Prostituierte, Parties, Pferderennen, Penny Stocks, Deutsche Bank in Toronto und Khashoggi
Dr. Alexander von Paleske--- 6.7. 2006 --- Am 29 Juni 2006 erschien eine kleine Meldung in der Tageszeitung Pioneer Press, die in Minneapolis im US Bundesstaat Minnesota erscheint. Danach hat die Deutsche Bank ohne einen Kommentar abzugeben, einen Betrag von etwas unter 100 Millionen US Dollar an ein dortiges Brokerhaus namens Stockwalk gezahlt.
Schon am 18 Januar dieses Jahres hatte das grösste deutsche Finanzhaus einen Betrag von 270 Millionen US Dollar in dieser Sache gezahlt, allerdings an andere Brokerhäuser und an eine Versicherungsagentur für zusammengebrochene Brokerhäuser.
Auch hierzu hatte die Deutsche Bank keinen Kommentar abzugeben.
Woher auf einmal diese Grosszügigkeit, wo man sich doch gerade vorher strikt geweigert hatte, dem eigenen offenen Immobilienfonds, der in Schieflage geraten war, unter die Arme zu greifen, obwohl bis zuletzt und in Kenntnis dieser Schieflage der Fond seitens der Bank den Kunden wärmstens angeboten worden war, etwas, was schon an Betrug grenzt? Und natürlich sollten dann die Kunden der Bank die Verluste übernehmen.
Die Erklärung ist simpel: Wenn die Deutsche Bank damals am 18. Januar und jetzt nicht gezahlt hätte, wären massive Strafzahlungen auf sie zugerollt, die sicherlich im Bereich von mehreren Milliarden US Dollar gelegen hätte und weggerollt wäre der Kopf des Herrn Ackermann. Von Grosszügigkeit daher keine Rede, sondern die nackte Furcht hatte das diktiert. In Deutschland nennt man so etwas einen Unterwerfungsvergleich, wenn einem die Argumente ausgehen und die Verurteilung gewiss ist.
Was war geschehen?
Die Geschichte die jetzt folgt spielt sich in den trüben Gewässern des internationalen Finanzbetrugs ab. Starten wir also mit der Deutschen Bank in Toronto. Die heuerte Ende der 90er Jahre einen Finanzfachmann namens Wayne Breedon an und machte ihn flugs zum Leiter der Wertpapierleihabteilung.
Dieser Breedon hatte vorher bei einem vorbestraften Broker namens d'Angelo in seiner Firma RBF in New Jersey/USA gearbeitet. D'Angelo war wegen Aktienbetrugs im Jahre 1985 rechtskräftig verurteilt worden. Diesem Herrn fehlte ganz offensichtlich das Unrechtsbewusstsein, denn im Jahre 1993 geriet er wieder mit dem Gesetz in Konflikt und wurde von der Securities und Exchange Commission (SEC) zu einem saftigen Bussgeld verdonnert.
Dieser schwarze Fleck in dem Curriculum Vitae - Mitarbeit in einem dubiosen Brokerhaus - hat die Deutsche Bank bei der Einstellung des Herrn W.Breedon offenbar keineswegs gestört, solange der nur sein Geld wert war. Und der war sein Geld wert, nicht nur für die Deutsche Bank.
Alte Freundschaft rostet nicht, Breedon und d'Angelo hielten Kontakt. Eines Tages kochten die beiden einen Plan aus, in dem ein gewisser Herr Batrawi und ein Herr Khashoggi auftaucht. Khashoggi gehörte über seine Firma Ultimate Holdings, auf dem Steuerparadies Bahamas angesiedelt, die grosse Mehrheit der Aktien der Firma GenesisIntermedia, eine dot-com Blase ohne Gewinne aber mit viel heisser Luft rund um die Verwertungsrechte der tiefschürfenden Partnerlektüre "Männer kommen vom Mars und Frauen von der Venus“, verfasst von einem gewissen John Gray.
