Der Wonga Coup
Dr. Alexander von Paleske --- 8.7. 2006 --- Wie eine Meute von ehemaligen Absolventen britischer High Society Schulen (Public Schools) einen ölreichen afrikanischen Staat im Jahre 2004 erobern wollte. Mit dabei: Sir Mark Thatcher, Simon Mann, Greg Wales, David Hart, Eli Calil, Lord Archer, Howard Flight sowie ehemalige Apartheid Söldner aus Südafrika. Ebenfalls mit dabei als Transportoffizier: der Deutsche Gerhard Eugen Merz.
Der fehlgeschlagene Coup im ölreichen westafrikanischen Staat Äquatorial Guinea, der auf die Beseitigung des despotischen Präsidenten Obiang Mbasogo Nguema und die Installierung eines Marionettenregimes unter der Leitung von ehemaligen Söldnern abzielte, ist in England wieder in den Schlagzeilen. Der Grund dafür ist die Veröffentlichung eines Buches mit dem Titel "Wonga Coup" von Adam Roberts. Wonga ist ein Slangwort für Geld, das mehrere der “Coupisten” benutzten.
Der versuchte Coup erregte damals erst dann grosses Aufsehen, als Mark Thatcher wegen seiner Beteiligung in Südafrika verhaftet wurde.
Äquatorial Guinea ist der drittgrösste Erdölproduzent in Afrika, nach Nigeria und Angola.
Am 4. März 2004 landete eine betagte Boeing 727 auf dem Flughafen der simbabweschen Hauptstadt Harare. An Bord mehrere Dutzend Söldner aus den ehemaligen Terror-Mörder-und Zerstörungskommandos Apartheid-Südafrikas, wie dem 32. Buffalo Battalion, das für die komplette Zerstörung des Südens Angolas und der Tötung unzähliger Befreiungskämpfer der SWAPO in den 70’ und 80er Jahren verantwortlich zeichnet.
Die Maschine, die dort einen Zwischenstopp zum Aufladen von Waffen eingelegt hatte, steht noch heute dort. Die Söldner sind nach einem mehr als einjährigen Zwischenaufenthalt im Hochsicherheitsgefängnis von Harare wieder nach Südafrika zurückgekehrt, bis auf einen, Simon Mann.
Ziel: Malabo, Aequatorial Guinea
Ziel war eigentlich die Hauptstadt von Äquatorial Guinea, Malabo. Gleichzeitig wurde in Malabo eine Reihe von Südafrikanern festgenommen und zum Teil zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Der Deutsche Gerhard Merz starb dort nach weniger als zwei Wochen im berüchtigten Black Beach Gefängnis, vermutlich an den Folgen von Folter.
Britische Hintermaenner
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Drahtzieher und Hintermänner aus dem Vereinigten Königreich Grossbritannien. Da wäre zunächst Simon Mann zu nennen, Eton Absolvent, Sprössling einer reichen Bierbrauerfamilie. Er diente dereinst in der Spezialeinheit SAS, bevor er sich der ertragreicheren Tätigkeit eines hauptberuflichen Söldners zuwandte.
Sein Ziehvater: Tony Buckingham, Inhaber der Söldnerfirma Sandline und Gründer von und Direktor in der Ölfirma Heritage Oil. Er kümmerte sich vorwiegend um dessen Ölfelder und Diamantenminen in Angola, letztere firmierten unter dem Namen DiamandWorks. Dort arbeitete er eng mit dem Apartheiddreck der südafrikanischen Söldnertruppe Executive Outcomes zusammen, die von der Regierung Angolas angeheuert worden war, um den Bürgerkrieg zu ihren Gunsten zu gestalten.
Simon Mann soll der Organisator des Putsches gewesen sein. Er wurde in Harare rechtzeitig verhaftet und ist für eine Auslieferung nach Äquatorial Guinea vorgesehen. Reichlich trübe Aussichten.
