Risiken und Nebenwirkungen des Ukrainekrieges: Bücklinge, Karriererettung und Erhöhung der Wahlchancen
Dr. Alexander von Paleske —– 23.3. 2022 —
Der Ukrainekrieg mit Tod, Vertreibung, Leid und Zerstörung von Infrastruktur wie Krankenhäusern, Wasserversorgung und Elektrizität durch russische Truppen, hat auch für einige westliche Politiker Karriere- und Verhaltensänderungen zur Folge.
Starten wir mit dem britischen Premier Boris Johnson. Der “hatte politisch so gut wie fertig”, angesichts der Parties und und der Gelage im Garten seines Dienstsitzes 10, Downing Street in London während des Lockdowns – und Johnsons Lügen danach.
Der Ukraine-Krieg hat dazu geführt, dass sein Verschwinden in der politischen Versenkung nun nicht mehr auf der Tagesordnung steht, nach dem Motto: Es ist Krieg und diese Parties und Lügen sind vergleichsweise pille palle. So gelang es Johnson vorerst seinen Kopf aus der Schlinge zu befreien – nicht zum ersten Mal…
In den USA könnte der Ukraine-Krieg, dank der Haltung des US-Präsidenten Joe Biden, die Demokraten vor einer krachenden Niederlage bei den in diesem Jahr anstehenden Midterm-Elections retten. Hinzu kamen die Bemerkungen des Ex-Präsidenten Donald Trump, der den russichen Präsidenten mit seinem Befehl zum Einmarsch in die Ukraine “genial” nannte.
Innenpolitik entscheidend
Allerdings dürfte die Wahlentscheidung in den USA mehr von der Innenpolitik, als von der Aussenpolitik bestimmt werden. Und da sieht es nach wie vor sehr schlecht für Biden aus: Umfragewerte im Keller, hohe Inflation. Dazu das gegen ihn gerichtete rechte Trommelfeuer des US-Unterschichten-Kanals Fox News mit seinen Infotainment-Demagogen Tucker Carlson, Sean Hannity und Maria Bartiromo. Sie verbreiten gerne die russische Propagandaversion über das Kriegsgeschehen, und seine Aufbereitung im Nachrichtenkanal Russia Today.
Deutsche Verbiegungen
In Deutschland geht es nicht um Wahlen, sondern eher darum, wie sich manche Politiker verbiegen und politische Tabus brechen, als sei das gar nichts.
Auf der Suche nach alternativen Quellen für Gas, Kohle und Erdöl reiste der Grüne Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck an den Persischen Golf, eine Region, wo es von Autokraten und Menschenrechtsverletzern nur so wimmelt, also eigentlich eine “no go Zone” für die Vertreter der neuen “wertegeleiteten” Grünen Aussenpolitik.
Katar, sein Gas und seine Arbeiterrechte
Z.B. Katar: Ein Land mit grossen Erdgasreserven, mit dem Export sehr reich geworden. Eine imposante Kulisse von Hochhäusern bietet sich dem Gast, und nun auch noch Fussballstadien für die Fussball-WM 22. Die imposanten Bauwerke sind errichtet worden mit schrankenloser Ausbeutung von Arbeitern aus Bangladesch, Pakistan, Indien und anderen Ländern, wo Armut und Massenarbeitslosigkeit herrschen.
In Katar sind zwar die Löhne attraktiver, aber Arbeitsschutz und Rechte der Arbeiter nicht existent oder minimal, Streiks selbstverständlich verboten, und wer krank wird, muss das Land verlassen.
Es gab mehrfach Proteste seitens der ILO aber auch von Nichtregierungsorganissationen westlicher Länder – und den Grünen – nachdem Katar den Zuschlag zur Austragung der Fussball-WM 2022 bekam.
Frau Baerbock forderte gar im August vergangenen Jahres, die Fussball WM 2022 aus Katar zu verlegen, allerdings diesmal nicht wegen der brutalen Ausbeutung der ausländischen Arbeiter, sondern, man höre und staune, weil Katar die Taliban in Afghanistan unterstütze.
Ein gewaltiger Unfug, denn dank Katar, wurde den Taliban vor acht Jahren gestattet, dort eine diplomatische Vertretung zu etablieren, nachdem die USA noch unter Obama bereits 2013 den Wunsch geäussert hatten, mit den Taliban zu verhandeln. So ist es überhaupt zu den ersten direkten Gesprächen zwischen den USA und den Taliban gekommen, die schliesslich zu einem Abkommen über den Abzug der ISAF Truppen führten.
Habeck in Katar
Nun also Habeck in Katar. Ein Staat, dessen Taschen dank der Einnahmen aus dem Gasgeschäft prall gefüllt sind, der ausserdem die Hamas in Gaza unterstützt, die in Deutschland – auch von den Grünen – als Terrororganisation eingestuft wird.
