Neue Skandale von Kindesmisshandlungen in Heimen in Grossbritannien
Dr. Alexander von Paleske ----- 11.1. 2015 ---
Ein neuer Skandal der Kindesmisshandlung – diesmal in einer Einrichtung der Church of England,, macht derzeit Schlagzeilen in der britischen Presse.
Wieder ist es ein Heim, in dem Kinder untergebracht waren, und wieder geht es um schwerste Vorwürfe der Misshandlung und des sexuellen Missbrauchs.
Medikamentenversuche an Kindern
Aber schlimmer noch. Die dort untergebrachten Kinder wurden Medikamentenversuchen durch einen Arzt namens Dr. Marenthiran Perinpanayagam ausgesetzt. Dieser verordnete offenbar - ohne jegliche Indikationsstellung - Medikamente gegen Parkinson und Psychosen, aber auch Sedativa wie Diazepam, allerdings in 10-facher Überdosierung.
Dr Marenthiran Perinpanayagam
Insgesamt soll eines der Opfer diese „Behandlung“ rund 1000mal erhalten haben.
Wenn Kinder sich weigerten, wurde von bis zu sechs Personen körperlicher Zwang angewendet .
Die Ergebnisse dieser Experimente, die an die Versuche des KZ-Arztes Dr. Mengele erinnern, publizierte dieser „Dr. Frankenstein“ dann auch noch in dem British Medical Journal, dem Deutschen Ärzteblatt vergleichbar..
Trotz Kenntnis nichts unternommen
Bereits im Jahre 1980 wurde dieser Skandal durch eine TV-Dokumentation ans Tageslicht gezerrt, es geschah jedoch nichts. Erst 1986 wurde das Heim geschlosssen, nachdem ein amtlicher Bericht erhebliche Bedenken über die Medikamentenverabreichung geäussert hatte und feststellte, die dort untergebrachten Mädchen „were stripped of basic human rights“
Die Folgen dieser Medizin-Experimente sind jedoch nach wie vor gravierend: Ein Opfer namens, Teresa Cooper, die bis zu ihrem 16. Lebensjahr dort eingesperrt war, und 1984 die Einrichtung schliesslich verlassen konnte, brachte später drei Kinder zur Welt, eines davon blind.
Ein anderes Kind mit Atembeschwerden, unklaren Lymphknotenschwellungen und vorübergehender Erblindung.
Das dritte Kind schliesslich mit einer Gaumen-Kieferspalte und einem kleinen Unterkiefer (Pierre Robin Syndrom).
Sie begann daraufhin ihre Heim-Vergangenheit aufzuarbeiten und studierte ihre eigene Akte, die sie schliesslich im Wandsworth Council in London fand. Dort sind auch die Medikamentenversuche dokumentiert.
Kirche entschädigt nur zum Teil
Die Church of England, als Betreiber dieser Einrichtung, hat sich aussergerichtlich auf 50.000 britische Pfund Entschädigung geeinigt. Das deckt jedoch keineswegs die Folgeschäden, insbesondere die Folgen der Behinderung ihrer Kinder.
Ihre Erlebnisse in diesem "Heim des Horrors" fasste Teresa Cooper 2007 in dem Buch „Trust no one“ (Vertraue niemandem) zusammen.
Die Chruch of England hat mittlerweile eine eigene Untersuchungskommission eingesetzt.
Ein Skandal von vielen
Dieser Skandal reiht sich ein in eine ganze Reihe von Skandalen der Kindesmisshandlung in Grossbritannien und Europa, also in der sog. zivilisierten Welt:
- In der Schweiz: die Verdingkinder
- In Grossbritannien: die Kinder-Zwangsverschickung nach Australien („Oranges and Sunshine“) mit den Misshandlungen dieser Kinder in australischen Heimen.
- in Australien auch noch die Wegnahme von Kindern junger lediger Mütter und Freigabe zur Adoption.
- In Österreich die menschenverachtenden medizinischen Experimente an Heimkindern
- In den Niederlanden der sexuelle Missbrauch und die Zwangskastrationen
- In Deutschland der sexuelle Missbrauch in katholischen Internaten und an der Odenwaldschule
- In Irland die Misshandlungen von Jugendlichen in den Magdalene Laundries
Weitere Skandale im Vereinigten Königreich
Im Laufe der letzten zwei Jahre sind weitere Skandale in Grossbritannien bekannt geworden, bei denen auch wieder in Heimen bzw. psychiatrischen Einrichtungen Untergebrachte Opfer sexuellen Missbrauchs wurden.
