Tony Blairs und Muammar Gaddafis Menschenhandel geht vor Gericht
Dr. Alexander von Paleske ---8.10.2011 ---
Es handelt sich ein besonders finsteres Kapitel der Blair-Regierung: Das Menschen-gegen-gute Beziehungen-und-Rohstoffe-Tauschgeschäft mit dem libyschen Tyrannen Gaddafi.
Motto: Wir liefern Dir, Gaddafi, Oppositionelle samt Familie zum Einkerkern und Foltern, und Du lieferst uns gute Beziehungen und Rohstoffe.
Geheimdienste und Politiker
Involviert in dieses hochkriminelle Vorgehen war offensichtlich der britische Auslandsgeheimdienst Mi6, der Inlandsgeheimdienst Mi5, und der US-Geheimdienst CIA.
Allerdings hat der seinerzeitige Mi6 Chef, Sir Richard Dearlove, sofort klargemacht, dass derartige Entscheidungen nicht selbstherrlich von den Geheimdiensten getroffen, sondern auf höchster politischer Ebene abgesegnet werden müssten.
Über den Entführungsfall des jetzigen libyschen Armeeführers Abdel Hakim Belhaj hatten wir bereits berichtet.
Die britische Tageszeitung Guardian hatte im September ein ausführliches Interview mit Belhaj veröffentlicht, in welchem der seine Entführung und anschliessende Folterqualen und die Folterbefragungen durch diverse Geheimdienste, einschliesslich des Bundesnachrichtendienstes (BND), schildert. Die britische Tageszeitung Independent hatte die Entführungspraxis aufgedeckt.
Independent mit Enthüllungsstory
Aufgeflogen war der Skandal, nachdem diverse Dokumente und Faxe in dem Gebäude des ehemaligen libyschen Geheimdienstchefs Moussa Koussa in Tripolis gefunden worden waren. Die Menschenrechts-NGO Human Rights Watch war in den Besitz der Dokumente gelangt.
Der Fall Sami al-Saadi
Nun hat ein weiterer Betroffener, Sami al-Saadi, seine Anwälte in Grossbritannien beauftragt, Klage gegen die damals Verantwortlichen einzureichen. Das berichtet die britische Zeitung Guardian vorgestern. Ebenfalls die BBC in einem Interview mit al-Saadi
Sami al-Saadi - Screenshot: Dr. v. Paleske
Entführung und Millionengeschäfte
In einem FAX des CIA an die Libyer wird grosses Interesse bekundet, an der Entführung von al-Saadi beteiligt zu werden. Al- Saadi befand sich damals in Honkong.
Zwei Tage nach dem Absetzen des Faxes reiste Tony Blair im März 2004 nach Libyen, um Gaddafi seine Aufwartung zu machen.
Schöner Handel: Blair zu Besuch bei Gaddafi - Screenshot: Dr.v. Paleske
Die Libyer gaben während des Blair-Besuches die erfreuliche Nachricht bekannt, dass ein Explorationsdeal zur Gasausbeutung im Werte von 550 Millionen Dollar mit der britisch-holländischen Firma Shell perfekt gemacht worden sei.
Zwei Tage später wurde al-Saadi samt Ehefrau und vier Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren in Hongkong in ein Flugzeug gepackt und nach Libyen verfrachtet. Das Flugzeug war in den Malediven gechartert worden. Sie landeten alle im berüchtigten Abu Salim Gefängnis nahe Tripolis, wo im Juni 1996 insgesamt 1270 Oppositionelle auf Gaddafis Befehl ermordet worden waren, deren Massengrab kürzlich entdeckt wurde.
Unter den Getöteten waren auch die Brüder al-Saadis, Mohammed und Adel.
Al-Saadi verbrachte die nächsten 6 Jahre im Abu Salim Gefängnis, immer wieder mit Elektroschocks gefoltert. Seine Frau und die Kinder wurden nach zwei Monaten entlassen.
Um Stellungnahme gebeten behaupteten Tony Blair und sein damaliger Aussenminister Jack Straw von nichts gewusst zu haben. Eine ganz offensichtliche Lüge.
Die Aufarbeitung dieses besonders finsteren Kapitels britischer Politik beginnt jetzt mit einem Gerichtsverfahren.
Libyen: Rebellenkommandeur beschuldigt Bundesnachrichtendeinst (BND) an Folterbefragungen beteiligt gewesen zu sein
Auslieferung und Folter: Wie Mi6 und CIA mit Gaddafi zusammenarbeiteten
Folter wird zum “Normalfall” oder: Zurück ins Mittelalter
Schweigen um die Morde an vier Deutschen in Djibouti
Libyen: Gaddafi lässt schiessen - die Ausbildung besorgte auch Deutschland
Heimkehr eines Attentäters, Libyens Staatschef Gaddafi und das deutsche Auswärtige Amt
Messe-Highlight in der Schweiz: Folterflieger zum Anfassen
CIA-Flüge und Gefangenentransporte: Zahlen und Fakten
Es handelt sich ein besonders finsteres Kapitel der Blair-Regierung: Das Menschen-gegen-gute Beziehungen-und-Rohstoffe-Tauschgeschäft mit dem libyschen Tyrannen Gaddafi.
