Deutschlands liberale Wochenzeitung “Die ZEIT” verlangt Löschung einer Satire
Dr. Alexander von Paleske -- Am 24.3. 2010 veröffentlichten wir einen satirischen Artikel unter dem Titel „Israels Premier Benjamin Netanjahu schreibt an den ZEIT-Herausgeber Josef Joffe“
Es handelt sich ganz offensichtlich um einen fiktiven Brief, der unter die Kategorie Satire fällt, mit einem allerdings bitterernsten Hintergrund: Dem Konflikt in Nahost zwischen Israelis und Palästinensern.
Satire geniesst in Deutschland den erweiterten Schutz der Kunst, jedenfalls dann, wenn es sich wirklich um Satire handelt und auch als solche klar erkennbar ist woran bei unserem Artikel wohl kaum Zweifel bestehen dürften.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir zum Mittel der Satire in unserem Onlinemagazin gegriffen haben, und zwar in der Form eines fiktiven Briefes.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich die Wochenzeitung DIE ZEIT kritisiert habe. Nicht weil es mir so viel Spass machen würde , Kritik an dieser einflussreichen Zeitung zu üben, sondern weil ich der der Ansicht bin, dass die ZEIT, die ich selbst seit 23 Jahren abonniert habe, sich von einem liberalen Bollwerk wegentwickelt hin zu einer Art „Musikdampfer“, wie ich das in einem kürzlich hier veröffentlichten Artikel ausgebreitet habe . Und das wird nicht ohne Auswirkungen bleiben, was den politischen Diskurs in der Bundesrepublik angeht.
Zuletzt habe ich in der vergangenen Woche einen Artikel des ZEIT-Redakteurs Bahnsen kritisiert, weil sich darin juristischer Unfug befand.
Artikel sollten von Fachleuten abgeklopft werden, bevor sie in Druck gehen. Z.B. durch die Kanzlei Senfft. Aber nun hat die ZEIT diese Anwälte gegen uns losgeschickt.
Vor vier Tagen erhielten wir die folgende Mail von dem Anwaltsbüro Senfft und Co.
Sehr geehrter Herr Fuchs,
die Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG und deren Herausgeber Dr. Josef Joffe haben uns gebeten, Ihnen wegen der Veröffentlichung unter
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/israels-premier-benjamin-netanjahu-schreibt-an-zet-herausgeber-josef/
tätig zu werden.
Sie haben hier behauptet, es gäbe den dort veröffentlichten Leserbrief von Benjamin Netanjahu an Zeit-Herausgeber Josef Joffe. Diese Behauptung ist falsch. Nach Deutschem und nach Schweizer Recht sind solche Falschbehauptungen unzulässig. Wir werden unserer Mandantschaft empfehlen, zivil- und strafrechtliche Schritte einzuleiten, falls die entsprechende Publikation nicht spätestens bis zum
6. April 2010
aus dem Internet entfernt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Nabert
Rechtsanwalt
RAe Senfft Kersten Nabert & Maier
Schlüterstr. 6
20146 Hamburg
Tel. 0049-40-450 24 121
Fax: 0049-40-450 24 141
Ein renommierter Anwalt in Hamburg
Das Anwaltsbüro Senfft wurde einst von dem renommierten Presseanwalt Heinrich Senfft gegründet, ein Anwalt von Format, auch ein Freund von Rudolf Augstein, der STERN, ZEIT und SPIEGEL in vielen Verfahren vertreten hatte.
Fast immer ging es darum, die Pressefreiheit zu verteidigen, gegen Angriffe des Staates, aber auch um Flankenschutz für investigative Artikel zu geben, unter anderem auch gegen den Springer-Verlag.
Damals hatte die ZEIT geschrieben, der Springer-Verlag verfälsche die Wahrheit, und verbreite zahllose Falschmeldungen (Karl Heinz Janssen „Die Zeit in der ZEIT, 1996, Seite 228)
Ich habe mich, als ich die Mail dieser Anwälte, der Juniorpartner von Heinrich Senfft, erhielt, gefragt, ob Heinrich Senfft wohl auch einen solchen Brief verfasst hätte. Ich habe guten Grund, das zu bezweifeln, denn das Begehren der Sozii von Heinrich Senfft im Auftrag der ZEIT hat wenig, wenn gar nichts, mit der Verteidigung der Meinungs-und Pressefreiheit zu tun.
