Angolagate in Frankreich – Geldgier, Geschütze und Granaten
Dr. Alexander von Paleske - ---18.10. 2008 --- Unser Artikel über den Amis-Betrugsskandal hatte über die Sella-Bank, vormals IBL in Luxembourg uns mit zwei Persönlichkeiten bekannt gemacht, die nun wieder in der Presse aufgetaucht sind: Raoul Berthaumieu (Berthamieu alias Lee Sanders) und Arcady Gaydamak.
Raoul Berthaumieu ist gerade in Brüssel wegen weiterer Betrugsgeschäfte zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden - er war seinerzeit von Wolfgang Kulterer, dem austrischen Banker, Freund Jörg Haiders und Verwalter des Flickschen Milliardenvermögens als „seriös“ bezeichnet worden.
Gaydamak hatte ebenfalls bei der Sella Bank in Luxembourg Geld deponiert, dessen Herkunft angeblich nicht ganz hasenrein war. Die Finanzaufsicht Luxembourg fror daraufhin seine Konten ein.
Bürgerkrieg in Afrika, Waffenlieferungen aus Europa
Dieser Gaydamak, russisch-israelischer Multimillionär und Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Jerusalem, steht im Zentrum eines Riesen-Waffenskandals, in den angeblich etliche französische Politiker verwickelt sind: Dem Angolagate. Dieser Skandal , bei dem es um Waffenlieferungen (die Waffen stammten aus Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes) nach Angola von 1993 bis 1998 unter Verstoss gegen ein UN- Waffenembargo geht, hat nun in Frankreich Anfang Oktober zu einem Strafprozess mit 42 Angeklagten geführt. Angeklagt sind unter anderem:
Der älteste Sohn des verstorbenen Präsidenten Mitterand, Jean Christophe
Ein ehemaliger französischer Innenminister namens Charles Pasqua
Der Kollege von Pasqua namens Jean-Charles Marchiani
Der jetzige Präsidentenberater Sarkozys, Jaques Attali
Pierre Falcone, ein windiger französischer Geschäftsmann, Inhaber der Firma Brenco- International, jetzt Angolas Vertreter bei der UNESCO
Jean-Didier Maille, ehemalsTop-Banker bei Paribas (jetzt BNP-Paribas)
Und natürlich Arcady Gaydamak, von Frankreich per Haftbefehl gesucht, der aber nicht von Israel nach Frankreich ausgeliefert wird.
Sieben Jahre ermittelte die Staatsanwaltschaft und produzierte eine 486 Seiten lange Anklageschrift.
Dort finden sich auch illustre Persönlichkeiten wie der chinesische Opernsänger Alexandre Jia und der Schriftsteller Paul-Loup Sulitzer.
Als „kleine Zuwendungen“ habe es Koffer voll Geld, Grundstücke an der Riviera und Ausflüge in das Casino-Paradies Las Vegas gegeben. Selbstverständlich sollen auch Prostituierte zum Bestechungsinventar gehört haben.
Die Angeklagten bestreiten
Die Angeklagten bestreiten natürlich die Vorwürfe. Sowohl die französische Regierung als auch die Regierung Angolas möchten lieber heute als morgen diesen Prozess eingestellt sehen, der ein Licht werfen kann auf Afrikas längsten Bürgerkrieg, der 27 Jahre dauerte, mehr als 1 Million Menschenleben kostete und in den zeitweise die USA, Apartheid-Südafrika, Kuba, Kongo-Zaire und die untergegangene UdSSR verwickelt waren.
Ein Blick zurück
Im Jahre 1974 stürzten Offiziere in Portugal das faschistische Regime Caetano. Sie hatten es satt, als Kanonenfutter im Kampf gegen die erstarkenden afrikanischen Befreiungsbewegungen in den portugiesischen Kolonien Angola, Guinea-Bissau und Mozambique verheizt und zu Hause einem faschistischen Regime unterworfen zu sein. Der Aufstand brachte nicht nur Portugal die Demokratie, sondern auch den afrikanischen Kolonien die Unabhängigkeit.
