Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
Dr. Alexander von Paleske --- 2.1. 2008 --- Es gibt nur sehr wenige Länder, die derart mit natürlichen Reichtümern gesegnet sind, wo gleichwohl dieser Reichtum nicht zu einem gesteigerten Reichtum der Bevölkerung und verbesserter Infrastruktur, sondern nur zu größerer Armut, Kriegen und Misswirtschaft führte, wie die Demokratische Republik Kongo, die bis zum Jahr 1960 eine belgische Kolonie war. Belgier nannten den Reichtum an Rohstoffen einen „geologischen Skandal“.
Das Land besitzt 80 Prozent der weltweiten Coltan (Columbo-Tantalite) Reserven, ein Material, das in der Herstellung von Handys und Laptops gebraucht wird und dank seiner Korrosionsbeständigkeit und Hitzebeständigkeit verwendet wird.
Es hat enorme Kupfervorkommen. Im Jahr 1978 wurden 500.000 Tonnen pro Jahr gefördert, bevor - auch bedingt durch den damaligen Verfall der Kupferpreise - die Produktion auf 30.000 Tonnen absackte. Dann gibt es dort noch Gold und jede Menge Uran. Das Kongo-Uran wurde nebenbei auch bei der Produktion der ersten Atombomben, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, genutzt. Aber auch Diamanten sind im Kongo im Überfluss vorhanden, ebenso wie Kobalt, es hat die größten Kobaltvorkommen der Welt, hinzu kommen, Silber, Cadmium, Schwefel, Germanium und Erdöl. Die Preise für alle diese Rohstoffe sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Und nicht zu vergessen: Die unermesslichen Tropenhölzer und das hydroelektrische Potential.
Dem Land müsste es also gutgehen, ähnlich wie Botswana, wo die Reichtümer an Diamanten zu einer exzellenten Infrastruktur geführt haben. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Armut für die Vielen, Reichtum nur für sehr Wenige
Um dies zu verstehen, müssen wir einige Jahrzehnte zurückgehen. Die Geschichte des Belgisch-Kongo, wie er nach der Berliner Afrika-Aufteilungskonferenz von 1885 genannt wurde, war zunächst eine Privatkolonie des belgischen Königs, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerung unter den schlimmsten kolonialen Verhältnissen zu leiden hatte. Kautschuk für die aufkommende Reifenindustrie wurde angebaut, und wer nicht auf die Kautschukplantagen wollte, dem hackte eine Privatarmee, die sich „Force Public“ nannte, kurzerhand die Gliedmaßen ab.
Zwischen 5 und 15 Millionen Einwohner verlor in der Zeit 1877 bis 1908 das Leben - bis schließlich der belgische Staat die Kolonie übernahm. Joseph Conrads Novelle „Herz der Finsternis“ schildert die Zustände in dieser grauenvollen Periode.
Im Jahr 1960 wurde Belgisch-Kongo unabhängig, eine nennenswerte Infrastruktur existierte nicht, ebenso fehlte eine ausreichende Zahl an einheimischen Spezialisten.
Aber Belgien entließ den Kongo in eine Scheinunabhängigkeit, denn sofort sagte sich die reiche Bergbauprovinz Katanga, das Rückgrat der Wirtschaft, unter Moise Tshombe von der Zentralregierung in dem damaligen Leopoldville, dem heutigen Kinshasa los, im Hintergrund die belgische Union Minere, die riesige Schürfrechte in der Bergbauprovinz Katanga besaß und deren Marionette Tshombe war.
Der erste Ministerpräsident Patrice Lumumba, der eine Nationalisierung der Minen anstrebte, wurde 1961 an seinen Rivalen Tshombe ausgeliefert und von dessen Soldaten unter Aufsicht von belgischer Geheimdienstoffizieren ermordet.
Mobutus Diktatur
Was sich danach abspielte war ein inszeniertes Chaos, bis schließlich Mobuto mit Unterstützung des CIA putschte und eine Diktatur errichtete, gekennzeichnet durch Desinteresse, die Ressourcen für die Entwicklung des Landes zu nutzen, stattdessen die Einnahmen auf Schweizer Bankkonten deponierte. Mehrere Milliarden US-Dollar, man spricht von 4 Milliarden, hatte er dort im Laufe der Jahre angesammelt, nicht zu vergessen das „Versailles im Urwald“ namens Gbadolite, seinem Heimatdorf, wo er einen zweiten Regierungssitz mit allem Drum und Dran baute, einschließlich mehrerer Paläste, einem internationalen Flughafen und einem Staudamm zur Elektrizitätsversorgung. Ein Projekt, ohne jeglichen Nutzen für das Land, das etliche Millionen Dollar verschlang.
