Ein nutzloses Afghanistan-Meeting in Bonn
Dr. Alexander von Paleske --- 3.12. 2011 ---
Vor 10 Jahren fand die erste Afghanistan-Konferenz in Bonn statt Grosses hatte man mit dem Land am Hindukusch vor: Es sollte die Schweiz Asiens werden. Demokratisch, friedlich, blühend und immun gegen Radikalislamisten.
Zehn Jahre danach
Nach 10 Jahren lässt sich feststellen: Keines der Ziele wurde auch nur annähernd erreicht. Konnte nicht erreicht werden, weil den westlichen Politikern die gewachsenen Strukturen Afghanistans nicht nur unbekannt, sondern letztlich gleichgültig waren, und der Kampf gegen den Islamterrorismus, nicht aber die Entwicklungshilfe für dieses kriegsgeschundene Land wirklich ernsthaft betrieben wurde.
Mittlerweile wurden fast 400 Milliarden US-Dollar in das Land gepumpt, weitgehend für die Kriegführung, und für Infrastrukturprogramme, an denen sich vor allem Firmen aus den USA und Europa goldene Nasen verdienten.
Mit diesen 400 Milliarden US- Dollar hätte man gleich mehrere Länder aus der Armutsfalle befreien können. Aber noch nicht einmal Afghanistan wurde daraus befreit:
- Die Masse der Bevölkerung ist arm, oftmals bettelarm und unterernährt
- Die Gesundheitsversorgung ist - ausserhalb Kabuls – katastrophal
- Die Müttersterblichkeit und die Kindersterblichkeit ist nach wie vor eine der höchsten in der Welt.Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, und die Zahlen von 2007 zitiert.
Gerade wurden die neuesten Daten von der afghanischen Gesundheitsministerin veröffentlicht. Sie sprechen nicht nur für sich selbst, sondern zeigen, dass sich nichts geändert hat.
Bestätigte Daten: Afghanische Gesundheitsministerin
Screenshots: Dr. v. Paleske
Korruption auf Autopilot
Afghanistan ist eines der korruptesten Länder der Welt. Die verhältnismässig geríngen Entwicklungshilfegelder versickern zun nicht geringem Teil in den Taschen des Präsidenten Karsai und denen seiner Gefolgsleute.
Kein Wunder: Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt mittlerweile aus nachvollziehbaren Gründen die weitere Anwesenheit der ISAF-Truppen ab.
Alles was hätte falsch gemacht werden können, wurde falsch gemacht, siehe hierzu auch das Interview mit dem ehemaligen Botschafter Dr. Werner Kilian, aus dem Jahre 2009.
Zu diesem Zeitpunkt waren allenthalben - selbst in liberalen deutschen Medien wie der ZEIT - Durchhalteparolen vom Herausgeber Josef Joffe und der Universalreporterin Andrea Böhm zu lesen.
Mittlerweile finden sich derartige Artikel allerdings nicht mehr. Späte Einsicht, wie weiland in Vietnam. Mit liberaler Meinungsführerschaft hatte und hat dies alles allerdings herzlich wenig zu tun.
Nun haben die USA durch eigenmächtige Aktionen und flagrante Verletzung der Souveränität Pakistans dessen korrupte Regierung gegen sich aufgebracht.
Hinzu kamen noch:
- Einsatz von Todesschwadronen der US-Truppen bei Nacht
- Söldnereinsatz
Es darf auch nicht vergessen werden, dass der seinerzeitige Aussenminister Joseph Martin (Joschka) Fischer für diese erbärmliche Politik genau so Verantwortung trägt wie die SPD, FDP, CDU/CSU , und die Grünen, von denen viele aus der Friedensbewegung stammen.
Diese Parlamentarier haben regelmässig dem weiteren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan im Parlament zugestimmt, und dies, obgleich längst klar ist, dass die Bundeswehrsoldaten dort für eine von Anfang an falsche Politik den Kopf hinhalten müssen, und Dutzende mittlerweile im Sarg in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Von den vielen Verletzten und Traumatisierten ganz zu schweigen.
Überflüssige Konferenz
Die Afghanistankonferenz, die ohne Vertreter aus dem Nachbarstaat Pakistan stattfindet, ist bedeutungslos. Das drückt sich auch darin aus, dass vor Beginn der Konferenz bereits das Abschlusskommunique verfasst wird.
Ein Medienereignis, nicht mehr. Am endgültigen Rückzug ohne Erreichung auch nur eines der Kriegsziele wird sich nichts ändern.
Abgesehen davon, dass die ISAF-Truppe der Bevölkerung Afghanistans nach 10 Jahren sowjet-russischer Besatzung und Krieg von 1979 bis 1989 nun weitere 10 Jahre Besatzung und Krieg beschert hat..