Dann wäre als nächstes Eli Calil zu nennen, ein Libanese mit britischem Pass. Calil, bekannt für seine windigen Ölgeschäfte, hat in Frankreich ein Verfahren wegen Geldwäsche pp. gegen sich laufen. Er sorgte auch dafür, dass das nigerianische Ölgeld, das der seinerzeitige Diktator Sunny Abacha zusammengerafft hatte, auf sicheren Konten in Europa landete, alles illegal natürlich.
Calil ist auch ein guter Freund von Tony Blairs Skandalminister Peter Mandelson, der zweimal das Blairsche Kabinett verlassen musste, weil er es nicht lassen konnte, Geschenke von Leuten wie Calil anzunehmen. Tony Blair fand allerdings wieder eine Beschäftigung für ihn. Ein richtiger Freund ist ein guter Freund, diesmal in Brüssel als EU Handelskommissar.
Mandelson hat heftig bestritten, etwas mit dem Coup zu tun gehabt zu haben. Man wird sehen.
Calil soll Simon Mann mit dem äquatorialguineaschen Oppositionspolitiker Severo Moto Nsa zusammengebracht haben. Moto war als Regierungschef nach dem Coup mit eingeschränkten Vollmachten und unter Dauerbewachung südafrikanischer Söldner vorgesehen. Calil streitet natürlich alles ab.
Weiter geht’s mit Lord Jeffrey Archer, ehemaliger Vorsitzender der Konservativen Partei Maggie Thatchers. Er hatte gerade eine mehrjährige Freiheitsstrafe wegen Meineids und Behinderung der Justiz verbüsst.
Er soll ein wenig Taschengeld auf Simon Manns Coup-Sparkonto eingezahlt haben, das in dem Finanzparadies Guernsey eingerichtet war, die kleine Summe von 100.000 Pfund. Er bestreitet das natürlich, aber es findet sich dort ein Eingang von einem J.H. Archer - ein Namensvetter?
Als nächstes dann Greg Wales, eine Figur aus der Londoner Geschäftswelt mit Afrika Erfahrung. Er bestreitet natürlich auch alles, aber ich bin im Besitze eines Briefes, der das genaue Gegenteil bezeugt.
Dann David Hart, ein guter Freund von Maggie Thatcher. Er händigte während des Streiks der Arbeiter in den Kohlezechen in den 80 er Jahren Geld an Streikbrecher aus, und zwar von einer Suite in dem Hotel Claridges, wo die Übernachtung so viel kostet, wie ein Zechenarbeiter im Monat verdient. Auch er soll involviert gewesen sein.
Weiter geht’s mit Howard Flight, ehemaliger Vizechef der Konservativen Partei. er hatte einen Kredit für die Not leidende Landbevölkerung in Äquatorial Guinea klargemacht in Höhe von 30 Millionen Pfund und zwar über die Investec Bankengruppe, für die Zeit nach einem erfolgreichen Putsch, versteht sich.
Und natürlich Mark Thatcher, der immer für eine Schlagzeile gut ist, meistens unerfreuliche.
Mama Maggies liebstes Kind war nicht nur ein enger Freund von Simon Mann, er kümmerte sich als Aviator des Putsches um die fliegerische Logistik, einen Hubschrauber wollte er zu dem Unternehmen beisteuern. Gekauft mit seinem Geld war der bereits.
Vor einem Kapstädter Gericht hat er sich schuldig bekannt, gegen Südafrikas Anti-Söldnergesetze verstossen zu haben. Er wurde zu einer saftigen Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Dadurch vermied er es, nach Äquatorial Guinea ausgeliefert zu werden, einer Reise ohne sichere Rückfahrkarte.
Südafrikanische Drahtzieher
Und wir wollen die südafrikanische Seite nicht vergessen, nicht die einfachen Söldner, die für das Kämpfen und Sterben vorgesehen waren, sondern die Drahtzieher.
