Zeit der BND Folterverhöre in Libyen durchführen durfte. Solch eine Freundschaft samt Freundschaftsdiensten hat eben Vorrang.
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Guardian vom 5.9. 2011
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Nach Libyen verschleppt
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Dort wurde er von CIA und Mi6-Leuten in Kooperation mit thailändischer Polizei festgenommen, und unweit des Flughafens in ein Gebäude verbracht, wo er nach seinen Angaben schwer gefoltert wurde.
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onlinedienst - 6. Sep, 13:04 Article 5680x read
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