Motto: Wir liefern Dir, Gaddafi, Oppositionelle samt Familie zum Einkerkern und Foltern, und Du lieferst uns gute Beziehungen und Rohstoffe.
Geheimdienste und Politiker
Involviert in dieses hochkriminelle Vorgehen war offensichtlich der britische Auslandsgeheimdienst Mi6, der Inlandsgeheimdienst Mi5, und der US-Geheimdienst CIA.
Allerdings hat der seinerzeitige Mi6 Chef, Sir Richard Dearlove, sofort klargemacht, dass derartige Entscheidungen nicht selbstherrlich von den Geheimdiensten getroffen, sondern auf höchster politischer Ebene abgesegnet werden müssten.
Über den Entführungsfall des jetzigen libyschen Armeeführers Abdel Hakim Belhaj hatten wir bereits berichtet.
Die britische Tageszeitung Guardian hatte im September ein ausführliches Interview mit Belhaj veröffentlicht, in welchem der seine Entführung und anschliessende Folterqualen und die Folterbefragungen durch diverse Geheimdienste, einschliesslich des Bundesnachrichtendienstes (BND), schildert. Die britische Tageszeitung Independent hatte die Entführungspraxis aufgedeckt.
Independent mit Enthüllungsstory
Aufgeflogen war der Skandal, nachdem diverse Dokumente und Faxe in dem Gebäude des ehemaligen libyschen Geheimdienstchefs Moussa Koussa in Tripolis gefunden worden waren. Die Menschenrechts-NGO Human Rights Watch war in den Besitz der Dokumente gelangt.
Der Fall Sami al-Saadi
Nun hat ein weiterer Betroffener, Sami al-Saadi, seine Anwälte in Grossbritannien beauftragt, Klage gegen die damals Verantwortlichen einzureichen. Das berichtet die britische Zeitung Guardian vorgestern. Ebenfalls die BBC in einem Interview mit al-Saadi
Sami al-Saadi - Screenshot: Dr. v. Paleske
Entführung und Millionengeschäfte
In einem FAX des CIA an die Libyer wird grosses Interesse bekundet, an der Entführung von al-Saadi beteiligt zu werden. Al- Saadi befand sich damals in Honkong.
Zwei Tage nach dem Absetzen des Faxes reiste Tony Blair im März 2004 nach Libyen, um Gaddafi seine Aufwartung zu machen.
Schöner Handel: Blair zu Besuch bei Gaddafi - Screenshot: Dr.v. Paleske
Die Libyer gaben während des Blair-Besuches die erfreuliche Nachricht bekannt, dass ein Explorationsdeal zur Gasausbeutung im Werte von 550 Millionen Dollar mit der britisch-holländischen Firma Shell perfekt gemacht worden sei.
Zwei Tage später wurde al-Saadi samt Ehefrau und vier Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren in Hongkong in ein Flugzeug gepackt und nach Libyen verfrachtet. Das Flugzeug war in den Malediven gechartert worden. Sie landeten alle im berüchtigten Abu Salim Gefängnis nahe Tripolis, wo im Juni 1996 insgesamt 1270 Oppositionelle auf Gaddafis Befehl ermordet worden waren, deren Massengrab kürzlich entdeckt wurde.
Unter den Getöteten waren auch die Brüder al-Saadis, Mohammed und Adel.
Al-Saadi verbrachte die nächsten 6 Jahre im Abu Salim Gefängnis, immer wieder mit Elektroschocks gefoltert. Seine Frau und die Kinder wurden nach zwei Monaten entlassen.
Um Stellungnahme gebeten behaupteten Tony Blair und sein damaliger Aussenminister Jack Straw von nichts gewusst zu haben. Eine ganz offensichtliche Lüge.
Die Aufarbeitung dieses besonders finsteren Kapitels britischer Politik beginnt jetzt mit einem Gerichtsverfahren.
Libyen: Rebellenkommandeur beschuldigt Bundesnachrichtendeinst (BND) an Folterbefragungen beteiligt gewesen zu sein
Auslieferung und Folter: Wie Mi6 und CIA mit Gaddafi zusammenarbeiteten
Folter wird zum “Normalfall” oder: Zurück ins Mittelalter
Schweigen um die Morde an vier Deutschen in Djibouti
Libyen: Gaddafi lässt schiessen - die Ausbildung besorgte auch Deutschland
Heimkehr eines Attentäters, Libyens Staatschef Gaddafi und das deutsche Auswärtige Amt
Messe-Highlight in der Schweiz: Folterflieger zum Anfassen
CIA-Flüge und Gefangenentransporte: Zahlen und Fakten
onlinedienst - 8. Okt, 11:12 Article 8761x read