Angela Merkel weist Helmut Kohl zurecht

Dr. Alexander von Paleske --- 25.8.2011 ---
Folgende E-Mail landete heute in meiner Mailbox:

Angela Merkel
Bundeskanzlerin
Im Regierungsviertel 1
Berlin

25.8. 2011

Hallo Deutschland,
gestern hat der Altkanzler Helmut Kohl eine Art politische Stinkbombe, geboren im Kohl-Kopf, gegen mich zur Explosion gebracht, die ich aus Gründen der politischen Hygiene nicht unbeantwortet lassen kann.

Natürlich hat mich geärgert, dass Helmut Kohl mir diese unberechtigten Rügen nicht per E-Mail oder per Post zugeschickt hat, sondern sie unbedingt gleich in die Öffentlichkeit posaunen musste, wo ich zur Zeit ohnehin alle Hände voll zu tun habe, mich meiner Kritiker innerhalb und außerhalb meiner Partei zu erwehren.

1. Kohl behauptet, Deutschland habe seinen Kompass verloren.
Das ist natürlich kompletter Kokoloris. Die Kompassnadel meiner Regierung zeigt konstant in Richtung Bankfurt.

Ich habe alles unternommen, um meinen Banker-Freunden, an erster Stelle Josef Feldherr Ackermann, ihre Spekulationseinkünfte aus dem Casinobetrieb Investmentbanking sicherzusstellen.

Natürlich weiß ich, dass insbesondere die Swaps, von einigen alten Herren aus der Finanz-Szene wie George Soros und Warren Buffett auch als finanzielle Massenvernichtungsmittel bezeichnet, nicht ohne Risiko sind, und einen Gutteil Schuld an der Lehman-Pleite 2008 und der dann folgenden Finanzkrise hatten.

Aber auf der anderen Seite, so hat mir der Feldherr aus Frankfurt versichert, bringen sie wunderbare Spekulationsgewinne in den Händen vertrauenswürdiger Banker, wie denen der Deutschen Bank, ein. Deshalb bleibt da alles so wie es war.

Auch die neuen Instrumente, wie die Indexfonds, auch als ETF bezeichnet (Exchange Trade Fonds), sind herrliche Gewinnbringer (für die Banken und Hedge Fonds), und werden natürlich nicht reguliert oder gar der Handel mit ihnen eingeschränkt.

Zwar glauben die Kunden, dass der DAX oder andere Indizes dort mit entsprechenden Papieren, z.B. aus dem DAX, real nachgebildet wird, aber das ist natürlich völliger Blödsinn. In diesen Fonds stecken ganz andere Papiere, mit denen sich spekulativ viel Geld (für die Banken) verdienen lässt und ein bisschen Schummelei darf ruhig sein, wie in der Politik.

Die Bankkunden wiegen sich eben in einer (Schein--) Sicherheit . Wenn sich dann die spekulativen Papiere negativ entwickeln, springen „Versicherungen“ ein, also handelt es sich also wieder um sogenannte Swaps

Natürlich ist das alles nicht ohne Risiko, aber mein Wahlspruch war auch schon immer: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und notfalls springt der Staat wieder ein wie 2008, wenn die Verluste zu gross werden. Also Kontinuität auf der ganzen Linie.

2. Kohl behauptet, Deutschland drohe ein massiver Bedeutungsverlust.
Das ist geradezu lächerlich. Jeden Tag stehen die Abgesandten der Schafskäse- Paella- und Spaghetti- Länder, aber auch die IRA-Heimat Irland bei uns Schlange, um sich Geld zu pumpen.

Immer wieder höre ich: Wie macht ihr das bloss mit eurer brummenden Wirtschaft.

- Meine Antwort an die Iren lautet: Wir gehen nicht jeden Tag ins Pub

- meine Antwort an die Spanier: Wir kennen keine Siesta

- meine Antwort an die Italiener lautet: Wir machen kein Bunga Bunga mit Minderjährigen

- und meine Antwort an die Griechen lautet: wir ruhen uns nicht auf antiken Lorbeeren aus.

Stattdessen kürzen wir Hartz IV, um noch mehr Leute in die Billigjobs zu treiben und kürzen die Leistungen im Sozial-Krankenbereich.

Dass US-Präsident Obama bei seinem letzten Europabesuch über Deutschland hinweggeflogen ist, statt hier Station zu machen, zeigt nur, dass die USA längst an Bedeutung eingebüsst haben, und deshalb dort auftreten, wo sie noch Eindruck schinden können, wie z.B. in Polen.

Wir haben längst erkannt, dass China viel bedeutender für unsere Exporte ist, wenn auch nicht auf Dauer, weil diese Schlitzohren, äh, ich meine Schlitzaugen alles (illegal) kopieren und dann selbst herstellen, aber vorläufig brummt der Export dorthin.

3. Kohl behauptet: Deutschlands Aussenpolitik verliere an Kontinuität.
Auch das ist Kokoloris.
Gerade am Beispiel Libyen hat sich gezeigt, dass wir bis zum nahenden Ende unserem Geschäftsfreund Gaddafi die Treue gehalten, und nicht, wie dieser Gambler Sarkozy, auf diesen verlumpten Rebellenhaufen gesetzt haben.

Gaddafi hat uns in vielen E-Mails für unsere aufrechte kontinuierliche Aussenpolitik gedankt, und drängte darauf, mit seinen Kamelen uns einen Besuch abzustatten. Nun müssen wir eben einen Richtungswechsel vornehmen, und uns mit den neuen Herren in Tripolis irgendwie arrangieren.

Auch die Kritik, Deutschland hätte sich nicht am Irak-Krieg beteiligt , liegt – was meine Person betrifft - völlig neben der Sache.

Wenn ich damals bereits Kanzlerin gewesen wäre, dann wären wir Seite an Seite mit Bush und Blair (in den Abgrund) marschiert, das Lied: Wenn wir schreiten Seit an Seit, dann muss es gelingen“ auf den Lippen.

4. Auch Kohls Kritik, die Politik müsse mehr Zuversicht geben, liegt neben der Sache.
Richtig ist, dass unsere Politik besser verkauft werden muss.
Mein Gesicht, für das ich nichts kann, strahlt leider nicht diesen (unbegründeten) Optimismus aus, deshalb hatte ich ernsthaft erwogen, den Unterschichten-Anspruchslos-Schadenfreude-Entertainer Stefan Raab mit seinem fröhlichen Schadenfreude-Metzgersgrinsen als Regierungssprecher zu verpflichten.
Leider konnte ich das in meiner Partei (noch) nicht durchsetzen.

5. Schliesslich: Mit Kohl als Kanzler wäre alles besser geworden
Das wage ich zu bezweifeln, es handelt sich offenbar um die bei alten Menschen vielverbreitete Selbstüberschätzung.

Nur in einem stimme ich zu: Fehler sind heilbar, vor allem der Fehler von Schröder und Konsorten, Griechenland in den Euro aufzunehmen.
Wir sind gerade dabei diesen Fehler zu korrigieren, indem wir Griechenland die Daumenschrauben anziehen und vermehrt Polizeiausrüstung dorthin liefern.

So viel für heute

Glückauf Deutschland

Angela Merkel
Bundeskanzlerin



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onlinedienst - 25. Aug, 16:17 Article 4350x read
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