Ganz im Gegenteil.
Ich habe darauf wie folgt geantwortet:.
Sehr geeehrter Herr Kollege,
Herr Fuchs hat mir Ihre E-Mail weitergeleitet .
Um es kurz zu machen, der Artikel bleibt. Es handelt sich ganz offensichtlich um eine Satire, die kaum als Behauptung aufgefasst werden kann, dieser Artikel sei tatsächlich von Benjamin Netanjahu an Josef Joffe geschrieben worden.. Jeder vernünftige Mensch dürfte das wohl eigentlich schon aus der ganzen Diktion schliessen.
Darüberhinaus heisst es am Ende des Artikels als Verweis: "Mehr Satire zum Thema"
Ausserdem ist der Artikel in dem Online-Magazin unter der Abteilung Satire abgelegt.
Wir beide wissen als Juristen ja, dass Satire unter den Kunstbegriff fällt. Damit geniesst er einen wesentlich grösseren Schutz.
Vielleicht sollten Sie sich der Mühe unterziehen, auch meine anderen satirischen Artikel zu lesen, die fast alle in einer fiktiven Briefform abgefasst sind.
Ich möchte eigentlich die Auseinandersetzung hier beendet wissen, und nicht Ihre Mail veroeffentlichen bzw. einen Artikel darüber schreiben.
Deswegen bitte ich um zügige Rückantwort ob Ihre Mandantschaft den Rechtsweg einschlagen will. Ich werde einer juristischen Auseinandersetzung auf gar keinen Fall aus dem Wege gehen, sondern sie notfalls durch alle Instanzen führen.
Nebenbei gebe ich noch folgendes zu bedenken: Sollten Sie tatsächlich den Rechtsweg einschlagen, dann müssen Sie sich auch mit den Folgen negativer Publizität auseinandersetzen.
DIE ZEIT, ein Bollwerk des liberalen Journalismus, will einen satirischen Artikel verbieten? Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass Ihre Mandantschaft das wirklich will.
Abschliessend noch: Ich bin Abonnent der ZEIT seit 1987.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Alexander von Paleske
Arzt für Innere Medizin, Hämatologie
Leitender Abteilungsarzt
Mpilo-Hospital
Bulawayo/Simbabwe
Ex Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M)
Es ist schon erbärmlich, dass Deutschlands führende liberale Wochenzeitung die Auseinandersetzung im journalistischen Bereich mit Hilfe der Gerichte, statt mit Hilfe des Meinungskampfs austragen will.
Ich habe mich deshalb entschlossen, ohne eine weitere Antwort der gegnerischen Anwälte abzuwarten, die bisherige Korrespondenz bereits jetzt zu veröffentlichen.
Wie sagte doch einst Heinrich Senfft zu seinem langjährigen Freund Rudolf Augstein:
„Ach Rudolf, wohin hast Du es, wohin haben wir es gebracht“ (Zitiert nach Peter Merseburger, Rudolf Augstein, der Mann der den Spiegel machte, 2007 S. 488)
Ob er den Stosseufzer in diesem Zusammenhang wohl wiederholen würde? Ich halte das nicht für ausgeschlossen.
Wir werden die Auseinandersetzung führen, das sind wir der Meinungs- und Pressefreiheit schuldig, eine Freiheit, die ich persönlich umso mehr schätze, je länger ich in Ländern arbeite, in denen sie bedroht ist
Wir werden an dieser Stelle weiter über die Auseinandersetzung berichten.
Nachtrag 7.4. 11.00h
Ich schrieb hier, dass der renommierte Anwalt Heinrich Senfft mittlerweile verstorben ist. Dies ist unzutreffend, wie ich feststellen musste. Ich bitte das zu entschuldigen.
Israels Premier Benjamin Netanjahu schreibt an ZEIT-Herausgeber Josef Joffe
Claudia Pechstein, ein Indizienbeweis und die Wochenzeitung DIE ZEIT
Die ZEIT – eine führende Wochenzeitung auf dem Weg zum „Musikdampfer“?
