Gold, Uran, Frank Giustra und Bill Clinton
Dr. Alexander von Paleske --- 17.3. 2009 --- In unserem vorangegangenen Artikel “Ganoven, Goldgräber, Geheimdienste und Diplomaten" haben wir den kanadischen Minenbaron Frank Giustra erwähnt.
Nachdem wir bereits andere kanadische Minenfirmen wie Barrick Gold, Ivanhoe (Robert Friedland) und DiamondWorks sowie Tony Buckinghams Firma Heritage Oil näher beleuchtet haben, und dabei jede Menge Unerfreuliches konstatieren mussten, liegt es nahe, auch einen Blick auf Frank Giustra zu werfen. Auch über ihn gibt es einiges „Unerfreuliches“ zu berichten
Ein Blick zurück
Frank Giustra war einstmals Investmentbanker, vor Jahresfrist noch die goldenen Jungs der Banken, heute eher als deren Totengräber angesehen.
Er startete 1978 bei der Investmentbank Merrill Lynch bevor er sich der Unterhaltungsbranche zuwandte und auch eine Produktionsfirma für Filme besass, die unter anderem den Film “Fahrenheit 9/11” herausbrachte.
So weit so gut
Aber offenbar war ihm das alles nicht einträglich genug oder zu langweilig, jedenfalls gründete er dann die Firma „Endeavour Financial“, welche sich als Investmentarm für Minenfirmen verstand. Und dabei hatte er offenbar den richtigen Riecher. Denn wenn die Wirtschaft bergab geht, steigt der Goldpreis.
Also investierte Giustra in Goldminen unter anderem auch in die Firma „Gold Reserve Corporation“, die auf Goldsuche unter anderem im Hugo Chavez Reich, Venezuela, tätig war, und dort die Goldmine Brisas produktionsfertig machte.
Aber dann nahm Endeavour mit Herrn Frank Giustra einen Pferdewechsel vor, und investierte in die Firma Rusoro Mining, in welcher der Russe Andre Agapov Geschaftsführer ist. Jener Russe,den wir ebenfalls bereits im Zusammenhang mit Betrügerein bei der Bangkok Bank of Commerce erwähnten. Und per Zufall bekam Agapov und seine Firma Rusoro den Zuschlag für die Brisas-Mine. Rein zufällig.
Als nächstes sollte dann die Uebernahme der Firma „Gold Reserve Corporation“ folgen, zunächst freundlich, dann feindlich, wobei das Insiderwissen des Herrn Frank Giustra sicher nicht von Nachteil gewesen wäre.
Aber so viel Dreistigkeit fand dann vor kurzem vor einem Gericht in Kanada ihr Ende, das die feindliche Übernahme untersagte. Pech gehabt.
Bill Clinton und Frank Giustra
Aber den eigentlichen „Knüller“ hatte Giustra bereits vor vier Jahren gelandet, mit Uran und mit der mutmasslichen Hilfe des US-Ex-Präsidenten Bill Clinton, was dieser natürlich abstreitet.
Das ging so los: Nachdem die Tsunamis Asien heimgesucht hatten und Bill Clinton Geld für die Opfer sammelte, traf Frank Giustra auf den Ex-Präsidenten. Er war „zutiefst beeindruckt“ von dem Wohltätigkeitsdrang Clintons. Es war gleichzeitig der Beginn einer wunderbaren und offenbar sehr einträglichen Freundschaft. Für beide Seiten.
Wunderbare Freundschaft, Giustra (r) Clinton (m)
Auch ergänzte man sich prächtig, Bill Clinton spielte Saxophon, Giustra blies in die Trompete.
Frank Giustra stellte seinen luxoriösen MD-87 Jet Bill Clinton zur Verfügung, oftmals reisten die beiden auch zusammen. Im Jahre 2005 ging es dann gemeinsam nach Kasachstan. Bolscho druschba lockte.
Dort gibt es zwar wenig Demokratie aber viel Uran. Und da der Uranpreis dank des knappen Angebots auf dem Weltmarkt in einem ständigen Aufwärtstrend liegt, heisst es: Zugreifen.
