Südafrika: Bundeskanzlerin Angela Merkel schreibt an Altbundeskanzler Helmut Kohl

Dr. Alexander von Paleske Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox

3.7.2010
Bundeskanzlerin
Angela Merkel
z.Zt. Kapstadt
Republik Südafrika

An
Herrn Altbundeskanzler
Dr. Helmut Kohl
Am Saumagen 1
Oggersheim
Bundesrepublik Deutschland


Hochverehrter Herr Altbundeskanzler, lieber Helmut,

gerade bin ich in Kapstadt mit der Luftwaffenmaschine gelandet und der glühenden Hitze in Deutschland entronnen. Auch den kleinlichen Kritiküssen und Korinthenka......., die mir vorhielten, dass die, schon aus psychologischen Gründen absolut notwendige, Nationalmannschafts-Unterstützungsreise angeblich den Steuerzahler zu viel Geld kosten würde.

Ich geniesse den herrlichen Blick auf den Tafelberg bei frühlingshaften Temperaturen, und freue mich natürlich riesig auf das Fussballspiel, und darüber, dass mir, wenigstens für ein Wochenende, dieser Westerwelle nicht mit seinem Quark persönlich auf die Pelle rücken kann.

Nahezu 20.000 deutsche Fans sind hierher gekommen, trotz der Negativpropaganda von FC -Bayern-Chef Hoeness, und ich fühle mich, angesichts der vielen Deutschland-Fahnen, fast wie zu Hause.

Auf dem Flug über Afrika - zum Glück konnten wir Länder wie den Kongo überfliegen, und mussten dort nicht landen - sind mir noch ein paar Gedanken gekommen, die ich Dir gerne mitteilen möchte:

Genau so wie der ehemalige Putzgruppenrandalierer und spätere Aussenminister Joseph ( Joschka) Fischer, der jetzt erfreulicherweise als BMW-Klinkenputzer unterwegs ist, erkenne ich jeden Tag immer stärker, was für ein grosser Staatsmann Du doch gewesen bist - trotz des Parteispendenskandals - und keineswegs diese „Birne“, als die Dich einige Sozis und Fusskranke der linken Weltrevolution seinerzeit kleinreden wollten.

Visionäre Politik nach der Wiedervereinigung
Mir ist nach der letztlich erfolgreichen Präsidentenwahl Wulffs , und der Wahlniederlage dieses Gauck, noch einmal klar geworden, wie recht Du seinerzeit mit Deiner Wiedervereinigungspolitik hattest:

- Rückgabe von Eigentum statt Entschädigung

- Strafverfolgung, soweit nur irgendwie möglich

- Keine Gnade vor Recht

- Nachhaltige „DDR“ -Vergangenheitsentwertung

- Spaltung der „DDR“ Bürger in Gewinner und Verlierer

- Einrichtung und Betreiben der „Gauck-Behörde“

Südafrika und Mandela kein Vorbild
Südafrika, dessen Apartheidregime zeitlich fast parallel lief mit der „DDR“, ist ja den Weg der Wahrheits- Versöhnungskommission unter Leitung des Erzbischofs Desmond Tutu gegangen. Und hat es damit geschafft, fast alle grossen, in der Apartheidzeit begangenen, Verbrechen aufzuklären, den Opfern volles Gehör zu schenken, und schliesslich den reuigen Tätern im biblischen Sinne zu vergeben, also Gnade vor Recht ergehen zu lassen.

Aber ausserdem auch alle Bevölkerungsgruppen die Vergangenheit nicht als „verlorene Zeit“ empfinden zu lassen, sondern dass es jetzt darauf ankommt, gemeinsam in die Zukunft zu schauen und die Wunden der Vergangenheit gemeinsam zu heilen.

Oder, wie der grosse britische Premier Churchill es ausdrückte:

Wenn die Gegenwart über die Vergangenheit zu Gericht sitzt, verliert sie die Zukunft.

Dieses Vorgehen kam für uns in Deutschland, aus wohlverstandenen politischen Gründen, überhaupt nicht in Frage. Denn erst mit der Spaltung der „DDR“ Bevölkerung in Verlierer und Gewinner, in Zunkunftsfreudige und Nostalgiker, in solche, die den Abriss der Mauer feiern, und solche, die ihr nunmehr nachtrauern, gelang es uns, die SPD in weiten Kreisen der DDR unwählbar zu machen, und die Nostalgiker in die Arme der SED-Nachfolgepartei zu treiben.

Eine erfreuliche Entwicklung, die bis heute anhält.

Dass damit auch einige Unbelehrbare in die Rechtsparteien abdrifteten, ist als unvermeidlicher Kollateralschaden anzusehen.

Danke Helmut, Du Grosstaatsmann, Du Visionär
Es bedarf wirklich der Vision eines augebufften Staatsmannes, wie Du, lieber Helmut, es nun unzweifelhaft bist, um das zu erkennen, entsprechend die politischen Weichen zu stellen, und für die notwendigen Mehrheiten zu sorgen.

Nicht nur wäre ansonsten ein Kandidat Gauck, als ehemaliger Vorsitzender einer Wahrheits-Versöhnungskommission, sofort im ersten Wahlgang Präsident geworden, gegen den unser aalglatter Wulff nicht den Hauch einer Chance gehabt hätte, denn die Linke hätte einem solchen Versöhner natürlich sofort ihre Stimme gegeben.

Nein, weit schlimmer noch: mit einer Politik a’la Südafrikas Versöhnungspolitik (Mandela/Tutu) hätte die CDU niemals Wahlen gewinnen können. Wir hätten stattdessen auf lange Zeit eine SPD-Regierung gehabt.

Die Nachfolgepartei der SED, auch Linke genannt, würde es nämlich so gar nicht geben, weil für die Ossis gar nicht die Notwendigkeit bestanden hätte, in „DDR“- Nostalgie zu versinken. Wir alle hätten uns als Gewinner gefühlt, und wären mit unserer schwierigen Vergangenheit in brüderlicher/schwesterlicher Einheit fertig geworden .

Es zeigt nur allzu deutlich, was für ein grosser Visionär Du warst, als Du Strafverfolgung, statt Aufklärung und Anhörung der Opfer, Stasi-Akten-Behörde statt Wahrheits-Versöhnungskommission, durchsetztest, und damit die Spaltung unserer Brüder und Schwestern aus dem Osten so nachhaltig und erfolgreich betrieben hast.

Dafür sei Dir noch einmal in aller Verbundenheit gedankt.

Nur wenn die CDU in Deutschland eine derartige Stärke besessen hätte, wie der ANC hier in Südafrika, hätten wir uns eine derartige Versöhnungspolitik leisten können, dem war aber nicht so.

Und nun heisst es, der Gegenwart und der Zukunft den Blick zuzuwenden: Glückauf für Löw und seine Männer.

Herzliche Grüsse

Deine Angela


Zum Komplex "Wahrheitskommission als versäumte Gelegenheit " siehe das Interview mit dem ehemaligen Generalstaatsanwalt von Berlin, Dr. Hansjürgen KargelinkJustiz in der Krise oder Krisenjustiz?

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