Unabhängigkeit ohne Frieden
Die Freude der angolanischen Bevölkerung darüber sollte allerdings nicht lange währen. In Angola gab es nicht nur eine Befreiungsbewegung, sonderen deren drei, die miteinander konkurrierten und sich mit Waffengewalt bekämpften: die FNLA unter Holden Roberto, die UNITA unter Dr. Jonas Savimbi und die MPLA unter Aughostino Neto.
Aber damit nicht genug, die strategischen Interessen der Grossmächte USA und Sowjetunion sowie das Interesse Apartheid-Südafrikas, den rassistischen Status Quo unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, führten alsbald zu indirekten und direkten militärischen Interventionen und zu einem fast dreissig Jahre dauernden Bürgerkrieg , der das potentiell reiche Land Afrikas völlig verwüstete, mehr als 1 Million Tote zur Folge hatte und Angola zu dem Land mit der höchsten Dichte an Landminen und der höchsten Zahl Beinamputierter in der Welt machte.
Darüberhinaus ist Angola nicht irgendein Land in Afrika sondern nach der Demokratischen Republik Kongo das potentiell reichste, gesegnet mit Erdöl ( es ist Afrikas zweitgrösster Erdölexporteur), Diamanten, Uran und einem landwirtschaftlichen Potential dank reicher Regenfälle, das die Hälfte Westafrikas mit Nahrungsmitteln versorgen könnte. Aber dieser Reichtum diente nach der Unabhängigkeit nur zur Finanzierung des Bürgerkriegs.
Ein Stellvertreterkrieg in Afrika
Die USA, die noch 1970 in dem sogenannten „Tar Baby Report“ den der damalige Sicherheitsberater Nixons, Henry Kissinger, angefordert hatte, eine lange Phase der weissen Vorherrschaft in Angola, Rhodesien und Mozambique „vorhergesehen“ hatten, eine völlige Fehleinschätzung, unterstützen nun die FNLA und später die UNITA.
Südafrika marschierte mit seinen Truppen unter Verstoss gegen das Völkerrecht 1975 in Angola ein , und wurde erst kurz vor den Toren der Hauptstadt Luanda von kubanischen Truppen zurückgeworfen.
Zerstörungen der Südafrikaner in Lobito/Angola 1975
Von Südafrikanern zerstörte Brücke in Fort Rocades, jetzt: Xangongo/Angola
Die MPLA hatte die Kubaner zu Hilfe gerufen.
Die FNLA wurde militärisch durch die Kubaner besiegt und verschwand von der Bildfläche. Nicht ganz, denn deren versprengte Truppen wurden von einem der übelsten südafrikanischen Offiziere, dem Oberst Jan Breytenbach, aufgefangen und zu einer südafrikanischen Terroreinheit umgeformt, die immer wieder in den Süden Angolas vorstiess und dort Verwüstungen anrichtete: das 32. Buffalo Battalion.
Der Boden war nun bereitet für einen Stellvertreterkrieg. Die USA auf Seiten der UNITA, die UdSSR und Kuba auf Seiten der MPLA, die nun die Regierung in Luanda stellte. Kubas Truppen trugen zeitweise die Hauptlast des Kampfes gegen die südafrikanischen Invasoren und die UNITA.
Der Stellvertreterkrieg wird zum reinen Bürgerkrieg
Erst mit dem Fall der Mauer in Berlin und dem Ende des West Ost-Konflikts zeichneten sich auch in Angola Aenderungen ab. Die Grossmächte USA und UdSSR verloren das Interesse. Kuba zog sich 1989 aus Angola zurück nachdem direkte Verhandlungen mit Südafrika im Gegenzug die Unabhängigkeit Namibias sicherstellten. Apartheid -Südafrika war nämlich in der Schlacht bei Cuito Cunavale 1988 vor Augen geführt worden, dass seine militärische Ueberlegenheit ein Ende hatte. Nun schien auch für Angola endlich Frieden einkehren zu können.
Wahlen aber kein Frieden
1992 fanden nach einem Uebereinkommen der Bürgerkriegsparteien UNITA und MPLA Wahlen statt. Diese Wahlen gewann die MPLA. Das Ergebnis wurde von Jonas Savimbi aber nicht akzeptiert, der Bürgerkrieg ging weiter. Er kam erst mit dem Tod Savimbis im Jahre 2002 zum Ende. Der Stellvertreterkrieg war also nun zum anhaltenden Bürgerkrieg geworden. Zwar verhängte die UN seinerzeit ein Waffenembargo, das aber weitgehend wirkungslos blieb.
