Zwei Schreckensmeldungen zur Antibiotika-Verfütterung in der Massentierhaltung
Dr. Alexander von Paleske --- 9.1. 2012---
Meldung 1
Jedes zweite geschlachtete Hähnchen aus der Massentierhaltung hat Antibiotika-resistente Keime.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat Stichproben von Hähnchenfleisch aus Supermärkten genommen. und auf Bakterien untersuchen lassen. Das erschreckende Ergebnis des Tests: Jede zweite Probe enthielt Keime, die multiresistent sind gegen Antibiotika.
„Jede zweite Hähnchenfleisch-Probe aus deutschen Supermärkten ist mit antibiotikaresistenten Keimen belastet“,
sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Weiger, am Montag in Berlin.
„Dies ist die erschreckende Folge des fortgesetzten Antibiotika-Missbrauchs.“
BUND Vorsitzender Weiger sagte weiter:
"In der Intensivhaltung werden 22 bis 24 Masthähnchen pro Quadratmeter gehalten.
Zusammengepfercht in der Tierfabrik. Screenshot: Dr. v. Paleske:
Eine immer größere Zahl von Nutztieren auf zu wenig Platz zu halten, sei nur unter Einsatz großer Mengen von Antibiotika möglich. Aigner muss endlich handeln. Die industrielle Tierhaltung muss endlich zurückgedrängt werden"
Wr haben mehrfach auf diese Problematik hingewiesen. Die jetzt festgestellten Häufungen von multiresistenten Keimen in Geflügelfleisch aus der industriellen Massentierhaltung, sog. Tierfabriken, stellen nur für den Uneingeweihten eine Überraschung dar. Es war vielmehr zu erwarten.
Brutstätten der Antibiotikaresistenz: Tierfabriken - Screenshot: Dr. v. Paleske
Gleichwohl haben die Politiker aller Parteien quer durch die Länder und den Bund diesem Thema völlig unzureichend Aufmerksamkeit geschenkt.
Hinzu kommen noch die Lobbyisten der mächtigen Farbrikfarmer, die den gegenwärtigen Zustand, koste was es wolle, aufrechterhalten wollen.
Schreckensmeldung 2
Hühner sollen nach Plänen der Bundesregierung deutlich weniger Antibiotika bekommen. Ministerin Ilse Aigner (CSU) will deshalb das Arzneimittelgesetz ändern.
Um diesen Unfug zu verstehen muss man sich vergegenwärtigen dass:
- bereits jetzt die prophylaktische Verabreichung von Antibiotika in Tierfabriken - erst muss man ergänzend hinzufügen - seit dem Jahre 2006 in der EU untersagt ist.
Geändert hat sich seitdem jedoch prinzipiell nichts, wenn man davon absieht, dass feste Beimischung von Antibiotika im Futter nicht mehr zulässig ist, sondern diese getrennt gefüttert werden müssen. Konnte sich auch nichts ändern, da ständig kranke Hühner zu beobachten sind.
Der Antibiotikaverbrauch ist im Gegenteil vielmehr kontinuierlich weiter angestiegen .Das ist keine Überraschung, denn:
- ein Küken, das normalerweise in Monaten zum Huhn heranreift, wird nunmehr in vier Wochen schlachtfertig gemacht
- Die Tiere werden unter Dauerbeleuchtung im permanenten Stresszustand zwecks Dauerfütterung gehalten
- Die weitere Stressbelastung kommt durch das Zusammenpferchen auf engsten Raum
- die Ställe werden aus Kostengründen in der jeweiligen Aufzuchtzeit nicht gereinigt, die Tiere stehen oder sitzen vielmehr in ihrem Kot.
Die regelhaften Infektionen sind die logische Konsequenz, gefolgt von der Verfütterung von Antibiotika.
Es ist nachgerade lachhaft, anzunehmen, dass die Änderung des Arzneimittelgesetzes auch nur irgend etwas bezüglich des Antibiotikaverbrauchs, und damit der bedrohlichen Zunahme multiresistenter Keime, bewirken kann.
Es bleibt dabei: nicht das Arzneimittelgesetz muss geändert werden, sondern die Aufzuchtbedingungen.
Mit anderen Worten: Die Massentierhaltung muss abgeschafft werden
Wie wir bereits vor Monaten schrieben:
dass die Massentierhaltung einschliesslich Fischfarmen - insbesondere aber von Geflügel - ohne Antibiotikaverfütterung nicht darstellbar ist, weil es sonst die Tiere nicht bis zum Schlachttag schaffen.
dass - trotz des Verbots der prophylaktischen Verfütterung - der Antibiotikaverbrauch bei der Tiermast deshalb rasant weiter ansteigt.
dass die an Tiere verfütterten Antibiotika zu den gleichen Substanzklassen gehören, wie die an Menschen verabreichten
dass die massenhafte Dauerverabreichung an Tiere der Resistenzentwicklung noch mehr Vorschub leistet, als wenn es vorübergehend einem Patienten für ein paar Tage gegeben wird
dass dieses Problem nur durch Abschaffung der Massentierhaltung gelöst werden kann.
......nur durch Abschaffung der Massentierhaltung
Frühchentod und Antibiotikaresistenz
Antibiotikaresistenz: Nach Pest, Tripper, MRSA, NDM-1, TB, Campylobacter nun die Salmonellen
Bleibt die Gonorrhoe (Tripper) behandelbar?
