Was sind Israels Ziele im Gaza-Krieg?
Dr. Alexander von Paleske 16.11. 2012 -
Die Tötung des Hamas-Militärchefs Ahmed al-Dschabari hat - erwartungsgemäss - sofort zu massiven Gegenreaktionen der Hamas geführt. Gestern regneten mehr als 400 Raketen, von Gaza aus abgefeuert, auf Israel nieder, eine davon landete in der Nähe von Tel Aviv. Drei Israelis kamen bei den Raketenangriffen ums Leben. Mehr als 15 Menschen starben in Gaza nach den pausenlosen israelischen Angriffen aus der Luft und von See her.
Was für eine Sicherheit?
Israels Premier Benjamin Netanyahu rechtfertigte die Tötung al-Dschabaris mit dem Sicherheitsinteresse: Israel würde dadurch sicherer werden.
Die drei getöteten Israelis und der Raketenalarm in Tel Aviv – der erste seit dem Golfkrieg 1991 – sprechen allerdings eine andere Sprache.
Premier Netanyahu ......statt Sicherheit Tote und Raketenalarm. Screenshot: Dr. v. Paleske
Kriegsvorbereitungen
Israels Regierung unter Netanyahu / Barak bereitet ihren Krieg gegen den Iran vor. Ein Krieg, von dem sie bisher nur die Drohung Obamas abgehalten hat, sich zur Zeit nicht in einen Krieg gegen den Iran hineinziehen zu lassen, jedenfalls solange die diplomatischen Möglichleiten noch nicht ausgeschöpft seien.
Auf die Beteiligung der USA ist Israel aber bei seinem geplanten Kriegsabenteuer absolut angewiesen, wir haben das mehrfach ausgeführt.
Verrechnet wegen Sandy
Netanyahu hatte fest mit der Wahl Mitt Romneys gerechnet, der kaum gezögert hätte, an der Seite Israels in einen Krieg gegen den Iran zu ziehen. Der israelische Premier hatte allerdings nicht mit dem Wirbelsturm Sandy gerechnet, der die Position Obamas stärkte.
Da mit einem Kriegsbeginn, zu dem es nach Ansicht der israelischen Regierung in der nahen Zukunft so oder so kommen wird, Hamas in Gaza und Hisbollah im Libanon mit Raketen auf Israel antworten werden, will die israelische Regierung dieses Militärpotential im Vorfeld schon einmal ausschalten. Vermutlich reichen dazu die Luftangriffe nicht aus. Also wird eine Bodenoffensive vorbereitet und Reservisten einberufen.
Ausserdem kann Israel so in Kriegsstimmung versetzt werden nach dem Motto: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Israelis“.
Praktisch auch, weil Wahlen in Israel anstehen, und da möchte Netanyahu sich gerne vorher noch als „(Kriegs-)Vater der Nation“ präsentieren.
Erneute Zerstörung nach langsamer Erholung
Gaza hat sich erst langsam von der letzten Offensive Israels vor vier Jahren erholt. Eine brutale Offensive, die mehr als 1000 Menschen das Leben kostete, unzählige Gebäude ohne militärischen Nutzwert wie Krankenhäuser, UN-Vertretungen und einfache Wohnhäuser zerstörte, und so viele Menschen obdachlos machte.
Baumaterialien können nur unter Schwierigkeiten nach Gaza gebracht werden, vieles erreicht Gaza nur durch Tunnel und zu hohen Preisen.
Die Abschnürungspolitik Israels wurde nicht gelockert, Hilfskonvois auf hoher See aufgebracht und dabei auch türkische Aktivisten getötet.
.
Israels Regierung hat kein Interesse, über das Ende der Abschnürungspolitik gegenüber Gaza zu verhandeln. Es kennt nur eine Verhandlungsführung: das Diktat der Abschnürung.
Erstes Homeland
Gaza ist das erste Homeland für Palästinenser, das zweite wird Zug um Zug in Resten der Westbank errichtet, nachdem die Palästinenser dort mit Hilfe der aggressiven Siedler und der aggressiven Siedlungspolitik aus weiten Gebieten der Westbank und Ost-Jerusalems bereits vertrieben wurden.
