Neues von Robert Friedland, Bill Clinton und Frank Giustra - oder: wie man Politiker als Türöffner einsetzt
Dr. Alexander von Paleske --- 12.7. 2009 --- Dieser Tage kamen zwei Nachrichten auf den Tisch, die sich mit Robert Friedland und dem Gespann Bill Clinton/Frank Giustra, ersterer ein Ex-US-Präsident, letzterer ein kanadischer Minenmagnat, beschäftigen.
In beiden Fällen handelt es sich um das "Anheuern" von Ex-Politikern, die nun offenbar als Türöffner für Minenrechte in Dritte Welt Ländern dienen sollen.
Fangen wir mit dem Ex-Drogenhändler, Umweltkatastrophen-Verursacher und Minenmogul Robert Friedland an, auch als „Toxic Bob“ bezeichnet, mit dem wir uns schon des öfteren beschäftigt haben.
Der ist in der Mongolei immer noch nicht vollständig zum Zuge gekommen. Der neue Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj verlangt Nachverhandlungen.
Die Mongolei ist eines der ärmsten, aber rohstoffreichsten Länder der Welt. Neben Kupfer befinden sich hier die grössten Kohlevorkommen der Welt, aber auch Uran, Erdöl und Silizium.
In Oyu Tolgoi entdeckte Friedlands Firma Ivanhoe vor 8 Jahren riesige Kupfervorkommen, deren Ausbeutung sich aber jahrelang verzögerte, weil die Bevölkerung gegen den geplanten Ausverkauf der Minenrechte protestierte
.Bei einer Demonstration im April 2006 marschierten 12.000 aufgebrachte Anhänger verschiedener Bürgerbewegungen zum Regierungsgebäude und forderten die Regierung zum Rücktritt auf. Puppen, die den damaligen Staatspräsidenten Enchbajar und den Minenmogul Robert Friedland darstellten, wurden verbrannt. Sprecher forderten Friedland auf, das Land mitsamt seiner Firma Ivanhoe zu verlassen.
Nun hat Friedland sic h einen Türöffner an Bord geholt, der es richten soll: Jean Chretien, ehemaliger Premier Kanadas von 1993-2003, dem beste Kontakte nach China und in andere asiatische Länder nachgesagt werden.
Chretien wurde vor allem durch seine neoliberalen Reformen und den Abbau von Sozialleistungen bekannt. Ausserdem war er offenbar in zwei Skandale verwickelt, einmal sorgte er dafür, dass ein guter Freund einen schönen Kredit in Millionenhöhe zum Bau eines Hotel-und Golfkomplexes bekam, ein Kredit, der vorher von den Banken abgelehnt worden war. Den Lohn dafür hat er aber angeblich nicht eingesackt, sondern verschenkt.
Dann das Ausschütten von Hunderten von Millionen Dollar an die Liberalen und Föderierten in der Provinz Quebec ohne darüber genauer Rechenschaft abzulegen.
Dass Chretien durch Ivanhoe auch mit Burma und der brutalen Diktatur dort zu tun hat, scheint ihn offenbar nicht weiter zu stören. Dort buddelt Friedlands Firma Ivanhoe in der Monyawa Mine nach Gold und Kupfer und hat offenbar beste Kontakte zur Militärjunta.
Um diese Kontakte zur bumesischen Junta noch zu verbessern, holte Friedland gleich noch zwei ehemalige Mitarbeiter Chretiens an Bord: Eddie Goldenberg, ehemaliger Chief of Staff und Allan Gotlieb, ehemaliger Botschafter Kanadas in den USA.
Eine feine Gesellschaft.
Bill Clinton und seine Spiessgesellen
Friedland macht damit nur nach, was ein anderer Minenmogul bereits vorexerziert hat: Frank Giustra. Der und der ehemalige US Präsident Bill Clinton sind unzertrennliche Freunde geworden, zum gegenseitigen Wohlergehen, ganz uneigennützig versteht sich. Ueber deren erfolgreiche „Wohltätigkeitsreise“ nach Kasachstan , wo sich 20% der weltweiten Uranreserven befinden, hatten wir bereits ausführlich berichtet.
