Nur USA? - Die tägliche Umweltkatastrophe in Nigeria
Dr. Alexander von Paleske --- 3.6. 2010 --- Tag für Tag, seit nunmehr mehreren Wochen , berichten die Nachrichtensender über die Entwicklung einer gigantischen Umweltkatastrophe nach der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon vor der Küste Louisianas.
Mittlerweile nähern sich die ersten Öllachen der Küste Floridas.
Während BP einen erfolglosen Versuch nach dem anderen unternimmt, das Leck zu stopfen, verdichten sich die Hinweise, dass auch strafbares Verhalten beim Betreiben bzw. der Betriebsgenehmigung der Plattform eine Rolle gespielt haben könnte. Ganz abgesehen davon, dass die Firma auf den grössten anzunehmenden Unfall, der jetzt eingetreten ist, offenbar überhaupt nicht vorbereitet war.
Gerne wird jedoch vergessen, dass die Verursachung einer derart gigantischen Umweltverschmutzung seit Jahren in Afrika zum Ölförder-Alltag gehört.
Konkret: Im Nigerdelta des Staates Nigeria, dort, woher die USA mittlerweile rund 40% ihres Erdöls beziehen.
Nigeria
Niger-Delta
Kein Interesse an Umweltkatastrophe
Nur interessiert diese Tragödie weder die Verbraucher, noch die Regierungen der USA oder Europas.
Im Zusammenhang mit der Einrichtung eines militärischen Kommandos der USA für Afrika (Africom), damals noch unter US-Präsident G.W. Bush, schrieben wir:
……muss die Bevölkerung (in Nigeria) aber all die Lasten der massiven Umweltverschmutzung durch die Förderanlagen und Pipelines tragen.
Geplatzte Pipelines haben die traditionellen Einkunftsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung beeinträchtigt, oftmals zerstört. Insbesondere der Fischfang im Nigerdelta ist durch die Ölverschmutzung massiv eingebrochen. Dies führte zum Aufstand, der von der Regierung hart bekämpft wurde. Deren prominentestes Opfer war der Dichter Ken Saro-Wiwa vor 12 Jahren.
Jahrelang kam es in Nigeria, Ölförderland seit den 60er Jahren, zu einer Extremverschmutzung.
Öl-Leck, das Öl ergiesst sich ins Niger Delta
Öl-verseuchtes Erdreich
Screenshots: Dr. v. Paleske
Und dies, obgleich die Förderanlagen und Pipelines sich an Land befinden, also bei ordnungsgemässer Wartung eigentlich keine Probleme entstehen sollten, da, theoretisch jedenfalls, Reparaturen auf jeden Fall schnell durchgeführt werden könnten, theoretisch.
Die Praxis sieht allerdings völlig anders aus.
Zu wenig und zu spät
Um den Aktionären der Ölmultis Höchstprofite zu ermöglichen, wurden und werden in Nigeria offenbar Reparaturen mit erheblicher Verzögerung, und Erneuerung von korrodierten Pipelines kaum vorgenommen.
,
Wie die britische Sonntagszeitung Observer in einem investigativen Bericht offenlegt
“Nigerias agony dwarfs the Gulf oil spill, The US and Europe ignore it,
sind die Pipelines zum Teil über 40 Jahre alt, oftmals korrodiert, platzen, und werden erst nach Monaten repariert, während das auslaufende Oel massive Umweltschäden anrichtet.
Abgesehen davon, dass die lokale Bevölkerung ohnehin von dem Ölreichtum nicht profitiert.. Die Gelder verschwinden in den Taschen einer kleptokraten Oligarchie, die natürlich gar nicht daran denkt, die Ölkonzerne, wie jetzt von US-Präsident Obama in eigener Sache angekündigt, konsequent zur Verantwortung zu ziehen.
Die lokale Bevölkerung, hat alle Umweltschäden mit ihren Folgen zu tragen. Ihre Existenzgrundlagen als Fischer, in dem einst fischreichen Nigerdelta, wurden sukzessive zerstört.
