Meuterei auf der Gorch Fock – bald auch in Afghanistan?
Dr. Alexander von Paleske--19.1. 2011 --- Ende des vergangenen Jahres kam es auf dem Segelschulschiff der Bundesmarine, der Gorch Fock, offenbar zu einer Meuterei, nachdem eine Soldatin (Offiziersanwärterin) am 7. November 2010 aus
der Takelage gefallen war.
Fahrlässige Tötung? - Unfallopfer Sarah Seele - Screenshot Dr. v. Paleske
Der tödliche Unfall geschah im Hafen von Salvador Bahia in Brasilien.
Es war das sechste Todesopfer an Bord der 1958 in Dienst gestellten Gorch Fock.
Gorch Fock - Nagold des Jahres 2010?
Nach dem Unfall Proteste
Nach diesem Unfall protestierten einige Offiziersanwärter gegen die Ausbildungsmethoden, welche unter anderem auch darin bestanden, nicht schwindelfreie Kadetten auf den höchsten Mast zu jagen „zur Ertüchtigung“. Bemerkungen wie "geben Sie Gas" und "stellen Sie sich nicht so an“ seien gefallen.
Nach dem Protest ein Strafverfahren
Dieser Protest trug den Kadetten nun ein Verfahren wegen Meuterei ein. Es ist zu begrüßen, dass die Zeiten des „Kadavergehorsams“ in der Bundeswehr vorbei sind. Vorgänge wie die Nagold Affäre der 60er Jahre dürfen nicht wiederkehren.
.
Auf der Gorch Fock ging es um den Tod einer Soldatin. In Afghanistan sind bereits mehr als 40 Soldaten umgekommen, etliche zum Teil schwer verletzt worden.
Zu den physischen Verletzungen kommen die psychischen, an vorderster Stelle die posttraumatische Belastungsstörung. In den ersten drei Quartalen 2010 sind bereits 483 Soldatinnen und Soldaten daran erkrankt, mehr als im gesamten Jahr 2009.
Es ist der Ausdruck dafür, dass einerseits die Gefahrenlage immer dramatischer wird, andererseits etlichen Soldaten es mittlerweile dämmert:
-- daß dies ein völlig sinnloser Krieg ist, der nicht nur Opfer unter den Soldaten, sondern gerade auch unter der Zivilbevölkerung fordert
-- dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist
-- dass sich die Mehrheit der Afghanen längst gegen die ausländischen Armeen gewendet hat, und sie lieber heute als morgen aus dem Land wünscht.
Guttenberg und seine kernigen Worte
Der schneidige Reservist und Verteidigungsminister Baron von und zu Guttenberg, jüngst zu einer PR-Visite mit Talkmaster J.B. Kerner vor Ort, leugnet die hoffnungslose Lage mit gewohnt kernigen Worten:
„Dieses Jahr wird ein hochintensives für die Truppe werden“
Im Klartext: Noch mehr Kämpfe, noch mehr Tote, noch mehr Verwundete.
300 Milliarden US-Dollar sind mittlerweile insgesamt in diesen Krieg geflossen, ein vergleichsweise unerheblicher Anteil diente der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung:
-.9 Millionen Afghanen leben unter der absoluten Armutsgrenze
- Die Säuglings- und Müttersterblichkeit ist eine der höchsten in der Welt.
Nur noch ein Ziel: Raus - aber wann?
Mittlerweile hat sich mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass keines der ursprünglich genannten Ziele je erreicht werden kann. Jetzt ist nur noch die Rede davon, die afghanischen Sicherheitskräfte müssten die Aufgabe der ausländischen Truppen schnellstmöglich übernehmen, dann Abzug der Bundeswehr.
Damit ist vorläufig aber gar nicht zu rechnen. Darüber hinaus sind die Sicherheitskräfte teilweise mit Taliban-Anhängern durchsetzt. Am Ende wird dennoch der wie auch immer geartete Abzug stehen und Afghanistan wird, wie nach dem Abzug der sowjetischen Armee 1989, seinem Schicksal überlassen, was dann einen weiteren Bürgerkrieg zur Folge haben dürfte.
Bis dahin lautet die Parole: Nun kämpft mal schön, auch wenn die eigentlichen Ziele des Einsatzes unterwegs verloren gegangen sind.
