Wo jeder Tag ein AIDS-Tag ist – in einem afrikanischen Krankenhaus
Dr. Alexander von Paleske --- 1.12. 2011 ----
Ein Tag wie jeder andere, abgesehen davon, dass heute Welt- AIDS-Tag ist.
In der Labor-Ambulanz des Mpilo-Hospitals in Bulawayo / Simbabwe warten Patienten, die meisten leiden an HIV-AIDS. Sie kommen zur Abklärung von möglichen Komplikationen der HIV-Krankheit.
Für sie ist es nicht ein Tag wie jeder andere, weil sie nicht genau wissen, wie schmerzhaft der Eingriff sein wird.
Knapp die Hälfte der Patienten kommt zur Abklärung von deutlich geschwollenen Lymphknoten. In mehr als der Hälfte der Fälle diagnostizieren wir Lymphknotentuberkulose.
Andere kommen zur Abklärung eines Mangels an Blutbestandteilen, oder wegen des Verdachts einer disseminierten Tuberkulose, und bei ihnen müssen wir eine Knochenmarkpunktion durchführen.
Die Eingriffe dauern zum Glück jeweils nur wenige Minuten, was die Schmerzen in Grenzen hält.
Tagtäglich HIV-AIDS
Hier in einem Krankenhaus Simbabwes brauchen wir nicht mit einem Welt-Aids-Tag an die Seuche erinnert zu werden, denn wir haben tagtäglich mit dieser Krankheit und ihren Komplikationen zu tun.
Eine ganze Reihe von Komplikationen ist vermeidbar, weil sie nur im sehr fortgeschrittenen Stadium der HIV-Krankheit auftreten, wie zum Beispiel die Infektion mit Kryptokokken, die eine Hirnhautentzündung hervorrufen, welche schwierig zu behandeln ist.
Dies setzt jedoch eine rechtzeitige Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten voraus. Aber dazu müssen Mittel bereitgestellt werden, die viele der gerade am schwersten betroffenen Länder in Afrika südlich der Sahara nicht zur Verfügung stehen. Sie sind auf Hilfe angewiesen.
Die Zahlen
Zur Zeit
- sind weltweit rund 34 Millionen Menschen mit dem HIV-Virus infiziert, davon 20 Millionen in Afrika
- werden 6 Millionen mit antiretroviralen Medikamenten behandelt
- bräuchten 9 Millionen Menschen sofort eine Behandlung, weil das Immunsystem bereits stark im Mitleidenschaft gezogen ist, und damit die Wahrscheinlichkeit von lebensbedrohlichen Infektionen und das Krebsrisiko stark ansteigt
- Sollen bis zum Jahre 2015 insgesamt 15 Millionen HIV-Infizierte mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden.
- Steigen in einigen Ländern - nicht nur in Afrika - die Zahlen der HIV-Infizierten weiter an, so z.B. auch in Griechenland, wo sich die Zahl der Neu-Infizierten en im abgelaufenen Jahr verdoppelt hat, und insbesondere in Osteuropa.
- China meldete 47.000 Neuinfektionen

Behandlung von Kindern mit antiretroviralen Medikamenten - Screenshot: Dr. v. Paleske

Weltweiter Rückgang der AIDS-Todesfälle dank Behandlung. - Screenshot: Dr. v. Paleske
Aber nicht nur um die Behandlung von Infizierten geht es, sondern gerade auch um die Vermeidung der Übertragung des Virus. Und da ist die medikamentöse Verhinderung der Übertragung des Virus vor und während der Geburt von der Mutter auf ihr Kind (PMTCT) eines der erolgreichsten Programme. In Botswana gelang es so, die Infektionsrate von 20,7% auf 3,8% zu drücken
Dies setzt jedoch voraus, dass in ausreichendem Umfang Mittel, z.B. über den Global Fund, bereitgestellt werden.
Massive Mittelkürzungen drohen
Angesichts der Finanzkrise in Europa und der weltweit drohenden Rezession muss mit drastischen Mittelkürzungen für die Behandlung der HIV Krankheit, aber auch der Tuberkulose, mit der HIV-Krankheit oft genug vergesellschaftet, und der Malaria, gerechnet werden. werden.
Bereits jetzt müssen Behandlungsprogramme zurückgeschraubt werden.