Gleichzeitig soll durch die Verschlechterung der Lebensbedingungen, der daraus folgenden Hoffnungs-und Perspektivlosigkeit für die Palästinenser, diese ermuntert werden, auszuwandern.
Israel ist ohne Zweifel zu einem aggressiven Apartheidstaat geworden.
Da der Iran die Palästinenser unterstützt, muss er als Machtfaktor ebenfalls ausgeschaltet werden.
Dabei ist der Einfluss Irans im sunnitischen Gaza ohnehin im Schwinden begriffen, wie der jüngste Besuch des Herrschers von Katar dort nur allzu deutlich demonstriert.
Kurz zusammengefasst: Israels Regierung hat den Kriegsgrund mit Gaza selbst geschaffen, als Vorspiel zu einem grösseren Krieg mit dem Iran.
.
Aber Israel erhöht mit den jetzigen Angriffen nicht seine Sicherheit, sondern legt die Lunte an ein Pulverfass.
NACHTRAG 16.11. 2012 14.25
Der jüdische US-Bloger Richard Silverstein berichtet heute auf seiner Website:
"One of the most disturbing developments today, is this article published by Haaretz, which reveals for the first time that Gershon Baskin, who was the Israeli mediator with Jabari in the Shalit deal, had transmitted to the Hamas leader only a few hours before his murder, a draft for a permanent truce agreement. The Israeli government appointed a staff committee to work on the project. The deal would’ve provided for Israel and Hamas to put down their weapons over an extended period of time. The agreement, if implemented, might have radically transformed the southern front and created room for further peace initiatives....
This tells you that Israel doesn’t want stability on the Palestinian side. It doesn’t want a responsible partner. If a potential partner is responsible, better that he be killed.
Zum Konflikt Israel-Iran
Israels Angriffsplan gegen den Iran: 30 Tage Krieg, 500 Tote in Israel, und Kriegsbeginn vor der US Präsidentenwahl
Kriegskabinett in Israel gebildet
Israel: Stimmen gegen einen Krieg mit dem Iran mehren sich
Günter Grass, ein Gedicht und das Jerusalem-Syndrom
Netanyahu will den Krieg, Obama (noch) nicht
Münchener Konferenzen und die Kriegsgefahr
Israel: Kanonen statt Butter, Ermordungen und Entführungen statt Friedensverhandlungen
Apokalypse Nahost schon bald?
Gefangenenaustausch Israel-Hamas: Israelischer Premier Benjamin Netanyahu als Friedenstaube?
Geplantes Attentat des Iran in den USA oder „Tonkin-Zwischenfall“ des Jahres 2011?
Die Kriegsgefahr im Nahen Osten steigt
Palästina, Israel, Apartheid-Südafrikaner als Siedler in der Westbank, und ein Vorstoss in New York
Stuxnet und die Folgen: Legalisierung von Virusattacken und Cyberwars, Fortsetzung der Landwegnahme in Ost-Jerusalem und der Westbank
Das Stuxnet-Virus und der Siedlungsbau im Westjordanland
Nahost: Wem nützen die Enthüllungen der Palästina-Papiere?
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT
Raketenabwehr am Persischen Golf – Vorbereitung auf Irans Angriff oder Gegenschlag?
Gasmaskenverteilung in Israel: Kriegsvorbereitungen gehen weiter
Nach der Sicherheitskonferenz in München: Mit der iranischen Atombombe leben oder Krieg?
Israel bereitet sich auf einen Vergeltungsschlag des Iran vor
Greift Israel den Iran an ?
Sindbad, der Iranfahrer oder: wie man beim BND einen nutzlos gewordenen „Top-Spion“ los wird
Israels Waffenlieferungen in den Iran einschliesslich Massenvernichtungswaffen
Gasmasken, Giftgas und Milliardenbetrug - auf den Spuren des Moshe Regev
Der Fall Barschel, der Mossad und die Waffenlieferungen in den Iran
Keine Freilassung des Waffenhändlers Nahum Manbar zu erwarten
Massenvernichtungswaffen in den Iran - Schmierige Geschäfte internationaler Kriegstreiber
Israels tödlicher Export – Waffen in den Iran
Israel has a long history of supplying Iran with weapons
Die Tötung des Hamas-Militärchefs Ahmed al-Dschabari hat - erwartungsgemäss - sofort zu massiven Gegenreaktionen der Hamas geführt. Gestern regneten mehr als 400 Raketen, von Gaza aus abgefeuert, auf Israel nieder, eine davon landete in der Nähe von Tel Aviv. Drei Israelis kamen bei den Raketenangriffen ums Leben. Mehr als 15 Menschen starben in Gaza nach den pausenlosen israelischen Angriffen aus der Luft und von See her.
