9/11 - 10 Jahre danach
Dr. Alexander von Paleske --- 10.9. 2011 ---- Gestern erschien in der britischen Tageszeitung Independent auf Seite 1 das Foto eines irakischen Hotelangestellten namens Baha Mousa, Witwer, Vater von drei Kindern, der von britischen Soldaten das Lancashire-Regiments im Jahre 2003, kurz nach Beginn des Irakkrieges in Basra, unter der falschen Anschuldigung, er sei ein Terrorist, an seiner Arbeitsstelle zu Tode geprügelt worden war. Zuvor war er noch schwer von den Soldaten gefoltert worden.
96 schwere Verletzungen wurden in dem Autopsie-Bericht festgestellt, und es dauerte 8 Jahre, bis schliesslich eine britische Untersuchungskommission zu diesen Feststellungen kam.
Ein Fall, der bekannt wurde, weil die britische Zeitung Independent hartnäckig dran blieb, anders als Tausende, die nicht bekannt sind. Und der auch nur bekannt wurde, weil daran britische Soldaten und nicht Söldner beteiligt waren, für deren Verhalten es ohnehin keine Verantwortlichkeiten gibt.
Nur die Zahl der Kriegsopfer ist – in etwa – bekannt: es sind mehr als 100.000, aber mit jedem Bombenanschlag steigt die Zahl weiter an…
Saddam Hussein, der Irak-Diktator ohne Massenvernichtungswaffen, der mit Al Qaida nichts zu tun hatte, gegen den der Krieg unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angezettelt wurde, weil die USA ans Öl wollten. Und ungerichtete Rache für die Anschläge vom 9 /11 auf das World Trade Center und das Pentagon. Anschläge, die zusammen mehr als dreitausend Menschen das Leben kosteten.
Opferzahl 50-fach
Die Kriege aber, die dann als Antwort darauf angezettelt wurden, haben 50 mal mehr Menschen das Leben gekostet.
Rache hat in der Politik ohnehin nichts zu suchen, sondern es sollten politische Lösungen gesucht werden, wie z.B. die schwarze Bevölkerung es in Südafrika vorgeführt hat. Statt Rache für die Verbrechen unter dem Apartheidregime, die Aussöhnung.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Nelson Mandela bis zuletzt versucht hat, er war da schon nicht mehr Präsident Südafrikas, den drohenden Irakkrieg 2003 zu verhindern.
Rache hätten auch die US Soldaten nehmen können, als sie 1945 die Konzentrationslager in Deutschland befreiten, und die Leichenberge und ausgemergelten Überlebenden fanden. Nein, das wurde nicht gerächt, sondern die Alliierten suchten nach politischen Lösungen, nach unbelasteten Personen, um ein demokratisches Staatswesen aufzubauen, und damit letztlich eine Wiederkehr des Faschismus unmöglich zu machen.
Die USA haben, um mit Afghanistan zu beginnen, nicht aus den Fehlern des Jahres 1989 gelernt, wo sie, nachdem sie die Rebellen mit Waffen, Beratern, und Flugabwehrraketen ausgerüstet hatten, nach dem Abzug der sowjetischen Invasionstruppen das Land seinem Schicksal überliessen, und damit den Bürgerkrieg und somit erst die Bedingungen ermöglichten, unter denen Osama bin Ladens Terroristen sich dort verbreitern konnten.
Krieg, keine Aufbauhilfe
Für die US-Regierung stand 2001 nicht eine Aufbauhilfe für das durch Krieg und Bürgerkrieg zerstörte Land zur Diskussion, wie US Präsident Bush gegenüber dem britischen Premier Blair klarmachte, sondern einzig und allein die Search, Kill und Destroy–Mission.
Und mit dem Beginn des Feldzuges in Afghanistan wurde dann auch gleich noch der Irakkrieg vorbereitet, nicht wegen der angeblichen Massenvernichtungswaffen, sondern wegen des Öls, wie der ehemalige Chef der US-Federal Reserve Bank, Alan Greenspan, in grosser Freimütigkeit Jahre später zugab.
Ex-Aussenminister Joseph Martin (Joschka) Fischer, der jetzt noch einmal „Mein 11. September“ im Fernsehen mit bedeutungsschwerer Mine scheinbar tiefschürfend referieren durfte, hätte schon im Falle Afghanistans eingreifen müssen. Aber genau das geschah nicht.
