Afghanistan: Der weltweite Opium- (Heroin-)Nachschub ist gesichert, auch für US-Soldaten
Dr. Alexander von Paleske --- 15.5. 2012 -----
Die internationale Gemeinschaft in Sachen Afghanistan hatte sich zu Beginn des Afghanistanfeldzugs vornehmlich ein Ziel gesetzt:
- Osama bin Ladens Terrorverein Al Qaida und mit ihnen deren Gastgeber, die Taliban, aus Afghanistan zu vertreiben, und deren Rückkehr auf Dauer zu verhindern.
Als Mittel dazu sollten dienen: neben dem Einsatz von Streitkräften das afghanische Volk gegen jede Art von Terrorismus zu „impfen“, also immun zu machen. Als probate Mittel sah man vor:
- nach westlichem Vorbild demokratische Strukturen zu schaffen (überzustülpen)
- die afghanischen Frauen aus der Unterdrückung zu befreien und Mädchen wieder den Schulbesuch ermöglichen
- in sehr begrenztem Umfang Entwicklungshilfe zu leisten.
Ausserdem sollte der Mohnanbau zur Opiumgewinnung vollständig unterbunden werden.
Nur vorübergehend
Die Vertreibung von Al Qaida und den Taliban nach Pakistan war bereits nach wenigen Wochen erreicht – lediglich vorübergehend wie sich zeigen sollte.
Al Qaida wich zwar ebenfalls in das Nachbarland Pakistan aus, aber vorwiegend in andere Länder wie den Yemen und nach Somalia.
Die USA, die kurz nach dem Einmarsch in Afghanistan bereits mit den Kriegsvorbereitungen gegen den Irak begannen, wo es viel Öl, aber weder al Qaida noch Massenvernichtungswaffen zu finden gab, erklärten sofort , dass der Einsatz in Afghanistan nicht dem „Nation-Building“ diene, sondern einzig und allein der Terrorbekämpfung.
Erst 2007 deutete sich ein Strategiewechsel an.
Von einer „Immunisierungskampagne“ konnte daher keine Rede sein.
Eine Konferenz in Bonn
In Bonn wurde 2001 eine Afghanistan-Konferenz einberufen, auf der das weitere Vorgehen in Afghanistan beschlossen wurde. Eingeladen waren afghanische Vertreter ohne Mandat.
Die Bevölkerung Afghanistan wurde nicht konsultiert, noch wurden wirkliche Kenner der Situation in Afghanistan um ihre Expertise gebeten.
Heute, zwei Jahre vor dem geplanten Truppenabzug, lässt sich überprüfen, was von den angepeilten Zielen erreicht wurde
Die Antwort ist kurz und knapp: So gut wie nichts.
Weder wurden demokratische Strukturen geschaffen, die diesen Namen verdienen - das geht ohnehin nur mit der Bevölkerung, aber nicht ohne bzw. gegen sie
noch konnte die Rückkehr der Taliban dank fehlender „Immunisierung“ verhindert werden. Anfang 2009 waren bereits 40% des Landes wieder unter der direkten vollständigen Kontrolle der Taliban, oder galten zumindest als von den Taliban infiltriert. Die Taliban haben mittlerweile effektiv eine Parallelregierung errichtet. Im Jahre 2005 waren es immerhin schon 11 Provinzen, die wieder einen de facto Taliban-Gouverneur hatten, im Jahre 2009 aber bereits 33 der 34 Provinzen
noch wurde die Bevölkerung aus der Armutsfalle befreit
noch wurde die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung signifikant verbessert.
400 Milliarden für den Krieg
400 Milliarden US Dollar wurden in 10 Jahren nach Afghanistan gepumpt, im Wesentlichen um die Kriegsmaschinerie zu ölen, und für ein paar Infrastrukturmassnahmen, an denen wiederum ausländische Konzerne sich eine goldene Nase verdienten.
400 Milliarden US Dollar: ein Betrag, der ausgereicht hätte, um nicht nur Afghanistan, sondern gleiche mehrere Dritte Welt Länder aus der Armut zu befreien.
Aber die Lage der Bevölkerung ist nach wie vor katastrophal, sowohl deren soziale Lage als auch die Gesundheitsversorgung, wir berichteten mehrfach darüber.
Was in Afghanistan blüht
Blühen in Afghanistan tut nur die massive Korruption der Karzai-Regierung und der Mohn.
Mohnanbau in Afghanistan. Screenshot: Dr. v. Paleske
Mittlerweile wird in der Mehrzahl der afghanischen Provinzen wieder Mohn angebaut: in 19 von 34.
Die Taliban hatten im Jahre 2000 den Mohnanbau verboten, mit einigem Erfolg.
Nun liefert Afghanistan wieder 90% des Weltmarktbedarfs von Opium, der Rohstoff für die Heroinherstellung. Auch in das Nachbarland China.