Als Täter an erster Stelle ist hier der mittlerweile verstorbene britische Fernsehstar Jimmy Savile zu nennen. Ihm werden mehr als 300 sexuelle Straftaten zur Last gelegt.
Er war nicht der einzige Täter in der staatlichen Medienanstalt British Broadcasting Corporation (BBC), auch die Moderatoren Rolf Harris und Stuart Hall wurden mittlerweile wegen sexuellen Missbrauchs zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.
Die nun jüngst aufgedeckten Vorwürfe sexuellen Missbrauchs reichen aber wesentlich weiter: in das Parlament, die Polizei und selbst in die Ministerien, entweder als Täter oder als Vertuscher.
Im Zentrum steht der ehemalige, 2010 verstorbene Parlamentsabgeordnete Cyril Smith.
Die Vorwürfe lauten auf sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung.
Cyril Smith
Auch dieser Skandal, war durch Anzeigen bei der Polizei frühzeitig bekannt, und bereits 1979 von einem lokalen Magazin und dann von dem satirischen Magazin „Private Eye“ aufgegriffen und veröffentlicht worden. Unternommen wurde nur Vertuschung, nicht aber Aufklärung.
Schliesslich landeten die Akten beim britischen Inlandsgeheimdienst Mi5. Dort waren sie sicher aufgehoben - sicher vor weiterer Strafverfolgung des Angeschuldigten.
Insgesamt geht die Polizei jetzt 144 Fällen nach, die angeblich Opfer waren. Eines der Opfer, Chris Marshall, zum Zeitpunkt des sexuellen Missbrauchs 8 Jahre alt, behauptete, dass er von einem Opfer wisse, das getötet worden sei. Die Polizei habe angeblich bei der Vertuschung geholfen.
Es soll sich aber nicht allein nur um den Parlamentsabgeordneten Smith gehandelt haben, vielmehr sei es ein ganzer Pädophilen-Ring gewesen. Die Kinder stammten aus der Knowl View residential School, einem Care Home in Rochdale, das Smith mitgegründet hatte.
Regierungsmitglieder sollen auch in den Elm Guest House child abuse scandal verwickelt sein. Auch hier wieder der sexuelle Missbrauch und die Vergewaltigung von Minderjährigen. Die Kinder und Jugendlichen stammten offenbar aus dem Grafton Close Children's Home in Richmond.
Die Polizei ermittelt endlich (Operations Fairchild, Fernbridge und Fairbank ) Auch hier gab es frühzeitig Hinweise, die Akten sind jedoch verschwunden.
Der Labour Abgeordnete Tom Watson sprach im Parlament von einem "powerful paedophile network linked to Parliament and No 10 Downing Street".
Die Polizei arbeitet sich erst einmal durch die unaufgeklärten Vermisstenanzeigen von 200 Kindern, weil weitere Tötungen befürchtet werden (Operation Midland).
Kinderonkologe missbraucht krebskranke Kinder
Schliesslich sei auch noch der Skandal um den Kinderonkologen Dr. Myles Bradbury, leitender Arzt am Universitätskrankenhaus Addenbrooke in Oxford, erwähnt, der im vergangenen Jahr wegen sexuellem Missbrauch seiner Patienten im Alter von 8 bis 17 Jahren, über einen Zeitraum von 4 1/2 Jahren, zu einer Gefängnisstrafe von 22 Jahren verurteilt wurde.
Skandal in Belgien
Auch in Belgien gab es einen ähnlichen Skandal : der Mörder Marc Dutroux. Dutroux trieb in den 80er und 90er Jahren sein mörderisches Unwesen.. Der Prozess gegen ihn wurde immer wieder verschleppt, obgleich die Beweise klar auf der Hand lagen.
Dutroux behauptete, Teil eines internationalen Pädophilen-Netzwerks gewesen zu sein. In der belgischen Öffentlichkeit wurde vermutet, die Prozessverschleppung sei das Resultat der Involvierung von Mitgliedern der Polizei und Regierungsbeamten.
Schöne zivilisierte Welt
Neugeborenen-Wegnahme in Australien und späte Entschuldigung der Regierung
Menschenversuche, Zwangsadoptionen und Zwangskastrationen: Schreckensberichte aus der „zivilisierten Welt“ mehren sich
Irische Regierung akzeptiert staatliche Mitschuld bei der Versklavung und Zwangsarbeit von rund 30.000 irischen Frauen in den Jahren 1922 – 1996
Verdingkinder - Oder: Wie die Schweiz Kinder ihren Eltern wegnahm und versklavte
Oranges and Sunshine - oder: verlorene Kindheit. Schockierende Kinderemigration aus England
Zu den Missbrauchsfällen in Deutschland
Die Presse und die Missbrauchsfälle in Schulen und Internaten
Zum Fall Savile
Britische Medienanstalt BBC gerät durch Missbrauchsskandal ins Zwielicht
Ein neuer Skandal der Kindesmisshandlung – diesmal in einer Einrichtung der Church of England,, macht derzeit Schlagzeilen in der britischen Presse.