Erstaunlich ist nur, dass es unter diesen Umständen unter den deutschen Soldaten noch nicht zur Meuterei gekommen ist. Zumal sich jetzt auch noch herausstellt, dass die Feldpost der Soldaten offenbar systematisch geöffnet wurde. Teilweise kamen die Umschläge ohne Inhalt beim Adressaten an. Zum Kopfhinhalten für einem sinnlosen Einsatz also auch noch die Verletzung des Briefgeheimnisses. Verhöhnung ein anderes Wort dafür.
Nächste Woche stimmt der Bundestag über die Verlängerung des Einsatzes ab. Die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten wird für die Verlängerung stimmen. Während sich die FDP für ein festes Datum für den Beginn des Rückzugs einsetzt, will sich Minister Guttenberg auf kein Datum festlegen lassen.
Die SPD will ebenfalls für die Weiterführung des Mandats stimmen.
Es wird sich zeigen, ob die Grünen eine Kehrtwende vollziehen.
In den 60er Jahren, auf der Protestwelle gegen den Vietnamkrieg reitend, kam dieser Song heraus, der mittlerweile auch auf Afghanistan passt:
Irgendwo im fremden Land
ziehen wir durch Stein und Sand
Fern von zuhaus und vogelfrei,
hundert Mann, und ich bin dabei
.Hundert Mann und ein Befehl
und ein Weg, den keiner will.
Tagein, tagaus,wer weiß wohin.
Verbranntes Land,und was ist der Sinn?
und weiter:
Wahllos schlägt das Schicksal zu,
heute ich und morgen du
.Ich hör' von fern die Krähen schrein
im Morgenrot. Warum muss das sein?
Die Antwort darauf soll nächste Woche im Bundestag gegeben werden.....
Abzug aus Afghanistan und Rückkehr aus Afghanistan
Tod in Afghanistan - Undank in der Heimat
Aus der Hölle in Krankheit und Obdachlosigkeit – US-Soldaten nach der Rückkehr von der Front
Afghanistan: Rückt das Ende des Schreckens näher?
Vietnam damals, Afghanistan heute: Kriegsverbrechen und Irreführung
Afghanistan – wann kommt der Waffenstillstand?
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Afghanistan: Milliarden für den Krieg, Peanuts zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung
Verteidigung westlicher Kulturwerte am Hindukusch oder: So fröhlich ist das Söldnerleben in Afghanistan
Keine Strafverfolgung deutscher Soldaten in Afghanistan?
Unsere kanadischen Folterfreunde in Afghanistan
Justiz in der Krise oder Krisenjustiz?
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT</a
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Verteidigungsminister gratuliert Schlag-Raab
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Der tödliche Unfall geschah im Hafen von Salvador Bahia in Brasilien.
Es war das sechste Todesopfer an Bord der 1958 in Dienst gestellten Gorch Fock.
Gorch Fock - Nagold des Jahres 2010?
Nach dem Unfall Proteste
Nach diesem Unfall protestierten einige Offiziersanwärter gegen die Ausbildungsmethoden, welche unter anderem auch darin bestanden, nicht schwindelfreie Kadetten auf den höchsten Mast zu jagen „zur Ertüchtigung“. Bemerkungen wie "geben Sie Gas" und "stellen Sie sich nicht so an“ seien gefallen.
Nach dem Protest ein Strafverfahren
Dieser Protest trug den Kadetten nun ein Verfahren wegen Meuterei ein. Es ist zu begrüßen, dass die Zeiten des „Kadavergehorsams“ in der Bundeswehr vorbei sind. Vorgänge wie die Nagold Affäre der 60er Jahre dürfen nicht wiederkehren.
.
Auf der Gorch Fock ging es um den Tod einer Soldatin. In Afghanistan sind bereits mehr als 40 Soldaten umgekommen, etliche zum Teil schwer verletzt worden.
Zu den physischen Verletzungen kommen die psychischen, an vorderster Stelle die posttraumatische Belastungsstörung. In den ersten drei Quartalen 2010 sind bereits 483 Soldatinnen und Soldaten daran erkrankt, mehr als im gesamten Jahr 2009.
