Grüne Woche in Berlin und industrialisierte Landwirtschaft
Dr. Alexander von Paleske ------ 28.1.2016 -----
Vor vier Tagen ging die Grüne Woche in Berlin zu Ende. Alle Jahre wieder eine Show der zunehmend industrialisierten Landwirtschaft - und eine Gelegenheit für Politiker, Stellungnahmen zu den ungelösten Problemen, die damit verbunden sind, abzugeben
Zuerst Vogelsänger
Vor zwei Jahren war es der brandenburgische SPD-Agrarminister , Jörg Vogelsänger, der verkündete:
„Brandenburg hat zu wenig Tiere, und neue Mastanlagen sind Investitionen ins Tierwohl."
Mit anderen Worten: Wir brauchen noch mehr Tierfabriken.
Offenbar schwebte Vogelsänger das (abschreckende) Beispiel Niedersachen vor Augen, wo pro Jahr 400 Millionen Hühner und anderes Geflügel ihr beklagenswertes und antibiotikareiches Ein-Monats-Leben durchlaufen, um dann zu Tiefpreisen, vielfach noch mit antibiotikaresistenten Bakterien garniert, auf den Tellern der Verbraucher zu landen.
Dann Hendricks
Zur diesjährigen Grünen Woche meldete sich nun die Umweltministerin Barbara Hendricks - scheinbar progressiv - zu Wort:
"Wir brauchen eine Umkehr in der Tierhaltung, es ist eine Fehlentwicklung, wenn industrielle Tierfabriken immer grösser werden, während Zehntausende von Bauernhöfen sterben".
So sollen bestimmte Ausnahmegenehmigungen wegfallen, und die Geruchsbelästigung vermindert werden.
Die Massentierhaltung als solche: kein Thema.
Kein Wort zu den Problemen und Gefahren der Massentierhaltung:
- Die nicht artgerechte Tierhaltung, manche nennen es auch Tierquälerei
- Die Resistenzentwicklung von Bakterien durch die Antibiotika-Verfütterung
- Die Vergüllung des Bodens, und, in Folge davon, die Verseuchung des Grundwassers mit Nitraten.
Freunde der Massentierhaltung
Tierarzneigesetz: Nichts als heisse Luft
Vor drei Jahren kündigte die damalige Verbraucher-Ministerin Aigner an:
"Wir müssen alles daran setzen, dem übermäßigen Einsatz von Tierarzneimitteln (Antiinfektiva) Einhalt zu gebieten"
Und so wurde das neue Tier-Arzneigesetz verabschiedet, das von der Ministerin so bewertet wurde:
"Es handelt sich um eine der tiefgreifendsten und ehrgeizigsten Reformen der Tierarzneimittel-Gesetzgebung"
Wir nannten es damals: "nichts als heisse Luft" , und als solche hat es sich auch herausgestellt:
- Der Antibiotikaverbrauch ist in der Massentierhaltung nur unwesentlich zurückgegangen,
- gestiegen ist dagegen der Verbrauch von potenteren Reserve-Antibiotika, die in der Humanmedizin zur Behandlung schwerster Infektionen zum Einsatz kommen,
Und daran soll sich auch nichts ändern, obgleich immer mehr Menschen an Infektionen mit multiresistenten Bakterien sterben, weil auch Reserveantibiotika nicht mehr wirken. Zuletzt war das Colistin an der Reihe..
So erklärte der Agrarminister Chistian Schmidt, gerade rechtzeitig zur diesjährigen Grünen Woche:
“Ohne Antibiotika geht es nicht”
und sprach sich gegen das Verbot des Einsatzes von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung aus.
Damit hat der Minister nur ausgesprochen, was längst Allgemeingut ist, allerdings bisher ohne wirkliche Konsequenzen: Ohne Antibiotika läuft die Massentierhaltung nicht, sie würde vielmehr zu einem Massensterben der Viecher führen. Das muss jedoch mit allen Mitteln verhindert werden: mit allen Mitteln.
Massentierhaltung .....Nicht ohne Antibiotika
So darf die Resistenzkatastrophe ihren Lauf nehmen.
Die Regierung will an der Massentierhaltung – Intensivtierhaltung wie sie das verharmlosend nennt - festhalten. Gleichzeitig versuchen die Politiker so zu tun, als wollten sie den damit verbundenen Problemen wirksam zu Leibe rücken.
Fazit
Mit beschönigenden Worten wird nach der Devise vorgegangen: Viel muss sich ändern ..........damit alles beim alten bleibt
Die Grüne Woche wieder mal ein Forum für Politiker, um allerlei Torheiten zum Besten zu geben.
Die Abschaffung der Massentierhaltung steht gleichwohl dringender denn je auf der Tagesordnung.
