Live-Satire am Sonntag, oder: Wie ein Söldner resozialisiert und Hollands Oberschicht kriminalisiert wurde
Dr. Alexander von Paleske ---
Ein Söldner kehrt zurück
Man muss diese Nachricht zweimal lesen, so unglaublich erscheint sie auf den ersten Blick, aber nachdem sie nicht nur gestern in der britischen Financial Times, sondern heute auch in der Daily Mail erschien, dürfte sie zutreffen:
Der Afrika-Söldner Simon Mann, Ex SAS Mann, der im Jahre 2004 zusammen mit dem missratenen Sohn der früheren britischen Premierministerin Baroness Margaret Thatcher, Sir Mark Thatcher, den ölreichen Staat Äquatorial Guinea mit Waffengewalt erobern wollte (Wonga Coup), und der erst in Simbabwe zu vier Jahren und nach seiner Auslieferung in Äquatorial Guinea zu 34 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, aber im Jahre 2009 begnadigt wurde, ist zurück.
Neuer Job in bekannter Umgebung
Nein, nicht in London, sondern in Malabo, Hauptstadt Äquatorial Guineas, auf Einladung der Regierung. Mit einem Vertrag in der Tasche, er soll Sicherheitsberater werden.
Nur Böswillige würden hier behaupten, dass der "Bock zum Gärtner" gemacht würde, oder gar „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“.
Resozialisierung im besten Sinn
Ganz im Gegenteil, es ist der Beweis für gute und vor allem erfolgreiche Resozialisierung in einem afrikanischen Gefängnis.
Oder: Von China lernen heißt Resozialisierung lernen, denn die Chinesen hatten seinerzeit selbst ihren Kaiser im Gefängnis umerzogen, und einen Gärtner aus ihm gemacht, im Film „Der letzte Kaiser“ dargestellt.
Simon Mann hatte schon im Gefängnis so manche Flasche guten südafrikanischen Weines mit dem dortigen Generalstaatsanwalt Olo Obono geleert, man war sich menschlich näher gekommen, und so etwas wie eine Freundschaft entwickelte sich.
Kein Brachliegen profunder Kenntnisse
Dabei musste Olo Obono festgestellt haben, welche profunden Kenntnisse dieser Simon Mann doch hatte, die nach seiner Knast-Entlassung nicht ungenutzt brachliegen sollten, denn im Vereinigten Königreich würde er, Simon Mann, wohl aus Altergründen nicht mehr gebraucht werden .
Hier in Afrika aber heißt es „Ein alter Mann sieht (söldnert?) im Sitzen mehr als ein junger im Stehen“.
Gerade in einem Land wie Äquatorial Guinea sind solche Kenntnisse hochwillkommen, wo jedes Jahr Putschversuche stattfinden.
Bezahlung dieser Dienste dürfte kein Problem sein, Diktator Obiang Mbasogo Nguema hat 700 Millionen Dollar auf US-Bankkonten – mindestens.
Zurück nach Europa
Aber wir wollen beim Thema Resozialisierung nicht zu weit abschweifen, sondern nach Europa zurückkehren, genauer gesagt in das Königreich der Niederlande, wo die Resozialisierung oftmals offenbar in die Hose geht.
Das haben wir gerade an den Beispielen der Grossgangster Klaas Bruinsma, Willem Holleeke aber auch Joca Amsterdam bedauerlicherweise feststellen müssen.
Ich habe mich gefragt, wie das in einem so fortschrittlichen und liberalen Land passieren kann, und mein Ergebnis ist in einer chinesischen Spruchweisheit festgehalten: „Der Fisch stinkt zuerst immer vom Kopf her.“.
Immer wieder musste man zur Kenntnis nehmen, dass Mitglieder der Oberschicht entweder selbst kriminell wurden , oder aber die unerquickliche Nähe von Kriminellen suchten, oder aber sie zeitweise gesucht hatten.
Prinz Bernhard und seine Vergangenheit
Fangen wir ganz oben mit Prinz Bernhard der Niederlande an, dem Vater der jetzigen Königin Beatrix..
Im Jahre 1954 ist er der Gründer der Geheimkonferenzen „Bilderberg“, wo sich die Oberklasse der westlichen Länder zum gemütlichen Plausch mit Kaffeetrinken trifft.