Was für eine Sicherheit?
Israels Premier Benjamin Netanyahu rechtfertigte die Tötung al-Dschabaris mit dem Sicherheitsinteresse: Israel würde dadurch sicherer werden.
Die drei getöteten Israelis und der Raketenalarm in Tel Aviv – der erste seit dem Golfkrieg 1991 – sprechen allerdings eine andere Sprache.
Premier Netanyahu ......statt Sicherheit Tote und Raketenalarm. Screenshot: Dr. v. Paleske
Kriegsvorbereitungen
Israels Regierung unter Netanyahu / Barak bereitet ihren Krieg gegen den Iran vor. Ein Krieg, von dem sie bisher nur die Drohung Obamas abgehalten hat, sich zur Zeit nicht in einen Krieg gegen den Iran hineinziehen zu lassen, jedenfalls solange die diplomatischen Möglichleiten noch nicht ausgeschöpft seien.
Auf die Beteiligung der USA ist Israel aber bei seinem geplanten Kriegsabenteuer absolut angewiesen, wir haben das mehrfach ausgeführt.
Verrechnet wegen Sandy
Netanyahu hatte fest mit der Wahl Mitt Romneys gerechnet, der kaum gezögert hätte, an der Seite Israels in einen Krieg gegen den Iran zu ziehen. Der israelische Premier hatte allerdings nicht mit dem Wirbelsturm Sandy gerechnet, der die Position Obamas stärkte.
Da mit einem Kriegsbeginn, zu dem es nach Ansicht der israelischen Regierung in der nahen Zukunft so oder so kommen wird, Hamas in Gaza und Hisbollah im Libanon mit Raketen auf Israel antworten werden, will die israelische Regierung dieses Militärpotential im Vorfeld schon einmal ausschalten. Vermutlich reichen dazu die Luftangriffe nicht aus. Also wird eine Bodenoffensive vorbereitet und Reservisten einberufen.
Ausserdem kann Israel so in Kriegsstimmung versetzt werden nach dem Motto: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Israelis“.
Praktisch auch, weil Wahlen in Israel anstehen, und da möchte Netanyahu sich gerne vorher noch als „(Kriegs-)Vater der Nation“ präsentieren.
Erneute Zerstörung nach langsamer Erholung
Gaza hat sich erst langsam von der letzten Offensive Israels vor vier Jahren erholt. Eine brutale Offensive, die mehr als 1000 Menschen das Leben kostete, unzählige Gebäude ohne militärischen Nutzwert wie Krankenhäuser, UN-Vertretungen und einfache Wohnhäuser zerstörte, und so viele Menschen obdachlos machte.
Baumaterialien können nur unter Schwierigkeiten nach Gaza gebracht werden, vieles erreicht Gaza nur durch Tunnel und zu hohen Preisen.
Die Abschnürungspolitik Israels wurde nicht gelockert, Hilfskonvois auf hoher See aufgebracht und dabei auch türkische Aktivisten getötet.
.
Israels Regierung hat kein Interesse, über das Ende der Abschnürungspolitik gegenüber Gaza zu verhandeln. Es kennt nur eine Verhandlungsführung: das Diktat der Abschnürung.
Erstes Homeland
Gaza ist das erste Homeland für Palästinenser, das zweite wird Zug um Zug in Resten der Westbank errichtet, nachdem die Palästinenser dort mit Hilfe der aggressiven Siedler und der aggressiven Siedlungspolitik aus weiten Gebieten der Westbank und Ost-Jerusalems bereits vertrieben wurden.
Gleichzeitig soll durch die Verschlechterung der Lebensbedingungen, der daraus folgenden Hoffnungs-und Perspektivlosigkeit für die Palästinenser, diese ermuntert werden, auszuwandern.