Viktor Bout, Yair Klein, Arcady Gaydamak & Co
Die Waffenlieferanten wechselten. Auf den Plan trat jetzt eine neue Gruppe, angeführt von Viktor Bout, dem „African Merchant of Death“, einem ehemaligen russischen Offizier, der mit seiner Flotte von 50 ausgedienten russischen Flugzeugen und besten Kontakten zu den Waffenlagern in der ehemaligen UdSSR die UNITA gegen Diamanten mit russischen Waffen versorgte.
Die angolanische Regierung fragte in Frankreich wegen Waffen nach, aber die Regierung winkte ab. Doch über einen Afrikaexperten bekam die Regierung Angolas Kontakt zu Jean Christophe Mitterand, dem Sohn des Präsidenten, der seine Vermittlerdienste sich angeblich mit 2,6 Millionen US Dollar bezahlen liess, cash to carry für „politische Schwerstarbeit“.
Knapp 800 Millionen US Dollar hatte die Regierung Angolas zur Verfügung, aus den Erdölverkäufen, nicht etwa für den Bau von Krankenhäusern und Verbesserung der Infrastruktur. Und mit der Hilfe des Mitterand-Sohnes und der angeblichen Bestechung einer Reihe von Politikern und Persönlichkeiten lief die Chose: 420 Panzer, 150.000 Granaten 170.000 Minen, zwölf Hubschrauber, sechs Kriegsschiffe.
Als Kriegswaffen-Versandhändler trat angeblich der „Geschäftsmann“ Pierre Falcone auf, der wiederum mit dem Israeli-Russen Arcady Gaydamak zusammenarbeitete.
Gaydamak hatte seinerzeit die UdSSR verlassen und sich in Frankreich aus bescheidenen Anfängen als Uebersetzer und Geschäftsanbahner hochgearbeitet. Mit dem Ende der UdSSR ginge es dann rasch aufwärts, die bereits seit 1976 stetig geknüpften Kontakte auch gerade zu den Militärs machten sich bezahlt. Die Profitmarge bei den Waffengeschäften lag nicht etwa bei lumpigen 10%, wie sonst üblich, sondern bei satten 50%. Da kommt Freude auf.
Und so lief alles zur vollen Zufriedenheit, die Regierung Angolas zahlte prompt und so konnte der Bürgerkrieg schön weitergehen. 10 weitere blutige Jahre, um präzise zu sein.
Waffen aus Europa für Söldner aus Südafrika
Gleichzeitig heuerte die Regierung Angolas Söldner an, die Firma "Executive Outcomes“, welche die ausgelaugten Regierungstruppen auf Vordermann brachte.
Die Söldner stammten vornehmlich aus Apartheid-Südafrikas Terror- und Zerstörungskommandos, wie dem bereits erwähnten 32. Buffalo Battalion, den Reconnaissance Commandos, der 44 Parachute Brigade, Koevoet und der Todesschwadron Civil Cooperation Bureau (CCB). Geschäftsführer dieser Truppe, die nunmehr sozusagen auf der anderen Seite kämpfte, war ein gewisser Eeben Barlow, ehemals Offizier im 32. Buffalo Battalion und später in der Todesschwadron CCB.
Eeben Barlow mit Schlapphut, Freude und Biertrinken nach dem Schiessen in Angola
Ein unerwünschter Prozess
Dieser Prozess in Paris stört natürlich. Zum einen die Regierung Angolas, die diese dreckige Vergangenheit gerne vergessen machen möchte. Also heuerte sie einen Top-Anwalt an, der ordentlich Sand in das Getriebe des Prozesses werfen soll. Aber er stört auch die Regierung Frankreichs. Dessen Präsident Sarkozy war jüngst in Angola, um die bilateralen Beziehungen zu verbessern. Schliesslich sollen Teile der Oelmillionen auch nach Frankreich fliessen. Kommenden Mittwoch will das Gericht entscheiden, wie es weitergehen soll.
Der Fall Amis - ein gigantischer europäischer Betrugsskandal
Investmentbank Luxembourg (IBL) und der Air-Holland-Skandal
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Blair drängt auf Söldnernachschub aus Südafrika
Viktor Bout, Afrikas “Merchant of Death”
Viktor Bout – Auslieferung in die USA?