Aber Bernhard war einstmals auch Bewunderer von Hitler gewesen, und zwar so stark, dass er Mitglied der Reiter-SS wurde, bevor er dann noch rechtzeitig den Absprung schaffte
Lockheed lockt.
Obgleich die Königsfamilie der Niederlande nach der Rückkehr aus dem britischen Exil 1945 nicht am Hungertuche nagen musste, wollte er mehr, im Fachjargon auch als „Häwelmann-Syndrom“ bekannt.
Da traf es sich gut, dass die US-Firma Lockheed überall in der Welt ihre Kampfflugzeuge loswerden wollte, insbesondere den Starfighter F 104 - runter kam der übrigens immer, allerdings oftmals im Wege des Absturzes - , und den Vermittlern, auch Lobbyisten genannt viel Bares in die Hand drücken konnte.
Böswillige nennen so etwas Bestechung. In Japan war es der Premier Tanaka in den Niederlanden eben unser Prinz Bernhard.
Es wäre schön gewesen, wenn dies der letzte Skandal im Königshaus gewesen wäre, immerhin sorgte der deutsche Ex-Diplomat Claus von Amsberg und Gatte der jetzigen Königin Beatrix dafür, dass es im Königshaus nicht allzu sehr drunter und drüber ging.
Es folgt Mabelgate
Mit seinem Tod war es damit wohl vorbei. Sohnemann Johan Friso hatte ein Auge auf eine Dame mit unerquicklicher Vergangenheit namens Mabel Wisse Smit geworfen, die er dann auch ehelichte, eine Frau, die in der Vergangenheit keine „Berührungsängste“ mit Schwerstkriminellen hatte.
Erst war es der holländische Großgangster Klaas Bruinsma, dem sie zugetan war, dann der Betrüger und bosnisch-amerikanische Rechtsanwalt Muhamed Sacirbey.
Aber als dann Johan Friso aus dem Königshaus kam, war diese Vergangenheit eher hinderlich, also versuchte man sie wegzulügen und bei Wikipedia eigenhändig zu verschönen. Pech nur, dass Wikipedia ein langes Gedächtnis hat.
Und so wurde aus dem Lösch-Verschönen und Weglügen schließlich das Mabelgate.
Aber auch der Nachfolger von Bruinsma in der Rolle des holländischen Großgangsters, namens Willem Holleeder, dem auch einige Morde zur Last gelegt werden, hatte gute Kontakte zur Oberschicht, zum Geldadel. Auch ihn kennen wir schon aus dem Artikel über Joca Amsterdam .
Dessen bester Freund war ein Jan-Dirk Paarlberg, steinreich und seinerzeitiger Lebensgefährte der EU-Kommissarin Neelie Kroes, die in einem seiner Schlösser "standesgemäß" residieren konnte - kostenlos versteht sich.
Als "Freundschaftsdienst" soll Paarlberg angeblich dem Holleeder seine fabelhafte Waschmaschine zur Verfügung gestellt haben - zum Geldwaschen.
Ja, die Niederlande, sauberes flaches Land, flache Hierarchien, keine Berührungsängste, wenig Resozialisierung. Wie schön.
Keine Satire
Zum Wonga Coup
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NACHTRAG
Sollten Sie weitere Nachfragen zum Fall Simon Mann haben, dann wenden Sie sich bitte direkt an den Generalstaatsanwalt von Äquatorial Guinea, Olo Obono.
Seine E-Mail Adresse - nach Auskunft des Rechtsanwalts Henry Page von der Anwaltsfirma Pennington , der Äquatorial Guinea eine Zeit lang vertrat - lautet:
Oloobono(at)hotmail.com
Bitte denken Sie daran, dass die Landessprache Spanisch ist.
Ein Söldner kehrt zurück
Man muss diese Nachricht zweimal lesen, so unglaublich erscheint sie auf den ersten Blick, aber nachdem sie nicht nur gestern in der britischen Financial Times, sondern heute auch in der Daily Mail erschien, dürfte sie zutreffen:
Der Afrika-Söldner Simon Mann, Ex SAS Mann, der im Jahre 2004 zusammen mit dem missratenen Sohn der früheren britischen Premierministerin Baroness Margaret Thatcher, Sir Mark Thatcher, den ölreichen Staat Äquatorial Guinea mit Waffengewalt erobern wollte (Wonga Coup), und der erst in Simbabwe zu vier Jahren und nach seiner Auslieferung in Äquatorial Guinea zu 34 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, aber im Jahre 2009 begnadigt wurde, ist zurück.