Es handelt sich ganz offensichtlich um einen fiktiven Brief, der unter die Kategorie Satire fällt, mit einem allerdings bitterernsten Hintergrund: Dem Konflikt in Nahost zwischen Israelis und Palästinensern.
Satire geniesst in Deutschland den erweiterten Schutz der Kunst, jedenfalls dann, wenn es sich wirklich um Satire handelt und auch als solche klar erkennbar ist woran bei unserem Artikel wohl kaum Zweifel bestehen dürften.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir zum Mittel der Satire in unserem Onlinemagazin gegriffen haben, und zwar in der Form eines fiktiven Briefes.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich die Wochenzeitung DIE ZEIT kritisiert habe. Nicht weil es mir so viel Spass machen würde , Kritik an dieser einflussreichen Zeitung zu üben, sondern weil ich der der Ansicht bin, dass die ZEIT, die ich selbst seit 23 Jahren abonniert habe, sich von einem liberalen Bollwerk wegentwickelt hin zu einer Art „Musikdampfer“, wie ich das in einem kürzlich hier veröffentlichten Artikel ausgebreitet habe . Und das wird nicht ohne Auswirkungen bleiben, was den politischen Diskurs in der Bundesrepublik angeht.
Zuletzt habe ich in der vergangenen Woche einen Artikel des ZEIT-Redakteurs Bahnsen kritisiert, weil sich darin juristischer Unfug befand.
Artikel sollten von Fachleuten abgeklopft werden, bevor sie in Druck gehen. Z.B. durch die Kanzlei Senfft. Aber nun hat die ZEIT diese Anwälte gegen uns losgeschickt.
Vor vier Tagen erhielten wir die folgende Mail von dem Anwaltsbüro Senfft und Co.
Sehr geehrter Herr Fuchs,
die Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG und deren Herausgeber Dr. Josef Joffe haben uns gebeten, Ihnen wegen der Veröffentlichung unter
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/israels-premier-benjamin-netanjahu-schreibt-an-zet-herausgeber-josef/
tätig zu werden.
Sie haben hier behauptet, es gäbe den dort veröffentlichten Leserbrief von Benjamin Netanjahu an Zeit-Herausgeber Josef Joffe. Diese Behauptung ist falsch. Nach Deutschem und nach Schweizer Recht sind solche Falschbehauptungen unzulässig. Wir werden unserer Mandantschaft empfehlen, zivil- und strafrechtliche Schritte einzuleiten, falls die entsprechende Publikation nicht spätestens bis zum
6. April 2010
aus dem Internet entfernt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Nabert
Rechtsanwalt
RAe Senfft Kersten Nabert & Maier
Schlüterstr. 6
20146 Hamburg
Tel. 0049-40-450 24 121
Fax: 0049-40-450 24 141
Ein renommierter Anwalt in Hamburg
Das Anwaltsbüro Senfft wurde einst von dem renommierten Presseanwalt Heinrich Senfft gegründet, ein Anwalt von Format, auch ein Freund von Rudolf Augstein, der STERN, ZEIT und SPIEGEL in vielen Verfahren vertreten hatte.
Fast immer ging es darum, die Pressefreiheit zu verteidigen, gegen Angriffe des Staates, aber auch um Flankenschutz für investigative Artikel zu geben, unter anderem auch gegen den Springer-Verlag.
Damals hatte die ZEIT geschrieben, der Springer-Verlag verfälsche die Wahrheit, und verbreite zahllose Falschmeldungen (Karl Heinz Janssen „Die Zeit in der ZEIT, 1996, Seite 228)
Ich habe mich, als ich die Mail dieser Anwälte, der Juniorpartner von Heinrich Senfft, erhielt, gefragt, ob Heinrich Senfft wohl auch einen solchen Brief verfasst hätte. Ich habe guten Grund, das zu bezweifeln, denn das Begehren der Sozii von Heinrich Senfft im Auftrag der ZEIT hat wenig, wenn gar nichts, mit der Verteidigung der Meinungs-und Pressefreiheit zu tun.
Ganz im Gegenteil.
Ich habe darauf wie folgt geantwortet:.