Ugandas Ölfunde: Söldner fördern es, die Amerikaner kaufen es.
Kokain, Kindersoldaten und Killerkommandos – auf den Spuren des Waffenhändlers Yair Klein.
Bulelani Ngcuka and his Apartheid Soldiers
Raoul Berthaumieu ist gerade in Brüssel wegen weiterer Betrugsgeschäfte zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden - er war seinerzeit von Wolfgang Kulterer, dem austrischen Banker, Freund Jörg Haiders und Verwalter des Flickschen Milliardenvermögens als „seriös“ bezeichnet worden.
Gaydamak hatte ebenfalls bei der Sella Bank in Luxembourg Geld deponiert, dessen Herkunft angeblich nicht ganz hasenrein war. Die Finanzaufsicht Luxembourg fror daraufhin seine Konten ein.
Bürgerkrieg in Afrika, Waffenlieferungen aus Europa
Dieser Gaydamak, russisch-israelischer Multimillionär und Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Jerusalem, steht im Zentrum eines Riesen-Waffenskandals, in den angeblich etliche französische Politiker verwickelt sind: Dem Angolagate. Dieser Skandal , bei dem es um Waffenlieferungen (die Waffen stammten aus Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes) nach Angola von 1993 bis 1998 unter Verstoss gegen ein UN- Waffenembargo geht, hat nun in Frankreich Anfang Oktober zu einem Strafprozess mit 42 Angeklagten geführt. Angeklagt sind unter anderem:
Der älteste Sohn des verstorbenen Präsidenten Mitterand, Jean Christophe
Ein ehemaliger französischer Innenminister namens Charles Pasqua
Der Kollege von Pasqua namens Jean-Charles Marchiani
Der jetzige Präsidentenberater Sarkozys, Jaques Attali
Pierre Falcone, ein windiger französischer Geschäftsmann, Inhaber der Firma Brenco- International, jetzt Angolas Vertreter bei der UNESCO
Jean-Didier Maille, ehemalsTop-Banker bei Paribas (jetzt BNP-Paribas)
Und natürlich Arcady Gaydamak, von Frankreich per Haftbefehl gesucht, der aber nicht von Israel nach Frankreich ausgeliefert wird.
Sieben Jahre ermittelte die Staatsanwaltschaft und produzierte eine 486 Seiten lange Anklageschrift.
Dort finden sich auch illustre Persönlichkeiten wie der chinesische Opernsänger Alexandre Jia und der Schriftsteller Paul-Loup Sulitzer.
Als „kleine Zuwendungen“ habe es Koffer voll Geld, Grundstücke an der Riviera und Ausflüge in das Casino-Paradies Las Vegas gegeben. Selbstverständlich sollen auch Prostituierte zum Bestechungsinventar gehört haben.
Die Angeklagten bestreiten
Die Angeklagten bestreiten natürlich die Vorwürfe. Sowohl die französische Regierung als auch die Regierung Angolas möchten lieber heute als morgen diesen Prozess eingestellt sehen, der ein Licht werfen kann auf Afrikas längsten Bürgerkrieg, der 27 Jahre dauerte, mehr als 1 Million Menschenleben kostete und in den zeitweise die USA, Apartheid-Südafrika, Kuba, Kongo-Zaire und die untergegangene UdSSR verwickelt waren.
Ein Blick zurück
Im Jahre 1974 stürzten Offiziere in Portugal das faschistische Regime Caetano. Sie hatten es satt, als Kanonenfutter im Kampf gegen die erstarkenden afrikanischen Befreiungsbewegungen in den portugiesischen Kolonien Angola, Guinea-Bissau und Mozambique verheizt und zu Hause einem faschistischen Regime unterworfen zu sein. Der Aufstand brachte nicht nur Portugal die Demokratie, sondern auch den afrikanischen Kolonien die Unabhängigkeit.
Unabhängigkeit ohne Frieden
Die Freude der angolanischen Bevölkerung darüber sollte allerdings nicht lange währen. In Angola gab es nicht nur eine Befreiungsbewegung, sonderen deren drei, die miteinander konkurrierten und sich mit Waffengewalt bekämpften: die FNLA unter Holden Roberto, die UNITA unter Dr. Jonas Savimbi und die MPLA unter Aughostino Neto.