Nick du Toit, Teil des Vorauskommandos. Er hatte als angeblicher Fischfangunternehmer sich dort in Äquatorial Guinea schon einmal eingenistet mit einem Fischkutter, der allerdings niemals Fische fangen sollte. Nick du Toit kann auf eine lange Karriere in den Terror- und Mörderkommandos des Apartheidregimes zurückblicken. Vor 21 Jahren kam er mit seiner Gang, genannt Reconnaissance Commando oder kurz RECCE hier nach Gaborone. Die Gang brachte 14 Menschen um, darunter eine schwangere Frau und ein sechsjähriges Kind und jagte anschliessend eine Reihe von Häusern in die Luft. Das ist hier keineswegs vergessen und viele meiner Mitarbeiter können sich noch gut daran erinnern.
Als nächstes “Bones” Boonzaaier, auch er ein alter RECCE Mann.
Dokumentiert ist sein Einsatz im Juli 1975, wo er mit einem Kommando in Sambia einfiel und 190 Befreiungskämpfer der namibischen Befreiungsbewegung SWAPO in deren Lager Schatowa im Morgengrauen überraschte und im wahrsten Sinne des Wortes abschlachtete (Peter Stiff, Silent War, 2001, Seite 225).
Er ist gerade aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft in Malabo entlassen worden. Ihm wurde Mitleid demonstriert, das er zeitlebens selbst, jedenfalls gegenüber Schwarzen, nie aufbringen konnte.
Und ein Deutscher
Mit dabei der Deutsche Gerhard Eugen Merz, ehemaliger Transporteur von Massenvernichtungswaffen in den Iran. Seine Frachtfirma war ACL, mit Sitz in Frankfurt und Hahn im Hunsrück. Für ihn war es die letzte Reise und das Deutsche Auswärtige Amt tat alles, um die Sache unter den Teppich zu kehren. Angelegenheit unbekannt, obwohl sie mehrfach durch die Presse hier im südlichen Afrika ging.
Erst als ich Strafanzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin erstattet hatte, wusste man auf einmal Bescheid. Umgekehrt hatte das AA sofort nach der Festnahme von Merz die Deutsche Botschaft in Kamerun, zuständig auch für Äquatorial Guinea über den Hintergrund von Merz informiert.
Ein Beamter der Botschaft, der keinerlei medizinische Kenntnisse hatte, beeilte sich, festzustellen, dass die Leiche keinerlei Anzeichen von Folter aufwies während der in Kamerun stationierte Botschaftsarzt keine Veranlassung sah, dorthin zu reisen “weil Herr Merz ja schon tot war”, wie er mir gegenüber erklärte.
War Merz ein Mitarbeiter des BND? Hat man ihn dort “absaufen lassen”?
Gerhard Merz kam mit einer Antonow, in Armenien gechartert und samt Crew angereist. Die Maschine hatte jedoch technische Probleme und so kaufte Simon Mann kurzerhand eine betagte Boeing 727 in den USA. Diese hob am 4, März 2004 vom Flughafen Wonderboom nahe Pretoria ab. Nicht ahnend, dass man sie in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes bereits erwartete um dem Söldnerspiel den Garaus zu machen.
Offene Fragen
Dennoch bleiben einige Fragen noch zu beantworten: Wie weit war die Blair Regierung, die zwei Monate zuvor detaillierte Informationen über den geplanten Putsch erhielt, selbst involviert? Das Foreign Office, man höre und staune, bestellte daraufhin den Obersöldner Tim Spicer, einen ehemaligen Arbeitskollegen von Simon Mann, zum Gespräch ein.
Was wurde da verhackstückt?
Welche Rolle spielte der Auslandsgeheimdienst MI6? Chef des Dienstes war seinerzeit Sir Dearlove. Sein Neffe, Justin Longley, war in der Söldnerfirma Simon Manns’ beschäftigt. Und wie weit war Tony Buckingham involviert, der seine Söldnerfirma Sandline sechs Wochen nach dem Coup dichtmachte, mit der Begründung, nicht genug Unterstützung von der britischen Regierung zu bekommen?