Unterstützt wurde Mobutu, der einen stramm antikommunistischen Kurs fuhr - trotz all der von ihm verübten Verbrechen, der permanenten Missachtung der Menschenrechte, der Misswirtschaft und der allgegenwärtigen Korruption -, von westlichen Ländern wie den USA, Frankreich, Großbritannien, Belgien aber auch der Bundesrepublik Deutschland. Die sahen in ihm einen „Stabilitätsfaktor“ im postkolonialen Afrika, wo bis dato Nationalisten und Panafrikanisten wie Kwame Nkrumah aus Ghana, Yomo Kenyatta aus Kenia und Sekou Toure aus Guinea das Wort geführt hatten.
Exit Mobuto
Als dann der Ost-West-Konflikt vorbei war, konnte man den alternden Mobutu fallen lassen, und ein neuer Mann wurde auf das Schild gehoben: Laurent Kabila. Der hatte im Osten des Landes über 30 Jahre ein bisschen auf Opposition gemacht, hielt sich aber häufig in Rotlichtbezirken, z.B. in der tansanischen Hauptstadt Dar-es-Salaam, auf, so dass der legendäre Che Guevara nach seinem afrikanischen Revolutionsversuch im Jahr 1965 nur Verachtung für diesen Gelegenheitsrevolutionär übrig hatte. 1996 marschierte er, mit Unterstützung Ugandas und Ruandas nach Kinshasa.
Es war Nelson Mandela, der auf einem südafrikanischen Kriegsschiff vor der Küste Angolas wartend Kabila und Mobuto zusammenbrachte, und einen Ausstieg Mobutos ohne Blutvergießen aushandelte.
Zur Massenarmut der Krieg
Was nicht bekannt war, das waren Versprechungen Kabilas an seine Verbündeten Ruanda und Uganda, die Grenzen im Osten nach dem Verjagen von Mobuto neu zu ziehen. Insbesondere Ruandas Präsident Paul Kagame wollte sich Teile der Ostprovinz aneignen, und zwar einerseits, um eine Rohstoffbasis für seine rohstoffarme Republik zu gewinnen, und anderseits, um die Tutsis, die aus der dem Kongo nach Ruanda geflohen waren, dort wieder anzusiedeln - verbunden mit dem Vertreiben der dortigen Hutus, samt der Hutu-Flüchtlinge aus Ruanda, größtenteils der Interahamwe angehörend und für den Genozid in Ruanada verantwortlich.
Aber Paul Kagame sollte sich täuschen: Kabila dachte gar nicht daran, diese Versprechungen, deren Einlösung ihn im Übrigen zu einem Verräter seines Landes gemacht hätte, zu erfüllen. Stattdessen warf er die ugandischen und ruandischen Soldaten aus dem Land. Uganda und Ruanda schickten nun ihre Soldaten in den Kongo; inoffiziell sozusagen, um angebliche Rebellennester zu eleminieren.
Und so begann im Jahr 1998 der zweite Kongokrieg, ruandische und ugandische Söldner standen kurz vor den Toren Kinshasas, mehr als 1500 Kilometer von der eigenen Grenze entfernt, nicht um Rebellennester zu zerstören, sondern um Kabila zu verjagen, der aber sicherte sich die Unterstützung Zimbabwes, Angolas und Namibias. Deren Truppen warfen die Invasionstruppen zurück in den Osten. Kabila versäumte es nicht die Hutus auch zum Kampf gegen die Invasionstruppen zu ermutigen, obgleich quasi Hunderttausende von ihnen bei seinem Marsch auf Kinshasa 1996 ermordet waren.
Der Krieg ging weiter und kostete schließlich rund 4 Millionen Menschen das Leben, mehr als der erste Weltkrieg an Opfern gefordert hatte. Kabila wurde im Jahr 2001 ermordet, sein Sohn Joseph der Nachfolger.
Ein bisschen Frieden
Unter Vermittlung des ehemaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, wurde dann im Jahr 2003 in Sun City/Südafrika ein Frieden ausgehandelt. Ruanda und Uganda zogen sich zurück, nachdem sie über die Kriegsjahre die Rohstoffe des Ostens der Demokratischen Republik Kongo geplündert hatten; nämlich Diamanten, Coltan Gold und Tropenhölzer, wie ein UN-Bericht im Jahre 2002 feststellte.