Aber damit nicht genug, die strategischen Interessen der Grossmächte USA und Sowjetunion sowie das Interesse Apartheid-Südafrikas, den rassistischen Status Quo unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, führten alsbald zu indirekten und direkten militärischen Interventionen und zu einem fast dreissig Jahre dauernden Bürgerkrieg , der das potentiell reiche Land Afrikas völlig verwüstete, mehr als 1 Million Tote zur Folge hatte und Angola zu dem Land mit der höchsten Dichte an Landminen und der höchsten Zahl Beinamputierter in der Welt machte.
Darüberhinaus ist Angola nicht irgendein Land in Afrika sondern nach der Demokratischen Republik Kongo das potentiell reichste, gesegnet mit Erdöl ( es ist Afrikas zweitgrösster Erdölexporteur), Diamanten, Uran und einem landwirtschaftlichen Potential dank reicher Regenfälle, das die Hälfte Westafrikas mit Nahrungsmitteln versorgen könnte. Aber dieser Reichtum diente nach der Unabhängigkeit nur zur Finanzierung des Bürgerkriegs.
Ein Stellvertreterkrieg in Afrika
Die USA, die noch 1970 in dem sogenannten „Tar Baby Report“ den der damalige Sicherheitsberater Nixons, Henry Kissinger, angefordert hatte, eine lange Phase der weissen Vorherrschaft in Angola, Rhodesien und Mozambique „vorhergesehen“ hatten, eine völlige Fehleinschätzung, unterstützen nun die FNLA und später die UNITA.
Südafrika marschierte mit seinen Truppen unter Verstoss gegen das Völkerrecht 1975 in Angola ein , und wurde erst kurz vor den Toren der Hauptstadt Luanda von kubanischen Truppen zurückgeworfen.
Zerstörungen der Südafrikaner in Lobito/Angola 1975
Von Südafrikanern zerstörte Brücke in Fort Rocades, jetzt: Xangongo/Angola
Die MPLA hatte die Kubaner zu Hilfe gerufen.
Die FNLA wurde militärisch durch die Kubaner besiegt und verschwand von der Bildfläche. Nicht ganz, denn deren versprengte Truppen wurden von einem der übelsten südafrikanischen Offiziere, dem Oberst Jan Breytenbach, aufgefangen und zu einer südafrikanischen Terroreinheit umgeformt, die immer wieder in den Süden Angolas vorstiess und dort Verwüstungen anrichtete: das 32. Buffalo Battalion.
Der Boden war nun bereitet für einen Stellvertreterkrieg. Die USA auf Seiten der UNITA, die UdSSR und Kuba auf Seiten der MPLA, die nun die Regierung in Luanda stellte. Kubas Truppen trugen zeitweise die Hauptlast des Kampfes gegen die südafrikanischen Invasoren und die UNITA.
Der Stellvertreterkrieg wird zum reinen Bürgerkrieg
Erst mit dem Fall der Mauer in Berlin und dem Ende des West Ost-Konflikts zeichneten sich auch in Angola Aenderungen ab. Die Grossmächte USA und UdSSR verloren das Interesse. Kuba zog sich 1989 aus Angola zurück nachdem direkte Verhandlungen mit Südafrika im Gegenzug die Unabhängigkeit Namibias sicherstellten. Apartheid -Südafrika war nämlich in der Schlacht bei Cuito Cunavale 1988 vor Augen geführt worden, dass seine militärische Ueberlegenheit ein Ende hatte. Nun schien auch für Angola endlich Frieden einkehren zu können.
Wahlen aber kein Frieden
1992 fanden nach einem Uebereinkommen der Bürgerkriegsparteien UNITA und MPLA Wahlen statt. Diese Wahlen gewann die MPLA. Das Ergebnis wurde von Jonas Savimbi aber nicht akzeptiert, der Bürgerkrieg ging weiter. Er kam erst mit dem Tod Savimbis im Jahre 2002 zum Ende. Der Stellvertreterkrieg war also nun zum anhaltenden Bürgerkrieg geworden. Zwar verhängte die UN seinerzeit ein Waffenembargo, das aber weitgehend wirkungslos blieb.