Es ist der Ausdruck dafür, dass einerseits die Gefahrenlage immer dramatischer wird, andererseits etlichen Soldaten es mittlerweile dämmert:
-- daß dies ein völlig sinnloser Krieg ist, der nicht nur Opfer unter den Soldaten, sondern gerade auch unter der Zivilbevölkerung fordert
-- dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist
-- dass sich die Mehrheit der Afghanen längst gegen die ausländischen Armeen gewendet hat, und sie lieber heute als morgen aus dem Land wünscht.
Guttenberg und seine kernigen Worte
Der schneidige Reservist und Verteidigungsminister Baron von und zu Guttenberg, jüngst zu einer PR-Visite mit Talkmaster J.B. Kerner vor Ort, leugnet die hoffnungslose Lage mit gewohnt kernigen Worten:
„Dieses Jahr wird ein hochintensives für die Truppe werden“
Im Klartext: Noch mehr Kämpfe, noch mehr Tote, noch mehr Verwundete.
300 Milliarden US-Dollar sind mittlerweile insgesamt in diesen Krieg geflossen, ein vergleichsweise unerheblicher Anteil diente der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung:
-.9 Millionen Afghanen leben unter der absoluten Armutsgrenze
- Die Säuglings- und Müttersterblichkeit ist eine der höchsten in der Welt.
Nur noch ein Ziel: Raus - aber wann?
Mittlerweile hat sich mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass keines der ursprünglich genannten Ziele je erreicht werden kann. Jetzt ist nur noch die Rede davon, die afghanischen Sicherheitskräfte müssten die Aufgabe der ausländischen Truppen schnellstmöglich übernehmen, dann Abzug der Bundeswehr.
Damit ist vorläufig aber gar nicht zu rechnen. Darüber hinaus sind die Sicherheitskräfte teilweise mit Taliban-Anhängern durchsetzt. Am Ende wird dennoch der wie auch immer geartete Abzug stehen und Afghanistan wird, wie nach dem Abzug der sowjetischen Armee 1989, seinem Schicksal überlassen, was dann einen weiteren Bürgerkrieg zur Folge haben dürfte.
Bis dahin lautet die Parole: Nun kämpft mal schön, auch wenn die eigentlichen Ziele des Einsatzes unterwegs verloren gegangen sind.
Erstaunlich ist nur, dass es unter diesen Umständen unter den deutschen Soldaten noch nicht zur Meuterei gekommen ist. Zumal sich jetzt auch noch herausstellt, dass die Feldpost der Soldaten offenbar systematisch geöffnet wurde. Teilweise kamen die Umschläge ohne Inhalt beim Adressaten an. Zum Kopfhinhalten für einem sinnlosen Einsatz also auch noch die Verletzung des Briefgeheimnisses. Verhöhnung ein anderes Wort dafür.
Nächste Woche stimmt der Bundestag über die Verlängerung des Einsatzes ab. Die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten wird für die Verlängerung stimmen. Während sich die FDP für ein festes Datum für den Beginn des Rückzugs einsetzt, will sich Minister Guttenberg auf kein Datum festlegen lassen.
Die SPD will ebenfalls für die Weiterführung des Mandats stimmen.
Es wird sich zeigen, ob die Grünen eine Kehrtwende vollziehen.
In den 60er Jahren, auf der Protestwelle gegen den Vietnamkrieg reitend, kam dieser Song heraus, der mittlerweile auch auf Afghanistan passt:
Irgendwo im fremden Land
ziehen wir durch Stein und Sand
Fern von zuhaus und vogelfrei,
hundert Mann, und ich bin dabei
.Hundert Mann und ein Befehl
und ein Weg, den keiner will.
Tagein, tagaus,wer weiß wohin.
Verbranntes Land,und was ist der Sinn?
und weiter:
Wahllos schlägt das Schicksal zu,
heute ich und morgen du
.Ich hör' von fern die Krähen schrein
im Morgenrot. Warum muss das sein?
Die Antwort darauf soll nächste Woche im Bundestag gegeben werden.....
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onlinedienst - 19. Jan, 21:46 Article 6081x read
300 Milliarden
Viele rückkehrende Soldaten sind traumatisiert und bekommen kaum Hilfe zu Hause?
Was ist das blos für eine Welt da draußen?
Hauptsache die Haare sind gegelt und liegen windschnittig.
Es ist zum kotzen.