Und so kann über den 11.9. in New York nicht ohne das gesprochen werden, was sich hinterher abspielte.
Chance verspielt
Mehr noch: der Anschlag hätte leicht verhindert werden können, wie die US-Zeitschrift Newsweek in ihrer neuesten Ausgabe berichtet.
Titel: The Terrible Missed Chance
Nachdem der FBI-Agent Harry Samit in Minnesota einen Mann namens Zacarias Moussaou im August 2001 wegen Visavergehens festgenommen hatte, ein Mann, der eine Flugschule besucht hatte, klingelten bei ihm alle Alarmglocken.
FBI-Agent Samit roch eine Verschwörung , eine Flugzeugentführung . Er gab die Info sofort nach Washington weiter dort wurde sie jedoch unter den Teppich gekehrt. Am 27. August telefonierte Samit deshalb mit seinem Boss in Minneapolis, namens Greg Jones.
Wörtlich:
„Der Mann (Moussaou) ist Teil einer Verschwörung, die eine Flugzeugentführung plant , möglicherweise wollen die Verschwörer dann ein Flugzeug voll mit Passagieren z. B. in das World Trade Center steuern“.
Auch das CIA und dessen Chef Tenet wurden darüber informiert. Unternommen wurde nichts. Aber Samit gab nicht auf, noch nicht, aber alle seine Bemühungen führten letztlich zu nichts.
Erst nach 9 /11 war klar, dass der FBI-Mann in Minneapolis recht hatte.
Diese Details wurden in dem Untersuchungsbericht zu 9/11 unterschlagen bzw. nur am Rande vermerkt. Harry Samit bekam später keineswegs ein dickes Lob, sondern Schwierigkeiten an seinem Arbeitsplatz,
Dass nach den Anschlägen in Nairobi / Kenia und Dar-es- Salaam / Tansania, sowie dem Angriff auf die USS Cole vor der Kueste des Jemen nicht mit einem derartigen Anschlag gerechnet wurde, überrascht. Offenbar bestand völliges Unvermögen, sich in die Denkweise eines Osama Bin Laden hineinzuversetzen, der von einem grossen Krieg der Muslime gegen die "Kreuzritter" träumte, und ein Kalifat errichten wollte. Mit ihm als Kalifen versteht sich.
Die Newsweek – nicht nur sie - stellt dann die Frage:
Hat Osama letztlich gewonnen?
Die USA haben zwei Eroberungskriege angezettelt, aus denen sie versuchen jetzt wieder herauszukommen, unter Zurücklassung von Tod und Zerstörung, demgegenüber die Todesopfer und Zerstörungen von 9/11 geradezu klein erscheinen.
Das Schicksal der jeweiligen Zivilbevölkerung war ihnen dabei herzlich gleichgültig. So wie in Vietnam und später in Afghanistan nach dem Abzug der Sowjets.
Verloren hat daher vor allem die Zivilbevölkerung im Irak und Afghanistan, ganz abgesehen von den Kriegskosten, die sich mittlerweile zusammen auf 2,6 Billionen US Dollar belaufen, davon alleine in Afghanistan fast 400 Milliarden US Dollar.
Die Welt nach 9/11 ist "not a better place" ganz im Gegenteil. Trotz der Tötung Osama bin Ladens.
Zu Joseph Martin (Joschka) Fischer
K(l)eine Dosis Geschichte oder: Joseph (Joschka) Fischers Märchenstunde
Zu Afghanistan
Afghanistan: Frühjahrsoffensive der Taliban, die Bundeswehr schießt auf Demonstranten
Meuterei auf der Gorch Fock – bald auch in Afghanistan?
Abzug aus Afghanistan und Rückkehr aus Afghanistan
Tod in Afghanistan - Undank in der Heimat
Aus der Hölle in Krankheit und Obdachlosigkeit – US-Soldaten nach der Rückkehr von der Front
Afghanistan: Rückt das Ende des Schreckens näher?
Vietnam damals, Afghanistan heute: Kriegsverbrechen und Irreführung
Afghanistan – wann kommt der Waffenstillstand?
Blackwater–Söldner in Afghanistan oder: Mit der Bundeswehr Seit an Seit
Der Krieg in Afghanistan und eine führende liberale deutsche Wochenzeitung
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Verteidigung westlicher Kulturwerte am Hindukusch oder: So fröhlich ist das Söldnerleben in Afghanistan
Keine Strafverfolgung deutscher Soldaten in Afghanistan?
