Unbehandelbare Gonorrhoe (Tripper) - erst der Anfang, nicht das Ende
Dr. Alexander von Paleske ------ 2.4. 2018 ------
In Thailand hatte sich ein Brite mit Gonokokken infiziert, die sich nach seiner Rückkehr als total resistent gegen Antibiotika entpuppten.
Multiresistente Gonokokken wurden bereits im Jahre 2012 aus Japan gemeldet. Erstmals seit Einführung der Antibiotika in die erfolgreiche Behandlung der Gonorrhoe im Jahre 1944 drohen wir in die Vor-Antibiotika-Ära zurückzufallen.

1944....Es war einmal
Die Erkrankung
Gonorrhoe (Tripper) ist eine Erkrankung, die nahezu ausschliesslich durch Intimverkehr übertragen wird.
Weltweit infizieren sich jährlich rund 100 Millionen Menschen, in Deutschland sind es rund 20.000 pro Jahr.
Unbehandelt bzw. erfolglos behandelt kann die schmerzhafte Infektion Harnröhrenstrikturen bei Männern, und Tubenverklebungen mit nachfolgender Sterilität bei Frauen zur Folge haben. Aber die Erkrankung kann auch zur Sepsis mit tödlichem Ausgang führen
Den Schrecken genommen
Die Einführung der Antibiotika 1944 nahm dieser Krankheit ihren Schrecken. Immer neue Antibiotika in den sechziger, siebziger, und achtziger Jahren sorgten dafür, dass diese Krankheit, verharmlosend als „Kavaliersschnupfen“ bezeichnet - trotz langsamer Resistenzbildung gegen die alten Antibiotika - weiter gut und effektiv behandelt werden konnte.
Kondome? Wozu, es gibt doch Antibiotika. Das waren seinerzeit sorglose Zeiten. Thailands Rotlichtbezirke wurden zum bevorzugten Ausflugsort von erlebnishungrigen Männern aus Europa. Deren Damen waren auf Dauermedikation mit Antibiotika gesetzt.
Aber auch in Grossbritannien sieht es jetzt keineswegs besser aus: Trotz der Warnungen vor zunehmender Antibiotikaresistenz, und der Gefahr der Co-Infektion mit HIV-Viren, nahm die Zahl der Gonokokken-Infektionen dramatisch zu.
So wurden im Jahre 2010 in Grossbritannien 11.634 Männer wegen Gonorrhoe behandelt. Im Jahre 2014 stieg die Zahl bereits auf 26. 575.
Da die Krankheit fast nur durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird, spricht dies für extrem sorglosen Umgang mit der Gefahr, die da lauert.
Diese Sorglosigkeit ist insbesondere auch auf so genannten „slammer-parties“ zu beobachten..
Zum Beispiel Ciprofloxacin
Die Resistenzentwicklung der Gonokokken lässt sich deutlich am Beispiel der Chinolone (Gyrase- Hemmer) verfolgen:
Standard-Medikament nach seiner Einführung 1984 war Cipriofloxacin, Einmaldosis 250mg reichte So gut wie keine Resistenzen.
Das sollte sich alsbald ändern:
- Zehn Jahre später fast 10% resistente Stämme bei Sex-Workern auf den Philippinen.
- Im Jahre 2000 -2005 Resistenz-Anstieg auf 10% in Europa,
- in China bereits 50% resistente Stämme
Als Ausweichmedikament: das Breitbandantibiotikum und Cephalosporin der 3. Generation: Ceftriaxon. Mittlerweile auch Resistenzen der Gonokokken gegen dieses Breitbandantibiotikum.
Aber die Resistenzentwicklung der Bakterien ist keineswegs auf die Gonorrhoe beschränkt. NDM1, Carbapenemasen, ESBL, aber auch MRSA sind in den Krankenhäusern gefürchtet:
- Mittlerweile sterben in Europa 25.000 Patienten pro Jahr an multiresistenten Bakterien.
