Nach der Sicherheitskonferenz in München: Mit der iranischen Atombombe leben oder Krieg?
Dr. Alexander von Paleske --9.2. 2010 .... Das ist die Frage, um die es auf der Sicherheitskonferenz am Wochenende in München in Wirklichkeit ging.
Iran will die Bombe
Natürlich war der iranische Aussenminister nur angereist, um Verwirrung zu stiften und zu versuchen, die Gegner des Iran zu spalten. Die Regierung des Iran will Zeit gewinnen.
Der Iran greift nach der Atomwaffe, daran bestehen wohl keinerlei ernstzunehmende Zweifel mehr. Für diese Haltung findet die iranische Regierung auch Unterstützung bei weiten Teilen der iranischen Opposition.
Es war im übrigen Akbar Haschemi Rafsandjani, einer der schärfsten Gegner von Staatschef Ahmadinejad, der seinerzeit angesichts des Angriffs des Irak gegen den Iran in den 80er Jahren, bei dem auch Giftgas zum Einsatz kam, den Ayatolla Khomeini überzeugte, das nach der Vertreibung des Schahs eingestellte iranische Atomwaffenprogramm wieder aufzunehmen. Khomeini hatte zunächst den Stopp des Atomwaffenprogramms angeordnet, weil er Atomwaffen als Teufelszeugs des Westens ansah.
Zu dieser Haltung steht Rafsanjani nach wie vor.
Ahmadinejad hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er Israel als jüdischen Staat lieber heute als morgen von der Landkarte verschwinden sehen möchte. Er weiss auch, dass dies ein Wunschtraum ist und bleibt, mit oder ohne Atombombe.
Kein iranischer Politiker ist bereit, Israel mit einer Atombombe, so sie dann fertiggestellt sein sollte, anzugreifen. Alle wissen: Der Vergeltungsschlag Israels bzw. der USA wäre furchtbar und würde den Iran von der Landkarte löschen.
Es gibt keine Hinweise, dass der Iran sich in diesem Punkte irrationaler verhält, als Pakistan, Indien, Nordkorea oder Israel.
Dies hat sehr überzeugend der Militärhistoriker Martin van Creveld, der an der Hebräischen Universität von Jerusalem lehrt, in einem Artikel in der ZEIT vom 28. Januar 2010 Seite 11 „Mit der Bombe leben“ nachgewiesen.
Warum dann Krieg?
Warum steht aber dann der Angriff Israels gegen den Iran auf der Tagesordnung?
Israel, selbst im Besitz von wenigstens 150 Atomsprengköpfen, hat bereits gelernt, mit einer islamischen Atommacht zu leben: Pakistan. Ohne Probleme versteht sich.
Pakistan hat aber, anders als der Iran, keine engen Verbündete wie Hamas im Gazastreifen oder Hisbollah im Libanon, deren Schicksal den Iranern keineswegs gleichgültig ist.
Allen ist gemeinsam, dass sie das Existenzrecht Israels nicht anerkennen, ohne dass dies Israel je in seiner Existenz gefährdet hätte. Auch mit einer iranischen Atombombe wäre die Existenz Israels nicht in Frage gestellt.
Mit oder ohne Bombe: Existenzrecht Israels
Der Iran, im Besitz der Atombombe würde aber aus dem vorhandenen Ungleichgewicht eine Art Gleichgewicht herstellen. Es würde ein Gleichgewicht des Schreckens mit Israel und damit auch zum Nutzen von dessen Verbündeten in Gaza-Streifen und im Libanon hergestellt. Ein Gleichgewicht, wie es seinerzeit zwischen West und Ost in den 50er 60er und 70er Jahren bestand.
Die jetzt forcierte Vertreibungspolitik gegenüber den Palästinensern in Ost-Jerusalem würde damit schwieriger, jedenfalls psychologisch schwieriger.
Auch ein erneuter Einmarsch in den Libanon, ebenso wie Angriffe der Israelis gegen die Palästinenser, wie zuletzt in Gaza vor einem Jahr, einschliesslich der Bombardierung von Krankenhäusern und Schulen, wären erheblich riskanter . Denn erstmals hätte eine Drohung seitens des Iran in einer solchen Situation ein ganz anderes Gewicht : Es wäre keine leere Drohung mehr. Anders ausgedrückt: Israel könnte nicht mehr so rücksichtslos schalten und walten wie bisher.
Mehr noch: Israel würde an Attraktivität für zuzugwillige Juden aus der ganzen Welt verlieren, und die Auswanderung aus Israel würde möglicherweise ganz andere Ausmasse, als zur Zeit, annehmen.