Der Wert der Opiumproduktion (ab Bauer) beträgt bereits 1,4 Milliarden US Dollar und trägt 15% zur Wirtschaftsleistung Afghanistans bei.
Am Handel mit, bzw dem Export von Opium verdienen dann sowohl die Taliban, als auch - und nicht zu knapp - die korrupte Regierungsclique um Präsident Karzai.. Es geht um Beträge von mehreren Hundert Millionen US Dollar.
Hamid Karzai ,,,,,Korruption und Drogenhandel.
Screenshot: Dr. v. Paleske
Während der Mohnanbau von der ISAF-Truppe anfangs noch bekämpft wurde, entweder durch direkte Zerstörung oder durch Besprühen der Anbauflächen von Flugzeugen aus, ist dies mittlerweile aufgegeben worden, weil es die Landbevölkerung gegen die ISAF aufbrachte, und nur den Taliban in die Hände arbeitete.
Keine Alternative
Ein flächendeckendes Alternativ-Anbauprogramm, das den Bauern ein (möglicherweise subventioniertes) ausreichendes Einkommen geboten hätte, gab es zu keinem Zeitpunkt.
Mittlerweile gehören auch US-Soldaten in Afghanistan zu den Drogen-Konsumenten. Gegen 57 von ihnen wurden Strafverfahren eingeleitet. Acht Soldaten starben zwischen 2010 und 2011 an einer Überdosis.
Es ist aber offenbar nur die Spitze eines Eisbergs.
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- Osama bin Ladens Terrorverein Al Qaida und mit ihnen deren Gastgeber, die Taliban, aus Afghanistan zu vertreiben, und deren Rückkehr auf Dauer zu verhindern.
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- nach westlichem Vorbild demokratische Strukturen zu schaffen (überzustülpen)
- die afghanischen Frauen aus der Unterdrückung zu befreien und Mädchen wieder den Schulbesuch ermöglichen
- in sehr begrenztem Umfang Entwicklungshilfe zu leisten.
Ausserdem sollte der Mohnanbau zur Opiumgewinnung vollständig unterbunden werden.
Nur vorübergehend
Die Vertreibung von Al Qaida und den Taliban nach Pakistan war bereits nach wenigen Wochen erreicht – lediglich vorübergehend wie sich zeigen sollte.
Al Qaida wich zwar ebenfalls in das Nachbarland Pakistan aus, aber vorwiegend in andere Länder wie den Yemen und nach Somalia.
Die USA, die kurz nach dem Einmarsch in Afghanistan bereits mit den Kriegsvorbereitungen gegen den Irak begannen, wo es viel Öl, aber weder al Qaida noch Massenvernichtungswaffen zu finden gab, erklärten sofort , dass der Einsatz in Afghanistan nicht dem „Nation-Building“ diene, sondern einzig und allein der Terrorbekämpfung.
Erst 2007 deutete sich ein Strategiewechsel an.
Von einer „Immunisierungskampagne“ konnte daher keine Rede sein.
Eine Konferenz in Bonn
In Bonn wurde 2001 eine Afghanistan-Konferenz einberufen, auf der das weitere Vorgehen in Afghanistan beschlossen wurde. Eingeladen waren afghanische Vertreter ohne Mandat.
Die Bevölkerung Afghanistan wurde nicht konsultiert, noch wurden wirkliche Kenner der Situation in Afghanistan um ihre Expertise gebeten.
Heute, zwei Jahre vor dem geplanten Truppenabzug, lässt sich überprüfen, was von den angepeilten Zielen erreicht wurde
Die Antwort ist kurz und knapp: So gut wie nichts.
Weder wurden demokratische Strukturen geschaffen, die diesen Namen verdienen - das geht ohnehin nur mit der Bevölkerung, aber nicht ohne bzw. gegen sie
noch konnte die Rückkehr der Taliban dank fehlender „Immunisierung“ verhindert werden. Anfang 2009 waren bereits 40% des Landes wieder unter der direkten vollständigen Kontrolle der Taliban, oder galten zumindest als von den Taliban infiltriert. Die Taliban haben mittlerweile effektiv eine Parallelregierung errichtet. Im Jahre 2005 waren es immerhin schon 11 Provinzen, die wieder einen de facto Taliban-Gouverneur hatten, im Jahre 2009 aber bereits 33 der 34 Provinzen
noch wurde die Bevölkerung aus der Armutsfalle befreit
noch wurde die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung signifikant verbessert.
400 Milliarden für den Krieg
400 Milliarden US Dollar wurden in 10 Jahren nach Afghanistan gepumpt, im Wesentlichen um die Kriegsmaschinerie zu ölen, und für ein paar Infrastrukturmassnahmen, an denen wiederum ausländische Konzerne sich eine goldene Nase verdienten.