- 94.000 MRSA-Infektionen werden jährlich in den USA registriert, 19.000 Patienten sterben daran.
Alarmierende Ergebnisse
In einer weltweiten Untersuchung auf das Vorhandensein von resistenten Bakterien bei Wundinfektionen nach chirurgischer Behandlung wurden Abstriche von 12.539 Patienten in 343 Krankenhäusern in 66 Ländern in der Zeit vom 4 Januar und 31. Juli 2016 entnommen.
Im Detail
- 58,5% der Kulturen stammten aus 193 Krankenhäusern in 30 high-income-Ländern
- 31,2% kamen aus 82 Krankenhäusern in 18 middle–income-Ländern
10•2% kamen aus 68 Krankenhäusern in 18 low-income-Ländern
.
- Zusammen 1538 (12,3%) der Patienten hatten eine schwere Wundinfektion innerhalb von 30 Tagen nach dem chirurgischen Eingriff .
Die Ergebnisse
- 22% der Abstriche aus high-und middle-income-Ländern enthielten multiresistente Bakterien.
- In low-income-Ländern waren es sogar 36%
http://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30101-4/fulltext
Nachlässigkeit bei der Infektionsbekämpfung, und der Missbrauch von Antibiotika, haben nach Ansicht der Autoren zu der folgenden Schlussfolgerung geführt:
• We are now in the era of multi-resistant bacteria, the antibiotics loose their power, of late quite rapidly.
Ebenso Tuberkulose
Bei der Tuberkulose bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an.
Weltweit sind es rund 8 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr. Und mit ihr die behandlungsrtesitenten Formen MDR-TB und XDR-TB.
Einst nahezu ausgerottet in Deutschland ist die Tuberkulose auch hier wieder auf dem Vormarsch.
Reise nach Indien
Um zu klären wie die Antibiotikaresistenz in Indien sich ausbreitet, wo ein Grossteil der in Deutschland vertriebenen Antibiotikia mittlerweile hergestellt wird, und welchen Anteil diese Firmen selbst zur Resistenzentwicklung beitragen, insbesondere über ungeklärte Abwässer, begab sich ein deutsches Forscherteam nach Hyderabad,und nahm Proben aus einem Fluss, in den die Abwässer der Pharmafabriken geleitet wurden.
Das Resultat: Antibiotika waren in hoher Konzentration nachweisbar, ebenso multiresistente Bakterien.
Auch in Deutschland: Der Sturz in einen Fluss und die Folgen
Die Forscher hätten erst einnmal vor der eigenen Hautür kehren sollen, denn multiresistente Bakterien sind auch in deutschen Gewässern und Flüssen zu finden. Allerdings sind die Ursachen andere, als in Indien.
Nachdem 2017 jemand in Frankfurt in einen kleinen Fluss gefallen war, und dann an einer Aspirationspneumonie mit multiresistenten Bakterien verstarb, förderten weitere Untersuchungen des Flusswassers stete Präsenz dieser multiresistenten Bakterien zutage.
Daraufhin machte sich ein Team von NDR / Panorama auf, und nahm Proben von 11 verschiedenen stehenden Gewässern , darunter aus Badeseen, und Flüssen in Niedersachsen.
Das niederschmetternde Ergebnis: Alle Proben enthielten multiresistente Bakterien, darunter auch Resistenzen gegen Colistin, das Reserveantibiotikum in der Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Erregern, aber immer noch in der Massentierhaltung eingesetzt.
Allerdings sind die Ergebnisse der Untersuchungen keine wirkliche Überraschung, ist doch Niedersachsen das Zentrum der Massentierhaltung in Deutschland, wo rund 400 Millionen Geflügel pro Jahr durchgeschleust werden, nicht ohne auch mit Antibiotika versorgt zu werden.
Über die Gülle gelangen dann die Reste von Antibiotika, vor allem aber auch multiresistente Bakterien, in die Umwelt.