Aber auch die Kleinfarmer sind betroffen, auf deren Felder sich das Öl nach Lecks ergiesst. Und alle leiden unter einer gigantischen Luftverschmutzung durch das Abfackeln des Gases. Oftmals verhindert der Rauch das Durchdringen der Sonne, der Tag wird zu einer Art Dämmerung
Mehr als in den USA
Mittlerweile tritt - alles zusammengenommen aus allen Lecks in Nigeria - mehr Öl aus, als bisher insgesamt aus dem Leck im Golf von Mexiko, und zwar jedes Jahr..
Jüngste Beispiele im Report des Observer:
- Am 1. Mai platzte eine Pipeline der Firma Exxon in der Provinz Akwa. Mehr als 5 Millionen Liter Öl schwappten in das Niger-Delta.. Sieben Tage dauerte es , bis das Leck abgedichtet war. Die Regierung ging mit Polizei und Armee gegen die aufgebrachte und demonstrierende Bevölkerung vor, welche ihre Lebensgrundlagen bedroht sah.
- Insgesamt 7000 solcher Pipelinelecks gab es zwischen 1970 und 2010.
- Vor einem Monat gab die Ölfirma Shell zu, dass allein aus ihren Anlagen im Jahre 2009 insgesamt 14.000 Tonnen Öl ausgetreten sind. Die Schuld gibt Shell Rebellengruppen und Vandalismus.
Das ist nur teilweise richtig, die Rebellengruppen sind wiederum das Produkt von Umweltverschmutzung und Verzweiflung, sowie der Nichtbeteiligung der lokalen Bevölkerung an den Öleinkünften
- Die nationale Ueberwachungsbehörde Nigerias für Öllecks rechnet vor, dass allein in den Jahren 1976 bis 1996 insgesamt 12,5 Millionen Liter Öl ausgetreten sind.
Für die Zukunft wird nicht mit einer Ab- sondern mit einer Zunahme von Umweltschäden durch austretendes Öl gerechnet.
-- -durch korrodierende Pipelines
--- durch Offshore- Anlagen, wie im Golf von Mexiko
--- durch Ölförderung in Gegenden, die schwerer zugänglich sind, auch für Reparaturen, und bei denen es noch länger dauert, bis Lecks gestopft werden können.
Aber es ist ja "nur" Nigeria/Afrika, nicht die USA, und nicht Europa..
USA greifen nach Afrika
Mittlerweile nähern sich die ersten Öllachen der Küste Floridas.
Während BP einen erfolglosen Versuch nach dem anderen unternimmt, das Leck zu stopfen, verdichten sich die Hinweise, dass auch strafbares Verhalten beim Betreiben bzw. der Betriebsgenehmigung der Plattform eine Rolle gespielt haben könnte. Ganz abgesehen davon, dass die Firma auf den grössten anzunehmenden Unfall, der jetzt eingetreten ist, offenbar überhaupt nicht vorbereitet war.
Gerne wird jedoch vergessen, dass die Verursachung einer derart gigantischen Umweltverschmutzung seit Jahren in Afrika zum Ölförder-Alltag gehört.
Konkret: Im Nigerdelta des Staates Nigeria, dort, woher die USA mittlerweile rund 40% ihres Erdöls beziehen.
Nigeria
Niger-Delta
Kein Interesse an Umweltkatastrophe
Nur interessiert diese Tragödie weder die Verbraucher, noch die Regierungen der USA oder Europas.
Im Zusammenhang mit der Einrichtung eines militärischen Kommandos der USA für Afrika (Africom), damals noch unter US-Präsident G.W. Bush, schrieben wir:
……muss die Bevölkerung (in Nigeria) aber all die Lasten der massiven Umweltverschmutzung durch die Förderanlagen und Pipelines tragen.
Geplatzte Pipelines haben die traditionellen Einkunftsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung beeinträchtigt, oftmals zerstört. Insbesondere der Fischfang im Nigerdelta ist durch die Ölverschmutzung massiv eingebrochen. Dies führte zum Aufstand, der von der Regierung hart bekämpft wurde. Deren prominentestes Opfer war der Dichter Ken Saro-Wiwa vor 12 Jahren.
Jahrelang kam es in Nigeria, Ölförderland seit den 60er Jahren, zu einer Extremverschmutzung.
