Zimbabwe: Plünderer machen Kasse – auch mit Hilfe einer deutsch-holländischen Firma
Dr. Alexander von Paleske —- 30.5. 2022 —-
Der Ukraine-Krieg und die Corona Pandemie haben die Aufmerksamkeit von Entwicklungen in den Ländern auf der Südhalbkugel weggelenkt. Das betrifft auch die Entwicklungen in Zimbabwe, das Land im südlichen Afrika, einst zweitstärkste Wirtschaftmacht Afrikas nach der Republik Südafrika. Davon ist nichts übrig geblieben, dank einer chaotischen Landreform, einer desaströsen Wirtschaftspolitik, Korruption und Vetterleswirtschaft.
Kurze Freude
Als die Armee den Präsidenten Zimbabwes, Robert Mugabe, 2017 wegputschte, da war die Begeisterung unter der Bevölkerung nahezu grenzenlos. Die Armee in den Strassen wurde gefeiert wie Befreier, getragen von der Hoffnung auf positive Veränderung in dem potentiell reichen, aber völlig heruntergewirtschafteten Land.
Die Hoffnung wurde alsbald bitter enttäuscht. Nichts besserte sich: Korruption, Vetterleswirtschaft und Missmanagement liefen weiter auf Autopilot. Der wenige Reichtum des Landes konzentrierte sich mit tatkräftiger Hilfe von hochgestellten Politikern in den Händen weniger. Bestes Beispiel: der Neo-Oligarch Kuda Tagwirei, über den hier bereits vor mehreren Monaten ausführlich berichtet wurde. Der revanchierte sich für die grosszügige Unterstützung durch grosszügige Geschenke an seine Gönner und deren Verwandte. .
Mehr als die Hälfte der Banken darf Tagwirei nun auch sein eigen nenen, und eine davon, die Commercial Bank of Zimbabwe (CBZ), nutzt er nun auch noch als Vehikel, um “Ordnung” in die Ausstellung von Reisepässen durch die Passbehörden zu bringen, und das geht so: Die Ausstellung eines Reisepasses dauerte bisher rund zwei Jahre, kürzer ging es nur über Bestechung. Da sah der Oligarch Tagwirei eine gute Möglichkeit, Geld zu scheffeln nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.
Pässe sind für Teile der Bevölkerung überlebenswichtig, denn viele überqueren die Grenzen, um entweder Jobs zu finden, oder Güter einzukaufen und zu Hause wieder zu verkaufen, “Cross Border Trading” nennt sich das.
Und so sieht das mit Hilfe des Oligarchen jetzt aus: in den Passbehörden hat sich als neuer Gast die CBZ-Bank niedergelassen. Um Zugang zur Passstelle zu erlangen, müssen die Antagsteller erst einmal zahlen – nicht in der lokalen Währung, sondern 120 US-Dollar cash – das Gehalt eines Lehrers/Lehrerin beträgt umgerechnet 40 US-Dollar pro Monat.
20 US-Dollar gehen direkt an die Bank als “Bearbeitungsgegebühr”, den Rest kassiert auch die Bank, um ihn dann an die Finanzbehörden weiterzuleiten – angeblich. Mit der Einzahlungsquittung kann dann an den Behördenschaltern der Pass beantragt werden, der innerhalb weniger Wochen ausgestellt wird.
Man könnte auch sagen: Die Bestechung wurde professionalisiert und bürokratisiert.
Aus Dreck mach Geld
Es ist dies bei weitem nicht der einzige Korruptionsskandal. Letztes Beispiel: die schmutzigen Geschäfte mit der Müllhalde der Hauptstadt Harare, namens Pomona.
Müllhalde Pomona
Die von der Regierungspartei ZANU PF dominierte Stadtverwaltung übergab diese Müllhalde, kurz bevor sie aus dem Amt schied, kostenfrei an eine deutsch-niederländische Firma mit dem klangvollen Namen Geogenix. Wer geglaubt hatte, dies sei kein lukratives Geschäftsmodell, der sollte bald eines besseren belehrt werden. Dafür sprach schon die Tatsache, dass als “Vermittler” Präsident Emmerson Mnangagwa’s Sohn Collin, und ein mehr als zweifelhafter Geschäftsmann Delish Nguwaya auftauchten. Collin Mnangagwa “ermöglichte” bereits zuvor einen Vertrag über Medizinprodukte mit der Firma Drax International – ohne dass dieser, wie vorgeschrieben, ausgeschrieben wurde – hier wurde bereits darüber berichtet.
Delish Nguwaya, ein Freund von Collin – ebenfalls bei dem fragwürdigen Drax-Deal mit dabei ist ein ehemaliger Polizist, der aber keineswegs Kriminelle jagte, sondern stattdessen selbst sich als Krimineller betätigte: Erpressungen und Raub standen auf seiner “To do” Liste. Im Gefängnis befand er sich aber nur kurzzeitig, stattdessen wanderten die Polizeibeamten, die ihn verhaftet hatten, ins Gefängnis – Justiz in der zimbabweschen Variante.
