Olaf Scholz: Warum ich den Genossen Karl „Kassandra“ zum Gesundheitsminister erwählte
Dr. Alexander von Paleske 8.12. 2021
Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
Olaf Scholz
Bundeskanzler
Willy Brandt Strasse 1
Berlin-Mitte
Guten Tag Deutschland.
Um die Erwählung meines Gesundheitsministers Karl Lauterbach ranken sich einige Missverständnisse, die ich hier klären möchte. Karl Lauterbach ist ein mit prophetischen Gaben ausgestatteter „Gesundheitsminister der Herzen“. Das allein würde ihn bestenfalls zum Berater einer Regierung befähigen, nicht aber zum Minister.
Genosse Karl hat sich aber schon seit vielen Jahren im Gesundheitsbetrieb ausserordentlich verdient gemacht.
Deshalb möchte ich hier einige Eckpunkte aus seinem Lebenslauf erwähnen, die mir die Entscheidung für ihn als Gesundheitsminister – und gegen Andrea Nahles – besonders leicht gemacht haben, also keineswegs eine mutige Entscheidung wie dieser WELT-Journalist Robin Alexander gestern behauptete:
“Ich hätte nicht gedacht, dass Olaf Scholz über seinen Schatten springt, Das ist Scholz wahnsinnig schwergefallen.Das birgt noch ganz, ganz großen Zündstoff.„
Enorme Flexibilität
Alles Quatsch, denn da ist zum einen Karls enorme Flexibilität zu nennen, nur Böswillige würden das als Opportunismus bezeichnen.
Genosse Karl war einst CDU-Miglied, aber als Gerhard Schröder die Aera Kohl beendete, und Bundeskanzler wurde, wechselte er zur SPD, weil er erkannte, dass er seine vielfältigen Fähigkeiten gestaltungsmässig weit besser bei der Regierung, nicht aber in der Opposition gut einbringen konnte. So stieg er zum Einflüsterer der Lehrerin und Dienstwagen-Affäre- Gesundheitsministerin Ulla Schmidt auf, die für den fachmännischen Lauterbach-Rat sehr dankbar war, und mit ihm zusammen die Fallpauschale bei der Krankenbehandlung ausheckte. Die Konsequenzen dieser Entscheidung, nämlich:
– Voll-Kommerzialisierung des Gesundheitswesens,
– Stellenstreichungen bei der Pflege,
– Schliessung bürgernaher Krankenhäuser,
– Anstieg unnötiger aber lukrativer Operationen,
– Benachteiligung multimorbider Patienten
werden nur von Sozialträumern als katastrophal bezeichnet.
Weit mehr zu bieten
Aber weit mehr hat der Genosse Karl in der Vergangenheit geleistet, das ihn besonders zu diesem Amt befähigt: Der innige Kontakt zu den Pharma- und Gesundheitskonzernen. Gerade als Regierungsmitglied ein nicht zu unterschätzendes Plus:
- Da wäre als erstes die Rhön Klinikum Kette zu nennen, ein hochprofitabler Gesundheitskonzern. Allerdings sollen dort Putzkräfte ausgebeutet worden sein, wie die Süddeutsche Zeitung seinerzeit berichtete. Genosse Karl hatte offenbar keine Probleme damit, sass mehrere gutbezahlte Jahre dort im Aufsichtsrat, und konnte mit Rat sicherlich entscheidend zur Maximierung der Gewinn- und Patientenversorgung beitragen.
- Er war auch bekannt dafür , dass er im Auftrag der Pharmaindustrie gegen gute Dotierung Medikamentenstudien durchführte: Über 800 000 DM an Drittmitteln allein im Jahr 2000. Auftraggeber für Lauterbach war auch die Firma Bayer,die jetzt wegen des angeblich krebserzeugenden Unkrautvernichters Glyphosat in den USA tausendfachen Schadensersatzklagen krebskranker Patienten ausgesetzt ist, und mehrfach bereits zum Schadensersatz verurteilt wurde. .