Das Zeitalter der Antibiotika droht zu Ende zu gehen - mit katastrophalen Folgen
Antibiotikaresistenz, McDonald's Hühnerfleisch und die Bundesregierung
Massentierhaltung, Antibiotikaresistenz, Grundwasserbelastung und die Zukunft
Grüne Woche vorbei, die Massentierhaltung bleibt – Oder: Wieviel Torheit darf’s denn sein?
Weltgesundheitsgipfel (World Health Summit) in Berlin und Antibiotikaresistenz
Deutscher Ärztetag, die Bundesregierung, und das Versagen der Antibiotika
Antibiotikaresistenz – eine Warnung vom „Schnarchverein“ Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Rettet ein neues Antibiotikum Kranke - und auch die Massentierhaltung ?
Die Antibiotikaresistenz nimmt zu, die Ignoranz deutscher Politiker jedoch nicht ab
Ergebnisse neuer Studie machen die Abschaffung der Massentierhaltung noch dringlicher
Der ARZNEIMITTELBRIEF zur Krise der Antibiotikaresistenz
Grossbritannien: Gefahr der Antibiotikaresistenz vergleichbar mit Terrorismusgefahr und Gefahr der Klimaveränderung
Deutsche Spitzenforscher: Späte Warnung vor Antibiotikaresistenz und unzureichende Vorschläge
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Neue schlechte Nachrichten zur bakteriellen Resistenz gegen Antibiotika
Erst Bremen, jetzt Leipzig – Die Antibiotikaresistenz breitet sich aus
Zwei Schreckensmeldungen zur Antibiotika-Verfütterung in der Massentierhaltung
Frühchentod und Antibiotikaresistenz
Antibiotikaresistenz: Nach Pest, Tripper, MRSA, NDM-1, TB, Campylobacter nun die Salmonellen
Bleibt die Gonorrhoe (Tripper) behandelbar?
Antibiotika-Resistenz: Spätes Erwachen. Oder: Minister Bahrs Wort zum Sonntag
WHO, Weltgesundheitstag und Antibiotikaresistenz - eine Nachbemerkung
Pest-Seuche und Antibiotika-Resistenz
Antibiotika oder Massentierhaltung?
Der Dioxin-Skandal flaut ab, die Probleme der Massentierhaltung bleiben
Vor vier Tagen ging die Grüne Woche in Berlin zu Ende. Alle Jahre wieder eine Show der zunehmend industrialisierten Landwirtschaft - und eine Gelegenheit für Politiker, Stellungnahmen zu den ungelösten Problemen, die damit verbunden sind, abzugeben
Zuerst Vogelsänger
Vor zwei Jahren war es der brandenburgische SPD-Agrarminister , Jörg Vogelsänger, der verkündete:
„Brandenburg hat zu wenig Tiere, und neue Mastanlagen sind Investitionen ins Tierwohl."
Mit anderen Worten: Wir brauchen noch mehr Tierfabriken.
Offenbar schwebte Vogelsänger das (abschreckende) Beispiel Niedersachen vor Augen, wo pro Jahr 400 Millionen Hühner und anderes Geflügel ihr beklagenswertes und antibiotikareiches Ein-Monats-Leben durchlaufen, um dann zu Tiefpreisen, vielfach noch mit antibiotikaresistenten Bakterien garniert, auf den Tellern der Verbraucher zu landen.
Dann Hendricks
Zur diesjährigen Grünen Woche meldete sich nun die Umweltministerin Barbara Hendricks - scheinbar progressiv - zu Wort:
"Wir brauchen eine Umkehr in der Tierhaltung, es ist eine Fehlentwicklung, wenn industrielle Tierfabriken immer grösser werden, während Zehntausende von Bauernhöfen sterben".
So sollen bestimmte Ausnahmegenehmigungen wegfallen, und die Geruchsbelästigung vermindert werden.
Die Massentierhaltung als solche: kein Thema.
Kein Wort zu den Problemen und Gefahren der Massentierhaltung:
- Die nicht artgerechte Tierhaltung, manche nennen es auch Tierquälerei
- Die Resistenzentwicklung von Bakterien durch die Antibiotika-Verfütterung
- Die Vergüllung des Bodens, und, in Folge davon, die Verseuchung des Grundwassers mit Nitraten.