Antibiotika-Resistenz: Spätes Erwachen. Oder: Minister Bahrs Wort zum Sonntag
WHO, Weltgesundheitstag und Antibiotikaresistenz - eine Nachbemerkung
Pest-Seuche und Antibiotika-Resistenz
Eine besiegt geglaubte Krankheit droht wieder zur unkontrollierbaren Seuche zu werden
Antibiotika oder Massentierhaltung?
Der Dioxin-Skandal flaut ab, die Probleme der Massentierhaltung bleiben
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Hilflos bei Infektionen - Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit
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Jedes zweite geschlachtete Hähnchen aus der Massentierhaltung hat Antibiotika-resistente Keime.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat Stichproben von Hähnchenfleisch aus Supermärkten genommen. und auf Bakterien untersuchen lassen. Das erschreckende Ergebnis des Tests: Jede zweite Probe enthielt Keime, die multiresistent sind gegen Antibiotika.
„Jede zweite Hähnchenfleisch-Probe aus deutschen Supermärkten ist mit antibiotikaresistenten Keimen belastet“,
sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Weiger, am Montag in Berlin.
„Dies ist die erschreckende Folge des fortgesetzten Antibiotika-Missbrauchs.“
BUND Vorsitzender Weiger sagte weiter:
"In der Intensivhaltung werden 22 bis 24 Masthähnchen pro Quadratmeter gehalten.
Zusammengepfercht in der Tierfabrik. Screenshot: Dr. v. Paleske:
Eine immer größere Zahl von Nutztieren auf zu wenig Platz zu halten, sei nur unter Einsatz großer Mengen von Antibiotika möglich. Aigner muss endlich handeln. Die industrielle Tierhaltung muss endlich zurückgedrängt werden"
Wr haben mehrfach auf diese Problematik hingewiesen. Die jetzt festgestellten Häufungen von multiresistenten Keimen in Geflügelfleisch aus der industriellen Massentierhaltung, sog. Tierfabriken, stellen nur für den Uneingeweihten eine Überraschung dar. Es war vielmehr zu erwarten.
Brutstätten der Antibiotikaresistenz: Tierfabriken - Screenshot: Dr. v. Paleske
Gleichwohl haben die Politiker aller Parteien quer durch die Länder und den Bund diesem Thema völlig unzureichend Aufmerksamkeit geschenkt.
Hinzu kommen noch die Lobbyisten der mächtigen Farbrikfarmer, die den gegenwärtigen Zustand, koste was es wolle, aufrechterhalten wollen.
Schreckensmeldung 2
Hühner sollen nach Plänen der Bundesregierung deutlich weniger Antibiotika bekommen. Ministerin Ilse Aigner (CSU) will deshalb das Arzneimittelgesetz ändern.
Um diesen Unfug zu verstehen muss man sich vergegenwärtigen dass:
- bereits jetzt die prophylaktische Verabreichung von Antibiotika in Tierfabriken - erst muss man ergänzend hinzufügen - seit dem Jahre 2006 in der EU untersagt ist.
Geändert hat sich seitdem jedoch prinzipiell nichts, wenn man davon absieht, dass feste Beimischung von Antibiotika im Futter nicht mehr zulässig ist, sondern diese getrennt gefüttert werden müssen. Konnte sich auch nichts ändern, da ständig kranke Hühner zu beobachten sind.
Der Antibiotikaverbrauch ist im Gegenteil vielmehr kontinuierlich weiter angestiegen .Das ist keine Überraschung, denn:
- ein Küken, das normalerweise in Monaten zum Huhn heranreift, wird nunmehr in vier Wochen schlachtfertig gemacht
- Die Tiere werden unter Dauerbeleuchtung im permanenten Stresszustand zwecks Dauerfütterung gehalten
- Die weitere Stressbelastung kommt durch das Zusammenpferchen auf engsten Raum
- die Ställe werden aus Kostengründen in der jeweiligen Aufzuchtzeit nicht gereinigt, die Tiere stehen oder sitzen vielmehr in ihrem Kot.
Die regelhaften Infektionen sind die logische Konsequenz, gefolgt von der Verfütterung von Antibiotika.
Es ist nachgerade lachhaft, anzunehmen, dass die Änderung des Arzneimittelgesetzes auch nur irgend etwas bezüglich des Antibiotikaverbrauchs, und damit der bedrohlichen Zunahme multiresistenter Keime, bewirken kann.
Es bleibt dabei: nicht das Arzneimittelgesetz muss geändert werden, sondern die Aufzuchtbedingungen.
Mit anderen Worten: Die Massentierhaltung muss abgeschafft werden
Wie wir bereits vor Monaten schrieben:
dass die Massentierhaltung einschliesslich Fischfarmen - insbesondere aber von Geflügel - ohne Antibiotikaverfütterung nicht darstellbar ist, weil es sonst die Tiere nicht bis zum Schlachttag schaffen.
dass - trotz des Verbots der prophylaktischen Verfütterung - der Antibiotikaverbrauch bei der Tiermast deshalb rasant weiter ansteigt.
dass die an Tiere verfütterten Antibiotika zu den gleichen Substanzklassen gehören, wie die an Menschen verabreichten
dass die massenhafte Dauerverabreichung an Tiere der Resistenzentwicklung noch mehr Vorschub leistet, als wenn es vorübergehend einem Patienten für ein paar Tage gegeben wird
dass dieses Problem nur durch Abschaffung der Massentierhaltung gelöst werden kann.
......nur durch Abschaffung der Massentierhaltung
Frühchentod und Antibiotikaresistenz
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onlinedienst - 9. Jan, 20:50 Article 5568x read