Wir werden sehen, der Skandal ist noch nicht zum Abschluss gekommen.
Nachtrag vom 10 September 2009
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt und ihr folgend die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt (M) haben trotz vorgelegter Beweismittel das Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen der Offenbacher Luftfrachtfirma, in deren Auftrag Merz nach Malabo kam, eingestellt. Siehe hier.
Ein Putschversuch in Afrika und ein juristisches Nachspiel in Hessen
Guardian Spezial Report
Amazon: The Wonga Coup
Dr. Alexander von Paleske ist Arzt für Innere Medizin - Haematologie und Head des Department of Oncology am Princess Marina Hospital im afrikanischen Gabarone in Botswana. Herr Dr. von Paleske ist ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M).
Prostituierte, Parties, Pferderennen, Penny Stocks, Deutsche Bank in Toronto und Khashoggi
Gletscher, Safari und Zyanid - Barricks-Gold
Massenvernichtungswaffen für den Iran
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Geheimer Waffendeal mit MEK Terroristen?
Koks in Mexiko - Heisse Kartoffeln in Clearwater
Bermudadreieck: Koks, Gambling & Politik
Mit Nebelgespenstern, Koks & Poker rund um die Welt
Skyway und die Räuberpistolen
Der seltsame Weg einer DC-9
Hasenfus Kokain? Oder kein Hasenfus Kokain?
Swissair DC-9 „Graubünden“ steckt mit in der Kokain Affäre
Special Operation Samurais & die 5.5 Tonnen Koks
Kokain nicht nur Straffrei sondern bald Pflicht?
Wer war denn Mr. Bramble?
In Coca Mekka Schnee bis in die Niederungen
Die Old Boys Dirigenten von Genf
Das Old Boys Netzwerk
CIA-Flieger in Mexiko mit 128 Koffern voll Kokain erwischt
Verbindung von US-Politiker zu 5,5 Tonnen Kokain
Fallout an Heroin
Mit dem Flugzeugbomber, Oli North & Felix Rodriguez auf der Pista Coca
Pizza aus dem Hindukusch gefällig?
Islamische Mullahs & kalte Krieger in der Liebkosung
Krausköpfe mit Stinger-Raketen
Der fehlgeschlagene Coup im ölreichen westafrikanischen Staat Äquatorial Guinea, der auf die Beseitigung des despotischen Präsidenten Obiang Mbasogo Nguema und die Installierung eines Marionettenregimes unter der Leitung von ehemaligen Söldnern abzielte, ist in England wieder in den Schlagzeilen. Der Grund dafür ist die Veröffentlichung eines Buches mit dem Titel "Wonga Coup" von Adam Roberts. Wonga ist ein Slangwort für Geld, das mehrere der “Coupisten” benutzten.
Der versuchte Coup erregte damals erst dann grosses Aufsehen, als Mark Thatcher wegen seiner Beteiligung in Südafrika verhaftet wurde.
Äquatorial Guinea ist der drittgrösste Erdölproduzent in Afrika, nach Nigeria und Angola.
Am 4. März 2004 landete eine betagte Boeing 727 auf dem Flughafen der simbabweschen Hauptstadt Harare. An Bord mehrere Dutzend Söldner aus den ehemaligen Terror-Mörder-und Zerstörungskommandos Apartheid-Südafrikas, wie dem 32. Buffalo Battalion, das für die komplette Zerstörung des Südens Angolas und der Tötung unzähliger Befreiungskämpfer der SWAPO in den 70’ und 80er Jahren verantwortlich zeichnet.
Die Maschine, die dort einen Zwischenstopp zum Aufladen von Waffen eingelegt hatte, steht noch heute dort. Die Söldner sind nach einem mehr als einjährigen Zwischenaufenthalt im Hochsicherheitsgefängnis von Harare wieder nach Südafrika zurückgekehrt, bis auf einen, Simon Mann.