Ruanda und Uganda konnten diesen Krieg nur führen, weil sie massive Unterstützung seitens Großbritanniens und der USA erhielten - logistisch, militärisch und finanziell - während Frankreich die Regierung Kabila unterstützte. Insoweit war auch dieser Krieg in gewisser Weise ein Stellvertreterkrieg.
Der Krieg geht weiter
Der Rest ist bekannt, Kabila wurde als Staatspräsident gewählt, die UN hat eine Friedenstruppe dort und gleichwohl geht der Krieg im Osten der DRC auf kleinerer Flamme weiter, was das Elend nicht kleiner macht. Zehntausende sind auf der Flucht, Tausende gestorben, die UN-Friedenstruppe unfähig, die marodierenden Milizen, insbesondere die des Generals Nkunda, der auf die Befehle von Ruanda hört, zu entwaffnen. Tötungen und Vergewaltigungen sind alltäglich dort.
Dabei verfolgt Nkunda weiter das Ziel Ruandas, im Osten der DRC einen Tutsistaat zu schaffen. Die Plünderung der Ressourcen dort, vor allem Coltan, gehört zum Tagesgeschäft. Die lokale Hutu-Bevölkerung wird gezwungen, nach dem Rohstoff zu buddeln, „Sklaverei“ ist ein anderes Wort dafür. Dies ist aber nur die eine Seite.
Die andere Seite sind die ausländischen Konzerne groß und klein, samt den ins Land gekommenen oder gerufenen Soldaten, die sich der Ausbeutung der Bodenschätze widmeten und widmen, ohne dass die Bevölkerung in irgendeiner Weise davon profitierte. Und nun ist ein weiterer Interessent auf den Plan getreten, die Volksrepublik China, die gerade mit der Regierung Kabila umfassende Schürfrechte aushandelte. Im Gegenzug soll die Infrastruktur aufgebaut werden: Eisenbahn, Straßen, Krankenhäuser, Schulen. Ein besserer Deal oder nur eine andere Form der Plünderung? Time will tell.
In einem weiteren Artikel werde ich mich ausführlich mit den dort tätigen Konzernen beschäftigen.
Die Kongo-Plünderer
Gletscher, Safari und Zyanid - Barricks-Gold
Ugandas Ölfunde: Söldner fördern es, die Amerikaner kaufen es.
Viktor Bout, Afrikas “Merchant of Death”
Global Player -
Ex-Drogenhändler Robert Friedland und seine Spießgesellen
Global Player -
Robert Friedland in Guayana und auf den Spuren von Dschingis Khan
Das Land besitzt 80 Prozent der weltweiten Coltan (Columbo-Tantalite) Reserven, ein Material, das in der Herstellung von Handys und Laptops gebraucht wird und dank seiner Korrosionsbeständigkeit und Hitzebeständigkeit verwendet wird.
Es hat enorme Kupfervorkommen. Im Jahr 1978 wurden 500.000 Tonnen pro Jahr gefördert, bevor - auch bedingt durch den damaligen Verfall der Kupferpreise - die Produktion auf 30.000 Tonnen absackte. Dann gibt es dort noch Gold und jede Menge Uran. Das Kongo-Uran wurde nebenbei auch bei der Produktion der ersten Atombomben, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, genutzt. Aber auch Diamanten sind im Kongo im Überfluss vorhanden, ebenso wie Kobalt, es hat die größten Kobaltvorkommen der Welt, hinzu kommen, Silber, Cadmium, Schwefel, Germanium und Erdöl. Die Preise für alle diese Rohstoffe sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Und nicht zu vergessen: Die unermesslichen Tropenhölzer und das hydroelektrische Potential.
Dem Land müsste es also gutgehen, ähnlich wie Botswana, wo die Reichtümer an Diamanten zu einer exzellenten Infrastruktur geführt haben. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Armut für die Vielen, Reichtum nur für sehr Wenige
Um dies zu verstehen, müssen wir einige Jahrzehnte zurückgehen. Die Geschichte des Belgisch-Kongo, wie er nach der Berliner Afrika-Aufteilungskonferenz von 1885 genannt wurde, war zunächst eine Privatkolonie des belgischen Königs, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerung unter den schlimmsten kolonialen Verhältnissen zu leiden hatte. Kautschuk für die aufkommende Reifenindustrie wurde angebaut, und wer nicht auf die Kautschukplantagen wollte, dem hackte eine Privatarmee, die sich „Force Public“ nannte, kurzerhand die Gliedmaßen ab.