- Für Bayer war er an einer Studie über den Blut-Fettsenker Lipobay beteiligt – jenem Medikament, das wegen Todesfällen nach Einnahme aus dem Markt genommen werden musste.. Frühe Hinweise darauf, dass Lipobay möglicherweise gefährlich war, nahm Lauterbach damals offenbar ebenso wenig wahr, wie es seine Auftraggeber taten.
= Auch für die Vitaminhersteller hatte er gute Nachrichten zu verkünden: In einer Fernsehsendung zum Thema “hoch dosierte Vitamine zur Verhütung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen” erklärte er 1998:
“Auf der Grundlage der Studien, die bislang vorliegen, schätzen Epidemiologen, dass ungefähr 25 Prozent der Infarkte sich vermeiden ließen durch diese Präparate. So könnte man von Einsparungen in der Größenordnung von ungefähr neun Milliarden D-Mark pro Jahr ausgehen.”
Interessante Aspekte und schöne Lobbyarbeit, auch wenn sich das natürlich alles nicht bestätigt hat.
- Er stimmte gegen den Antrag der Grünen im Bundestag, Glyphosat nicht erneut zuzulassen. Das zeigt doch, dass ihm das Wohl dieses Pharmariesen Bayer in seinem Wahlkreis Leverkusen offenbar sehr am Herzen liegt. Sehr erfreulich!
- Schliesslich wird Genosse Karl von meiner Partei und den Medien gerne “Karlchen Überall“ genannt, weil er zu vielen Themen substatiell und völlig unbeeinflusst von igendwelchen Interessen etwas zu sagen hat, und jede Gelegenheit nutzt, insbesondere in Talkshows im Fernsehen aufzutreten. Das war schon vor der Corona Epidemie so. Solche Politiker brauchen wir, Selbstdarstellung ist ein wichtiges Attribut erfolgreicher Politiker, und Teil des Aufbruchs, den wir jetzt anpacken.
Kurzum, dieser Mann konnte nicht nur Berater werden, so ein vielseitiger, im Medizinbereich beschlagener, und überall vernetzter Politiker, der musste einfach Gesundheitsminister werden.
So viel für heute zum Thema Karl Lauterbach und seine Meriten..
Herzliche Grüsse
Olaf Scholz
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
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Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
Olaf Scholz
Bundeskanzler
Willy Brandt Strasse 1
Berlin-Mitte
Guten Tag Deutschland.
Um die Erwählung meines Gesundheitsministers Karl Lauterbach ranken sich einige Missverständnisse, die ich hier klären möchte. Karl Lauterbach ist ein mit prophetischen Gaben ausgestatteter „Gesundheitsminister der Herzen“. Das allein würde ihn bestenfalls zum Berater einer Regierung befähigen, nicht aber zum Minister.
Genosse Karl hat sich aber schon seit vielen Jahren im Gesundheitsbetrieb ausserordentlich verdient gemacht.
Deshalb möchte ich hier einige Eckpunkte aus seinem Lebenslauf erwähnen, die mir die Entscheidung für ihn als Gesundheitsminister – und gegen Andrea Nahles – besonders leicht gemacht haben, also keineswegs eine mutige Entscheidung wie dieser WELT-Journalist Robin Alexander gestern behauptete:
“Ich hätte nicht gedacht, dass Olaf Scholz über seinen Schatten springt, Das ist Scholz wahnsinnig schwergefallen.Das birgt noch ganz, ganz großen Zündstoff.„
Enorme Flexibilität
Alles Quatsch, denn da ist zum einen Karls enorme Flexibilität zu nennen, nur Böswillige würden das als Opportunismus bezeichnen.
Genosse Karl war einst CDU-Miglied, aber als Gerhard Schröder die Aera Kohl beendete, und Bundeskanzler wurde, wechselte er zur SPD, weil er erkannte, dass er seine vielfältigen Fähigkeiten gestaltungsmässig weit besser bei der Regierung, nicht aber in der Opposition gut einbringen konnte. So stieg er zum Einflüsterer der Lehrerin und Dienstwagen-Affäre- Gesundheitsministerin Ulla Schmidt auf, die für den fachmännischen Lauterbach-Rat sehr dankbar war, und mit ihm zusammen die Fallpauschale bei der Krankenbehandlung ausheckte. Die Konsequenzen dieser Entscheidung, nämlich:
– Voll-Kommerzialisierung des Gesundheitswesens,
– Stellenstreichungen bei der Pflege,
– Schliessung bürgernaher Krankenhäuser,
– Anstieg unnötiger aber lukrativer Operationen,
– Benachteiligung multimorbider Patienten
werden nur von Sozialträumern als katastrophal bezeichnet.