Habeck hat offenbar keine grösseren Probleme damit, zumal der Zweck, nämlich Putin am Weiterbomben in der Ukraine zu hindern, offenbar alle Mittel rechtfertigt. Da müssen eben auch einstmals heilige Grüne Kühe zügig geschlachtet werden.
Auch dient es der Geschäftsanbahnung offenbar vortrefflich, sofort grössten Respekt und Devotheit zu demonstrieren, und so machte Habeck einen tiefen Bückling bei seiner Begrüssung durch Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi, wo eigentlich doch eher Verachtung am Platze gewesen wäre.
Dieser Bückling ist nicht zu verwechseln mit dem Speisefisch Bückling: einem geräucherten Hering mit Kopf, dessen Name sich herleitet vom niederdeutschen riff bückinc. Dies bezieht sich auf den strengen Geruch des Fisches beim Verzehr.
Nicht unbekannt
Politische “Bücklinge” sind bei den Gruenen nicht gänzlich unbekannt, insbesondere gegenüber den USA, siehe Balkankriege siehe Afghanistankrieg, als auch körperliche: so machte auch der (Pseudo-) Linke, Jürgen Trittin, besser bekannt als Flaschenpfand-Trittin, der auch der Geheimkonferenz Bilderberg mit anderen westlichen Entscheidungsträgern gerne beiwohnte, seinen Bückling vor Bundespräsident Gauck:
..
Was, wenn?
Derweil laufen die Gasimporte aus Russland weiter – und dass Katar die Lücke ganz füllen kann, muss bezweifelt werden, abgesehen davon, dass Gas aus Katar, dank des Transportweges, und der Notwendigkeit der Verflüssigung vor dem Transport, nicht billiger als russisches Gas sein wird, ganz im Gegenteil! Da die Rohstoffexporte aus Russland keineswegs nur den Krieg finanzieren, sondern 70% zum Staatshaushalt beitragen, würden ausserdem bei einem Totalboykott Russlands die Menschen dort in grosse Armut schlittern mit der Gefahr von Unruhen oder gar Bürgerkrieg.
Russland als “failed State” – dazu noch dazu mit Atomwaffen – diese Vorstellung müsste eigentlich jeden schrecken, der in der Lage ist, politisch über den Tellerrand hinauszublicken: siehe Syrien, Libyen oder der Irak.
Ein Waffenstillstand, und eine dauerhafte Lösung des Konflikts, sind dringlicher denn je, dafür sollte gerade auch China gewonnen werden..
Der Ukrainekrieg mit Tod, Vertreibung, Leid und Zerstörung von Infrastruktur wie Krankenhäusern, Wasserversorgung und Elektrizität durch russische Truppen, hat auch für einige westliche Politiker Karriere- und Verhaltensänderungen zur Folge.
Starten wir mit dem britischen Premier Boris Johnson. Der “hatte politisch so gut wie fertig”, angesichts der Parties und und der Gelage im Garten seines Dienstsitzes 10, Downing Street in London während des Lockdowns – und Johnsons Lügen danach.
Der Ukraine-Krieg hat dazu geführt, dass sein Verschwinden in der politischen Versenkung nun nicht mehr auf der Tagesordnung steht, nach dem Motto: Es ist Krieg und diese Parties und Lügen sind vergleichsweise pille palle. So gelang es Johnson vorerst seinen Kopf aus der Schlinge zu befreien – nicht zum ersten Mal…
In den USA könnte der Ukraine-Krieg, dank der Haltung des US-Präsidenten Joe Biden, die Demokraten vor einer krachenden Niederlage bei den in diesem Jahr anstehenden Midterm-Elections retten. Hinzu kamen die Bemerkungen des Ex-Präsidenten Donald Trump, der den russichen Präsidenten mit seinem Befehl zum Einmarsch in die Ukraine “genial” nannte.
Innenpolitik entscheidend
Allerdings dürfte die Wahlentscheidung in den USA mehr von der Innenpolitik, als von der Aussenpolitik bestimmt werden. Und da sieht es nach wie vor sehr schlecht für Biden aus: Umfragewerte im Keller, hohe Inflation. Dazu das gegen ihn gerichtete rechte Trommelfeuer des US-Unterschichten-Kanals Fox News mit seinen Infotainment-Demagogen Tucker Carlson, Sean Hannity und Maria Bartiromo. Sie verbreiten gerne die russische Propagandaversion über das Kriegsgeschehen, und seine Aufbereitung im Nachrichtenkanal Russia Today.
Deutsche Verbiegungen
In Deutschland geht es nicht um Wahlen, sondern eher darum, wie sich manche Politiker verbiegen und politische Tabus brechen, als sei das gar nichts.