Viktor Bout, Yair Klein, Arcady Gaydamak & Co
Die Waffenlieferanten wechselten. Auf den Plan trat jetzt eine neue Gruppe, angeführt von Viktor Bout, dem „African Merchant of Death“, einem ehemaligen russischen Offizier, der mit seiner Flotte von 50 ausgedienten russischen Flugzeugen und besten Kontakten zu den Waffenlagern in der ehemaligen UdSSR die UNITA gegen Diamanten mit russischen Waffen versorgte.
Die angolanische Regierung fragte in Frankreich wegen Waffen nach, aber die Regierung winkte ab. Doch über einen Afrikaexperten bekam die Regierung Angolas Kontakt zu Jean Christophe Mitterand, dem Sohn des Präsidenten, der seine Vermittlerdienste sich angeblich mit 2,6 Millionen US Dollar bezahlen liess, cash to carry für „politische Schwerstarbeit“.
Knapp 800 Millionen US Dollar hatte die Regierung Angolas zur Verfügung, aus den Erdölverkäufen, nicht etwa für den Bau von Krankenhäusern und Verbesserung der Infrastruktur. Und mit der Hilfe des Mitterand-Sohnes und der angeblichen Bestechung einer Reihe von Politikern und Persönlichkeiten lief die Chose: 420 Panzer, 150.000 Granaten 170.000 Minen, zwölf Hubschrauber, sechs Kriegsschiffe.
Als Kriegswaffen-Versandhändler trat angeblich der „Geschäftsmann“ Pierre Falcone auf, der wiederum mit dem Israeli-Russen Arcady Gaydamak zusammenarbeitete.
Gaydamak hatte seinerzeit die UdSSR verlassen und sich in Frankreich aus bescheidenen Anfängen als Uebersetzer und Geschäftsanbahner hochgearbeitet. Mit dem Ende der UdSSR ginge es dann rasch aufwärts, die bereits seit 1976 stetig geknüpften Kontakte auch gerade zu den Militärs machten sich bezahlt. Die Profitmarge bei den Waffengeschäften lag nicht etwa bei lumpigen 10%, wie sonst üblich, sondern bei satten 50%. Da kommt Freude auf.
Und so lief alles zur vollen Zufriedenheit, die Regierung Angolas zahlte prompt und so konnte der Bürgerkrieg schön weitergehen. 10 weitere blutige Jahre, um präzise zu sein.
Waffen aus Europa für Söldner aus Südafrika
Gleichzeitig heuerte die Regierung Angolas Söldner an, die Firma "Executive Outcomes“, welche die ausgelaugten Regierungstruppen auf Vordermann brachte.
Die Söldner stammten vornehmlich aus Apartheid-Südafrikas Terror- und Zerstörungskommandos, wie dem bereits erwähnten 32. Buffalo Battalion, den Reconnaissance Commandos, der 44 Parachute Brigade, Koevoet und der Todesschwadron Civil Cooperation Bureau (CCB). Geschäftsführer dieser Truppe, die nunmehr sozusagen auf der anderen Seite kämpfte, war ein gewisser Eeben Barlow, ehemals Offizier im 32. Buffalo Battalion und später in der Todesschwadron CCB.
Eeben Barlow mit Schlapphut, Freude und Biertrinken nach dem Schiessen in Angola
Ein unerwünschter Prozess
Dieser Prozess in Paris stört natürlich. Zum einen die Regierung Angolas, die diese dreckige Vergangenheit gerne vergessen machen möchte. Also heuerte sie einen Top-Anwalt an, der ordentlich Sand in das Getriebe des Prozesses werfen soll. Aber er stört auch die Regierung Frankreichs. Dessen Präsident Sarkozy war jüngst in Angola, um die bilateralen Beziehungen zu verbessern. Schliesslich sollen Teile der Oelmillionen auch nach Frankreich fliessen. Kommenden Mittwoch will das Gericht entscheiden, wie es weitergehen soll.
Der Fall Amis - ein gigantischer europäischer Betrugsskandal
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Viktor Bout – Auslieferung in die USA?
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Bulelani Ngcuka and his Apartheid Soldiers
onlinedienst - 18. Okt, 18:54 Article 15538x read