Ziel: Malabo, Aequatorial Guinea
Ziel war eigentlich die Hauptstadt von Äquatorial Guinea, Malabo. Gleichzeitig wurde in Malabo eine Reihe von Südafrikanern festgenommen und zum Teil zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Der Deutsche Gerhard Merz starb dort nach weniger als zwei Wochen im berüchtigten Black Beach Gefängnis, vermutlich an den Folgen von Folter.
Britische Hintermaenner
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Drahtzieher und Hintermänner aus dem Vereinigten Königreich Grossbritannien. Da wäre zunächst Simon Mann zu nennen, Eton Absolvent, Sprössling einer reichen Bierbrauerfamilie. Er diente dereinst in der Spezialeinheit SAS, bevor er sich der ertragreicheren Tätigkeit eines hauptberuflichen Söldners zuwandte.
Sein Ziehvater: Tony Buckingham, Inhaber der Söldnerfirma Sandline und Gründer von und Direktor in der Ölfirma Heritage Oil. Er kümmerte sich vorwiegend um dessen Ölfelder und Diamantenminen in Angola, letztere firmierten unter dem Namen DiamandWorks. Dort arbeitete er eng mit dem Apartheiddreck der südafrikanischen Söldnertruppe Executive Outcomes zusammen, die von der Regierung Angolas angeheuert worden war, um den Bürgerkrieg zu ihren Gunsten zu gestalten.
Simon Mann soll der Organisator des Putsches gewesen sein. Er wurde in Harare rechtzeitig verhaftet und ist für eine Auslieferung nach Äquatorial Guinea vorgesehen. Reichlich trübe Aussichten.
Dann wäre als nächstes Eli Calil zu nennen, ein Libanese mit britischem Pass. Calil, bekannt für seine windigen Ölgeschäfte, hat in Frankreich ein Verfahren wegen Geldwäsche pp. gegen sich laufen. Er sorgte auch dafür, dass das nigerianische Ölgeld, das der seinerzeitige Diktator Sunny Abacha zusammengerafft hatte, auf sicheren Konten in Europa landete, alles illegal natürlich.
Calil ist auch ein guter Freund von Tony Blairs Skandalminister Peter Mandelson, der zweimal das Blairsche Kabinett verlassen musste, weil er es nicht lassen konnte, Geschenke von Leuten wie Calil anzunehmen. Tony Blair fand allerdings wieder eine Beschäftigung für ihn. Ein richtiger Freund ist ein guter Freund, diesmal in Brüssel als EU Handelskommissar.
Mandelson hat heftig bestritten, etwas mit dem Coup zu tun gehabt zu haben. Man wird sehen.
Calil soll Simon Mann mit dem äquatorialguineaschen Oppositionspolitiker Severo Moto Nsa zusammengebracht haben. Moto war als Regierungschef nach dem Coup mit eingeschränkten Vollmachten und unter Dauerbewachung südafrikanischer Söldner vorgesehen. Calil streitet natürlich alles ab.
Weiter geht’s mit Lord Jeffrey Archer, ehemaliger Vorsitzender der Konservativen Partei Maggie Thatchers. Er hatte gerade eine mehrjährige Freiheitsstrafe wegen Meineids und Behinderung der Justiz verbüsst.
Er soll ein wenig Taschengeld auf Simon Manns Coup-Sparkonto eingezahlt haben, das in dem Finanzparadies Guernsey eingerichtet war, die kleine Summe von 100.000 Pfund. Er bestreitet das natürlich, aber es findet sich dort ein Eingang von einem J.H. Archer - ein Namensvetter?
Als nächstes dann Greg Wales, eine Figur aus der Londoner Geschäftswelt mit Afrika Erfahrung. Er bestreitet natürlich auch alles, aber ich bin im Besitze eines Briefes, der das genaue Gegenteil bezeugt.