Unsere kanadischen Folterfreunde in Afghanistan
Justiz in der Krise oder Krisenjustiz?
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT</a
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Nach der Afghanistankonferenz - Dr. Werner Kilian im Interview
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Blair drängt auf Söldnernachschub aus Südafrika
On The Road Again – Blackwater-Söldner dürfen weiter töten
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Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
96 schwere Verletzungen wurden in dem Autopsie-Bericht festgestellt, und es dauerte 8 Jahre, bis schliesslich eine britische Untersuchungskommission zu diesen Feststellungen kam.
Ein Fall, der bekannt wurde, weil die britische Zeitung Independent hartnäckig dran blieb, anders als Tausende, die nicht bekannt sind. Und der auch nur bekannt wurde, weil daran britische Soldaten und nicht Söldner beteiligt waren, für deren Verhalten es ohnehin keine Verantwortlichkeiten gibt.
Nur die Zahl der Kriegsopfer ist – in etwa – bekannt: es sind mehr als 100.000, aber mit jedem Bombenanschlag steigt die Zahl weiter an…
Saddam Hussein, der Irak-Diktator ohne Massenvernichtungswaffen, der mit Al Qaida nichts zu tun hatte, gegen den der Krieg unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angezettelt wurde, weil die USA ans Öl wollten. Und ungerichtete Rache für die Anschläge vom 9 /11 auf das World Trade Center und das Pentagon. Anschläge, die zusammen mehr als dreitausend Menschen das Leben kosteten.
Opferzahl 50-fach
Die Kriege aber, die dann als Antwort darauf angezettelt wurden, haben 50 mal mehr Menschen das Leben gekostet.
Rache hat in der Politik ohnehin nichts zu suchen, sondern es sollten politische Lösungen gesucht werden, wie z.B. die schwarze Bevölkerung es in Südafrika vorgeführt hat. Statt Rache für die Verbrechen unter dem Apartheidregime, die Aussöhnung.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Nelson Mandela bis zuletzt versucht hat, er war da schon nicht mehr Präsident Südafrikas, den drohenden Irakkrieg 2003 zu verhindern.
Rache hätten auch die US Soldaten nehmen können, als sie 1945 die Konzentrationslager in Deutschland befreiten, und die Leichenberge und ausgemergelten Überlebenden fanden. Nein, das wurde nicht gerächt, sondern die Alliierten suchten nach politischen Lösungen, nach unbelasteten Personen, um ein demokratisches Staatswesen aufzubauen, und damit letztlich eine Wiederkehr des Faschismus unmöglich zu machen.
Die USA haben, um mit Afghanistan zu beginnen, nicht aus den Fehlern des Jahres 1989 gelernt, wo sie, nachdem sie die Rebellen mit Waffen, Beratern, und Flugabwehrraketen ausgerüstet hatten, nach dem Abzug der sowjetischen Invasionstruppen das Land seinem Schicksal überliessen, und damit den Bürgerkrieg und somit erst die Bedingungen ermöglichten, unter denen Osama bin Ladens Terroristen sich dort verbreitern konnten.
Krieg, keine Aufbauhilfe
Für die US-Regierung stand 2001 nicht eine Aufbauhilfe für das durch Krieg und Bürgerkrieg zerstörte Land zur Diskussion, wie US Präsident Bush gegenüber dem britischen Premier Blair klarmachte, sondern einzig und allein die Search, Kill und Destroy–Mission.
Und mit dem Beginn des Feldzuges in Afghanistan wurde dann auch gleich noch der Irakkrieg vorbereitet, nicht wegen der angeblichen Massenvernichtungswaffen, sondern wegen des Öls, wie der ehemalige Chef der US-Federal Reserve Bank, Alan Greenspan, in grosser Freimütigkeit Jahre später zugab.
Ex-Aussenminister Joseph Martin (Joschka) Fischer, der jetzt noch einmal „Mein 11. September“ im Fernsehen mit bedeutungsschwerer Mine scheinbar tiefschürfend referieren durfte, hätte schon im Falle Afghanistans eingreifen müssen. Aber genau das geschah nicht.
Und so kann über den 11.9. in New York nicht ohne das gesprochen werden, was sich hinterher abspielte.
Chance verspielt
Mehr noch: der Anschlag hätte leicht verhindert werden können, wie die US-Zeitschrift Newsweek in ihrer neuesten Ausgabe berichtet.