Israel ist ohne Zweifel zu einem aggressiven Apartheidstaat geworden.
Da der Iran die Palästinenser unterstützt, muss er als Machtfaktor ebenfalls ausgeschaltet werden.
Dabei ist der Einfluss Irans im sunnitischen Gaza ohnehin im Schwinden begriffen, wie der jüngste Besuch des Herrschers von Katar dort nur allzu deutlich demonstriert.
Kurz zusammengefasst: Israels Regierung hat den Kriegsgrund mit Gaza selbst geschaffen, als Vorspiel zu einem grösseren Krieg mit dem Iran.
.
Aber Israel erhöht mit den jetzigen Angriffen nicht seine Sicherheit, sondern legt die Lunte an ein Pulverfass.
NACHTRAG 16.11. 2012 14.25
Der jüdische US-Bloger Richard Silverstein berichtet heute auf seiner Website:
"One of the most disturbing developments today, is this article published by Haaretz, which reveals for the first time that Gershon Baskin, who was the Israeli mediator with Jabari in the Shalit deal, had transmitted to the Hamas leader only a few hours before his murder, a draft for a permanent truce agreement. The Israeli government appointed a staff committee to work on the project. The deal would’ve provided for Israel and Hamas to put down their weapons over an extended period of time. The agreement, if implemented, might have radically transformed the southern front and created room for further peace initiatives....
This tells you that Israel doesn’t want stability on the Palestinian side. It doesn’t want a responsible partner. If a potential partner is responsible, better that he be killed.
Zum Konflikt Israel-Iran
Israels Angriffsplan gegen den Iran: 30 Tage Krieg, 500 Tote in Israel, und Kriegsbeginn vor der US Präsidentenwahl
Kriegskabinett in Israel gebildet
Israel: Stimmen gegen einen Krieg mit dem Iran mehren sich
Günter Grass, ein Gedicht und das Jerusalem-Syndrom
Netanyahu will den Krieg, Obama (noch) nicht
Münchener Konferenzen und die Kriegsgefahr
Israel: Kanonen statt Butter, Ermordungen und Entführungen statt Friedensverhandlungen
Apokalypse Nahost schon bald?
Gefangenenaustausch Israel-Hamas: Israelischer Premier Benjamin Netanyahu als Friedenstaube?
Geplantes Attentat des Iran in den USA oder „Tonkin-Zwischenfall“ des Jahres 2011?
Die Kriegsgefahr im Nahen Osten steigt
Palästina, Israel, Apartheid-Südafrikaner als Siedler in der Westbank, und ein Vorstoss in New York
Stuxnet und die Folgen: Legalisierung von Virusattacken und Cyberwars, Fortsetzung der Landwegnahme in Ost-Jerusalem und der Westbank
Das Stuxnet-Virus und der Siedlungsbau im Westjordanland
Nahost: Wem nützen die Enthüllungen der Palästina-Papiere?
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT
Raketenabwehr am Persischen Golf – Vorbereitung auf Irans Angriff oder Gegenschlag?
Gasmaskenverteilung in Israel: Kriegsvorbereitungen gehen weiter
Nach der Sicherheitskonferenz in München: Mit der iranischen Atombombe leben oder Krieg?
Israel bereitet sich auf einen Vergeltungsschlag des Iran vor
Greift Israel den Iran an ?
Sindbad, der Iranfahrer oder: wie man beim BND einen nutzlos gewordenen „Top-Spion“ los wird
Israels Waffenlieferungen in den Iran einschliesslich Massenvernichtungswaffen
Gasmasken, Giftgas und Milliardenbetrug - auf den Spuren des Moshe Regev
Der Fall Barschel, der Mossad und die Waffenlieferungen in den Iran
Keine Freilassung des Waffenhändlers Nahum Manbar zu erwarten
Massenvernichtungswaffen in den Iran - Schmierige Geschäfte internationaler Kriegstreiber
Israels tödlicher Export – Waffen in den Iran
Israel has a long history of supplying Iran with weapons
onlinedienst - 16. Nov, 09:35 Article 3980x read
Das sind doch alles
....
....
die die Aussenpolitik Israels kritisieren.
LMAO