Wer nun wen hier ansprach und wer was im Einzelnen ausheckte ist nicht ganz klar, Tatsache ist, dass auf einmal eine ganze Crew zusammen war und zwar:
Wayne Breedon, wir kennen ihn schon
Kennneth d'Angelo, auch ihn kennen wir schon
Mr. Keiller, Stripbarbesitzer aus Las Vegas
Mr. Evangelista, der bei einer Brokerfirma in New Jersey arbeitete, die der Schauspielerin Valerie Red Horse gehörte. Sie spielte in Serien wie: Santa Barbara, Perry Mason, "Murder she wrote" etc mit.
Klar, dass da wenig Zeit blieb, sich um die Brokergeschäfte zu kümmern, Das besorgte Herr Evangelista - nicht gerade zum Besten wie sich zeigen sollte.
Der Plan war ebenso durchtrieben wie simpel.
Die Herren Khashoggi und El Batrawi liehen die Papiere von Genesis Intermedia an andere Brokerhäuser aus, das ist in den USA gang und gäbe und bekommen dafür Geld. Wenn zwischenzeitlich der Kurs fällt, dann muss das verleihende Brokerhaus Geld zurückgeben, steigt der Kurs, dann muss das ausleihende Brokerhaus Geld an das verleihende Brokerhaus zahlen und genau auf diese Variante hatten es alle abgesehen.
Durch allerhand Tricks, die hier im einzelnen nicht dargestellt werden sollen, aber im internationalen Finanzbetrug gang und gäbe sind, wurde nun von der gesamten Crew der Kurs hochgetrieben (im Fachjargon "Pump and Dump" genannt) und immer mehr Geld floss an El Batrawi und Khashoggi.
Die Papiere wurden von den ursprünglichen Brokern weiter verliehen und schliesslich blieb ein grosser Teil bei Stockwalk hängen. Im Zuge des Anschlages vom 9/11 kollabierte dann der Kurs.
Die Brokerhäuser wollten die Papiere zurückgeben, fanden aber die Verleiher El Batrawi und Khashoggi nicht mehr, die hatten sich mit 140 Millionen US Dollar aus dem Staube gemacht, cash to carry, sozusagen.
Stockwalk ging bankrott, 200 Beschäftigte flogen auf die Strasse und auch auf dem Haus von Valerie Red Horse hatte sich der Pleitegeier niedergelassen. Dann setzten die Ermittlungen ein und die ergaben das Komplott, in welchem die Deutsche Bank über Herrn Breedon offenbar bei der Verleihaktion ordentlich mitgespielt und mitverdient hatte, ohne dass die Bank schliesslich nach 9/11 einen nennenswerten Schaden erlitten hatte. Man war rechtzeitig ausgestiegen.
.
El Batrawi und Kashoggi wollten sich nicht lumpen lassen. Nach Berichten des investigativen kanadischen Finanzreporters Brent Mudry, der jetzt bei der Polizei in Vancouver arbeitet, gab es zur Unterhaltung Prostituierte, Parties, Dinners, Sports -Tickets und natürlich Cash. So fröhlich kann das Leben in einer Bank sein.
Selbstverständlich stritt die Deutsche Bank jegliche Verantwortung ab als die Sache aufflog obgleich die Beweislast durch das Geständnis des Herrn d'Angelo und die mitgeschnittenen Telefonate erdrückend war.
Die Sache ging vor Gericht und nach vierjährigem Leugnen, das von der Zentrale in Frankfurt abgesegnet war, stimmte die Bank in allerletzter Minute dem Unterwerfungsvergleich zu. Ohne jegliche Anerkennung einer Schuld, versteht sich.
Alles zusammen 350 Millionen US Dollar, oder 3 1/2 Packungen Peanuts in der Sprache der Deutschen Bank.
Schön wäre es gewesen, wenn niemand etwas in Deutschland davon erfahren hätte, Herr Ackermann hatte mit dem gerade vom Bundesgerichtshof aufgehobenen Freispruch vom Vorwurf der Untreue schon genug an Hals. Die Nachricht platzte aus einer Ecke auf den Redaktionstisch, die etwas weiter entfernt liegt, aus Botswana.