Nun gibt es wieder erfreuliche Nachrichten von diesem Zweiergespann. 10 Millionen US Dollar spendierten die beiden für 5000 Katarakt-Augenoperationen in Peru im August 2008. Im März diesen Jahres waren die beiden schon wieder in Peru, Nachhaltigkeit könnte man das nennen.
Clinton sprach in der Universität. Beide kamen mit Giustras MD 87 Jet angereist. Dieser Jet darf keineswegs von jedem in Augenschein genommen werden, denn das könnte Neid erzeugen.
Die Wasserhähne sind golden und an den Wänden der Maschine sind teure Oelgemälde angebracht, damit auch während einer Flugreise offenbar ein richtiges Wohlgefühl sich einstellen und man sich an den Zeugnissen des hart erarbeiteten Wohlstands erfreuen kann.
Bill Clinton steht dieser Jet offenbar jederzeit zur Verfügung. So konnte er auch seine Frau zu den Vorwahlkämpfen begleiten.
Eine Spende mit Pferdefuss
Aber, Donnerwetter, das klingt wirklich gut. Katarakt- Operationen stellen das Sehvermögen durch Beseitigung der trüben Linse wieder her. Insbesondere ältere Menschen leiden daran.
Ein herzliches Dankeschön möchte man ihnen nachrufen. Wenn da nicht noch ein Pferdefuss dran wäre.
Das Geld kommt auch aus der Clinton-Giustra–Sustainable- Growth- Initiative (CGSGI). Ein von Clinton und Giustra gegründeter Wohltätigkeitsverein, der Geld in die Länder zu Wohltätigkeitszwecken schafft, in denen Schürfrechte zu haben sind. Und auch nur in diese Länder.
Gleichzeitig hilft Giustras Firma „Endeavour Financial“ Minengesellschaften Schürfrechte zu erwerben, berät bei Firmenzusammenschlüssen von Minengesellschaften etc.
Auf deren Website heisst es
Endeavour recognizes the importance of contributing to the communities in which both it and its client companies operate. Endeavour's core corporate social responsibility engagement is with the Clinton Giustra Sustainable Growth Initiative (CGSGI), an initiative launched by President Bill Clinton and Frank Giustra in June 2007. CGSGI is beginning its work in partnership with an industry that has a truly global reach: the natural resources sector. By increasing the scope, scale, impact, and sustainability of social and economic development efforts in communities where the natural resource industries are an important part of the economy, CGSGI hopes to develop a model for how all corporate sectors can spur sustainable social and economic development as an integral part of their operations in the developing world.
Bessere Karten bei Minengeschäften
Kurzum, mit Bill Clinton im Schlepptau soll offenbar im Vorfeld „Good Will“ geschaffen werden. Und Endeavour ist keineswegs uneigennnützig.
Mit einem Ex-Präsidenten im Schlepptau hat man einfach bessere Karten, das hatte bereits der lukrative Uran-Deal in Kasachstan nur allzu deutlich gezeigt..
Und so ist auf der Webseite der Firma Endeavour nachzulesen, dass sich deren Aktivitäten auch auf Peru erstrecken, und die Minenfirma IMA, die in Peru nach Silber schürft, sich der Firma Edeavour bediente. So schliesst sich der Kreis.
Wie sagte doch Giustra in einem Interview:
The only thing that always worked for me is generosity, Generosity can be very profitable.
Wohl wahr. Jedenfalls für Giustra.
Dass beispielsweise die Inselrepublik Kuba ebenfalls Augenärzte im Rahmen der Kampagne „Milagro“ nach Lateinamerika schickt, ohne ein Interesse an Minenrechten zu haben, wird gerne verschwiegen.
Aber Peru steht dieser Kampagne, die von Venezuela finanziert wird, ablehnend gegenüber, weil es angebliche „ideologische Einmischung" fürchtet.
Wenigstens das kann man nun Giustra und Clinton wirklich nicht vorwerfen – oder?