Neuer Job in bekannter Umgebung
Nein, nicht in London, sondern in Malabo, Hauptstadt Äquatorial Guineas, auf Einladung der Regierung. Mit einem Vertrag in der Tasche, er soll Sicherheitsberater werden.
Nur Böswillige würden hier behaupten, dass der "Bock zum Gärtner" gemacht würde, oder gar „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“.
Resozialisierung im besten Sinn
Ganz im Gegenteil, es ist der Beweis für gute und vor allem erfolgreiche Resozialisierung in einem afrikanischen Gefängnis.
Oder: Von China lernen heißt Resozialisierung lernen, denn die Chinesen hatten seinerzeit selbst ihren Kaiser im Gefängnis umerzogen, und einen Gärtner aus ihm gemacht, im Film „Der letzte Kaiser“ dargestellt.
Simon Mann hatte schon im Gefängnis so manche Flasche guten südafrikanischen Weines mit dem dortigen Generalstaatsanwalt Olo Obono geleert, man war sich menschlich näher gekommen, und so etwas wie eine Freundschaft entwickelte sich.
Kein Brachliegen profunder Kenntnisse
Dabei musste Olo Obono festgestellt haben, welche profunden Kenntnisse dieser Simon Mann doch hatte, die nach seiner Knast-Entlassung nicht ungenutzt brachliegen sollten, denn im Vereinigten Königreich würde er, Simon Mann, wohl aus Altergründen nicht mehr gebraucht werden .
Hier in Afrika aber heißt es „Ein alter Mann sieht (söldnert?) im Sitzen mehr als ein junger im Stehen“.
Gerade in einem Land wie Äquatorial Guinea sind solche Kenntnisse hochwillkommen, wo jedes Jahr Putschversuche stattfinden.
Bezahlung dieser Dienste dürfte kein Problem sein, Diktator Obiang Mbasogo Nguema hat 700 Millionen Dollar auf US-Bankkonten – mindestens.
Zurück nach Europa
Aber wir wollen beim Thema Resozialisierung nicht zu weit abschweifen, sondern nach Europa zurückkehren, genauer gesagt in das Königreich der Niederlande, wo die Resozialisierung oftmals offenbar in die Hose geht.
Das haben wir gerade an den Beispielen der Grossgangster Klaas Bruinsma, Willem Holleeke aber auch Joca Amsterdam bedauerlicherweise feststellen müssen.
Ich habe mich gefragt, wie das in einem so fortschrittlichen und liberalen Land passieren kann, und mein Ergebnis ist in einer chinesischen Spruchweisheit festgehalten: „Der Fisch stinkt zuerst immer vom Kopf her.“.
Immer wieder musste man zur Kenntnis nehmen, dass Mitglieder der Oberschicht entweder selbst kriminell wurden , oder aber die unerquickliche Nähe von Kriminellen suchten, oder aber sie zeitweise gesucht hatten.
Prinz Bernhard und seine Vergangenheit
Fangen wir ganz oben mit Prinz Bernhard der Niederlande an, dem Vater der jetzigen Königin Beatrix..
Im Jahre 1954 ist er der Gründer der Geheimkonferenzen „Bilderberg“, wo sich die Oberklasse der westlichen Länder zum gemütlichen Plausch mit Kaffeetrinken trifft.
Aber Bernhard war einstmals auch Bewunderer von Hitler gewesen, und zwar so stark, dass er Mitglied der Reiter-SS wurde, bevor er dann noch rechtzeitig den Absprung schaffte
Lockheed lockt.
Obgleich die Königsfamilie der Niederlande nach der Rückkehr aus dem britischen Exil 1945 nicht am Hungertuche nagen musste, wollte er mehr, im Fachjargon auch als „Häwelmann-Syndrom“ bekannt.
Da traf es sich gut, dass die US-Firma Lockheed überall in der Welt ihre Kampfflugzeuge loswerden wollte, insbesondere den Starfighter F 104 - runter kam der übrigens immer, allerdings oftmals im Wege des Absturzes - , und den Vermittlern, auch Lobbyisten genannt viel Bares in die Hand drücken konnte.
Böswillige nennen so etwas Bestechung. In Japan war es der Premier Tanaka in den Niederlanden eben unser Prinz Bernhard.
