Vietnam damals, Afghanistan heute: Kriegsverbrechen und Irreführung
Dr. Alexander von Paleske --- 26.7. 2010 --- Vor Monaten haben wir an dieser Stelle in einem ausführlichen Artikel auf die erschreckenden Parallelen zwischen dem Vietnamkrieg und dem Krieg in Afghanistan hingewiesen.
Mit der Veröffentlichung der Afghanistan-Papiere auf Wikileaks sind die Parallelen komplettiert. Denn was bisher fehlte, war die wirkliche Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums über den Krieg und welche bisher unbekannten Kriegsverbrechen begangen wurden.
Im Jahre 1971 veröffentlichten die Washington Post und die New York Times die sogenannten Pentagon Papiere,durch deren Bekanntmachung nachgewiesen werden konnte, wie seinerzeit das Pentagon die Öffentlichkeit systematisch über den Vietnam-Krieg getäuscht hatte.
Gezielt wurden Lügen und Fehlinformationen verbreitet. Die damalige US-Regierung unter Präsident Lyndon B. Johnson und Verteidigungsminister Robert McNamara hatten - nun beweisbar - Kriegsvorbereitungen getroffen, obwohl US-Präsident Johnson behauptet hatte, nicht in Vietnam intervenieren zu wollen.
Außerdem sollte dann der Vietnamkrieg, trotz großer Verluste auf amerikanischer Seite, weitergeführt werden.
Diese bisher fehlende Parallele zum Vietnamkrieg gibt es nun, dank der Veröffentlichung von zehntausenden geheimen Pentagon- Dokumenten bei Wikileaks, die offenbar auch von dem Spiegel und dem britischen Guardian als authentisch eingestuft werden
Nun stellt sich heraus:
- Dass die militärische Lage weitaus schlimmer sich darstellt, als bisher zugegeben
- Dass die Öffentlichkeit daher systematisch hinters Licht geführt wurde und wird
- Dass US- Killerkommandos, also Todesschwadronen mit dem Namen "Task Force 373", die direkt dem US-Verteidigungsministerium unterstellt - davon 300 im Bundeswehrlager in Mazar-i-Scharif untergebracht ´- gezielte Tötungen, nach eigenem Gutdünken, von vermeintlichen oder tatsächlichen Taliban-Führern vornehmen, ein klarer Verstoss gegen die Genfer Konvention, und ein Kriegsverbrechen noch dazu, das stark an den Kommissarbefehl Adolf Hitlers im Russlandfeldzug erinnert
- Dass durch Stationierung eines derartigen Kommandos im Bundeswehrlager in Masar- i- Sharif damit die Bundeswehr sich mitschuldig macht an derartigen Kriegsverbrechen.
- Dass weitaus mehr unbeteiligte afghanische Zivilisten getötet wurden, als bisher von dem gemeinsamen Kommando in Kabul bzw der Regierung Karsai zugegeben.
Damit ist klar, dass der unverzügliche Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan dringender denn je auf der Tagesordnung steht. Es ist geradezu pervers, dass Politiker insbesondere der Grünen, die einstmals gegen den Vietnamkrieg demonstrierten, wie Trittin und Kuenast, für die Fortsetzung des Einsatzes der Bundeswehr im Bundestag stimmten.
Und für die Bundeswehrsoldaten sollte sich die Frage des Gehorsams bei der Befolgung von Befehlen in Afghanistan ernsthaft stellen.
Nachtrag vom 27.7.2010
Die Reaktionen der deutschen Presse sind ganz überwiegend von dem (sicherlich vergeblichen) Bemühen gekennzeichnet, die Bedeutung der Afghanistan-Papiere herunterzuspielen "war alles bereits bekannt".
Stellvertretend sei hier ein Stefan Kornelius in der Südeutschen Zeitung vom heutigenTage zitiert::
"Das Land (Afghanistan) lässt sich offenbar nicht befrieden. Gewalt, Hunger und Vertreibung werden auch weiter das Leben in Afghanistan bestimmen, wie schon in den letzten Jahrzehnten.......
Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen... Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Lebenszweck der Taliban und vieler Afghanen der Kampf ist"
So kann man das natürlich auch sehen. Dagegen stehen die nackten Fakten:
- 230 Milliarden US-Dollar flossen nach Afghanistan bis Ende 2009, dieses Jahr kommen weitere 70 Milliarden dazu, davon lächerliche 1% in die Entwicklung der Landwirtschaft. Der Löwenanteil wurde und wird für Militärausgaben verwendet.