Dann David Hart, ein guter Freund von Maggie Thatcher. Er händigte während des Streiks der Arbeiter in den Kohlezechen in den 80 er Jahren Geld an Streikbrecher aus, und zwar von einer Suite in dem Hotel Claridges, wo die Übernachtung so viel kostet, wie ein Zechenarbeiter im Monat verdient. Auch er soll involviert gewesen sein.
Weiter geht’s mit Howard Flight, ehemaliger Vizechef der Konservativen Partei. er hatte einen Kredit für die Not leidende Landbevölkerung in Äquatorial Guinea klargemacht in Höhe von 30 Millionen Pfund und zwar über die Investec Bankengruppe, für die Zeit nach einem erfolgreichen Putsch, versteht sich.
Und natürlich Mark Thatcher, der immer für eine Schlagzeile gut ist, meistens unerfreuliche.
Mama Maggies liebstes Kind war nicht nur ein enger Freund von Simon Mann, er kümmerte sich als Aviator des Putsches um die fliegerische Logistik, einen Hubschrauber wollte er zu dem Unternehmen beisteuern. Gekauft mit seinem Geld war der bereits.
Vor einem Kapstädter Gericht hat er sich schuldig bekannt, gegen Südafrikas Anti-Söldnergesetze verstossen zu haben. Er wurde zu einer saftigen Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Dadurch vermied er es, nach Äquatorial Guinea ausgeliefert zu werden, einer Reise ohne sichere Rückfahrkarte.
Südafrikanische Drahtzieher
Und wir wollen die südafrikanische Seite nicht vergessen, nicht die einfachen Söldner, die für das Kämpfen und Sterben vorgesehen waren, sondern die Drahtzieher.
Nick du Toit, Teil des Vorauskommandos. Er hatte als angeblicher Fischfangunternehmer sich dort in Äquatorial Guinea schon einmal eingenistet mit einem Fischkutter, der allerdings niemals Fische fangen sollte. Nick du Toit kann auf eine lange Karriere in den Terror- und Mörderkommandos des Apartheidregimes zurückblicken. Vor 21 Jahren kam er mit seiner Gang, genannt Reconnaissance Commando oder kurz RECCE hier nach Gaborone. Die Gang brachte 14 Menschen um, darunter eine schwangere Frau und ein sechsjähriges Kind und jagte anschliessend eine Reihe von Häusern in die Luft. Das ist hier keineswegs vergessen und viele meiner Mitarbeiter können sich noch gut daran erinnern.
Als nächstes “Bones” Boonzaaier, auch er ein alter RECCE Mann.
Dokumentiert ist sein Einsatz im Juli 1975, wo er mit einem Kommando in Sambia einfiel und 190 Befreiungskämpfer der namibischen Befreiungsbewegung SWAPO in deren Lager Schatowa im Morgengrauen überraschte und im wahrsten Sinne des Wortes abschlachtete (Peter Stiff, Silent War, 2001, Seite 225).
Er ist gerade aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft in Malabo entlassen worden. Ihm wurde Mitleid demonstriert, das er zeitlebens selbst, jedenfalls gegenüber Schwarzen, nie aufbringen konnte.
Und ein Deutscher
Mit dabei der Deutsche Gerhard Eugen Merz, ehemaliger Transporteur von Massenvernichtungswaffen in den Iran. Seine Frachtfirma war ACL, mit Sitz in Frankfurt und Hahn im Hunsrück. Für ihn war es die letzte Reise und das Deutsche Auswärtige Amt tat alles, um die Sache unter den Teppich zu kehren. Angelegenheit unbekannt, obwohl sie mehrfach durch die Presse hier im südlichen Afrika ging.
Erst als ich Strafanzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin erstattet hatte, wusste man auf einmal Bescheid. Umgekehrt hatte das AA sofort nach der Festnahme von Merz die Deutsche Botschaft in Kamerun, zuständig auch für Äquatorial Guinea über den Hintergrund von Merz informiert.
