Neues aus der Söldnerwelt
Dr. Alexander von Paleske --- Die Regierung Afghanistans hat gestern ein Dekret verkündet, wonach sämtliche privaten Sicherheitsfirmen, besser als Söldnerfirmen zu bezeichnen, innerhalb von 4 Monaten ihre Dienste auf öffentlichem Grund einstellen müssen.
Söldner befinden sich in Afghanistan im vielfältigen Einsatz, von der Bewachung von Botschaften und Gebäuden internationaler Organisationen . bis zum direkten Kampfeinsatz und der „Ausbildung“ der afghanischen Armee.
40.000 Söldner sind mittlerweile in Afghanistan unterwegs, das Geschäft boomt. Beschäftigt werden sie von 52 Söldnerfirmen, darunter auch Blackwater-Nachfolger XE und Aegis des Irak-Chefsöldners Tim Spicer.
Die afghanische Regierung begründete ihre Entscheidung damit, dass die Söldner für „herzzerreissende Zwischenfälle“ verantwortlich seien . Derartige Zwischenfälle können kaum als Überraschung bezeichnet werden, angesichts der oftmals kriminellen Vergangenheit vieler dieser Söldner, und deren Schiessfreudigkeit „nur so zum Spaß“ , die bereits im Irak für Empörung sorgte, wir berichteten mehrfach darüber.
Die Reaktion aus dem US-Verteidigungsministerium wurde als „verhalten“ beschrieben.. Man wolle die afghanische Regierung in ihrem Wunsch nach Auflösung der privaten Sicherheitsfirmen unterstützen, dies sagte jedenfalls Pentagon-Sprecher Bryan Whitman am Dienstag in Washington.. Man müsse aber angesichts der „großen Herausforderung“ bedachtsam vorgehen. Vier Monate seien zu kurz.
Mit anderen Worten: Die USA werden Druck ausüben, um diese Entscheidung zu verwässern bzw. zumindest hinauszuschieben.
Umzug und sprudelnde Gewinne.
Mittlerweile gibt es auch Neuigkeiten vom Chefsöldner Tim Spicer und seiner Firma Aegis. Aegis zieht von London nach Basel um, und damit sollen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Zum einen die geringere Steuer in der Schweiz, und zum anderen die Nähe von internationalen Nichtregierungsorganisationen ( NGO’s) wie dem Roten Kreuz, denen Spicer gerne seine „humanitären Dienste“ anbieten möchte.
Den Beratervertrag für die Sicherheit der olympischen Spiele 2012 in London hat er ja bereits in der Tasche.
Wie man sich erfolgreich aus dem Söldnerleben verabschiedet und dabei die Söldner-Kontakte nutzt hat ein anderer Mann bereits vorgemacht: Tony Buckingham. Der bohrte nach Öl in Afrika, in Uganda.
Buckingham, Chief Executive Officer (CEO) und Mehrheitsaktionär der Firma Heritage Oil , war einst Inhaber der Söldnerfirma Sandline, in der auch Tim Spicer einst ein gutbezahlter leitender Angestellter war.
Buckingham investierte 135 Millionen US Dollar, Geld, das, teilweise jedenfalls, wohl aus Söldnergeschäften stammte in Erdölbohrungen in Uganda, wir berichteten darüber.
Diese erfolgreichen Investitionen im Westen Ugandas verscherbelte Buckingham jetzt für etwas mehr als 1 Milliarde US Dollar an die die Öl-Firma Tullow-Oil, Cash to carry.
Aber nun möchte Uganda, eines der armen Länder Afrikas, daran partizipieren und verlangt 405 Millionen US-Dollar Capital Gains Tax, eine mehr als berechtigte Forderung.
Buckingham will diese Rechnung aber nicht begleichen, sondern bestenfalls 121 Millionen US Dollar bezahlen, rund 10%, eine Art Trinkgeld. Nun soll ein Gericht in London entscheiden.
Wir hatten seinerzeit bereits Unverständnis geäußert, dass Uganda seine Schürfrechte einem ehemaligen Afrika-Söldner einräumt und Korruption vermutet.
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onlinedienst - 17. Aug, 21:36 Article 2853x read