Gleiches gilt für Abwässer von Krankenhäusern, deren Klärung in Kläranlagen nicht verhindert, dass auch nach Passieren der Klärwerke in den Abwässern weiterhin Bakterien, auch multiresistente, zu finden sind.
Fazit
Es sind Sofortmassnahmen nötig, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Dabei darf keine Zeit verloren werden, angesichts der sich anbahnenden Resistenzkatastrophe:
1. Drastische Einschränkung und schliesslich Verbot der Massentierhaltung .
In den USA werden 80% aller hergestellten Antibiotika in der Massentierhaltung verfeuert.
In Deutschland sind es rund 40 mal so viele in der Massentierhaltung, wie in allen Krankenhäusern Deutschlands zusammen, und noch immer deutlich mehr, als in der Humanmedizin insgesamt.
2. Einschränkung des Einsatzes in der Humanmedizin, Kontrolle des sinnvollen Einsatzes von Antibiotika in den Krankenhäusern durch angestellte Vollzeit-Hygiene-Ärzte, ständiges Messen der Antibiotikaresistenz und kontinuierliche Meldung an die jeweiligen Gesundheitsministerien.
3. Sofortiges Verbot des Einsatzes von potenten Breitspektrum-Antibiotika, einschliesslich Colistin, in der Tierhaltung.
4. Überwachung des Einsatzes von Gülle in der Landwirtschaft, und Kontrolle auf Antibiotikarückstande und resistente Bakterien.
Von der neuen Bundesregierung ist leider nichts zu erwarten, was als durchgreifender Schritt zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz angesehen werden kann.
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Nachtrag: Die Betreiber des Service Providers twoday.net wollen am 31.5. den Provider abschalten.
Weder koennen Beitraege ab diesem Zeitpunkt eingestellt, noch alte Beitrage abgerufen werden.
Wir sind daher gezwungen, soweit moeglich, die alten Beitraege zu retten auf die seit einem Jahr betriebene Website
https://politicacomment.wordpress.com/
In Thailand hatte sich ein Brite mit Gonokokken infiziert, die sich nach seiner Rückkehr als total resistent gegen Antibiotika entpuppten.
Multiresistente Gonokokken wurden bereits im Jahre 2012 aus Japan gemeldet. Erstmals seit Einführung der Antibiotika in die erfolgreiche Behandlung der Gonorrhoe im Jahre 1944 drohen wir in die Vor-Antibiotika-Ära zurückzufallen.

1944....Es war einmal
Die Erkrankung
Gonorrhoe (Tripper) ist eine Erkrankung, die nahezu ausschliesslich durch Intimverkehr übertragen wird.
Weltweit infizieren sich jährlich rund 100 Millionen Menschen, in Deutschland sind es rund 20.000 pro Jahr.
Unbehandelt bzw. erfolglos behandelt kann die schmerzhafte Infektion Harnröhrenstrikturen bei Männern, und Tubenverklebungen mit nachfolgender Sterilität bei Frauen zur Folge haben. Aber die Erkrankung kann auch zur Sepsis mit tödlichem Ausgang führen
Den Schrecken genommen
Die Einführung der Antibiotika 1944 nahm dieser Krankheit ihren Schrecken. Immer neue Antibiotika in den sechziger, siebziger, und achtziger Jahren sorgten dafür, dass diese Krankheit, verharmlosend als „Kavaliersschnupfen“ bezeichnet - trotz langsamer Resistenzbildung gegen die alten Antibiotika - weiter gut und effektiv behandelt werden konnte.
Kondome? Wozu, es gibt doch Antibiotika. Das waren seinerzeit sorglose Zeiten. Thailands Rotlichtbezirke wurden zum bevorzugten Ausflugsort von erlebnishungrigen Männern aus Europa. Deren Damen waren auf Dauermedikation mit Antibiotika gesetzt.