Sehr geeehrter Herr Kollege,
Herr Fuchs hat mir Ihre E-Mail weitergeleitet .
Um es kurz zu machen, der Artikel bleibt. Es handelt sich ganz offensichtlich um eine Satire, die kaum als Behauptung aufgefasst werden kann, dieser Artikel sei tatsächlich von Benjamin Netanjahu an Josef Joffe geschrieben worden.. Jeder vernünftige Mensch dürfte das wohl eigentlich schon aus der ganzen Diktion schliessen.
Darüberhinaus heisst es am Ende des Artikels als Verweis: "Mehr Satire zum Thema"
Ausserdem ist der Artikel in dem Online-Magazin unter der Abteilung Satire abgelegt.
Wir beide wissen als Juristen ja, dass Satire unter den Kunstbegriff fällt. Damit geniesst er einen wesentlich grösseren Schutz.
Vielleicht sollten Sie sich der Mühe unterziehen, auch meine anderen satirischen Artikel zu lesen, die fast alle in einer fiktiven Briefform abgefasst sind.
Ich möchte eigentlich die Auseinandersetzung hier beendet wissen, und nicht Ihre Mail veroeffentlichen bzw. einen Artikel darüber schreiben.
Deswegen bitte ich um zügige Rückantwort ob Ihre Mandantschaft den Rechtsweg einschlagen will. Ich werde einer juristischen Auseinandersetzung auf gar keinen Fall aus dem Wege gehen, sondern sie notfalls durch alle Instanzen führen.
Nebenbei gebe ich noch folgendes zu bedenken: Sollten Sie tatsächlich den Rechtsweg einschlagen, dann müssen Sie sich auch mit den Folgen negativer Publizität auseinandersetzen.
DIE ZEIT, ein Bollwerk des liberalen Journalismus, will einen satirischen Artikel verbieten? Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass Ihre Mandantschaft das wirklich will.
Abschliessend noch: Ich bin Abonnent der ZEIT seit 1987.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Alexander von Paleske
Arzt für Innere Medizin, Hämatologie
Leitender Abteilungsarzt
Mpilo-Hospital
Bulawayo/Simbabwe
Ex Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M)
Es ist schon erbärmlich, dass Deutschlands führende liberale Wochenzeitung die Auseinandersetzung im journalistischen Bereich mit Hilfe der Gerichte, statt mit Hilfe des Meinungskampfs austragen will.
Ich habe mich deshalb entschlossen, ohne eine weitere Antwort der gegnerischen Anwälte abzuwarten, die bisherige Korrespondenz bereits jetzt zu veröffentlichen.
Wie sagte doch einst Heinrich Senfft zu seinem langjährigen Freund Rudolf Augstein:
„Ach Rudolf, wohin hast Du es, wohin haben wir es gebracht“ (Zitiert nach Peter Merseburger, Rudolf Augstein, der Mann der den Spiegel machte, 2007 S. 488)
Ob er den Stosseufzer in diesem Zusammenhang wohl wiederholen würde? Ich halte das nicht für ausgeschlossen.
Wir werden die Auseinandersetzung führen, das sind wir der Meinungs- und Pressefreiheit schuldig, eine Freiheit, die ich persönlich umso mehr schätze, je länger ich in Ländern arbeite, in denen sie bedroht ist
Wir werden an dieser Stelle weiter über die Auseinandersetzung berichten.
Nachtrag 7.4. 11.00h
Ich schrieb hier, dass der renommierte Anwalt Heinrich Senfft mittlerweile verstorben ist. Dies ist unzutreffend, wie ich feststellen musste. Ich bitte das zu entschuldigen.
Israels Premier Benjamin Netanjahu schreibt an ZEIT-Herausgeber Josef Joffe
Claudia Pechstein, ein Indizienbeweis und die Wochenzeitung DIE ZEIT
Die ZEIT – eine führende Wochenzeitung auf dem Weg zum „Musikdampfer“?
onlinedienst - 5. Apr, 14:11 Article 10217x read
lach
das Mäntelchen, des korrekten Intelektuellen, hängt schon lange auf dem Abstell-Haken!
Marktschreierisch, politisch korrekt - trifft es wohl eher.
schüttel