-.9 Millionen Afghanen leben unter der absoluten Armutsgrenze
- Die Säuglings- und Müttersterblichkeit ist eine der höchsten in der Welt.
Aber das verschweigt der Kommentator Kornelius natürlich..
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Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT</a
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Im Jahre 1971 veröffentlichten die Washington Post und die New York Times die sogenannten Pentagon Papiere,durch deren Bekanntmachung nachgewiesen werden konnte, wie seinerzeit das Pentagon die Öffentlichkeit systematisch über den Vietnam-Krieg getäuscht hatte.
Gezielt wurden Lügen und Fehlinformationen verbreitet. Die damalige US-Regierung unter Präsident Lyndon B. Johnson und Verteidigungsminister Robert McNamara hatten - nun beweisbar - Kriegsvorbereitungen getroffen, obwohl US-Präsident Johnson behauptet hatte, nicht in Vietnam intervenieren zu wollen.
Außerdem sollte dann der Vietnamkrieg, trotz großer Verluste auf amerikanischer Seite, weitergeführt werden.
Diese bisher fehlende Parallele zum Vietnamkrieg gibt es nun, dank der Veröffentlichung von zehntausenden geheimen Pentagon- Dokumenten bei Wikileaks, die offenbar auch von dem Spiegel und dem britischen Guardian als authentisch eingestuft werden
Nun stellt sich heraus:
- Dass die militärische Lage weitaus schlimmer sich darstellt, als bisher zugegeben
- Dass die Öffentlichkeit daher systematisch hinters Licht geführt wurde und wird
- Dass US- Killerkommandos, also Todesschwadronen mit dem Namen "Task Force 373", die direkt dem US-Verteidigungsministerium unterstellt - davon 300 im Bundeswehrlager in Mazar-i-Scharif untergebracht ´- gezielte Tötungen, nach eigenem Gutdünken, von vermeintlichen oder tatsächlichen Taliban-Führern vornehmen, ein klarer Verstoss gegen die Genfer Konvention, und ein Kriegsverbrechen noch dazu, das stark an den Kommissarbefehl Adolf Hitlers im Russlandfeldzug erinnert
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Damit ist klar, dass der unverzügliche Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan dringender denn je auf der Tagesordnung steht. Es ist geradezu pervers, dass Politiker insbesondere der Grünen, die einstmals gegen den Vietnamkrieg demonstrierten, wie Trittin und Kuenast, für die Fortsetzung des Einsatzes der Bundeswehr im Bundestag stimmten.
Und für die Bundeswehrsoldaten sollte sich die Frage des Gehorsams bei der Befolgung von Befehlen in Afghanistan ernsthaft stellen.
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Die Reaktionen der deutschen Presse sind ganz überwiegend von dem (sicherlich vergeblichen) Bemühen gekennzeichnet, die Bedeutung der Afghanistan-Papiere herunterzuspielen "war alles bereits bekannt".
Stellvertretend sei hier ein Stefan Kornelius in der Südeutschen Zeitung vom heutigenTage zitiert::
"Das Land (Afghanistan) lässt sich offenbar nicht befrieden. Gewalt, Hunger und Vertreibung werden auch weiter das Leben in Afghanistan bestimmen, wie schon in den letzten Jahrzehnten.......
Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen... Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Lebenszweck der Taliban und vieler Afghanen der Kampf ist"
So kann man das natürlich auch sehen. Dagegen stehen die nackten Fakten:
- 230 Milliarden US-Dollar flossen nach Afghanistan bis Ende 2009, dieses Jahr kommen weitere 70 Milliarden dazu, davon lächerliche 1% in die Entwicklung der Landwirtschaft. Der Löwenanteil wurde und wird für Militärausgaben verwendet.
-.9 Millionen Afghanen leben unter der absoluten Armutsgrenze
- Die Säuglings- und Müttersterblichkeit ist eine der höchsten in der Welt.
Aber das verschweigt der Kommentator Kornelius natürlich..
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onlinedienst - 26. Jul, 15:29 Article 8229x read
Axel-Springer und Co.
Ob man damit das Verlagshaus zustellen kann?
Ernst gemeinte Frage.