Aber auch in Grossbritannien sieht es jetzt keineswegs besser aus: Trotz der Warnungen vor zunehmender Antibiotikaresistenz, und der Gefahr der Co-Infektion mit HIV-Viren, nahm die Zahl der Gonokokken-Infektionen dramatisch zu.
So wurden im Jahre 2010 in Grossbritannien 11.634 Männer wegen Gonorrhoe behandelt. Im Jahre 2014 stieg die Zahl bereits auf 26. 575.
Da die Krankheit fast nur durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird, spricht dies für extrem sorglosen Umgang mit der Gefahr, die da lauert.
Diese Sorglosigkeit ist insbesondere auch auf so genannten „slammer-parties“ zu beobachten..
Zum Beispiel Ciprofloxacin
Die Resistenzentwicklung der Gonokokken lässt sich deutlich am Beispiel der Chinolone (Gyrase- Hemmer) verfolgen:
Standard-Medikament nach seiner Einführung 1984 war Cipriofloxacin, Einmaldosis 250mg reichte So gut wie keine Resistenzen.
Das sollte sich alsbald ändern:
- Zehn Jahre später fast 10% resistente Stämme bei Sex-Workern auf den Philippinen.
- Im Jahre 2000 -2005 Resistenz-Anstieg auf 10% in Europa,
- in China bereits 50% resistente Stämme
Als Ausweichmedikament: das Breitbandantibiotikum und Cephalosporin der 3. Generation: Ceftriaxon. Mittlerweile auch Resistenzen der Gonokokken gegen dieses Breitbandantibiotikum.
Aber die Resistenzentwicklung der Bakterien ist keineswegs auf die Gonorrhoe beschränkt. NDM1, Carbapenemasen, ESBL, aber auch MRSA sind in den Krankenhäusern gefürchtet:
- Mittlerweile sterben in Europa 25.000 Patienten pro Jahr an multiresistenten Bakterien.
- 94.000 MRSA-Infektionen werden jährlich in den USA registriert, 19.000 Patienten sterben daran.
Alarmierende Ergebnisse
In einer weltweiten Untersuchung auf das Vorhandensein von resistenten Bakterien bei Wundinfektionen nach chirurgischer Behandlung wurden Abstriche von 12.539 Patienten in 343 Krankenhäusern in 66 Ländern in der Zeit vom 4 Januar und 31. Juli 2016 entnommen.
Im Detail
- 58,5% der Kulturen stammten aus 193 Krankenhäusern in 30 high-income-Ländern
- 31,2% kamen aus 82 Krankenhäusern in 18 middle–income-Ländern
10•2% kamen aus 68 Krankenhäusern in 18 low-income-Ländern
.
- Zusammen 1538 (12,3%) der Patienten hatten eine schwere Wundinfektion innerhalb von 30 Tagen nach dem chirurgischen Eingriff .
Die Ergebnisse
- 22% der Abstriche aus high-und middle-income-Ländern enthielten multiresistente Bakterien.
- In low-income-Ländern waren es sogar 36%
http://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30101-4/fulltext
Nachlässigkeit bei der Infektionsbekämpfung, und der Missbrauch von Antibiotika, haben nach Ansicht der Autoren zu der folgenden Schlussfolgerung geführt:
• We are now in the era of multi-resistant bacteria, the antibiotics loose their power, of late quite rapidly.
Ebenso Tuberkulose
Bei der Tuberkulose bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an.
Weltweit sind es rund 8 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr. Und mit ihr die behandlungsrtesitenten Formen MDR-TB und XDR-TB.
Einst nahezu ausgerottet in Deutschland ist die Tuberkulose auch hier wieder auf dem Vormarsch.
Reise nach Indien
Um zu klären wie die Antibiotikaresistenz in Indien sich ausbreitet, wo ein Grossteil der in Deutschland vertriebenen Antibiotikia mittlerweile hergestellt wird, und welchen Anteil diese Firmen selbst zur Resistenzentwicklung beitragen, insbesondere über ungeklärte Abwässer, begab sich ein deutsches Forscherteam nach Hyderabad,und nahm Proben aus einem Fluss, in den die Abwässer der Pharmafabriken geleitet wurden.