Israel, als einzige Militärmacht in Nahost im Besitz von Atombomben, in den 60er Jahren mit Hilfe von gekapertem Uran hergestellt , machten es in gewisser Weise unverwundbar. Es konnte schalten und walten und brauchte nicht auf die berechtigten Forderungen der Palästinenser eingehen.
Im Gegenteil: Immer mehr Land wurde ihnen stattdessen weggenommen. Das alles ähnelt mehr und mehr der seinerzeitigen Apartheidpolitik Südafrikas.
Kein Abschied vom Status Quo - koste es was es wolle
Israel will auf gar keinen Fall vom Staus Quo Abschied nehmen, auch nicht um den Preis, dass es zu einem grossen Krieg in Nahost kommt. Das macht in Wirklichkeit die Lage so gefährlich.
Der israelische investigative Journalist Yossi Melman fasste das vor knapp einem Jahr so zusammen:
1. Verhandlungen mit dem Iran seitens der Obama Administration sind sinnlos, weil sie keinerlei für Israel akzeptable Ergebnisse bringen werden.
2. Israel hat die militärische Macht, um die Atomanlagen des Iran in Natanz und Isfahan nachhaltig zu zerstören und damit das Atomprogramm Irans um Jahre zurückzuwerfen
3. Der Iran hat nicht die militärischen Mittel, um nach einem derartigen Angriff zurückzuschlagen.
4. Der Angriff Israels würde seinen Status als regionale Supermacht in Nahost wiederherstellen, der durch die Kriege gegen Hisbollah im Libanon im Jahre 2006 und Hamas in Gaza stark gelitten hat. Eine Supermacht, die vor nichts zurückschreckt .
5. Dieser Angriff diene letztlich den wohlverstandenen Interessen der USA und der arabischen Regierungen in der Golfregion, die sich zunehmend durch die Aufrüstung des Iran bedroht sähen.
6. Der Angriff auf den Iran alleine würde Israel politisch isolieren und müsste deshalb begleitet sein von der Errichtung eines Palästinenserstaates.
So weit Melman.
Es gibt aber keinen Grund, die iranische Atombombe anders zu betrachten, als die nordkoreanische, die pakistanische, die indische , die US-amerikanische, die russische, die britische oder die französische. Da hat Martin van Crefeld völlig recht.
Die Schrecken der Shoa dürften in diesem Falle wohl seitens Israels nur als vorgeschobenes Argument dienen.
So wird wohl aber gleichwohl letzten Endes der US-Senator Joe Lieberman Gehör finden mit seiner Forderung nach einem Militäreinsatz.
Israel braucht Versöhnungspolitiker
Nicht der Iran braucht einen Nelson Mandela, wie ein Kommentator für N-TV gestern meinte, sondern Israel braucht Politiker, die endlich eine Versöhnungspolitik betreiben, die den Namen verdient, die endlich aufhören, die Palästinenser nicht nur als Menschen 2. Klasse anzusehen, sondern auch auf deren berechtigte Forderungen eingehen. Erst dann wird es wirklich Frieden in Nahost geben.
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Natürlich war der iranische Aussenminister nur angereist, um Verwirrung zu stiften und zu versuchen, die Gegner des Iran zu spalten. Die Regierung des Iran will Zeit gewinnen.
Der Iran greift nach der Atomwaffe, daran bestehen wohl keinerlei ernstzunehmende Zweifel mehr. Für diese Haltung findet die iranische Regierung auch Unterstützung bei weiten Teilen der iranischen Opposition.
Es war im übrigen Akbar Haschemi Rafsandjani, einer der schärfsten Gegner von Staatschef Ahmadinejad, der seinerzeit angesichts des Angriffs des Irak gegen den Iran in den 80er Jahren, bei dem auch Giftgas zum Einsatz kam, den Ayatolla Khomeini überzeugte, das nach der Vertreibung des Schahs eingestellte iranische Atomwaffenprogramm wieder aufzunehmen. Khomeini hatte zunächst den Stopp des Atomwaffenprogramms angeordnet, weil er Atomwaffen als Teufelszeugs des Westens ansah.
Zu dieser Haltung steht Rafsanjani nach wie vor.
Ahmadinejad hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er Israel als jüdischen Staat lieber heute als morgen von der Landkarte verschwinden sehen möchte. Er weiss auch, dass dies ein Wunschtraum ist und bleibt, mit oder ohne Atombombe.
Kein iranischer Politiker ist bereit, Israel mit einer Atombombe, so sie dann fertiggestellt sein sollte, anzugreifen. Alle wissen: Der Vergeltungsschlag Israels bzw. der USA wäre furchtbar und würde den Iran von der Landkarte löschen.