Gold, Uran, Frank Giustra und Bill Clinton
Bill Clinton und seine grosszügigen Spender
Global Player -
Ex-Drogenhändler Robert Friedland und seine Spießgesellen
Global Player -
Robert Friedland in Guayana und auf den Spuren von Dschingis Khan
Minenbosse tagen, Robert Friedland Key Speaker
Ganoven, Goldgräber, Geheimdienste und Diplomaten
In beiden Fällen handelt es sich um das "Anheuern" von Ex-Politikern, die nun offenbar als Türöffner für Minenrechte in Dritte Welt Ländern dienen sollen.
Fangen wir mit dem Ex-Drogenhändler, Umweltkatastrophen-Verursacher und Minenmogul Robert Friedland an, auch als „Toxic Bob“ bezeichnet, mit dem wir uns schon des öfteren beschäftigt haben.
Der ist in der Mongolei immer noch nicht vollständig zum Zuge gekommen. Der neue Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj verlangt Nachverhandlungen.
Die Mongolei ist eines der ärmsten, aber rohstoffreichsten Länder der Welt. Neben Kupfer befinden sich hier die grössten Kohlevorkommen der Welt, aber auch Uran, Erdöl und Silizium.
In Oyu Tolgoi entdeckte Friedlands Firma Ivanhoe vor 8 Jahren riesige Kupfervorkommen, deren Ausbeutung sich aber jahrelang verzögerte, weil die Bevölkerung gegen den geplanten Ausverkauf der Minenrechte protestierte
.Bei einer Demonstration im April 2006 marschierten 12.000 aufgebrachte Anhänger verschiedener Bürgerbewegungen zum Regierungsgebäude und forderten die Regierung zum Rücktritt auf. Puppen, die den damaligen Staatspräsidenten Enchbajar und den Minenmogul Robert Friedland darstellten, wurden verbrannt. Sprecher forderten Friedland auf, das Land mitsamt seiner Firma Ivanhoe zu verlassen.
Nun hat Friedland sic h einen Türöffner an Bord geholt, der es richten soll: Jean Chretien, ehemaliger Premier Kanadas von 1993-2003, dem beste Kontakte nach China und in andere asiatische Länder nachgesagt werden.
Chretien wurde vor allem durch seine neoliberalen Reformen und den Abbau von Sozialleistungen bekannt. Ausserdem war er offenbar in zwei Skandale verwickelt, einmal sorgte er dafür, dass ein guter Freund einen schönen Kredit in Millionenhöhe zum Bau eines Hotel-und Golfkomplexes bekam, ein Kredit, der vorher von den Banken abgelehnt worden war. Den Lohn dafür hat er aber angeblich nicht eingesackt, sondern verschenkt.
Dann das Ausschütten von Hunderten von Millionen Dollar an die Liberalen und Föderierten in der Provinz Quebec ohne darüber genauer Rechenschaft abzulegen.
Dass Chretien durch Ivanhoe auch mit Burma und der brutalen Diktatur dort zu tun hat, scheint ihn offenbar nicht weiter zu stören. Dort buddelt Friedlands Firma Ivanhoe in der Monyawa Mine nach Gold und Kupfer und hat offenbar beste Kontakte zur Militärjunta.
Um diese Kontakte zur bumesischen Junta noch zu verbessern, holte Friedland gleich noch zwei ehemalige Mitarbeiter Chretiens an Bord: Eddie Goldenberg, ehemaliger Chief of Staff und Allan Gotlieb, ehemaliger Botschafter Kanadas in den USA.
Eine feine Gesellschaft.
Bill Clinton und seine Spiessgesellen
Friedland macht damit nur nach, was ein anderer Minenmogul bereits vorexerziert hat: Frank Giustra. Der und der ehemalige US Präsident Bill Clinton sind unzertrennliche Freunde geworden, zum gegenseitigen Wohlergehen, ganz uneigennützig versteht sich. Ueber deren erfolgreiche „Wohltätigkeitsreise“ nach Kasachstan , wo sich 20% der weltweiten Uranreserven befinden, hatten wir bereits ausführlich berichtet.
Nun gibt es wieder erfreuliche Nachrichten von diesem Zweiergespann. 10 Millionen US Dollar spendierten die beiden für 5000 Katarakt-Augenoperationen in Peru im August 2008. Im März diesen Jahres waren die beiden schon wieder in Peru, Nachhaltigkeit könnte man das nennen.