Ein ambitionierter Plan, dem die Mittel fehlen Screenshot: Dr. v. Paleske
Wir haben angesichts der Zweckentfremdung von Mitteln in mehreren Ländern die Vorgehensweise des Global Fund auch und gerade bei der Mittelverteilung kritisiert.
Mittlerweile hat aber ein unabhängiges Gremium, zu dem auch der ehemalige botswanische Präsident Festus Mogae gehörte, vernünftige Vorschläge gemacht, um die Administration zu verbessern.
Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel hatte erst einmal die zugesagten Mittel eingefroren. Ohnehin ist ihm diese Form der Entwicklungshilfe zuwider, weil damit nicht deutsche Exporte ins Ausland gefördert werden - Niebels Hauptanliegen.
Die Folgen werden wir auch wir hier alsbald zu spüren bekommen.
Und so ist der Welt-AIDS-Tag notwendig um - neben der Warnung vor der Ansteckungsgefahr – an die Bereitstellung der dringend benötigten Mittel zu erinnern.
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Ein Tag wie jeder andere, abgesehen davon, dass heute Welt- AIDS-Tag ist.
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Für sie ist es nicht ein Tag wie jeder andere, weil sie nicht genau wissen, wie schmerzhaft der Eingriff sein wird.
Knapp die Hälfte der Patienten kommt zur Abklärung von deutlich geschwollenen Lymphknoten. In mehr als der Hälfte der Fälle diagnostizieren wir Lymphknotentuberkulose.
Andere kommen zur Abklärung eines Mangels an Blutbestandteilen, oder wegen des Verdachts einer disseminierten Tuberkulose, und bei ihnen müssen wir eine Knochenmarkpunktion durchführen.
Die Eingriffe dauern zum Glück jeweils nur wenige Minuten, was die Schmerzen in Grenzen hält.
Tagtäglich HIV-AIDS
Hier in einem Krankenhaus Simbabwes brauchen wir nicht mit einem Welt-Aids-Tag an die Seuche erinnert zu werden, denn wir haben tagtäglich mit dieser Krankheit und ihren Komplikationen zu tun.
Eine ganze Reihe von Komplikationen ist vermeidbar, weil sie nur im sehr fortgeschrittenen Stadium der HIV-Krankheit auftreten, wie zum Beispiel die Infektion mit Kryptokokken, die eine Hirnhautentzündung hervorrufen, welche schwierig zu behandeln ist.
Dies setzt jedoch eine rechtzeitige Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten voraus. Aber dazu müssen Mittel bereitgestellt werden, die viele der gerade am schwersten betroffenen Länder in Afrika südlich der Sahara nicht zur Verfügung stehen. Sie sind auf Hilfe angewiesen.
Die Zahlen
Zur Zeit
- sind weltweit rund 34 Millionen Menschen mit dem HIV-Virus infiziert, davon 20 Millionen in Afrika
- werden 6 Millionen mit antiretroviralen Medikamenten behandelt
- bräuchten 9 Millionen Menschen sofort eine Behandlung, weil das Immunsystem bereits stark im Mitleidenschaft gezogen ist, und damit die Wahrscheinlichkeit von lebensbedrohlichen Infektionen und das Krebsrisiko stark ansteigt
- Sollen bis zum Jahre 2015 insgesamt 15 Millionen HIV-Infizierte mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden.
- Steigen in einigen Ländern - nicht nur in Afrika - die Zahlen der HIV-Infizierten weiter an, so z.B. auch in Griechenland, wo sich die Zahl der Neu-Infizierten en im abgelaufenen Jahr verdoppelt hat, und insbesondere in Osteuropa.
- China meldete 47.000 Neuinfektionen

Behandlung von Kindern mit antiretroviralen Medikamenten - Screenshot: Dr. v. Paleske

Weltweiter Rückgang der AIDS-Todesfälle dank Behandlung. - Screenshot: Dr. v. Paleske
Aber nicht nur um die Behandlung von Infizierten geht es, sondern gerade auch um die Vermeidung der Übertragung des Virus. Und da ist die medikamentöse Verhinderung der Übertragung des Virus vor und während der Geburt von der Mutter auf ihr Kind (PMTCT) eines der erolgreichsten Programme. In Botswana gelang es so, die Infektionsrate von 20,7% auf 3,8% zu drücken
Dies setzt jedoch voraus, dass in ausreichendem Umfang Mittel, z.B. über den Global Fund, bereitgestellt werden.
Massive Mittelkürzungen drohen
Angesichts der Finanzkrise in Europa und der weltweit drohenden Rezession muss mit drastischen Mittelkürzungen für die Behandlung der HIV Krankheit, aber auch der Tuberkulose, mit der HIV-Krankheit oft genug vergesellschaftet, und der Malaria, gerechnet werden. werden.
Bereits jetzt müssen Behandlungsprogramme zurückgeschraubt werden.

Ein ambitionierter Plan, dem die Mittel fehlen Screenshot: Dr. v. Paleske
Wir haben angesichts der Zweckentfremdung von Mitteln in mehreren Ländern die Vorgehensweise des Global Fund auch und gerade bei der Mittelverteilung kritisiert.
Mittlerweile hat aber ein unabhängiges Gremium, zu dem auch der ehemalige botswanische Präsident Festus Mogae gehörte, vernünftige Vorschläge gemacht, um die Administration zu verbessern.
Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel hatte erst einmal die zugesagten Mittel eingefroren. Ohnehin ist ihm diese Form der Entwicklungshilfe zuwider, weil damit nicht deutsche Exporte ins Ausland gefördert werden - Niebels Hauptanliegen.
Die Folgen werden wir auch wir hier alsbald zu spüren bekommen.
Und so ist der Welt-AIDS-Tag notwendig um - neben der Warnung vor der Ansteckungsgefahr – an die Bereitstellung der dringend benötigten Mittel zu erinnern.
Zum Global Fund und seinen Problemen









onlinedienst - 1. Dez, 19:14 Article 1365x read