Auf der Suche nach alternativen Quellen für Gas, Kohle und Erdöl reiste der Grüne Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck an den Persischen Golf, eine Region, wo es von Autokraten und Menschenrechtsverletzern nur so wimmelt, also eigentlich eine “no go Zone” für die Vertreter der neuen “wertegeleiteten” Grünen Aussenpolitik.
Katar, sein Gas und seine Arbeiterrechte
Z.B. Katar: Ein Land mit grossen Erdgasreserven, mit dem Export sehr reich geworden. Eine imposante Kulisse von Hochhäusern bietet sich dem Gast, und nun auch noch Fussballstadien für die Fussball-WM 22. Die imposanten Bauwerke sind errichtet worden mit schrankenloser Ausbeutung von Arbeitern aus Bangladesch, Pakistan, Indien und anderen Ländern, wo Armut und Massenarbeitslosigkeit herrschen.
In Katar sind zwar die Löhne attraktiver, aber Arbeitsschutz und Rechte der Arbeiter nicht existent oder minimal, Streiks selbstverständlich verboten, und wer krank wird, muss das Land verlassen.
Es gab mehrfach Proteste seitens der ILO aber auch von Nichtregierungsorganissationen westlicher Länder – und den Grünen – nachdem Katar den Zuschlag zur Austragung der Fussball-WM 2022 bekam.
Frau Baerbock forderte gar im August vergangenen Jahres, die Fussball WM 2022 aus Katar zu verlegen, allerdings diesmal nicht wegen der brutalen Ausbeutung der ausländischen Arbeiter, sondern, man höre und staune, weil Katar die Taliban in Afghanistan unterstütze.
Ein gewaltiger Unfug, denn dank Katar, wurde den Taliban vor acht Jahren gestattet, dort eine diplomatische Vertretung zu etablieren, nachdem die USA noch unter Obama bereits 2013 den Wunsch geäussert hatten, mit den Taliban zu verhandeln. So ist es überhaupt zu den ersten direkten Gesprächen zwischen den USA und den Taliban gekommen, die schliesslich zu einem Abkommen über den Abzug der ISAF Truppen führten.
Habeck in Katar
Nun also Habeck in Katar. Ein Staat, dessen Taschen dank der Einnahmen aus dem Gasgeschäft prall gefüllt sind, der ausserdem die Hamas in Gaza unterstützt, die in Deutschland – auch von den Grünen – als Terrororganisation eingestuft wird.
Habeck hat offenbar keine grösseren Probleme damit, zumal der Zweck, nämlich Putin am Weiterbomben in der Ukraine zu hindern, offenbar alle Mittel rechtfertigt. Da müssen eben auch einstmals heilige Grüne Kühe zügig geschlachtet werden.
Auch dient es der Geschäftsanbahnung offenbar vortrefflich, sofort grössten Respekt und Devotheit zu demonstrieren, und so machte Habeck einen tiefen Bückling bei seiner Begrüssung durch Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi, wo eigentlich doch eher Verachtung am Platze gewesen wäre.
Dieser Bückling ist nicht zu verwechseln mit dem Speisefisch Bückling: einem geräucherten Hering mit Kopf, dessen Name sich herleitet vom niederdeutschen riff bückinc. Dies bezieht sich auf den strengen Geruch des Fisches beim Verzehr.
Nicht unbekannt
Politische “Bücklinge” sind bei den Gruenen nicht gänzlich unbekannt, insbesondere gegenüber den USA, siehe Balkankriege siehe Afghanistankrieg, als auch körperliche: so machte auch der (Pseudo-) Linke, Jürgen Trittin, besser bekannt als Flaschenpfand-Trittin, der auch der Geheimkonferenz Bilderberg mit anderen westlichen Entscheidungsträgern gerne beiwohnte, seinen Bückling vor Bundespräsident Gauck:
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Was, wenn?
Derweil laufen die Gasimporte aus Russland weiter – und dass Katar die Lücke ganz füllen kann, muss bezweifelt werden, abgesehen davon, dass Gas aus Katar, dank des Transportweges, und der Notwendigkeit der Verflüssigung vor dem Transport, nicht billiger als russisches Gas sein wird, ganz im Gegenteil! Da die Rohstoffexporte aus Russland keineswegs nur den Krieg finanzieren, sondern 70% zum Staatshaushalt beitragen, würden ausserdem bei einem Totalboykott Russlands die Menschen dort in grosse Armut schlittern mit der Gefahr von Unruhen oder gar Bürgerkrieg.
Russland als “failed State” – dazu noch dazu mit Atomwaffen – diese Vorstellung müsste eigentlich jeden schrecken, der in der Lage ist, politisch über den Tellerrand hinauszublicken: siehe Syrien, Libyen oder der Irak.
Ein Waffenstillstand, und eine dauerhafte Lösung des Konflikts, sind dringlicher denn je, dafür sollte gerade auch China gewonnen werden..
onlinedienst - 23. Mär, 21:16 Article 799x read