Öl-Leck, das Öl ergiesst sich ins Niger Delta
Öl-verseuchtes Erdreich
Screenshots: Dr. v. Paleske
Und dies, obgleich die Förderanlagen und Pipelines sich an Land befinden, also bei ordnungsgemässer Wartung eigentlich keine Probleme entstehen sollten, da, theoretisch jedenfalls, Reparaturen auf jeden Fall schnell durchgeführt werden könnten, theoretisch.
Die Praxis sieht allerdings völlig anders aus.
Zu wenig und zu spät
Um den Aktionären der Ölmultis Höchstprofite zu ermöglichen, wurden und werden in Nigeria offenbar Reparaturen mit erheblicher Verzögerung, und Erneuerung von korrodierten Pipelines kaum vorgenommen.
,
Wie die britische Sonntagszeitung Observer in einem investigativen Bericht offenlegt
“Nigerias agony dwarfs the Gulf oil spill, The US and Europe ignore it,
sind die Pipelines zum Teil über 40 Jahre alt, oftmals korrodiert, platzen, und werden erst nach Monaten repariert, während das auslaufende Oel massive Umweltschäden anrichtet.
Abgesehen davon, dass die lokale Bevölkerung ohnehin von dem Ölreichtum nicht profitiert.. Die Gelder verschwinden in den Taschen einer kleptokraten Oligarchie, die natürlich gar nicht daran denkt, die Ölkonzerne, wie jetzt von US-Präsident Obama in eigener Sache angekündigt, konsequent zur Verantwortung zu ziehen.
Die lokale Bevölkerung, hat alle Umweltschäden mit ihren Folgen zu tragen. Ihre Existenzgrundlagen als Fischer, in dem einst fischreichen Nigerdelta, wurden sukzessive zerstört.
Aber auch die Kleinfarmer sind betroffen, auf deren Felder sich das Öl nach Lecks ergiesst. Und alle leiden unter einer gigantischen Luftverschmutzung durch das Abfackeln des Gases. Oftmals verhindert der Rauch das Durchdringen der Sonne, der Tag wird zu einer Art Dämmerung
Mehr als in den USA
Mittlerweile tritt - alles zusammengenommen aus allen Lecks in Nigeria - mehr Öl aus, als bisher insgesamt aus dem Leck im Golf von Mexiko, und zwar jedes Jahr..
Jüngste Beispiele im Report des Observer:
- Am 1. Mai platzte eine Pipeline der Firma Exxon in der Provinz Akwa. Mehr als 5 Millionen Liter Öl schwappten in das Niger-Delta.. Sieben Tage dauerte es , bis das Leck abgedichtet war. Die Regierung ging mit Polizei und Armee gegen die aufgebrachte und demonstrierende Bevölkerung vor, welche ihre Lebensgrundlagen bedroht sah.
- Insgesamt 7000 solcher Pipelinelecks gab es zwischen 1970 und 2010.
- Vor einem Monat gab die Ölfirma Shell zu, dass allein aus ihren Anlagen im Jahre 2009 insgesamt 14.000 Tonnen Öl ausgetreten sind. Die Schuld gibt Shell Rebellengruppen und Vandalismus.
Das ist nur teilweise richtig, die Rebellengruppen sind wiederum das Produkt von Umweltverschmutzung und Verzweiflung, sowie der Nichtbeteiligung der lokalen Bevölkerung an den Öleinkünften
- Die nationale Ueberwachungsbehörde Nigerias für Öllecks rechnet vor, dass allein in den Jahren 1976 bis 1996 insgesamt 12,5 Millionen Liter Öl ausgetreten sind.
Für die Zukunft wird nicht mit einer Ab- sondern mit einer Zunahme von Umweltschäden durch austretendes Öl gerechnet.
-- -durch korrodierende Pipelines
--- durch Offshore- Anlagen, wie im Golf von Mexiko
--- durch Ölförderung in Gegenden, die schwerer zugänglich sind, auch für Reparaturen, und bei denen es noch länger dauert, bis Lecks gestopft werden können.
Aber es ist ja "nur" Nigeria/Afrika, nicht die USA, und nicht Europa..
USA greifen nach Afrika
sfux - 3. Jun, 20:17 Article 6966x read