Tatkräftig deal-unterstützend auch der Minister für local Government, July Moyo. Der war zuvor bereits aufgefallen, als er die Beschaffung von Wasserpumpen für die Wasserwerke der Hauptstadt Harare – ein Auftrag von über 9,3 Millionen US Dollar, über seinen seinen guten Bekannten Paul Kruger an die südafrikanische Firma Petricho Irrigation vergab – ohne die vorgeschriebene Ausschreibung versteht sich.
Zurück zum Müllhalde-Deal: Für die Verwaltung und das “Recyceln” zahlt die Stadtverwaltung von Harare wenigstens 22.000 US Dollar pro Tag an die Geogenix, macht schlappe 14,6 Millionen US-Dollar pro Jahr, und das von einer Stadtverwaltung, die ohnehin schon unter chronischem Geldmangel leidet, und viele essentielle Aufgaben längst nicht mehr erfüllt. Aber selbst mit einer Müllhalde kann man noch was rausholen, die Rechnung zahlen letztlich ja die Bürger mit höheren Müllgebühren, ebenso private Entsorgungsfirmen, die jetzt weit mehr für das Abladen von Müll bezahlen müssen. Die erwartbare Folge: der Dreck wird irgendwo in der Pampa abgeladen.
Die Firma Geogenix – nomen est omen – hat nix von einem signifikanten Auftritt im Internet, vorzuweisen, der über erfolgreiche geschäftliche Aktivitäten Auskunft geben könnte, stattdessen soll sie sich in Albanien, einem europäischen Land mit Ueberfluss an Korruption ond Mafia-Banden, einen Auftrag für eine Müllverbrennungsanlage ergattert zu haben, angeblich unter mehr als zweifelhaften Umständen.
Fazit:
Erneut zeigt sich: diese zimbabweschen Politiker samt ihrer Bagage haben nur ein Interesse daran, sich ohne Mühewaltung die eigenen Taschen vollzustopfen. Das Schicksal des Landes und seiner Bevölkerung ist ihnen herzlich gleichgültig.
Wobei das “Geschick” der “Volksvertreter” eben auch darin besteht, selbst noch Dreck in Bares zu verwandeln – auf Staatskosten.
Der Ukraine-Krieg und die Corona Pandemie haben die Aufmerksamkeit von Entwicklungen in den Ländern auf der Südhalbkugel weggelenkt. Das betrifft auch die Entwicklungen in Zimbabwe, das Land im südlichen Afrika, einst zweitstärkste Wirtschaftmacht Afrikas nach der Republik Südafrika. Davon ist nichts übrig geblieben, dank einer chaotischen Landreform, einer desaströsen Wirtschaftspolitik, Korruption und Vetterleswirtschaft.
Kurze Freude
Als die Armee den Präsidenten Zimbabwes, Robert Mugabe, 2017 wegputschte, da war die Begeisterung unter der Bevölkerung nahezu grenzenlos. Die Armee in den Strassen wurde gefeiert wie Befreier, getragen von der Hoffnung auf positive Veränderung in dem potentiell reichen, aber völlig heruntergewirtschafteten Land.
Die Hoffnung wurde alsbald bitter enttäuscht. Nichts besserte sich: Korruption, Vetterleswirtschaft und Missmanagement liefen weiter auf Autopilot. Der wenige Reichtum des Landes konzentrierte sich mit tatkräftiger Hilfe von hochgestellten Politikern in den Händen weniger. Bestes Beispiel: der Neo-Oligarch Kuda Tagwirei, über den hier bereits vor mehreren Monaten ausführlich berichtet wurde. Der revanchierte sich für die grosszügige Unterstützung durch grosszügige Geschenke an seine Gönner und deren Verwandte. .
Mehr als die Hälfte der Banken darf Tagwirei nun auch sein eigen nenen, und eine davon, die Commercial Bank of Zimbabwe (CBZ), nutzt er nun auch noch als Vehikel, um “Ordnung” in die Ausstellung von Reisepässen durch die Passbehörden zu bringen, und das geht so: Die Ausstellung eines Reisepasses dauerte bisher rund zwei Jahre, kürzer ging es nur über Bestechung. Da sah der Oligarch Tagwirei eine gute Möglichkeit, Geld zu scheffeln nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.
Pässe sind für Teile der Bevölkerung überlebenswichtig, denn viele überqueren die Grenzen, um entweder Jobs zu finden, oder Güter einzukaufen und zu Hause wieder zu verkaufen, “Cross Border Trading” nennt sich das.