Als erstes gründete der Minenbaron und zukünftige Urankönig eine Firma namens „Urasia“, und gewann jede Menge von Investoren in kürzester Zeit, denn die Zeit drängte.
Giustra war nämlich nicht der einzige Interessent, sondern eine ganze Schlange stand dort bereits an, aber niemand sonst hatte einen so netten Ex-Präsidenten wie Bill Clinton im Schlepptau.
Und in einem Land wie Kasachstan, wo alleine dasWort eines Präsidenten Nazarbayev gilt, kommt es auf persönliche Kontakte an, nicht auf die Angebote.
Bill Clinton wusste aus langjähriger Erfahrung, wie man mit Präsidenten in derartigen Ländern umgeht, wo es wenig Demokratie aber viel Unterdrückung der Opposition gibt.
Clinton beglückwünschte den Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nazarbayev, zu seinen Plänen, die OSZE ins Land zu lassen, das würde Glaubwürdigkeit schaffen für den Staatspräsidenten.
Zufälligkeiten
Rein zufällig, 48 Stunden nach dem Abflug des Bill Clinton, bekam Frank Giustra den Zuschlag, rein zufällig natürlich.
Und im Dezember 2005 liess sich Nazarbayev von seinen Untertanen wiederwählen, mit 90% der Stimmen, wie es sich für eine Demokratur gehört.
Mit diesem Zuschlag wurde Frank Giustras Firma „Urasia“ zu einem der grössten Uranförderer weltweit, denn in Kasachstan befinden sich 20% der Welt-Uranreserven. Sozusagen von Null auf 20. Donnerwetter dieser Clinton, Pardon, dieser Giustra.
Grenzenlose Dankbarkeit ?.
Klar, dass Frankieboy sich nicht lumpen liess. Einen Monat nach dem Deal schickte er 31,5 Millionen US Dollar an Bill Clitons Stiftung für Arme und AIDS-Opfer. Wie schön. Und er versprach später weitere 100 Millionen.
Epilog
Die Firma Urasia,deren Kurs pro Aktie im Jahre 2005 bei 10 Cents lag, wurde im Februar 2007 von der Firma “Uranium One” für 3,1 Milliarden US Dollar gekauft, macht einen Kurswert von 7 Dollar pro Aktie. Es hatte sich also gelohnt. In jeder Hinsicht. Für fast alle. Nur nicht für die Bevölkerung Kasachstans.
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Ein Blick zurück
Frank Giustra war einstmals Investmentbanker, vor Jahresfrist noch die goldenen Jungs der Banken, heute eher als deren Totengräber angesehen.
Er startete 1978 bei der Investmentbank Merrill Lynch bevor er sich der Unterhaltungsbranche zuwandte und auch eine Produktionsfirma für Filme besass, die unter anderem den Film “Fahrenheit 9/11” herausbrachte.
So weit so gut
Aber offenbar war ihm das alles nicht einträglich genug oder zu langweilig, jedenfalls gründete er dann die Firma „Endeavour Financial“, welche sich als Investmentarm für Minenfirmen verstand. Und dabei hatte er offenbar den richtigen Riecher. Denn wenn die Wirtschaft bergab geht, steigt der Goldpreis.
Also investierte Giustra in Goldminen unter anderem auch in die Firma „Gold Reserve Corporation“, die auf Goldsuche unter anderem im Hugo Chavez Reich, Venezuela, tätig war, und dort die Goldmine Brisas produktionsfertig machte.
Aber dann nahm Endeavour mit Herrn Frank Giustra einen Pferdewechsel vor, und investierte in die Firma Rusoro Mining, in welcher der Russe Andre Agapov Geschaftsführer ist. Jener Russe,den wir ebenfalls bereits im Zusammenhang mit Betrügerein bei der Bangkok Bank of Commerce erwähnten. Und per Zufall bekam Agapov und seine Firma Rusoro den Zuschlag für die Brisas-Mine. Rein zufällig.