Wieder ist es ein Heim, in dem Kinder untergebracht waren, und wieder geht es um schwerste Vorwürfe der Misshandlung und des sexuellen Missbrauchs.
Medikamentenversuche an Kindern
Aber schlimmer noch. Die dort untergebrachten Kinder wurden Medikamentenversuchen durch einen Arzt namens Dr. Marenthiran Perinpanayagam ausgesetzt. Dieser verordnete offenbar - ohne jegliche Indikationsstellung - Medikamente gegen Parkinson und Psychosen, aber auch Sedativa wie Diazepam, allerdings in 10-facher Überdosierung.
Dr Marenthiran Perinpanayagam
Insgesamt soll eines der Opfer diese „Behandlung“ rund 1000mal erhalten haben.
Wenn Kinder sich weigerten, wurde von bis zu sechs Personen körperlicher Zwang angewendet .
Die Ergebnisse dieser Experimente, die an die Versuche des KZ-Arztes Dr. Mengele erinnern, publizierte dieser „Dr. Frankenstein“ dann auch noch in dem British Medical Journal, dem Deutschen Ärzteblatt vergleichbar..
Trotz Kenntnis nichts unternommen
Bereits im Jahre 1980 wurde dieser Skandal durch eine TV-Dokumentation ans Tageslicht gezerrt, es geschah jedoch nichts. Erst 1986 wurde das Heim geschlosssen, nachdem ein amtlicher Bericht erhebliche Bedenken über die Medikamentenverabreichung geäussert hatte und feststellte, die dort untergebrachten Mädchen „were stripped of basic human rights“
Die Folgen dieser Medizin-Experimente sind jedoch nach wie vor gravierend: Ein Opfer namens, Teresa Cooper, die bis zu ihrem 16. Lebensjahr dort eingesperrt war, und 1984 die Einrichtung schliesslich verlassen konnte, brachte später drei Kinder zur Welt, eines davon blind.
Ein anderes Kind mit Atembeschwerden, unklaren Lymphknotenschwellungen und vorübergehender Erblindung.
Das dritte Kind schliesslich mit einer Gaumen-Kieferspalte und einem kleinen Unterkiefer (Pierre Robin Syndrom).
Sie begann daraufhin ihre Heim-Vergangenheit aufzuarbeiten und studierte ihre eigene Akte, die sie schliesslich im Wandsworth Council in London fand. Dort sind auch die Medikamentenversuche dokumentiert.
Kirche entschädigt nur zum Teil
Die Church of England, als Betreiber dieser Einrichtung, hat sich aussergerichtlich auf 50.000 britische Pfund Entschädigung geeinigt. Das deckt jedoch keineswegs die Folgeschäden, insbesondere die Folgen der Behinderung ihrer Kinder.
Ihre Erlebnisse in diesem "Heim des Horrors" fasste Teresa Cooper 2007 in dem Buch „Trust no one“ (Vertraue niemandem) zusammen.
Die Chruch of England hat mittlerweile eine eigene Untersuchungskommission eingesetzt.
Ein Skandal von vielen
Dieser Skandal reiht sich ein in eine ganze Reihe von Skandalen der Kindesmisshandlung in Grossbritannien und Europa, also in der sog. zivilisierten Welt:
- In der Schweiz: die Verdingkinder
- In Grossbritannien: die Kinder-Zwangsverschickung nach Australien („Oranges and Sunshine“) mit den Misshandlungen dieser Kinder in australischen Heimen.
- in Australien auch noch die Wegnahme von Kindern junger lediger Mütter und Freigabe zur Adoption.
- In Österreich die menschenverachtenden medizinischen Experimente an Heimkindern
- In den Niederlanden der sexuelle Missbrauch und die Zwangskastrationen
- In Deutschland der sexuelle Missbrauch in katholischen Internaten und an der Odenwaldschule
- In Irland die Misshandlungen von Jugendlichen in den Magdalene Laundries
Weitere Skandale im Vereinigten Königreich
Im Laufe der letzten zwei Jahre sind weitere Skandale in Grossbritannien bekannt geworden, bei denen auch wieder in Heimen bzw. psychiatrischen Einrichtungen Untergebrachte Opfer sexuellen Missbrauchs wurden.