Das Resultat: Antibiotika waren in hoher Konzentration nachweisbar, ebenso multiresistente Bakterien.
Auch in Deutschland: Der Sturz in einen Fluss und die Folgen
Die Forscher hätten erst einnmal vor der eigenen Hautür kehren sollen, denn multiresistente Bakterien sind auch in deutschen Gewässern und Flüssen zu finden. Allerdings sind die Ursachen andere, als in Indien.
Nachdem 2017 jemand in Frankfurt in einen kleinen Fluss gefallen war, und dann an einer Aspirationspneumonie mit multiresistenten Bakterien verstarb, förderten weitere Untersuchungen des Flusswassers stete Präsenz dieser multiresistenten Bakterien zutage.
Daraufhin machte sich ein Team von NDR / Panorama auf, und nahm Proben von 11 verschiedenen stehenden Gewässern , darunter aus Badeseen, und Flüssen in Niedersachsen.
Das niederschmetternde Ergebnis: Alle Proben enthielten multiresistente Bakterien, darunter auch Resistenzen gegen Colistin, das Reserveantibiotikum in der Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Erregern, aber immer noch in der Massentierhaltung eingesetzt.
Allerdings sind die Ergebnisse der Untersuchungen keine wirkliche Überraschung, ist doch Niedersachsen das Zentrum der Massentierhaltung in Deutschland, wo rund 400 Millionen Geflügel pro Jahr durchgeschleust werden, nicht ohne auch mit Antibiotika versorgt zu werden.
Über die Gülle gelangen dann die Reste von Antibiotika, vor allem aber auch multiresistente Bakterien, in die Umwelt.
Gleiches gilt für Abwässer von Krankenhäusern, deren Klärung in Kläranlagen nicht verhindert, dass auch nach Passieren der Klärwerke in den Abwässern weiterhin Bakterien, auch multiresistente, zu finden sind.
Fazit
Es sind Sofortmassnahmen nötig, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Dabei darf keine Zeit verloren werden, angesichts der sich anbahnenden Resistenzkatastrophe:
1. Drastische Einschränkung und schliesslich Verbot der Massentierhaltung .
In den USA werden 80% aller hergestellten Antibiotika in der Massentierhaltung verfeuert.
In Deutschland sind es rund 40 mal so viele in der Massentierhaltung, wie in allen Krankenhäusern Deutschlands zusammen, und noch immer deutlich mehr, als in der Humanmedizin insgesamt.
2. Einschränkung des Einsatzes in der Humanmedizin, Kontrolle des sinnvollen Einsatzes von Antibiotika in den Krankenhäusern durch angestellte Vollzeit-Hygiene-Ärzte, ständiges Messen der Antibiotikaresistenz und kontinuierliche Meldung an die jeweiligen Gesundheitsministerien.
3. Sofortiges Verbot des Einsatzes von potenten Breitspektrum-Antibiotika, einschliesslich Colistin, in der Tierhaltung.
4. Überwachung des Einsatzes von Gülle in der Landwirtschaft, und Kontrolle auf Antibiotikarückstande und resistente Bakterien.
Von der neuen Bundesregierung ist leider nichts zu erwarten, was als durchgreifender Schritt zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz angesehen werden kann.





















Nachtrag: Die Betreiber des Service Providers twoday.net wollen am 31.5. den Provider abschalten.
Weder koennen Beitraege ab diesem Zeitpunkt eingestellt, noch alte Beitrage abgerufen werden.
Wir sind daher gezwungen, soweit moeglich, die alten Beitraege zu retten auf die seit einem Jahr betriebene Website
https://politicacomment.wordpress.com/
onlinedienst - 2. Apr, 12:16 Article 3922x read