Es wäre schön gewesen, wenn dies der letzte Skandal im Königshaus gewesen wäre, immerhin sorgte der deutsche Ex-Diplomat Claus von Amsberg und Gatte der jetzigen Königin Beatrix dafür, dass es im Königshaus nicht allzu sehr drunter und drüber ging.
Es folgt Mabelgate
Mit seinem Tod war es damit wohl vorbei. Sohnemann Johan Friso hatte ein Auge auf eine Dame mit unerquicklicher Vergangenheit namens Mabel Wisse Smit geworfen, die er dann auch ehelichte, eine Frau, die in der Vergangenheit keine „Berührungsängste“ mit Schwerstkriminellen hatte.
Erst war es der holländische Großgangster Klaas Bruinsma, dem sie zugetan war, dann der Betrüger und bosnisch-amerikanische Rechtsanwalt Muhamed Sacirbey.
Aber als dann Johan Friso aus dem Königshaus kam, war diese Vergangenheit eher hinderlich, also versuchte man sie wegzulügen und bei Wikipedia eigenhändig zu verschönen. Pech nur, dass Wikipedia ein langes Gedächtnis hat.
Und so wurde aus dem Lösch-Verschönen und Weglügen schließlich das Mabelgate.
Aber auch der Nachfolger von Bruinsma in der Rolle des holländischen Großgangsters, namens Willem Holleeder, dem auch einige Morde zur Last gelegt werden, hatte gute Kontakte zur Oberschicht, zum Geldadel. Auch ihn kennen wir schon aus dem Artikel über Joca Amsterdam .
Dessen bester Freund war ein Jan-Dirk Paarlberg, steinreich und seinerzeitiger Lebensgefährte der EU-Kommissarin Neelie Kroes, die in einem seiner Schlösser "standesgemäß" residieren konnte - kostenlos versteht sich.
Als "Freundschaftsdienst" soll Paarlberg angeblich dem Holleeder seine fabelhafte Waschmaschine zur Verfügung gestellt haben - zum Geldwaschen.
Ja, die Niederlande, sauberes flaches Land, flache Hierarchien, keine Berührungsängste, wenig Resozialisierung. Wie schön.
Keine Satire
Zum Wonga Coup
Der Wonga Coup
Ein Putschversuch in Afrika und ein juristisches Nachspiel in Hessen
Zur Holland- und Jugo-Mafia
Joca Amsterdam (Sreten Jocic) oder: die Blutspur eines Mafiosi durch Europa
Söldnerunwesen und Rohstoffe
Neues aus der Söldnerwelt.
Afrika-Söldner - und was aus ihnen wurde.
Ugandas Ölfunde: Söldner fördern es, die Amerikaner kaufen es.
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Tony Buckingham – Ein britischer Afrika-Söldner wird Milliardär
Zu den Bilderberg-Konferenzen
Hallo, ist das der Sonderzug nach Bilderberg? - Da muss ich hin
Weiteres zum Söldnerunwesen
Olympia 2012 in London -- Wir rufen die Söldner der Welt
Verfahrenseinstellung gegen Blackwater Söldner – eine Rechtsbeugung?
Blackwater–Söldner in Afghanistan oder: Mit der Bundeswehr Seit an Seit
Chefsöldner Tim Spicer erhält Pentagon-Vertragsverlängerung im Irak
Vom britischen Südafrika-Botschafter zum Söldnerfirma-Direktor
Söldnerchef Spicer sucht neues Geschäftsfeld: Piratenbekämpfung vor Somalia?
Blair drängt auf Söldnernachschub aus Südafrika
On The Road Again – Blackwater-Söldner dürfen weiter töten
Irak: Wenn die regulären Truppen gehen, kommen die Söldner
NACHTRAG
Sollten Sie weitere Nachfragen zum Fall Simon Mann haben, dann wenden Sie sich bitte direkt an den Generalstaatsanwalt von Äquatorial Guinea, Olo Obono.
Seine E-Mail Adresse - nach Auskunft des Rechtsanwalts Henry Page von der Anwaltsfirma Pennington , der Äquatorial Guinea eine Zeit lang vertrat - lautet:
Oloobono(at)hotmail.com
Bitte denken Sie daran, dass die Landessprache Spanisch ist.
onlinedienst - 24. Okt, 08:05 Article 4756x read