Freunde der Massentierhaltung
Tierarzneigesetz: Nichts als heisse Luft
Vor drei Jahren kündigte die damalige Verbraucher-Ministerin Aigner an:
"Wir müssen alles daran setzen, dem übermäßigen Einsatz von Tierarzneimitteln (Antiinfektiva) Einhalt zu gebieten"
Und so wurde das neue Tier-Arzneigesetz verabschiedet, das von der Ministerin so bewertet wurde:
"Es handelt sich um eine der tiefgreifendsten und ehrgeizigsten Reformen der Tierarzneimittel-Gesetzgebung"
Wir nannten es damals: "nichts als heisse Luft" , und als solche hat es sich auch herausgestellt:
- Der Antibiotikaverbrauch ist in der Massentierhaltung nur unwesentlich zurückgegangen,
- gestiegen ist dagegen der Verbrauch von potenteren Reserve-Antibiotika, die in der Humanmedizin zur Behandlung schwerster Infektionen zum Einsatz kommen,
Und daran soll sich auch nichts ändern, obgleich immer mehr Menschen an Infektionen mit multiresistenten Bakterien sterben, weil auch Reserveantibiotika nicht mehr wirken. Zuletzt war das Colistin an der Reihe..
So erklärte der Agrarminister Chistian Schmidt, gerade rechtzeitig zur diesjährigen Grünen Woche:
“Ohne Antibiotika geht es nicht”
und sprach sich gegen das Verbot des Einsatzes von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung aus.
Damit hat der Minister nur ausgesprochen, was längst Allgemeingut ist, allerdings bisher ohne wirkliche Konsequenzen: Ohne Antibiotika läuft die Massentierhaltung nicht, sie würde vielmehr zu einem Massensterben der Viecher führen. Das muss jedoch mit allen Mitteln verhindert werden: mit allen Mitteln.
Massentierhaltung .....Nicht ohne Antibiotika
So darf die Resistenzkatastrophe ihren Lauf nehmen.
Die Regierung will an der Massentierhaltung – Intensivtierhaltung wie sie das verharmlosend nennt - festhalten. Gleichzeitig versuchen die Politiker so zu tun, als wollten sie den damit verbundenen Problemen wirksam zu Leibe rücken.
Fazit
Mit beschönigenden Worten wird nach der Devise vorgegangen: Viel muss sich ändern ..........damit alles beim alten bleibt
Die Grüne Woche wieder mal ein Forum für Politiker, um allerlei Torheiten zum Besten zu geben.
Die Abschaffung der Massentierhaltung steht gleichwohl dringender denn je auf der Tagesordnung.
Das Zeitalter der Antibiotika droht zu Ende zu gehen - mit katastrophalen Folgen
Antibiotikaresistenz, McDonald's Hühnerfleisch und die Bundesregierung
Massentierhaltung, Antibiotikaresistenz, Grundwasserbelastung und die Zukunft
Grüne Woche vorbei, die Massentierhaltung bleibt – Oder: Wieviel Torheit darf’s denn sein?
Weltgesundheitsgipfel (World Health Summit) in Berlin und Antibiotikaresistenz
Deutscher Ärztetag, die Bundesregierung, und das Versagen der Antibiotika
Antibiotikaresistenz – eine Warnung vom „Schnarchverein“ Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Rettet ein neues Antibiotikum Kranke - und auch die Massentierhaltung ?
Die Antibiotikaresistenz nimmt zu, die Ignoranz deutscher Politiker jedoch nicht ab
Ergebnisse neuer Studie machen die Abschaffung der Massentierhaltung noch dringlicher
Der ARZNEIMITTELBRIEF zur Krise der Antibiotikaresistenz
Grossbritannien: Gefahr der Antibiotikaresistenz vergleichbar mit Terrorismusgefahr und Gefahr der Klimaveränderung
Deutsche Spitzenforscher: Späte Warnung vor Antibiotikaresistenz und unzureichende Vorschläge
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Neue schlechte Nachrichten zur bakteriellen Resistenz gegen Antibiotika
Erst Bremen, jetzt Leipzig – Die Antibiotikaresistenz breitet sich aus
Zwei Schreckensmeldungen zur Antibiotika-Verfütterung in der Massentierhaltung
Frühchentod und Antibiotikaresistenz
Antibiotikaresistenz: Nach Pest, Tripper, MRSA, NDM-1, TB, Campylobacter nun die Salmonellen
Bleibt die Gonorrhoe (Tripper) behandelbar?
Antibiotika-Resistenz: Spätes Erwachen. Oder: Minister Bahrs Wort zum Sonntag
WHO, Weltgesundheitstag und Antibiotikaresistenz - eine Nachbemerkung
Pest-Seuche und Antibiotika-Resistenz
Antibiotika oder Massentierhaltung?
Der Dioxin-Skandal flaut ab, die Probleme der Massentierhaltung bleiben
onlinedienst - 27. Jan, 21:34 Article 3650x read
Lefter Koka: Representing LSI from Durres, Koka is a member of perhaps the most notorious organized crime family in Albania, with ties to narcotics and human trafficking and other illicit activities.
https://wikileaks.org/plusd/cables/09TIRANA552_a.html