Zwischen 5 und 15 Millionen Einwohner verlor in der Zeit 1877 bis 1908 das Leben - bis schließlich der belgische Staat die Kolonie übernahm. Joseph Conrads Novelle „Herz der Finsternis“ schildert die Zustände in dieser grauenvollen Periode.
Im Jahr 1960 wurde Belgisch-Kongo unabhängig, eine nennenswerte Infrastruktur existierte nicht, ebenso fehlte eine ausreichende Zahl an einheimischen Spezialisten.
Aber Belgien entließ den Kongo in eine Scheinunabhängigkeit, denn sofort sagte sich die reiche Bergbauprovinz Katanga, das Rückgrat der Wirtschaft, unter Moise Tshombe von der Zentralregierung in dem damaligen Leopoldville, dem heutigen Kinshasa los, im Hintergrund die belgische Union Minere, die riesige Schürfrechte in der Bergbauprovinz Katanga besaß und deren Marionette Tshombe war.
Der erste Ministerpräsident Patrice Lumumba, der eine Nationalisierung der Minen anstrebte, wurde 1961 an seinen Rivalen Tshombe ausgeliefert und von dessen Soldaten unter Aufsicht von belgischer Geheimdienstoffizieren ermordet.
Mobutus Diktatur
Was sich danach abspielte war ein inszeniertes Chaos, bis schließlich Mobuto mit Unterstützung des CIA putschte und eine Diktatur errichtete, gekennzeichnet durch Desinteresse, die Ressourcen für die Entwicklung des Landes zu nutzen, stattdessen die Einnahmen auf Schweizer Bankkonten deponierte. Mehrere Milliarden US-Dollar, man spricht von 4 Milliarden, hatte er dort im Laufe der Jahre angesammelt, nicht zu vergessen das „Versailles im Urwald“ namens Gbadolite, seinem Heimatdorf, wo er einen zweiten Regierungssitz mit allem Drum und Dran baute, einschließlich mehrerer Paläste, einem internationalen Flughafen und einem Staudamm zur Elektrizitätsversorgung. Ein Projekt, ohne jeglichen Nutzen für das Land, das etliche Millionen Dollar verschlang.
Unterstützt wurde Mobutu, der einen stramm antikommunistischen Kurs fuhr - trotz all der von ihm verübten Verbrechen, der permanenten Missachtung der Menschenrechte, der Misswirtschaft und der allgegenwärtigen Korruption -, von westlichen Ländern wie den USA, Frankreich, Großbritannien, Belgien aber auch der Bundesrepublik Deutschland. Die sahen in ihm einen „Stabilitätsfaktor“ im postkolonialen Afrika, wo bis dato Nationalisten und Panafrikanisten wie Kwame Nkrumah aus Ghana, Yomo Kenyatta aus Kenia und Sekou Toure aus Guinea das Wort geführt hatten.
Exit Mobuto
Als dann der Ost-West-Konflikt vorbei war, konnte man den alternden Mobutu fallen lassen, und ein neuer Mann wurde auf das Schild gehoben: Laurent Kabila. Der hatte im Osten des Landes über 30 Jahre ein bisschen auf Opposition gemacht, hielt sich aber häufig in Rotlichtbezirken, z.B. in der tansanischen Hauptstadt Dar-es-Salaam, auf, so dass der legendäre Che Guevara nach seinem afrikanischen Revolutionsversuch im Jahr 1965 nur Verachtung für diesen Gelegenheitsrevolutionär übrig hatte. 1996 marschierte er, mit Unterstützung Ugandas und Ruandas nach Kinshasa.
Es war Nelson Mandela, der auf einem südafrikanischen Kriegsschiff vor der Küste Angolas wartend Kabila und Mobuto zusammenbrachte, und einen Ausstieg Mobutos ohne Blutvergießen aushandelte.
Zur Massenarmut der Krieg
Was nicht bekannt war, das waren Versprechungen Kabilas an seine Verbündeten Ruanda und Uganda, die Grenzen im Osten nach dem Verjagen von Mobuto neu zu ziehen. Insbesondere Ruandas Präsident Paul Kagame wollte sich Teile der Ostprovinz aneignen, und zwar einerseits, um eine Rohstoffbasis für seine rohstoffarme Republik zu gewinnen, und anderseits, um die Tutsis, die aus der dem Kongo nach Ruanda geflohen waren, dort wieder anzusiedeln - verbunden mit dem Vertreiben der dortigen Hutus, samt der Hutu-Flüchtlinge aus Ruanda, größtenteils der Interahamwe angehörend und für den Genozid in Ruanada verantwortlich.