Und so sieht das mit Hilfe des Oligarchen jetzt aus: in den Passbehörden hat sich als neuer Gast die CBZ-Bank niedergelassen. Um Zugang zur Passstelle zu erlangen, müssen die Antagsteller erst einmal zahlen – nicht in der lokalen Währung, sondern 120 US-Dollar cash – das Gehalt eines Lehrers/Lehrerin beträgt umgerechnet 40 US-Dollar pro Monat.
20 US-Dollar gehen direkt an die Bank als “Bearbeitungsgegebühr”, den Rest kassiert auch die Bank, um ihn dann an die Finanzbehörden weiterzuleiten – angeblich. Mit der Einzahlungsquittung kann dann an den Behördenschaltern der Pass beantragt werden, der innerhalb weniger Wochen ausgestellt wird.
Man könnte auch sagen: Die Bestechung wurde professionalisiert und bürokratisiert.
Aus Dreck mach Geld
Es ist dies bei weitem nicht der einzige Korruptionsskandal. Letztes Beispiel: die schmutzigen Geschäfte mit der Müllhalde der Hauptstadt Harare, namens Pomona.
Müllhalde Pomona
Die von der Regierungspartei ZANU PF dominierte Stadtverwaltung übergab diese Müllhalde, kurz bevor sie aus dem Amt schied, kostenfrei an eine deutsch-niederländische Firma mit dem klangvollen Namen Geogenix. Wer geglaubt hatte, dies sei kein lukratives Geschäftsmodell, der sollte bald eines besseren belehrt werden. Dafür sprach schon die Tatsache, dass als “Vermittler” Präsident Emmerson Mnangagwa’s Sohn Collin, und ein mehr als zweifelhafter Geschäftsmann Delish Nguwaya auftauchten. Collin Mnangagwa “ermöglichte” bereits zuvor einen Vertrag über Medizinprodukte mit der Firma Drax International – ohne dass dieser, wie vorgeschrieben, ausgeschrieben wurde – hier wurde bereits darüber berichtet.
Delish Nguwaya, ein Freund von Collin – ebenfalls bei dem fragwürdigen Drax-Deal mit dabei ist ein ehemaliger Polizist, der aber keineswegs Kriminelle jagte, sondern stattdessen selbst sich als Krimineller betätigte: Erpressungen und Raub standen auf seiner “To do” Liste. Im Gefängnis befand er sich aber nur kurzzeitig, stattdessen wanderten die Polizeibeamten, die ihn verhaftet hatten, ins Gefängnis – Justiz in der zimbabweschen Variante.
Tatkräftig deal-unterstützend auch der Minister für local Government, July Moyo. Der war zuvor bereits aufgefallen, als er die Beschaffung von Wasserpumpen für die Wasserwerke der Hauptstadt Harare – ein Auftrag von über 9,3 Millionen US Dollar, über seinen seinen guten Bekannten Paul Kruger an die südafrikanische Firma Petricho Irrigation vergab – ohne die vorgeschriebene Ausschreibung versteht sich.
Zurück zum Müllhalde-Deal: Für die Verwaltung und das “Recyceln” zahlt die Stadtverwaltung von Harare wenigstens 22.000 US Dollar pro Tag an die Geogenix, macht schlappe 14,6 Millionen US-Dollar pro Jahr, und das von einer Stadtverwaltung, die ohnehin schon unter chronischem Geldmangel leidet, und viele essentielle Aufgaben längst nicht mehr erfüllt. Aber selbst mit einer Müllhalde kann man noch was rausholen, die Rechnung zahlen letztlich ja die Bürger mit höheren Müllgebühren, ebenso private Entsorgungsfirmen, die jetzt weit mehr für das Abladen von Müll bezahlen müssen. Die erwartbare Folge: der Dreck wird irgendwo in der Pampa abgeladen.
Die Firma Geogenix – nomen est omen – hat nix von einem signifikanten Auftritt im Internet, vorzuweisen, der über erfolgreiche geschäftliche Aktivitäten Auskunft geben könnte, stattdessen soll sie sich in Albanien, einem europäischen Land mit Ueberfluss an Korruption ond Mafia-Banden, einen Auftrag für eine Müllverbrennungsanlage ergattert zu haben, angeblich unter mehr als zweifelhaften Umständen.
Fazit:
Erneut zeigt sich: diese zimbabweschen Politiker samt ihrer Bagage haben nur ein Interesse daran, sich ohne Mühewaltung die eigenen Taschen vollzustopfen. Das Schicksal des Landes und seiner Bevölkerung ist ihnen herzlich gleichgültig.
Wobei das “Geschick” der “Volksvertreter” eben auch darin besteht, selbst noch Dreck in Bares zu verwandeln – auf Staatskosten.
onlinedienst - 30. Mai, 17:32 Article 802x read