Denn auch in Afrika gibt es mittlerweile das Internet. Am 27. Dezember 2005 erhielt der Finanzeditor der Financial Times Deutschland, Clausen, das Material auf den Tisch, das bis dato unbekannt war. Innerhalb von zwei Tagen war das von mir übersandte Material nachrecherchiert und am 29.12. als grosser Exklusivartikel erschienen. Mit der letzten Zahlung vor knapp zwei Wochen kommt dieser Skandal nun zum Abschluss. Herr Ackermann bleibt trotz allem. Wie schön.
Viele Skandale hat die Deutsche Bank schon hinter sich gebracht, da kommt es auf einen mehr oder weniger gar nicht mehr an. Bei der Eingabe der Key Words Deutsche Bank und Skandal werden bei Google 129.000 Websites ausgeworfen. Na denn.
Dr. Alexander von Paleske ist Arzt für Innere Medizin - Haematologie und Head des Department of Oncology am Princess Marina Hospital im afrikanischen Gabarone in Botswana. Herr Dr. von Paleske ist ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M).
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Die Erklärung ist simpel: Wenn die Deutsche Bank damals am 18. Januar und jetzt nicht gezahlt hätte, wären massive Strafzahlungen auf sie zugerollt, die sicherlich im Bereich von mehreren Milliarden US Dollar gelegen hätte und weggerollt wäre der Kopf des Herrn Ackermann. Von Grosszügigkeit daher keine Rede, sondern die nackte Furcht hatte das diktiert. In Deutschland nennt man so etwas einen Unterwerfungsvergleich, wenn einem die Argumente ausgehen und die Verurteilung gewiss ist.
Was war geschehen?
Die Geschichte die jetzt folgt spielt sich in den trüben Gewässern des internationalen Finanzbetrugs ab. Starten wir also mit der Deutschen Bank in Toronto. Die heuerte Ende der 90er Jahre einen Finanzfachmann namens Wayne Breedon an und machte ihn flugs zum Leiter der Wertpapierleihabteilung.
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Dieser schwarze Fleck in dem Curriculum Vitae - Mitarbeit in einem dubiosen Brokerhaus - hat die Deutsche Bank bei der Einstellung des Herrn W.Breedon offenbar keineswegs gestört, solange der nur sein Geld wert war. Und der war sein Geld wert, nicht nur für die Deutsche Bank.
Alte Freundschaft rostet nicht, Breedon und d'Angelo hielten Kontakt. Eines Tages kochten die beiden einen Plan aus, in dem ein gewisser Herr Batrawi und ein Herr Khashoggi auftaucht. Khashoggi gehörte über seine Firma Ultimate Holdings, auf dem Steuerparadies Bahamas angesiedelt, die grosse Mehrheit der Aktien der Firma GenesisIntermedia, eine dot-com Blase ohne Gewinne aber mit viel heisser Luft rund um die Verwertungsrechte der tiefschürfenden Partnerlektüre "Männer kommen vom Mars und Frauen von der Venus“, verfasst von einem gewissen John Gray.
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Mr. Evangelista, der bei einer Brokerfirma in New Jersey arbeitete, die der Schauspielerin Valerie Red Horse gehörte. Sie spielte in Serien wie: Santa Barbara, Perry Mason, "Murder she wrote" etc mit.
Klar, dass da wenig Zeit blieb, sich um die Brokergeschäfte zu kümmern, Das besorgte Herr Evangelista - nicht gerade zum Besten wie sich zeigen sollte.
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Die Papiere wurden von den ursprünglichen Brokern weiter verliehen und schliesslich blieb ein grosser Teil bei Stockwalk hängen. Im Zuge des Anschlages vom 9/11 kollabierte dann der Kurs.
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sfux - 6. Jul, 08:15 Article 14564x read