Als nächstes sollte dann die Uebernahme der Firma „Gold Reserve Corporation“ folgen, zunächst freundlich, dann feindlich, wobei das Insiderwissen des Herrn Frank Giustra sicher nicht von Nachteil gewesen wäre.
Aber so viel Dreistigkeit fand dann vor kurzem vor einem Gericht in Kanada ihr Ende, das die feindliche Übernahme untersagte. Pech gehabt.
Bill Clinton und Frank Giustra
Aber den eigentlichen „Knüller“ hatte Giustra bereits vor vier Jahren gelandet, mit Uran und mit der mutmasslichen Hilfe des US-Ex-Präsidenten Bill Clinton, was dieser natürlich abstreitet.
Das ging so los: Nachdem die Tsunamis Asien heimgesucht hatten und Bill Clinton Geld für die Opfer sammelte, traf Frank Giustra auf den Ex-Präsidenten. Er war „zutiefst beeindruckt“ von dem Wohltätigkeitsdrang Clintons. Es war gleichzeitig der Beginn einer wunderbaren und offenbar sehr einträglichen Freundschaft. Für beide Seiten.
Wunderbare Freundschaft, Giustra (r) Clinton (m)
Auch ergänzte man sich prächtig, Bill Clinton spielte Saxophon, Giustra blies in die Trompete.
Frank Giustra stellte seinen luxoriösen MD-87 Jet Bill Clinton zur Verfügung, oftmals reisten die beiden auch zusammen. Im Jahre 2005 ging es dann gemeinsam nach Kasachstan. Bolscho druschba lockte.
Dort gibt es zwar wenig Demokratie aber viel Uran. Und da der Uranpreis dank des knappen Angebots auf dem Weltmarkt in einem ständigen Aufwärtstrend liegt, heisst es: Zugreifen.
Als erstes gründete der Minenbaron und zukünftige Urankönig eine Firma namens „Urasia“, und gewann jede Menge von Investoren in kürzester Zeit, denn die Zeit drängte.
Giustra war nämlich nicht der einzige Interessent, sondern eine ganze Schlange stand dort bereits an, aber niemand sonst hatte einen so netten Ex-Präsidenten wie Bill Clinton im Schlepptau.
Und in einem Land wie Kasachstan, wo alleine dasWort eines Präsidenten Nazarbayev gilt, kommt es auf persönliche Kontakte an, nicht auf die Angebote.
Bill Clinton wusste aus langjähriger Erfahrung, wie man mit Präsidenten in derartigen Ländern umgeht, wo es wenig Demokratie aber viel Unterdrückung der Opposition gibt.
Clinton beglückwünschte den Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nazarbayev, zu seinen Plänen, die OSZE ins Land zu lassen, das würde Glaubwürdigkeit schaffen für den Staatspräsidenten.
Zufälligkeiten
Rein zufällig, 48 Stunden nach dem Abflug des Bill Clinton, bekam Frank Giustra den Zuschlag, rein zufällig natürlich.
Und im Dezember 2005 liess sich Nazarbayev von seinen Untertanen wiederwählen, mit 90% der Stimmen, wie es sich für eine Demokratur gehört.
Mit diesem Zuschlag wurde Frank Giustras Firma „Urasia“ zu einem der grössten Uranförderer weltweit, denn in Kasachstan befinden sich 20% der Welt-Uranreserven. Sozusagen von Null auf 20. Donnerwetter dieser Clinton, Pardon, dieser Giustra.
Grenzenlose Dankbarkeit ?.
Klar, dass Frankieboy sich nicht lumpen liess. Einen Monat nach dem Deal schickte er 31,5 Millionen US Dollar an Bill Clitons Stiftung für Arme und AIDS-Opfer. Wie schön. Und er versprach später weitere 100 Millionen.
Epilog
Die Firma Urasia,deren Kurs pro Aktie im Jahre 2005 bei 10 Cents lag, wurde im Februar 2007 von der Firma “Uranium One” für 3,1 Milliarden US Dollar gekauft, macht einen Kurswert von 7 Dollar pro Aktie. Es hatte sich also gelohnt. In jeder Hinsicht. Für fast alle. Nur nicht für die Bevölkerung Kasachstans.
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
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