Aber Paul Kagame sollte sich täuschen: Kabila dachte gar nicht daran, diese Versprechungen, deren Einlösung ihn im Übrigen zu einem Verräter seines Landes gemacht hätte, zu erfüllen. Stattdessen warf er die ugandischen und ruandischen Soldaten aus dem Land. Uganda und Ruanda schickten nun ihre Soldaten in den Kongo; inoffiziell sozusagen, um angebliche Rebellennester zu eleminieren.
Und so begann im Jahr 1998 der zweite Kongokrieg, ruandische und ugandische Söldner standen kurz vor den Toren Kinshasas, mehr als 1500 Kilometer von der eigenen Grenze entfernt, nicht um Rebellennester zu zerstören, sondern um Kabila zu verjagen, der aber sicherte sich die Unterstützung Zimbabwes, Angolas und Namibias. Deren Truppen warfen die Invasionstruppen zurück in den Osten. Kabila versäumte es nicht die Hutus auch zum Kampf gegen die Invasionstruppen zu ermutigen, obgleich quasi Hunderttausende von ihnen bei seinem Marsch auf Kinshasa 1996 ermordet waren.
Der Krieg ging weiter und kostete schließlich rund 4 Millionen Menschen das Leben, mehr als der erste Weltkrieg an Opfern gefordert hatte. Kabila wurde im Jahr 2001 ermordet, sein Sohn Joseph der Nachfolger.
Ein bisschen Frieden
Unter Vermittlung des ehemaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, wurde dann im Jahr 2003 in Sun City/Südafrika ein Frieden ausgehandelt. Ruanda und Uganda zogen sich zurück, nachdem sie über die Kriegsjahre die Rohstoffe des Ostens der Demokratischen Republik Kongo geplündert hatten; nämlich Diamanten, Coltan Gold und Tropenhölzer, wie ein UN-Bericht im Jahre 2002 feststellte.
Ruanda und Uganda konnten diesen Krieg nur führen, weil sie massive Unterstützung seitens Großbritanniens und der USA erhielten - logistisch, militärisch und finanziell - während Frankreich die Regierung Kabila unterstützte. Insoweit war auch dieser Krieg in gewisser Weise ein Stellvertreterkrieg.
Der Krieg geht weiter
Der Rest ist bekannt, Kabila wurde als Staatspräsident gewählt, die UN hat eine Friedenstruppe dort und gleichwohl geht der Krieg im Osten der DRC auf kleinerer Flamme weiter, was das Elend nicht kleiner macht. Zehntausende sind auf der Flucht, Tausende gestorben, die UN-Friedenstruppe unfähig, die marodierenden Milizen, insbesondere die des Generals Nkunda, der auf die Befehle von Ruanda hört, zu entwaffnen. Tötungen und Vergewaltigungen sind alltäglich dort.
Dabei verfolgt Nkunda weiter das Ziel Ruandas, im Osten der DRC einen Tutsistaat zu schaffen. Die Plünderung der Ressourcen dort, vor allem Coltan, gehört zum Tagesgeschäft. Die lokale Hutu-Bevölkerung wird gezwungen, nach dem Rohstoff zu buddeln, „Sklaverei“ ist ein anderes Wort dafür. Dies ist aber nur die eine Seite.
Die andere Seite sind die ausländischen Konzerne groß und klein, samt den ins Land gekommenen oder gerufenen Soldaten, die sich der Ausbeutung der Bodenschätze widmeten und widmen, ohne dass die Bevölkerung in irgendeiner Weise davon profitierte. Und nun ist ein weiterer Interessent auf den Plan getreten, die Volksrepublik China, die gerade mit der Regierung Kabila umfassende Schürfrechte aushandelte. Im Gegenzug soll die Infrastruktur aufgebaut werden: Eisenbahn, Straßen, Krankenhäuser, Schulen. Ein besserer Deal oder nur eine andere Form der Plünderung? Time will tell.
In einem weiteren Artikel werde ich mich ausführlich mit den dort tätigen Konzernen beschäftigen.
Die Kongo-Plünderer
Gletscher, Safari und Zyanid - Barricks-Gold
Ugandas Ölfunde: Söldner fördern es, die Amerikaner kaufen es.
Viktor Bout, Afrikas “Merchant of Death”
Global Player -
Ex-Drogenhändler Robert Friedland und seine Spießgesellen
Global Player -
Robert Friedland in Guayana und auf den Spuren von Dschingis Khan
onlineredaktion - 2. Jan, 20:43 Article 11014x read