Irak: Wenn die regulären Truppen gehen, kommen die Söldner
Dr. Alexander von Paleske - --- 12.03. 2007 --- Mit grossem Trara hat der englische Premierminister Tony Blair einen schrittweisen Truppenabzug aus dem Irak verkündet. Was er geflissentlich verschweigt ist das Nachrücken von Söldnern.
Deren Zahl liegt mittlerweile im Irak bei über 40.000, also fast Divisionsstärke. Divisionskommandeur ist ein gewisser Tim Spicer, ehemaliger Oberst der königlich britischen Armee und ausgezeichnet mit einem OBE, vergleichbar dem Bundesverdienstkreuz. Er ist skandalumwittert durch seine Söldnereinsätze in Papua Neu Guinea und Sierra Leone vor 9 Jahren mit der Söldnerfirma Sandline, die dem Geschäftsmann Tony Buckingham, Nr. 244 auf der Reichenliste des Vereinigten Königreichs Großbritannien, gehörte.
Die Söldnervergangenheit Spicers hat das Pentagon keineswegs gehindert, ihm einen 290 Millionen US Dollar Kontrakt im Jahre 2004 zuzuschanzen.
Einmal Söldner, immer Söldner.
Nach seinem Ausscheiden aus der Firma Sandline im Jahre 2000 gründete er flugs die Söldnerfirma Aegis. Deren Kontrakt mit dem Pentagon hat mittlerweile das Volumen von 430 Millionen US Dollar erreicht, Illustre Namen finden sich da als Direktoren von Aegis.
Z.B. der Enkel von Winston Churchill namens Nicholas Soames, auch Parlamentsabgeordneter der Konservativen Partei. Weiter geht’s mit Generalmajor Jeremy Phipps, ehemaliger SAS Offizier und Chef der britischen Spezialtruppen (vergleichbar GSG 9) von 1989-1993. Er leitet die Operationen von Aegis im Irak.
Auch ein Buchautor darf nicht fehlen, einer der ein Buch über Söldner verfasst hatte, Frederick Forsyth, er schrieb "Dogs of War" (Hunde des Krieges), nun macht er selbst Geld mit den "Hunden". Wie diese Operationen aussehen, das zeigte ein Video, von einem veraergerten AEGIS-Söldner im November 2005 ins Internet gestellt.
Dort konnte man sehen, wie wahllos auf Zivilisten geschossen wurde. Motto: Erst Schiessen und dann Fragen stellen, wenn überhaupt. Untermalt wurde das Ganze mit Elvis Presley Songs (Mystery Train)
Das juristische Umfeld zur nachfolgenden Straflosigkeit ist bestellt, denn Söldner unterstehen nicht der Justiz des Irak. Und da sie nicht zu einer regulären Armee gehören, unterstehen sie auch nicht einer Militärgerichtsbarkeit, ein wundervoller rechtsfreier Raum, wie ihn sich so mancher Kriminelle wünscht, der zu strafbaren Handlungen geradezu einlädt.
Heimat so fern
Wo kommen diese Söldner her? Natürlich auch aus Südafrika, es sind die ehemaligen Mitglieder der Apartheidtruppen, die brotlos geworden sind. Aber auch Briten, Filipinos, Peruaner, Chilenen und Nepalesen etc. Globalisierung im schlimmsten Sinne des Wortes. Je billiger, desto besser. Aber auch das Sterben kann sehr schnell kommen. Dies musste beispielsweise Gary Branfield erfahren. Er war einer der Architekten der südafrikanischen Apartheid Todesschwadron "Civil Coopration Bureau". Ihn erwischte es bereits im Jahre 2004 im Irak. Von einem Beileidstelegramm ehemaliger Befreiungskämpfer Südafrikas ist mir nichts bekannt.
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sfux - 12. Mär, 08:05 Article 7803x read