Es gibt keine Hinweise, dass der Iran sich in diesem Punkte irrationaler verhält, als Pakistan, Indien, Nordkorea oder Israel.
Dies hat sehr überzeugend der Militärhistoriker Martin van Creveld, der an der Hebräischen Universität von Jerusalem lehrt, in einem Artikel in der ZEIT vom 28. Januar 2010 Seite 11 „Mit der Bombe leben“ nachgewiesen.
Warum dann Krieg?
Warum steht aber dann der Angriff Israels gegen den Iran auf der Tagesordnung?
Israel, selbst im Besitz von wenigstens 150 Atomsprengköpfen, hat bereits gelernt, mit einer islamischen Atommacht zu leben: Pakistan. Ohne Probleme versteht sich.
Pakistan hat aber, anders als der Iran, keine engen Verbündete wie Hamas im Gazastreifen oder Hisbollah im Libanon, deren Schicksal den Iranern keineswegs gleichgültig ist.
Allen ist gemeinsam, dass sie das Existenzrecht Israels nicht anerkennen, ohne dass dies Israel je in seiner Existenz gefährdet hätte. Auch mit einer iranischen Atombombe wäre die Existenz Israels nicht in Frage gestellt.
Mit oder ohne Bombe: Existenzrecht Israels
Der Iran, im Besitz der Atombombe würde aber aus dem vorhandenen Ungleichgewicht eine Art Gleichgewicht herstellen. Es würde ein Gleichgewicht des Schreckens mit Israel und damit auch zum Nutzen von dessen Verbündeten in Gaza-Streifen und im Libanon hergestellt. Ein Gleichgewicht, wie es seinerzeit zwischen West und Ost in den 50er 60er und 70er Jahren bestand.
Die jetzt forcierte Vertreibungspolitik gegenüber den Palästinensern in Ost-Jerusalem würde damit schwieriger, jedenfalls psychologisch schwieriger.
Auch ein erneuter Einmarsch in den Libanon, ebenso wie Angriffe der Israelis gegen die Palästinenser, wie zuletzt in Gaza vor einem Jahr, einschliesslich der Bombardierung von Krankenhäusern und Schulen, wären erheblich riskanter . Denn erstmals hätte eine Drohung seitens des Iran in einer solchen Situation ein ganz anderes Gewicht : Es wäre keine leere Drohung mehr. Anders ausgedrückt: Israel könnte nicht mehr so rücksichtslos schalten und walten wie bisher.
Mehr noch: Israel würde an Attraktivität für zuzugwillige Juden aus der ganzen Welt verlieren, und die Auswanderung aus Israel würde möglicherweise ganz andere Ausmasse, als zur Zeit, annehmen.
Israel, als einzige Militärmacht in Nahost im Besitz von Atombomben, in den 60er Jahren mit Hilfe von gekapertem Uran hergestellt , machten es in gewisser Weise unverwundbar. Es konnte schalten und walten und brauchte nicht auf die berechtigten Forderungen der Palästinenser eingehen.
Im Gegenteil: Immer mehr Land wurde ihnen stattdessen weggenommen. Das alles ähnelt mehr und mehr der seinerzeitigen Apartheidpolitik Südafrikas.
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1. Verhandlungen mit dem Iran seitens der Obama Administration sind sinnlos, weil sie keinerlei für Israel akzeptable Ergebnisse bringen werden.
2. Israel hat die militärische Macht, um die Atomanlagen des Iran in Natanz und Isfahan nachhaltig zu zerstören und damit das Atomprogramm Irans um Jahre zurückzuwerfen
3. Der Iran hat nicht die militärischen Mittel, um nach einem derartigen Angriff zurückzuschlagen.
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Die Schrecken der Shoa dürften in diesem Falle wohl seitens Israels nur als vorgeschobenes Argument dienen.
So wird wohl aber gleichwohl letzten Endes der US-Senator Joe Lieberman Gehör finden mit seiner Forderung nach einem Militäreinsatz.
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Nicht der Iran braucht einen Nelson Mandela, wie ein Kommentator für N-TV gestern meinte, sondern Israel braucht Politiker, die endlich eine Versöhnungspolitik betreiben, die den Namen verdient, die endlich aufhören, die Palästinenser nicht nur als Menschen 2. Klasse anzusehen, sondern auch auf deren berechtigte Forderungen eingehen. Erst dann wird es wirklich Frieden in Nahost geben.
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onlinedienst - 9. Feb, 08:31 Article 6838x read
voll mit Lügen und Propüaganda!