Titel: The Terrible Missed Chance
Nachdem der FBI-Agent Harry Samit in Minnesota einen Mann namens Zacarias Moussaou im August 2001 wegen Visavergehens festgenommen hatte, ein Mann, der eine Flugschule besucht hatte, klingelten bei ihm alle Alarmglocken.
FBI-Agent Samit roch eine Verschwörung , eine Flugzeugentführung . Er gab die Info sofort nach Washington weiter dort wurde sie jedoch unter den Teppich gekehrt. Am 27. August telefonierte Samit deshalb mit seinem Boss in Minneapolis, namens Greg Jones.
Wörtlich:
„Der Mann (Moussaou) ist Teil einer Verschwörung, die eine Flugzeugentführung plant , möglicherweise wollen die Verschwörer dann ein Flugzeug voll mit Passagieren z. B. in das World Trade Center steuern“.
Auch das CIA und dessen Chef Tenet wurden darüber informiert. Unternommen wurde nichts. Aber Samit gab nicht auf, noch nicht, aber alle seine Bemühungen führten letztlich zu nichts.
Erst nach 9 /11 war klar, dass der FBI-Mann in Minneapolis recht hatte.
Diese Details wurden in dem Untersuchungsbericht zu 9/11 unterschlagen bzw. nur am Rande vermerkt. Harry Samit bekam später keineswegs ein dickes Lob, sondern Schwierigkeiten an seinem Arbeitsplatz,
Dass nach den Anschlägen in Nairobi / Kenia und Dar-es- Salaam / Tansania, sowie dem Angriff auf die USS Cole vor der Kueste des Jemen nicht mit einem derartigen Anschlag gerechnet wurde, überrascht. Offenbar bestand völliges Unvermögen, sich in die Denkweise eines Osama Bin Laden hineinzuversetzen, der von einem grossen Krieg der Muslime gegen die "Kreuzritter" träumte, und ein Kalifat errichten wollte. Mit ihm als Kalifen versteht sich.
Die Newsweek – nicht nur sie - stellt dann die Frage:
Hat Osama letztlich gewonnen?
Die USA haben zwei Eroberungskriege angezettelt, aus denen sie versuchen jetzt wieder herauszukommen, unter Zurücklassung von Tod und Zerstörung, demgegenüber die Todesopfer und Zerstörungen von 9/11 geradezu klein erscheinen.
Das Schicksal der jeweiligen Zivilbevölkerung war ihnen dabei herzlich gleichgültig. So wie in Vietnam und später in Afghanistan nach dem Abzug der Sowjets.
Verloren hat daher vor allem die Zivilbevölkerung im Irak und Afghanistan, ganz abgesehen von den Kriegskosten, die sich mittlerweile zusammen auf 2,6 Billionen US Dollar belaufen, davon alleine in Afghanistan fast 400 Milliarden US Dollar.
Die Welt nach 9/11 ist "not a better place" ganz im Gegenteil. Trotz der Tötung Osama bin Ladens.
Zu Joseph Martin (Joschka) Fischer
K(l)eine Dosis Geschichte oder: Joseph (Joschka) Fischers Märchenstunde
Zu Afghanistan
Afghanistan: Frühjahrsoffensive der Taliban, die Bundeswehr schießt auf Demonstranten
Meuterei auf der Gorch Fock – bald auch in Afghanistan?
Abzug aus Afghanistan und Rückkehr aus Afghanistan
Tod in Afghanistan - Undank in der Heimat
Aus der Hölle in Krankheit und Obdachlosigkeit – US-Soldaten nach der Rückkehr von der Front
Afghanistan: Rückt das Ende des Schreckens näher?
Vietnam damals, Afghanistan heute: Kriegsverbrechen und Irreführung
Afghanistan – wann kommt der Waffenstillstand?
Blackwater–Söldner in Afghanistan oder: Mit der Bundeswehr Seit an Seit
Der Krieg in Afghanistan und eine führende liberale deutsche Wochenzeitung
Afghanistan: Milliarden für den Krieg, Peanuts zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung
Verteidigung westlicher Kulturwerte am Hindukusch oder: So fröhlich ist das Söldnerleben in Afghanistan
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Justiz in der Krise oder Krisenjustiz?
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT</a
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onlinedienst - 10. Sep, 19:59 Article 5505x read