Clinton sprach in der Universität. Beide kamen mit Giustras MD 87 Jet angereist. Dieser Jet darf keineswegs von jedem in Augenschein genommen werden, denn das könnte Neid erzeugen.
Die Wasserhähne sind golden und an den Wänden der Maschine sind teure Oelgemälde angebracht, damit auch während einer Flugreise offenbar ein richtiges Wohlgefühl sich einstellen und man sich an den Zeugnissen des hart erarbeiteten Wohlstands erfreuen kann.
Bill Clinton steht dieser Jet offenbar jederzeit zur Verfügung. So konnte er auch seine Frau zu den Vorwahlkämpfen begleiten.
Eine Spende mit Pferdefuss
Aber, Donnerwetter, das klingt wirklich gut. Katarakt- Operationen stellen das Sehvermögen durch Beseitigung der trüben Linse wieder her. Insbesondere ältere Menschen leiden daran.
Ein herzliches Dankeschön möchte man ihnen nachrufen. Wenn da nicht noch ein Pferdefuss dran wäre.
Das Geld kommt auch aus der Clinton-Giustra–Sustainable- Growth- Initiative (CGSGI). Ein von Clinton und Giustra gegründeter Wohltätigkeitsverein, der Geld in die Länder zu Wohltätigkeitszwecken schafft, in denen Schürfrechte zu haben sind. Und auch nur in diese Länder.
Gleichzeitig hilft Giustras Firma „Endeavour Financial“ Minengesellschaften Schürfrechte zu erwerben, berät bei Firmenzusammenschlüssen von Minengesellschaften etc.
Auf deren Website heisst es
Endeavour recognizes the importance of contributing to the communities in which both it and its client companies operate. Endeavour's core corporate social responsibility engagement is with the Clinton Giustra Sustainable Growth Initiative (CGSGI), an initiative launched by President Bill Clinton and Frank Giustra in June 2007. CGSGI is beginning its work in partnership with an industry that has a truly global reach: the natural resources sector. By increasing the scope, scale, impact, and sustainability of social and economic development efforts in communities where the natural resource industries are an important part of the economy, CGSGI hopes to develop a model for how all corporate sectors can spur sustainable social and economic development as an integral part of their operations in the developing world.
Bessere Karten bei Minengeschäften
Kurzum, mit Bill Clinton im Schlepptau soll offenbar im Vorfeld „Good Will“ geschaffen werden. Und Endeavour ist keineswegs uneigennnützig.
Mit einem Ex-Präsidenten im Schlepptau hat man einfach bessere Karten, das hatte bereits der lukrative Uran-Deal in Kasachstan nur allzu deutlich gezeigt..
Und so ist auf der Webseite der Firma Endeavour nachzulesen, dass sich deren Aktivitäten auch auf Peru erstrecken, und die Minenfirma IMA, die in Peru nach Silber schürft, sich der Firma Edeavour bediente. So schliesst sich der Kreis.
Wie sagte doch Giustra in einem Interview:
The only thing that always worked for me is generosity, Generosity can be very profitable.
Wohl wahr. Jedenfalls für Giustra.
Dass beispielsweise die Inselrepublik Kuba ebenfalls Augenärzte im Rahmen der Kampagne „Milagro“ nach Lateinamerika schickt, ohne ein Interesse an Minenrechten zu haben, wird gerne verschwiegen.
Aber Peru steht dieser Kampagne, die von Venezuela finanziert wird, ablehnend gegenüber, weil es angebliche „ideologische Einmischung" fürchtet.
Wenigstens das kann man nun Giustra und Clinton wirklich nicht vorwerfen – oder?
Gold, Uran, Frank Giustra und Bill Clinton
Bill Clinton und seine grosszügigen Spender
Global Player -
Ex-Drogenhändler Robert Friedland und seine Spießgesellen
Global Player -
Robert Friedland in Guayana und auf den Spuren von Dschingis Khan
Minenbosse tagen, Robert Friedland Key Speaker
Ganoven, Goldgräber, Geheimdienste und Diplomaten
onlinedienst - 12. Jul, 16:34 Article 3480x read