400 Milliarden US Dollar: ein Betrag, der ausgereicht hätte, um nicht nur Afghanistan, sondern gleiche mehrere Dritte Welt Länder aus der Armut zu befreien.
Aber die Lage der Bevölkerung ist nach wie vor katastrophal, sowohl deren soziale Lage als auch die Gesundheitsversorgung, wir berichteten mehrfach darüber.
Was in Afghanistan blüht
Blühen in Afghanistan tut nur die massive Korruption der Karzai-Regierung und der Mohn.
Mohnanbau in Afghanistan. Screenshot: Dr. v. Paleske
Mittlerweile wird in der Mehrzahl der afghanischen Provinzen wieder Mohn angebaut: in 19 von 34.
Die Taliban hatten im Jahre 2000 den Mohnanbau verboten, mit einigem Erfolg.
Nun liefert Afghanistan wieder 90% des Weltmarktbedarfs von Opium, der Rohstoff für die Heroinherstellung. Auch in das Nachbarland China.
Der Wert der Opiumproduktion (ab Bauer) beträgt bereits 1,4 Milliarden US Dollar und trägt 15% zur Wirtschaftsleistung Afghanistans bei.
Am Handel mit, bzw dem Export von Opium verdienen dann sowohl die Taliban, als auch - und nicht zu knapp - die korrupte Regierungsclique um Präsident Karzai.. Es geht um Beträge von mehreren Hundert Millionen US Dollar.
Hamid Karzai ,,,,,Korruption und Drogenhandel.
Screenshot: Dr. v. Paleske
Während der Mohnanbau von der ISAF-Truppe anfangs noch bekämpft wurde, entweder durch direkte Zerstörung oder durch Besprühen der Anbauflächen von Flugzeugen aus, ist dies mittlerweile aufgegeben worden, weil es die Landbevölkerung gegen die ISAF aufbrachte, und nur den Taliban in die Hände arbeitete.
Keine Alternative
Ein flächendeckendes Alternativ-Anbauprogramm, das den Bauern ein (möglicherweise subventioniertes) ausreichendes Einkommen geboten hätte, gab es zu keinem Zeitpunkt.
Mittlerweile gehören auch US-Soldaten in Afghanistan zu den Drogen-Konsumenten. Gegen 57 von ihnen wurden Strafverfahren eingeleitet. Acht Soldaten starben zwischen 2010 und 2011 an einer Überdosis.
Es ist aber offenbar nur die Spitze eines Eisbergs.
Zu Afghanistan
My Lai in Afghanistan und Besuch der Angela Merkel
Bundeswehr in Afghanistan: Der Abzug sollte rasch kommen
Ein nutzloses Afghanistan-Meeting in Bonn
Liberale Wochenzeitung gibt Afghanistan-Krieg verloren
9/11 - 10 Jahre danach
Rückzug aus Afghanistan - oder: nach uns die Sintflut. Fällt nun Berlin?
Afghanistan: Frühjahrsoffensive der Taliban, die Bundeswehr schießt auf Demonstranten
K(l)eine Dosis Geschichte oder: Joseph (Joschka) Fischers Märchenstunde
Meuterei auf der Gorch Fock – bald auch in Afghanistan?
Abzug aus Afghanistan und Rückkehr aus Afghanistan
Tod in Afghanistan - Undank in der Heimat
Aus der Hölle in Krankheit und Obdachlosigkeit – US-Soldaten nach der Rückkehr von der Front
Afghanistan: Rückt das Ende des Schreckens näher?
Vietnam damals, Afghanistan heute: Kriegsverbrechen und Irreführung
Afghanistan – wann kommt der Waffenstillstand?
Blackwater–Söldner in Afghanistan oder: Mit der Bundeswehr Seit an Seit
Der Krieg in Afghanistan und eine führende liberale deutsche Wochenzeitung
Afghanistan: Milliarden für den Krieg, Peanuts zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung
Verteidigung westlicher Kulturwerte am Hindukusch oder: So fröhlich ist das Söldnerleben in Afghanistan
Keine Strafverfolgung deutscher Soldaten in Afghanistan?
Unsere kanadischen Folterfreunde in Afghanistan
Interviews mit Botschafter a.D. Dr. Werner Kilian
Nach der Afghanistankonferenz - Dr. Werner Kilian im Interview
Schrecken ohne Ende? - Ein Interview mit Botschafter a.D. Dr. Werner Kilian
onlinedienst - 15. Mai, 15:26 Article 5217x read
Geölte Kriegsmaschinerie
Hast nen Aktienportfolio von Lockheed-Martin, Halliburten und Konsorten und es finde keine Kriege mehr statt. So blöd kann kein Ami sein.
Ölung, Lockheed Martin und Co.
Was sie nicht erwiesenermassen nicht können, ist die Erstellung von ueberzeugenden Powerpoint-Praesentationen fuer den Weltsicherheitsrat. ;-)