Demonstration gegen den Afghanistankrieg in Bonn am 3.12. 2011 - Screenshot: Dr. v. Paleske
Zu Afghanistan
Liberale Wochenzeitung gibt Afghanistan-Krieg verloren
9/11 - 10 Jahre danach
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Abzug aus Afghanistan und Rückkehr aus Afghanistan
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Aus der Hölle in Krankheit und Obdachlosigkeit – US-Soldaten nach der Rückkehr von der Front
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Verteidigung westlicher Kulturwerte am Hindukusch oder: So fröhlich ist das Söldnerleben in Afghanistan
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Interviews mit Botschafter a.D. Dr. Werner Kilian
Nach der Afghanistankonferenz - Dr. Werner Kilian im Interview
Schrecken ohne Ende? - Ein Interview mit Botschafter a.D. Dr. Werner Kilian
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Zehn Jahre danach
Nach 10 Jahren lässt sich feststellen: Keines der Ziele wurde auch nur annähernd erreicht. Konnte nicht erreicht werden, weil den westlichen Politikern die gewachsenen Strukturen Afghanistans nicht nur unbekannt, sondern letztlich gleichgültig waren, und der Kampf gegen den Islamterrorismus, nicht aber die Entwicklungshilfe für dieses kriegsgeschundene Land wirklich ernsthaft betrieben wurde.
Mittlerweile wurden fast 400 Milliarden US-Dollar in das Land gepumpt, weitgehend für die Kriegführung, und für Infrastrukturprogramme, an denen sich vor allem Firmen aus den USA und Europa goldene Nasen verdienten.
Mit diesen 400 Milliarden US- Dollar hätte man gleich mehrere Länder aus der Armutsfalle befreien können. Aber noch nicht einmal Afghanistan wurde daraus befreit:
- Die Masse der Bevölkerung ist arm, oftmals bettelarm und unterernährt
- Die Gesundheitsversorgung ist - ausserhalb Kabuls – katastrophal
- Die Müttersterblichkeit und die Kindersterblichkeit ist nach wie vor eine der höchsten in der Welt.Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, und die Zahlen von 2007 zitiert.
Gerade wurden die neuesten Daten von der afghanischen Gesundheitsministerin veröffentlicht. Sie sprechen nicht nur für sich selbst, sondern zeigen, dass sich nichts geändert hat.
Bestätigte Daten: Afghanische Gesundheitsministerin
Screenshots: Dr. v. Paleske
Korruption auf Autopilot
Afghanistan ist eines der korruptesten Länder der Welt. Die verhältnismässig geríngen Entwicklungshilfegelder versickern zun nicht geringem Teil in den Taschen des Präsidenten Karsai und denen seiner Gefolgsleute.
Kein Wunder: Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt mittlerweile aus nachvollziehbaren Gründen die weitere Anwesenheit der ISAF-Truppen ab.
Alles was hätte falsch gemacht werden können, wurde falsch gemacht, siehe hierzu auch das Interview mit dem ehemaligen Botschafter Dr. Werner Kilian, aus dem Jahre 2009.
Zu diesem Zeitpunkt waren allenthalben - selbst in liberalen deutschen Medien wie der ZEIT - Durchhalteparolen vom Herausgeber Josef Joffe und der Universalreporterin Andrea Böhm zu lesen.
Mittlerweile finden sich derartige Artikel allerdings nicht mehr. Späte Einsicht, wie weiland in Vietnam. Mit liberaler Meinungsführerschaft hatte und hat dies alles allerdings herzlich wenig zu tun.
Nun haben die USA durch eigenmächtige Aktionen und flagrante Verletzung der Souveränität Pakistans dessen korrupte Regierung gegen sich aufgebracht.
Hinzu kamen noch:
- Einsatz von Todesschwadronen der US-Truppen bei Nacht
- Söldnereinsatz
Es darf auch nicht vergessen werden, dass der seinerzeitige Aussenminister Joseph Martin (Joschka) Fischer für diese erbärmliche Politik genau so Verantwortung trägt wie die SPD, FDP, CDU/CSU , und die Grünen, von denen viele aus der Friedensbewegung stammen.
Diese Parlamentarier haben regelmässig dem weiteren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan im Parlament zugestimmt, und dies, obgleich längst klar ist, dass die Bundeswehrsoldaten dort für eine von Anfang an falsche Politik den Kopf hinhalten müssen, und Dutzende mittlerweile im Sarg in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Von den vielen Verletzten und Traumatisierten ganz zu schweigen.
Überflüssige Konferenz
Die Afghanistankonferenz, die ohne Vertreter aus dem Nachbarstaat Pakistan stattfindet, ist bedeutungslos. Das drückt sich auch darin aus, dass vor Beginn der Konferenz bereits das Abschlusskommunique verfasst wird.
Ein Medienereignis, nicht mehr. Am endgültigen Rückzug ohne Erreichung auch nur eines der Kriegsziele wird sich nichts ändern.
Abgesehen davon, dass die ISAF-Truppe der Bevölkerung Afghanistans nach 10 Jahren sowjet-russischer Besatzung und Krieg von 1979 bis 1989 nun weitere 10 Jahre Besatzung und Krieg beschert hat..
Demonstration gegen den Afghanistankrieg in Bonn am 3.12. 2011 - Screenshot: Dr. v. Paleske
Zu Afghanistan
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onlinedienst - 3. Dez, 20:45 Article 5429x read