Als Täter an erster Stelle ist hier der mittlerweile verstorbene britische Fernsehstar Jimmy Savile zu nennen. Ihm werden mehr als 300 sexuelle Straftaten zur Last gelegt.
Er war nicht der einzige Täter in der staatlichen Medienanstalt British Broadcasting Corporation (BBC), auch die Moderatoren Rolf Harris und Stuart Hall wurden mittlerweile wegen sexuellen Missbrauchs zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.
Die nun jüngst aufgedeckten Vorwürfe sexuellen Missbrauchs reichen aber wesentlich weiter: in das Parlament, die Polizei und selbst in die Ministerien, entweder als Täter oder als Vertuscher.
Im Zentrum steht der ehemalige, 2010 verstorbene Parlamentsabgeordnete Cyril Smith.
Die Vorwürfe lauten auf sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung.
Cyril Smith
Auch dieser Skandal, war durch Anzeigen bei der Polizei frühzeitig bekannt, und bereits 1979 von einem lokalen Magazin und dann von dem satirischen Magazin „Private Eye“ aufgegriffen und veröffentlicht worden. Unternommen wurde nur Vertuschung, nicht aber Aufklärung.
Schliesslich landeten die Akten beim britischen Inlandsgeheimdienst Mi5. Dort waren sie sicher aufgehoben - sicher vor weiterer Strafverfolgung des Angeschuldigten.
Insgesamt geht die Polizei jetzt 144 Fällen nach, die angeblich Opfer waren. Eines der Opfer, Chris Marshall, zum Zeitpunkt des sexuellen Missbrauchs 8 Jahre alt, behauptete, dass er von einem Opfer wisse, das getötet worden sei. Die Polizei habe angeblich bei der Vertuschung geholfen.
Es soll sich aber nicht allein nur um den Parlamentsabgeordneten Smith gehandelt haben, vielmehr sei es ein ganzer Pädophilen-Ring gewesen. Die Kinder stammten aus der Knowl View residential School, einem Care Home in Rochdale, das Smith mitgegründet hatte.
Regierungsmitglieder sollen auch in den Elm Guest House child abuse scandal verwickelt sein. Auch hier wieder der sexuelle Missbrauch und die Vergewaltigung von Minderjährigen. Die Kinder und Jugendlichen stammten offenbar aus dem Grafton Close Children's Home in Richmond.
Die Polizei ermittelt endlich (Operations Fairchild, Fernbridge und Fairbank ) Auch hier gab es frühzeitig Hinweise, die Akten sind jedoch verschwunden.
Der Labour Abgeordnete Tom Watson sprach im Parlament von einem "powerful paedophile network linked to Parliament and No 10 Downing Street".
Die Polizei arbeitet sich erst einmal durch die unaufgeklärten Vermisstenanzeigen von 200 Kindern, weil weitere Tötungen befürchtet werden (Operation Midland).
Kinderonkologe missbraucht krebskranke Kinder
Schliesslich sei auch noch der Skandal um den Kinderonkologen Dr. Myles Bradbury, leitender Arzt am Universitätskrankenhaus Addenbrooke in Oxford, erwähnt, der im vergangenen Jahr wegen sexuellem Missbrauch seiner Patienten im Alter von 8 bis 17 Jahren, über einen Zeitraum von 4 1/2 Jahren, zu einer Gefängnisstrafe von 22 Jahren verurteilt wurde.
Skandal in Belgien
Auch in Belgien gab es einen ähnlichen Skandal : der Mörder Marc Dutroux. Dutroux trieb in den 80er und 90er Jahren sein mörderisches Unwesen.. Der Prozess gegen ihn wurde immer wieder verschleppt, obgleich die Beweise klar auf der Hand lagen.
Dutroux behauptete, Teil eines internationalen Pädophilen-Netzwerks gewesen zu sein. In der belgischen Öffentlichkeit wurde vermutet, die Prozessverschleppung sei das Resultat der Involvierung von Mitgliedern der Polizei und Regierungsbeamten.
Schöne zivilisierte Welt
Neugeborenen-Wegnahme in Australien und späte Entschuldigung der Regierung
Menschenversuche, Zwangsadoptionen und Zwangskastrationen: Schreckensberichte aus der „zivilisierten Welt“ mehren sich
Irische Regierung akzeptiert staatliche Mitschuld bei der Versklavung und Zwangsarbeit von rund 30.000 irischen Frauen in den Jahren 1922 – 1996
Verdingkinder - Oder: Wie die Schweiz Kinder ihren Eltern wegnahm und versklavte
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Zu den Missbrauchsfällen in Deutschland
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Zum Fall Savile
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onlinedienst - 11. Jan, 19:35 Article 5439x read