Ein Beamter der Botschaft, der keinerlei medizinische Kenntnisse hatte, beeilte sich, festzustellen, dass die Leiche keinerlei Anzeichen von Folter aufwies während der in Kamerun stationierte Botschaftsarzt keine Veranlassung sah, dorthin zu reisen “weil Herr Merz ja schon tot war”, wie er mir gegenüber erklärte.
War Merz ein Mitarbeiter des BND? Hat man ihn dort “absaufen lassen”?
Gerhard Merz kam mit einer Antonow, in Armenien gechartert und samt Crew angereist. Die Maschine hatte jedoch technische Probleme und so kaufte Simon Mann kurzerhand eine betagte Boeing 727 in den USA. Diese hob am 4, März 2004 vom Flughafen Wonderboom nahe Pretoria ab. Nicht ahnend, dass man sie in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes bereits erwartete um dem Söldnerspiel den Garaus zu machen.
Offene Fragen
Dennoch bleiben einige Fragen noch zu beantworten: Wie weit war die Blair Regierung, die zwei Monate zuvor detaillierte Informationen über den geplanten Putsch erhielt, selbst involviert? Das Foreign Office, man höre und staune, bestellte daraufhin den Obersöldner Tim Spicer, einen ehemaligen Arbeitskollegen von Simon Mann, zum Gespräch ein.
Was wurde da verhackstückt?
Welche Rolle spielte der Auslandsgeheimdienst MI6? Chef des Dienstes war seinerzeit Sir Dearlove. Sein Neffe, Justin Longley, war in der Söldnerfirma Simon Manns’ beschäftigt. Und wie weit war Tony Buckingham involviert, der seine Söldnerfirma Sandline sechs Wochen nach dem Coup dichtmachte, mit der Begründung, nicht genug Unterstützung von der britischen Regierung zu bekommen?
Wir werden sehen, der Skandal ist noch nicht zum Abschluss gekommen.
Nachtrag vom 10 September 2009
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt und ihr folgend die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt (M) haben trotz vorgelegter Beweismittel das Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen der Offenbacher Luftfrachtfirma, in deren Auftrag Merz nach Malabo kam, eingestellt. Siehe hier.
Ein Putschversuch in Afrika und ein juristisches Nachspiel in Hessen
Guardian Spezial Report
Amazon: The Wonga Coup
Dr. Alexander von Paleske ist Arzt für Innere Medizin - Haematologie und Head des Department of Oncology am Princess Marina Hospital im afrikanischen Gabarone in Botswana. Herr Dr. von Paleske ist ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M).
Prostituierte, Parties, Pferderennen, Penny Stocks, Deutsche Bank in Toronto und Khashoggi
Gletscher, Safari und Zyanid - Barricks-Gold
Massenvernichtungswaffen für den Iran
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Geheimer Waffendeal mit MEK Terroristen?
Koks in Mexiko - Heisse Kartoffeln in Clearwater
Bermudadreieck: Koks, Gambling & Politik
Mit Nebelgespenstern, Koks & Poker rund um die Welt
Skyway und die Räuberpistolen
Der seltsame Weg einer DC-9
Hasenfus Kokain? Oder kein Hasenfus Kokain?
Swissair DC-9 „Graubünden“ steckt mit in der Kokain Affäre
Special Operation Samurais & die 5.5 Tonnen Koks
Kokain nicht nur Straffrei sondern bald Pflicht?
Wer war denn Mr. Bramble?
In Coca Mekka Schnee bis in die Niederungen
Die Old Boys Dirigenten von Genf
Das Old Boys Netzwerk
CIA-Flieger in Mexiko mit 128 Koffern voll Kokain erwischt
Verbindung von US-Politiker zu 5,5 Tonnen Kokain
Fallout an Heroin
Mit dem Flugzeugbomber, Oli North & Felix Rodriguez auf der Pista Coca
Pizza aus dem Hindukusch gefällig?
Islamische Mullahs & kalte Krieger in der Liebkosung
Krausköpfe mit Stinger-Raketen
sfux - 8. Jul, 09:36 Article 23242x read