Weit mehr zu bieten
Aber weit mehr hat der Genosse Karl in der Vergangenheit geleistet, das ihn besonders zu diesem Amt befähigt: Der innige Kontakt zu den Pharma- und Gesundheitskonzernen. Gerade als Regierungsmitglied ein nicht zu unterschätzendes Plus:
- Da wäre als erstes die Rhön Klinikum Kette zu nennen, ein hochprofitabler Gesundheitskonzern. Allerdings sollen dort Putzkräfte ausgebeutet worden sein, wie die Süddeutsche Zeitung seinerzeit berichtete. Genosse Karl hatte offenbar keine Probleme damit, sass mehrere gutbezahlte Jahre dort im Aufsichtsrat, und konnte mit Rat sicherlich entscheidend zur Maximierung der Gewinn- und Patientenversorgung beitragen.
- Er war auch bekannt dafür , dass er im Auftrag der Pharmaindustrie gegen gute Dotierung Medikamentenstudien durchführte: Über 800 000 DM an Drittmitteln allein im Jahr 2000. Auftraggeber für Lauterbach war auch die Firma Bayer,die jetzt wegen des angeblich krebserzeugenden Unkrautvernichters Glyphosat in den USA tausendfachen Schadensersatzklagen krebskranker Patienten ausgesetzt ist, und mehrfach bereits zum Schadensersatz verurteilt wurde. .
- Für Bayer war er an einer Studie über den Blut-Fettsenker Lipobay beteiligt – jenem Medikament, das wegen Todesfällen nach Einnahme aus dem Markt genommen werden musste.. Frühe Hinweise darauf, dass Lipobay möglicherweise gefährlich war, nahm Lauterbach damals offenbar ebenso wenig wahr, wie es seine Auftraggeber taten.
= Auch für die Vitaminhersteller hatte er gute Nachrichten zu verkünden: In einer Fernsehsendung zum Thema “hoch dosierte Vitamine zur Verhütung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen” erklärte er 1998:
“Auf der Grundlage der Studien, die bislang vorliegen, schätzen Epidemiologen, dass ungefähr 25 Prozent der Infarkte sich vermeiden ließen durch diese Präparate. So könnte man von Einsparungen in der Größenordnung von ungefähr neun Milliarden D-Mark pro Jahr ausgehen.”
Interessante Aspekte und schöne Lobbyarbeit, auch wenn sich das natürlich alles nicht bestätigt hat.
- Er stimmte gegen den Antrag der Grünen im Bundestag, Glyphosat nicht erneut zuzulassen. Das zeigt doch, dass ihm das Wohl dieses Pharmariesen Bayer in seinem Wahlkreis Leverkusen offenbar sehr am Herzen liegt. Sehr erfreulich!
- Schliesslich wird Genosse Karl von meiner Partei und den Medien gerne “Karlchen Überall“ genannt, weil er zu vielen Themen substatiell und völlig unbeeinflusst von igendwelchen Interessen etwas zu sagen hat, und jede Gelegenheit nutzt, insbesondere in Talkshows im Fernsehen aufzutreten. Das war schon vor der Corona Epidemie so. Solche Politiker brauchen wir, Selbstdarstellung ist ein wichtiges Attribut erfolgreicher Politiker, und Teil des Aufbruchs, den wir jetzt anpacken.
Kurzum, dieser Mann konnte nicht nur Berater werden, so ein vielseitiger, im Medizinbereich beschlagener, und überall vernetzter Politiker, der musste einfach Gesundheitsminister werden.
So viel für heute zum Thema Karl Lauterbach und seine Meriten..
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onlinedienst - 8. Dez, 15:42 Article 1026x read